V-Monologe revised

Liebe Leser, sprecht mir laut und deutlich nach: „Vulva, Scheide, Vagina, Schamlippen!“
Das war schon recht gut, jetzt bitte noch einmal.
So manchem Arzt (von denen ich im Krankenhaus so einige kennen lernen musste), kommt das wesentlich schwerer über die Lippen. Zwar ist jeder Gynäkologe hoch motiviert das Geschlecht eines Fetus herauszufinden, jedoch bereitet ihm das konkrete Aussprechen der ausfindig gemachten Genitalien mehr oder minder deutliche Schwierigkeiten.
In den Wochen, in denen man noch nicht sicher sagen konnte, was da im Bauch heranwächst hörte ich oft folgende Worte:
„Ahhhh! Daaaaaa! Ganz deutlich zu erkennen: ein PENIS! Es wird vermutlich ein Junge!“
bzw. „Ahhhhhh! Daaaaaa! Da ist nichts! Es wird bestimmt ein Mädchen!“
Werter Gynäkologe, muss das denn sein?
Ist es so schwer das Wort Scheide über die Lippen zu bringen? Seid ihr alle verkappte, schöpfungstheoretisch geprägte Katholiken, die daran glauben, das Eva dem Adam nur aus der Rippe geschnitten wurde? Die zuhause zu ihrer Frau sagen: „Komm Schatz, reinige Deine Scham, Dein unbekanntes Etwas, Dein sich unter Nebelschwaden befindliches Dings und komm zu mir ins Bett, mein Gemächt, Thors Hammer, mein Befruchtungsstab wartet schon auf Dich!“
Ich möchte wirklich keine Feministin sein, aber dass ein Mädchen bereits vor der Geburt ob ihrer Unaussprechlichkeit ihres Geschlechts so diskriminiert wird, das kann ich nicht zulassen.
Na gut, als wir bei der Feindiagnostik waren, hätte ich mich vielleicht nicht so aufregen sollen. Da besteht gemeinhin bekannt schließlich die Möglichkeit jedes noch so winzige Körperteil des Babys auf ein Mal zwei Meter heranzuzoomen.
–    Wissen Sie denn schon, was es wird?
–    Ja ein Mädchen oder ein Junge.
–    Wollen Sie es denn genauer wissen?
–    Nur wenn Sie im Fall der Fälle in der Lage sind das Wort Scheide auszusprechen [Arzt bekommt Vortrag über diskriminierende Geschlechterbezeichnungen gehalten].
Worauf der Arzt im Doppler-Sonogramm die Stelle zwischen den Beinen des Babys absucht und die entsprechende Stelle auf zwei Quadratmeter vergrößert, um dann mit volltönender Stimme zu verkünden: „Ahhhhh! Hier die äußeren Schamlippen und dahaaaa die inneren Schamlippen und hier …“ [wird von mir unterbrochen]
–    Ja, danke werter Herr Doktor, wir haben eine ungefähre Vorstellung vom Geschlecht unseres Kindes erhalten.
SO genau muss das ja nun auch nicht sein, oder?

Im Dienste der Wissenschaft

Ich habs! Ich werde Kotzeforscher. Mit positiver Lebenshaltung kam mir irgendwann während ich über der Kloschüssel hing, dass das alles doch einen Sinn haben müsste. Rein evolutionstechnisch zum Beispiel schützt mich meine neuerdings enge Bindung an Toiletten vor all dem Bösen, das sich außerhalb dieser befindet. Säbelzahntiger, Wölfe, Utahraptoren etc.
Im 21. Jhd. vermag mich dieser Gedanke jedoch nur wenig aufzubauen. So habe ich mich entschieden, Protokoll über mein Erbrochenes zu führen und siehe da, der Forschungsgeist wird belohnt.
Z.B. bin ich sicherlich der erste Mensch, der herausgefunden hat, dass man getrennt kotzt. Von wegen im Magen vermischt sich das alles. Eine glatte Lüge ist das! Wenn das Frühstück wie folgt aussah: Hörnchen, Kakao, Brötchen so dreht sich das Ganze einfach um. Zuerst sehe ich das Brötchen (Halloooo!), dann den Kakao und zu guter letzt das breiige Hörnchen.
Faszinierend!

