Blogs leben durch männliche Seilschaften?

Im letzten DRadio Wissen Online Talk zum Thema „Kulturtechniken und Technikkultur“ wurde das Thema Frauen und Blogs angerissen. Es ging u.a. um das Thema warum deutlich mehr Männer als Frauen bloggen und warum Blogs von Frauen schlechter (miteinander) vernetzt seien. Blogs lebten v.a. durch männliche Seilschaften.

Das erinnerte mich an eine Beobachtung, die ich gemacht habe, je mehr „weibliche“ Blogs ich gelesen habe. Extrem wenig (tolle, tolle) Blogs, die sich mit feministischen Themen beschäftigen, haben z.B. eine Suche.

Das ist insofern schade, als dass ich nur unter großen Mühen Artikel wieder finde, die ich mal lesens- und verlinkenswert fand.  Auf die Frage, warum es Blogs ohne Suchen gibt, habe ich u.a. diese Antwort bekommen:

Das mag stimmen, aber wenn man vernetzt sein möchte, dann sollte man solche Barrieren vielleicht möglichst abbauen? Mit Systemen wie WordPress ist es wirklich nicht zu schwer eine Suche auf die Seite zu packen. Und selbst wenn man das nicht selbst kann (ich gehöre durchaus bei der ein oder anderen Fragestellung zu den Unwissenden), dann kann man sich Hilfe googeln oder holen. Schließlich sind das Dinge, die man einmal einrichtet und die dann interessierten LeserInnen immer eine Hilfe sind.

Ein anderes Thema sind die RSS Feeds. Wenn sie überhaupt angeboten werden, dann oft nur als angeteaserte Variante, d.h. der Artikel wird nur angerissen. Für Seiten wie ZeitONLINE, die von Besuchern und Werbung leben, mag das sinnvoll sein. Für nichtkommerzielle Blogs erkenne ich keinen Sinn.

Ich kann meinen Feed Reader hauptsächlich auf Wegen lesen. Also wenn ich in die Arbeit oder zum Kindergarten fahre. Das ist meistens in der U-Bahn und dort habe ich kein Netz. Ich fange also an zu lesen und dann hmmm kann ich den Rest des Artikels nicht lesen.

Das ist ein echtes Hindernis. Denn meist lese ich den Artikel dann gar nicht mehr. Ich habe auch schon oft gehört, dass solche Feeds von vielen komplett aus dem Reader geschmissen werden. Wenn man sich die Zugriffszahlen über RSS anschaut, z.B. bei wirres.net, dann ist das ein nicht unwesentlicher Teil, würde ich sagen (Zitat: „ich habe um ein vielfaches mehr RSS-leser und artikelansichten als besucher der website„. )

Einen vollständigen RSS Feed anzubieten lohnt also (und fördert die Vereinbarkeit von Familie, Job und Informiertheit). Ich habe die Erfahrung gemacht, dass den meisten das gar nicht klar ist. Also wie ihr RSS eingestellt ist und was das für Auswirkungen auf die Leserschaft hat. Wenn man Betroffene anschreibt, dann erhalte ich oft die Antwort: „Oh das wußte ich nicht“ und die Einstellung wird geändert.

Das sind nur zwei Beispiele warum ich denke, dass Blogs männlicher Autoren tatsächlich mehr gelesen und verlinkt werden. Banal gesagt – nicht hauptsächlich wegen der Qualität sondern einfach weil es geht. Die Artikel können auch unterwegs im RSS Reader gelesen werden und es ist einfach einen einmal gelesenen und für gut befundenen Artikel wiederzufinden und dann wieder zu verlinken.

In WordPress geht man übrigens auf das Dashboard -> dort auf Einstellungen -> da auf Lesen und setzt das Häkchen unter Zeige im Newsfeed auf „ganzen Text“ um. Speichern. Fertig und ihr habt mich als glückliche und regelmäßige Leserin gewonnen.

