Eigenwerbung macht schön

Es stapeln sich die Dinge, die ich endlich mal verbloggen wollte. So z.B. alles, was irgendwie auch im weiteren Sinne unter Eigenwerbung fällt.

Zum Beispiel ein Artikel in der Wirtschaftswoche online, der mich und einige andere Autor:innen befragt hat, wie man eigentlich vom Blog zum Buch kommt: „Bücher aus Blogs: Aus dem Internet aufs Papier„.

Oder den Teil im Eltern ABC Podcast, bei dem ich mitgewirkt habe: „Ich musste mich vom Perfektionismus verabschieden

Der Podcast gehört thematisch zum Buch: Überraschung – 150 Eltern packen aus: Die grössten Herausforderungen und besten Strategien, damit Elternschaft gelingt und ist geschrieben von Sara und Peter Michalik (Familientherapeutin und Paarberater aus der Schweiz), die im Alltag immer wieder festgestellt haben, dass sich die Elternnöte hinter der heilen Welt Fassade doch immer wieder sehr ähnlich sind. Allein diese Erkenntnis („Ich bin nicht alleine“) hilft vielen Eltern. Das Buch zeigt 150 konkrete Auswege. Denn meistens gibt es nicht die eine richtige Lösung.

Der Podcast ist eine Erweiterung des Buchs und gibt Eltern einen Einblick in das Familienleben anderer Eltern – ganz ähnlich wie es Elternblogs tun.

Apropos Podcast: Ich bin ich ja auch noch Teil des erratisch erscheinenden Gemeinschaftspodcasts „Der Weisheit“. Da gibt es wieder eine neue Folge: Diebstahl, Steuer und anderer Terror.

Mit Bilderbuch und Touchscreen

Ganz zum Abschluss möchte ich noch eine DVD empfehlen. Sie heisst „Mit Bilderbuch und Touchscreen“ und kostet 15 Euro. Ich durfte bei diesem Projekt mitmachen, was mich sehr gefreut hat, denn es beschäftigt sich (endlich mal) undogmatisch mit der Frage wie das digitale Leben das Familienleben beeinflusst und wie Eltern damit umgehen.

Die Beschreibung hierzu lautet:

Der Film orientiert sich an der Lebenswelt der Kinder und begleitet Familien auf ihren individuellen Wegen durch die Vielfalt analoger und digitaler Medien. In dokumentarischen Beobachtungen, Interviews und Trickfilmsequenzen werden praktische Anregungen gegeben, wie ein gesundes, am Wohl des Kindes orientiertes Aufwachsen mit Medien gelingen kann.

Der Film richtet sich in erster Linie an Eltern. Weitere Zielgruppen sind pädagogische Fachkräfte sowie Auszubildende und Studierende. Es werden Antworten unter anderem auf folgende Fragen gegeben: Welche Medien sind in welchem Alter angemessen und wieviel Medienzeit ist sinnvoll? Wo können Medien die Entwicklung unterstützen und auf welche Weise können Kinder vor Gefahren durch Medien geschützt werden? Was heißt es, Kindern Medienkompetenz zu vermitteln? Wie nutze ich selbst digitale Medien und was lebe ich damit vor?

Tatsächlich ist der Film aber eher beschreibend als belehrend. Mir hat das sehr gut gefallen, weil er auch viele Facetten darstellt.

Es gibt davon auch in Form von sieben Kurzfilmen für Fachkräfte eine Variante mit dem Titel „Aufwachsen in der Medienwelt“ – diese DVD ist in limitierter Auflage für Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflegepersonal kostenfrei über die Geschäftsstelle der Deutschen Liga für das Kind erhältlich.

Ach, eine Sache fällt mir noch ein: Im nächsten Monat erscheint ein Text von mir in der emotion slow, die ich bislang noch nicht kannte. Ich habe mir zwei Magazine mal durchgelesen und fand sie sehr angenehm. Mir wurde auf keiner Seite gesagt, was ich alles machen muss um schöner, erfolgreicher und schlanker zu sein.