Wundersame Welt der Hormone

Immer wieder bewundere Frauen, die sobald der Frühling kommt, ihre Beinhaarpracht in voller Schönheit zur Schau stellen. Mir persönlich wäre das leicht peinlich und so grüble ich seit Jahren, ob diese Damen a) an psychogener Blindheit leiden oder b) schlichtweg viel selbstbewusster als ich sind und einfach über ein ausgeglichenes Verhältnis zu jeder Form weiblicher Körperbehaarung an gut einsehbaren Stellen verfügen.
Kurz nach der Geburt von Kind 2.0 sollte ich eine Antwort auf diese mich seit Jahren quälende Frage erhalten: Sie alle müssen kurz vor der gemeinsamen Reise mit ihrem Schienbeinfell ebenfalls ein Kind zur Welt gebracht haben.
In den ersten Tagen nach der Geburt im Krankenhaus stand ich nämlich zufrieden vor dem Spiegel und lobte innerlich leise aber doch recht selbstbewusst mein wunderbares Aussehen. Elf Kilo hatte ich auf einen Schlag abgenommen, die Augen strahlten, ich war wunderschön!
Nicht so wie die anderen Ex-Schwangeren, die mit X-Beinen und gequälten Gesichtern über den Flur schlichen. Die sahen aus wie frisch Erbrochen. Lediglich ich, ich, ich war frisch und entzückend wie der erste Sonnenstrahl der an einem lauen Frühlingstag das eisverkrustete Winterherz kitzelte. Jeder Spiegel rief mir zu: Ahhhhh, wunderschön! Herrlich wie Du aussiehst! Entzückend!
Ich spielte sogar mit dem Gedanken mein Antlitz aus Pietät den anderen Frauen gegenüber zeitweise zu Verhüllen.
Eine Woche später das böse Erwachen. Der eifrige Opa hatte die ersten Tage im Krankenhaus mit der Videokamera festgehalten. Was ich da sah, ließ mich schrill aufschreien. Statt der lieblichen Gazelle lag da nach wie vor ein Walross im Krankenbett. Nur dass das Walross Augenränder bis zum Kinn hatte, verpickelt war und sogar deutlich erkennbare Wasseransammlungen in den Nasenflügeln hatte.
Die Macht der hormonellen Verblendung lässt mich nach wie vor schaudern.

Ich bin kein Rechtschreibfanatiker

Die Deutschhefte der ersten Klasse sollte man unbedingt aufbewahren. Eines meiner Lieblingszitate aus dem ersten Heft meiner Schwester lautet: „Hülfe, hülfe Foir!“
Das war noch lange vor der Rechtschreibreform, die uns mit ihrer ss/ß-Umstellung alle schwer getroffen hat. Ich bin allerdings was Rechtschreibung und Kommasetzung angeht relativ schmerzfrei und freue mich deswegen, dass auf bestimmten Internetseiten jetzt auch Erstklässler als Redakteure mithelfen dürfen.

Hülfe, hülfe!

Aktuelles zum Wahlkampf in Mecklenburg-Vorpommern

Urlaub im Osten ist tatsächlich genauso, wie man sich Urlaub im Osten vorstellt. Man fährt durch beschauliche Dörfer, die von dämlichen NPD-Parolen gepflastert sind und fragt sich, wie man sich wohl als ausländischer Tourist fühlen würde, wenn man doch offensichtlich als deutscher Tourist schon so wenig willkommen ist.
Zwar bietet der Osten so manch landschaftliche Attraktion und auch die Vielfältigkeit der Natur ist nicht zu verachten. Wo sonst sieht man beispielsweise Seerosen, Eisvögel, Kraniche und Wasserschlangen?
Auch sind die Städtchen alle hübsch hergerichtet, jedenfalls in den sogenannten Zentren, doch man darf sich von der pittoresken Optik nicht täuschen lassen.
Der Tourist als solches ist ein unwillkommener Eindringling in den betriebsamen Alltag.
Es gibt verschiedene Wege, wie man mit dem Problem-Touristen umgehen kann. Wenn man reich ist, so genügt es, eine schicke Yacht zu kaufen und auf Regen und Sturm zu warten. Wenn dann Windstärke 5 den kleinen Touristenhausbooten zu schaffen macht, so rast man einfach frontal auf sie zu oder aber man überholt sie in waghalsigen Manövern, wobei es besonders wichtig ist, dass man das Hausboot ordentlich rammt und ans Ufer drückt.
In Parchim hat man sich eine günstigere Methode einfallen lassen, den lästigen Tourismusparasiten los zu werden.
Man baut einfach einen Wasserwanderplatz, kassiert die Liegegebühr und dann wenn die ekelhaften Familien von anderswo schlafen, löst man die Seile, gibt dem Boot einen Tritt in die richtige Richtung und hofft darauf, dass die Elde die störenden Hausboote in die Ostsee – oder wenigstens auf den Fleesensee treibt.
Einzelne Touristen kann man zu Land übrigens auch mit dem Traktor überfahren und wenn einem das zu aufwändig ist, gibt es immer noch die baumgesäumten Landstraßen, die ein prächtiges Jagdrevier bieten.
So dauert es sicherlich nicht lange und die ungeliebten Fremden sind bald aus dem Bundesland verschwunden.