 

27 Gedanken zu „Blogs leben durch männliche Seilschaften?“

  1. engelske sagt:

    Als U-Bahn-fahrende Mutter kann ich dem einfach nur aus ganzem Herzen zustimmen.

  2. Lydia sagt:

    Jetzt möchte ich mich auch endlich bei Dir bedanken für dieses wunderbare Blog! Ich lese schon eine ganze Weile still mit und finde Deine Gedankengänge sehr anregend.

    Seit einiger Zeit habe ich genau dasselbe Problem wie Anne. Ich benutze mein E-Mail-Programm Thunderbird als Feedreader, was wunderbar klappt und was mir gefällt, weil ich beim Blick in meine Mails auch immer gleich sehe, bei welchen Blogs es neue Posts oder Kommentare gibt. Früher sah ich nur Text auf weißem Hintergrund, aber seit einem der letzten Thunderbird-Updates habe ich genau dieselbe Optik wie auf der Website (manchmal merk ich dann auch gar nicht mehr, dass ich gar nicht im Browser, sondern im Mailprogramm bin ;-)). Und seitdem habe ich das Problem, dass jedes Mal, wenn ich einen Post oder Kommentar von Dir bzw. auf Deinem Blog anklicke, diese Seite aufgeht: https://r.twimg.com/jot. Von den über zwanzig Blogs, die ich abonniert habe, besteht das Problem nur bei Deinem und ein oder zwei anderen. Das liegt dann wohl an Thunderbird; ich werd mich mal auf deren Hilfe-Seite umtun …

  3. dasnuf sagt:

    Ach und allen anderen, die ihr Feed umgestellt haben: DANKE! Ich habe das in meinem Feed Reader sofort gemerkt!

  4. dasnuf sagt:

    @Anne: Danke für Dein Feedback. Leider weiß ich nicht, wie das Problem zustande kommt. Ich habe nichts zwangsweise eingerichtet, um Besucher oder Klicks zu zählen. Bzw. ich zähle einfach über Analytics und habe sonst nichts weiter (auch kein VG Wort Zählpixel etc.)
    Vielleicht kannst Du mir nochmal schildern, womit Du genau liest? Benutzt Du den Google RSS Reader? Die Reeder-App?
    Was genau passiert dann (sorry, ich habe das nicht verstanden). Du hast eine URL eines Artikels aufgerufen (im Browser?) und dann geht der selbe Artikel in unterschiedlichen Tabs auf?
    Ich versuche mal rauszubekommen, was das sein könnte.

  5. Anne sagt:

    Ich habe dich als Feed im Thunderbird abonniert und les‘ Dich sehr gerne. Ist immer was zum Nachdenken dabei, oft auch zum Lächeln. Grazie mille! (und wenn ich Dich 1x im TB geöffnet hatte, kann ich Dich immer wieder offline lesen)
    Nicht so schön ist, dass seit kurzem bei jedem (!) Öffnen eines Beitrags eine Seite im Browser aufgeht, vermutlich um das Lesevolk zu zählen – ? Diese hier habe ich probehalber so 15x geöffnet, aber nur 1x gelesen. Ich weiß nicht, was die Zählerei soll, mir verleidet es das Lesen. Zwei andere Feeds, die auch immer hochpoppen (einer gleich mit 2 Tabs), habe ich gerade gelöscht. Weils nervte.
    Für den Fall, dass Dich das interessiert…

  6. Pterry sagt:

    leicht offtopic:
    hier nochmal was zum Thema Frauenquote und der tollen Focus-Titelgeschichte:

    http://www.zdf.de/ZDFmediathek#/beitrag/video/1824746/Neues-aus-der-Anstalt-vom-22012013
    etwa ab Minute 30:00, für alle, die das politische Kabarett drumrum nicht sehen wollen

  7. mama007 sagt:

    Hej, bin deinem Vorschlag gefolgt und habe rss auf „vollständigen Text“ gesetzt. Danke!

  8. Mara sagt:

    Danke für den Tipp! Das hatte ich schon gesucht!