Twitterlieblinge von irgendwann bis irgendwann

OMG. Ich habe das wirklich sehr lange nicht mehr gemacht. Danke für das Erinnern liebe Leser:innen. Im Job gibt es ja nichts deprimierenderes als wenn man regelmäßig Reports zusammenstellt, das ein paar Mal vergisst und dann nie jemand danach fragt.
Deswegen hier ein paar Lieblingstweets der letzten Zeit:

 


(je länger das Bild auf mich wirkt, desto unfuckingfassbarer finde ich es)

Was sich liebt, das …

Die letzten beiden Jahre habe ich viel über den Tod und die Liebe nachgedacht. Beides hat mich sehr unerwartet getroffen und vieles verändert.

Oft hoffe ich, dass ich meinen Kindern bestimmte Erfahrungen vermitteln kann, ohne dass sie die Erfahrung selbst erleben müssen. Wie oft ich mich wundere, wie früh bestimmte Schemata erlernt werden und wie selbstverständlich viele sie finden.

In der Grundschule z.B. höre ich oft „Was sich liebt, das neckt sich.“ oder „Der ist nur gemein, weil er in <beliebiger Name> verknallt ist.“

Wie (einige) andere Erwachsene bei solchen Sätzen lächeln. Als wäre das was Schönes.

Wie romantisch. <beliebiger Name> reißt <beliebiger Name> an den Haaren. So, so. Weil er ist verknallt? <beliebiger Name> schubst <beliebiger Name>. Weil … er mag das Mädchen eben?

(Umgekehrt habe ich es übrigens noch nie gehört. Die Mädchen drücken ihre Zuneigung offenbar nicht mit Kinnhaken aus?)

Als Kind hab ich den Satz auch oft gehört und nie verstanden. Warum ist jemand, der mich mag, gemein zu mir? Warum soll ich das als Zuneigung interpretieren? Kann denn niemand diesem anderen Kind beibringen, dass es schönere Wege gibt seine Zuneigung auszudrücken?

„Was sich liebt, das neckt sich.“

Was sich liebt, das achtet aufeinander. Was sich liebt, das geht respektvoll miteinander um. Was sich liebt, das erfreut sich gegenseitig.

Wäre das nicht viel schöner? Angemessener?

Ich jedenfalls habe nicht vor meinen Kindern beizubringen, dass ein gestelltes Bein, eine Brennnessel am Arm, ein Haareziehen irgendwas mit Zuneigung zu tun hat.

Von mir werden sie hören: „Wenn dich jemand so behandelt, dann halte dich fern.“

Vielleicht brauchen sie dann nicht ein paar Lebensjahrzehnte um das im Herzen zu erfahren und zu verstehen.

1 Spaziergang

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Pixabay @stocksnap

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Kurz nach acht. Die Sonne ist schon vor zweiunddreißig Minuten aufgegangen, das sagt jedenfalls die App. „Hell“ würde ich den Zustand der Außenwelt nicht nennen.

Noch vier Minuten bis die Tram fährt. Morgens ist sie immer zu früh, wartet nicht und fährt einfach weiter obwohl sie nur im zwanzig Minuten Takt fährt.

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Die letzten Male habe ich sie deswegen immer verpasst. Ich überlege, ob ich das kleine Stück bis zur Haltestelle rennen soll, doch dann biege ich einfach in die andere Richtung ab.

Ich bewege mich ohnehin zu wenig. In der Elternzeit und als die Kinder klein waren, war das anders. Da waren die obligatorischen zehntausend Schritte schon am Nachmittag geschafft.

Jetzt sind sie eigenständig. Gehen sprichwörtlich ihre eigenen Wege ohne dass ich sie begleiten muss.

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Die Straßen sind wie leer gefegt. Jedenfalls was die Menschen angeht. Auf den tausenddreihundertzwanzig Metern bis zu meiner Wohnung begegnet mir nur eine telefonierende Frau mit einem winzigen Hund, dessen Kopf fast so groß ist wie sein ganzer Körper. Empört kläfft er eine Krähe an, die ebenfalls schimpft, doch die Frau zieht ihn weiter. Sonst ist es ruhig. Selbst für die Autos der Stadt ist es offenbar noch zu früh.

Nebel hängt über dem Boden und hellt alles auf. Auf instagram heisst der entsprechende Filter „Reyes“. So wie Reyes macht der Nebel alles heller, verschwommener, den kleinen Makeln schmeichelnd. Alles wird einheitlicher, der Unrat, der auf den Straßen liegt, ist schlechter zu sehen, die Flächen haben weniger Kontraste, ein graugrünes Wiesenstück, aufgehellter Asphalt, der Himmel wie Milch. RAL 7035. Lichtgrau.

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Überhaupt. Wer sagt immer, dass nur die Inuit viele unterschiedliche Worte für Schnee haben. In Berlin haben wir zweiundzwanzig Worte für Grau:

Fehgrau, Silbergrau, Olivgrau, Mossgrau, Signalgrau, Mausgrau, Beigegrau, Khakigrau, Zeltgrau, Eisengrau, Basaltgrau, Schiefergrau, Anthrazitgrau, Asphaltgrau, Betongrau, Grafitgrau, Steingrau, Kieselgrau, Zementgrau, Lichtgrau, Staubgrau, Quarzgrau.

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Zuhause werde ich einen Kaffee trinken und frühstücken. Ich bin in den letzten Monaten so weich geworden, dass ich überlege, ob ich dieses Jahr vielleicht sogar heize. Wenn man vom Grau ins warme Gelb der Wohnung tritt, würde das eigentlich gut passen. Wärme.

Ankunftsszenen

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Ich schaue auf die Anzeigetafel. „Ankunft C“ steht dort. Keine Ahnung, ob Terminal C und Ankunft C das selbe sind, aber ich laufe einfach dem ausgeschilderten Buchstaben „C“ hinterher.

In der großen Halle sehe ich einen Infostand und frage: „Wo finde ich denn bitte Ankunft C?“
„Wo wollen Sie denn hin?“
Ich verstehe die Frage nicht so recht und schaue ratlos.
„Flug?“
„Porto“
„Das ist Ankunft C“, sagt die Dame nachdem sie auf der Ankunftstabelle den Flug nachgeschaut hat.
„Das ist richtig und wo finde ich Ankunft B?“
„Gegenüber des Restaurants.“

Ich drehe mich um und sehe ca. sechs Etablissements von denen ich sagen würde, dass es sich um Cafés oder Restaurants handelt.

Die Dame am Infoschalter zeigt in eine Richtung: „Da.“

„Aha.“ Ich zögere, doch dann bedanke ich mich und laufe in die entsprechende Richtung. Tatsächlich komme ich irgendwann in einen Bereich, der „Ankunft C „lautet.

Ich bleibe stehen und warte mit rund ein Duzend anderen Menschen. Immer wieder gehen die Schiebetüren auf und aus dem Sicherheitsbereich kommen Menschen.

Manche sehr zögerlich, so als wüßten sie nicht, was sie auf der anderen Seite erwartet. Andere zügig, ohne jeden Zweifel. Sie laufen meist rechtsherum. Ihr Blick sucht niemanden, sie sind sich sicher, dass sie gefunden werden.

Die allerwenigsten haben noch Taschen, die man trägt. Fast alle haben Rollkoffer. Schwarze Rollkoffer, farbige Rollkoffer, Hartschalenrollkoffer, Rollkoffer auf vier Rollen, Rollkoffer auf zwei Rollen, große, kleine, manche schieben parallel zwei von ihnen.

Nur einmal sehe ich einen Mann mit einem Gepäckwagen. Vier große Koffer hat er gestapelt. Ganz oben drauf liegt ein erschöpft aussehendes Mädchen.

Eine Frau mit einem ungefähr vierjährigen Kind tritt aus den Schiebetüren. Das Kind bleibt einen kurzen Moment stehen, dann schreit es freudig „PAPA!“ und rennt los in die Arme eines blonden, stämmigen Mannes, der einen Undercut trägt. Die beiden stecken ihre Köpfe zusammen, küssen sich, das Kind sagt immer wieder leise „Papa! Papa!“. Das Kind streicht dem Mann mit seinen kleinen Händen immer wieder über die kurz rasierten Haare an den Seiten.

Die Frau kommt mit dem Koffer hinterher. Sie nickt dem Mann zu und sie geben sich einen sehr brüderlichen Kuss.