  9. Katja sagt:

    Einen Fullfeed im Reader kann man übrigens für die meisten Blogs auch mit Hilfe von http://fulltextrssfeed.com/ erzwingen.

  10. wool sagt:

    Guten Tag,
    ohne jetzt das Thema nochmals hochkochen zu wollen:
    Ich reagiere recht algerisch auf diese ewigen „MännerFrauen“-Vergleiche und VorteileNachteile-Gegenübergestelle.
    Solange das immer wieder gemacht wird, gibt es keine Gleichstellung.

  11. Ich weiß nicht, ob es eine Frage der männlichen bzw. weiblichen Blogs ist, finde aber, dass zur vernünftigen Vernetzung drei Dinge gehören: Eine Blogroll, das Zulassen von Kommentaren (moderiert oder unmoderiert, das ist eine Frage der persönlichen Haltung und der Zeit, die man hat) und die gelegentliche Verlinkung derer, denen man sich inhaltlich nah fühlt.

    Was die gekürzten Feeds angeht, gebe ich dir Recht: Alles was gekürzt ist, fliegt aus meinem Reader weil ich auch keinen Bock habe zu warten, bis die U-Bahn wieder aus dem Tunnel fährt. Und bis die BVG WLAN in der U-Bahn einführt bin ich schon längst tot. :)

  12. lik™ sagt:

    Ich finde es sehr optimistisch zu glauben, dass wir Männer ausgerechnet alle unsere Prefs durchlesen und die RSS Kiste gecheckt haben. Da werden sicher auch ein paar Y-chromosomale Blogs von profitieren. Danke für den Tip (ich lese BTW nie irgendwas via RSS).

  13. hafensonne sagt:

    Bei mir war automatisch „ganzen Text“ eingestellt. Habs natürlich auch gleich überprüft ;-).

    Verstehe allerdings die angenommene Dialektik männliche Blogger – weibliche Blogger nicht. Warum da sich gegenüberstehende Fronten vermuten? Warum sollen/müssen weibliche Blogger alles genauso machen wie männliche? Worin genau besteht der Nachteil, dass weibliche Blogger „schlechter“ vernetzt sind als männliche?

  14. Knut sagt:

    Eine mögliche Verbesserung mancher Blogs wäre auch, dass ein Theme gewählt wird, das auch in einem rein textbasierten Browser gut lesbar ist. Das erreicht dann zusätzlich einige Nerds, die mit lynx oder w3m Blogs lesen und Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen, die sich den Text per Screenreader ausgeben lassen. Hier ist das recht gut lesbar.

  15. „Wenn man Betroffene anschreibt, dann erhalte ich oft die Antwort: “Oh das wußte ich nicht” und die Einstellung wird geändert.“ – Bei Blogs, die mir was bedeuten, bitte ich auch stets um die Häkchenverschiebung auf vollen Text. – Es gibt wirklich Leute, die glauben, mit der „Feedvariante zum Anfüttern“ bekämen sie mehr Leser auf ihren Blog – mich jedenfalls nicht, bei mir fliegen sie raus, obwohl ich immer zu Hause lesen, da ich auf so einem Schnullidings für unterwegs die kleine Schrift zu schlecht lesen kann.

  16. dasnuf sagt:

    @marco: Äh ja, da haste recht. Ich sollte mir manchmal doch mehr als 10 Minuten für einen Artikel nehmen.

    @Katharina: Hurra! Danke.

  17. Katharina sagt:

    So, ich habs umgestellt. Hast ja Recht!

  18. HP sagt:

    ******************KOMMENTAROMAT**********************
    Genau!
    *****************/KOMMENTAROMAT**********************
    Besonders das mit der fehlenden Suche ist mir auch schon oft aufgefallen.
    Unvollständige rss-feeds stammen von eitlen Leuten, die der Meinung sind, daß ihre Inhalte nur in ihrem Layout wirken können.

  19. marco sagt:

    „weibliche Autorinnen“… gibt es auch männliche Autorinnen? Oder geschlechtsneutrale Autorinnen? ;-)

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