Eine junge Frau mit gewellten blonden Haaren und einer dicken schwarzen Winterjacke kommt als nächstes durch die Tür. Ein haarloser, sehr kleiner Mann sieht sie und grinst über das ganze Gesicht. Er macht einen großen Schritt auf sie zu und dann umarmen sie sich ganz fest. Sie drücken ihre Wangen aufeinander. Hinter dem Mann tritt eine etwas ältere Dame hervor. Sie hat ebenfalls gleichmäßig gewellte Haare, allerdings sind die schwarz mit weißen Strähnen. Sie drückt die junge Frau ebenfalls, sie reiben sich mit den Händen den Rücken und wippen von einem Bein auf das andere. Ihre Köpfe stecken sie in die Haare des jeweils anderen. Sie sagen sich etwas, zu mir dringt nur ein haarersticktes Murmeln. Es klingt sehr glücklich.

In der Zwischenzeit ist ein ganzer Pulk Menschen an mir vorbei geströmt.

Eine ganze Weile beobachte ich schon einen mittelalten Mann mit seinen beiden Söhnen. Sie sehen sich alle sehr ähnlich und sind unglaublich groß. Der Mann bestimmt zwei Meter. Die Kinder, die eigentlich keine Kinder mehr sind, deutlich über eins achtzig. Sie haben rote Rosen dabei, die sie einer Frau mit einem dunklen Pferdeschwanz über die Absperrung reichen als diese erscheint. Sie drücken sich zu viert über die Absperrung. Es verstreichen einige Momente bevor sie sich wieder los lassen.

Neben mir steht ein junges Mädchen mit einem pinkfarbenen Smoothie. In der anderen Hand hält sie einen zweiten. Sie holt eine andere Frau ab. Die beiden strahlen über das ganze Gesicht als sie sich entdecken. Sie fallen sich in die Arme und eine ruft: „I’m so glad, that you are here!“ „So am I“ erwidert die andere und sie bleiben eine Weile eng umschlungen stehen. Dann lachen sie wieder und laufen Hand in Hand Richtung Ausgang.

Die Szenen wiederholen sich in Variationen. Ich bemerkte, dass die meisten Paare sich sehr abgeklärt grüßen. Einen flüchtigen Kuss auf die Wange zum Gruß, dann übernehmen die Männer meistens das Gepäck und  man wendet sich zügig gen Ausgang. Der Alltag findet offenbar in Sekunden seinen Platz.

Manchmal begrüßen sich ganze Gruppen. Alle umarmen sich. Der Reihe nach, überkreuzt, man reicht sich Hände, klopft Schultern, fragt nach dem Flug.

Dazwischen immer wieder Menschen, die sich mit solch einer Herzlichkeit begrüßen, dass mir die Tränen in die Augen schießen. Küsse, umschlingen und oft dieses freudige Wippen.

Viel öfter müsste man im Ankunftsbereich eines Flughafens stehen. V.a. im Herbst, wenn der Himmel grau ist und es regnet.

Damals™ als alles noch besser war

1994 bin ich zuhause ausgezogen. Natürlich wollte ich in meiner neuen Wohnung ein Festnetztelefon haben. Also bin ich in den Telekomladen gegangen, habe einen Anschluss beantragt und vier Wochen später hatte ich einen.

So war das damals.

Ich musste nicht stundenlang im Internet die einzelnen Tarife der unterschiedlichen Telefongesellschaften vergleichen. Ich musste mich nicht fragen, ob es gar eine Kombination mit einem Internetdatentarif gäbe, der in Summe günstiger wäre als ein Festnetzanschluss und ein Mobilanschluss einzeln.

Und einmal entschieden, hatte ich den Anschluss die nächsten 10 Jahre.

So schön!

So ist das mit Monopolen. Und ja, manchmal wünsche ich mir die Einfachheit der Welt auch zurück. Eine Krankenversicherung (die der Eltern), eine Haftpflichtversicherung, ein Stromanbieter, ein Gasanbieter.

Im Grunde war das in allen Lebensbereichen so.

Papa arbeitet, Mama ist zuhause, natürlich sind meine Eltern miteinander verheiratet, ich gehe in die Schule (und zwar die eine, die es eben im Dorf gibt). So war das bei allen Kindern. Alles ist klar. Keine Fragen. Wir hatten (soweit ich mich erinnere) bis ins Gymnasium keine „Ausländer“ und keine behinderten Menschen. Nur ich bin die Tochter eines Spaghettifressers, Pizza-Patty, haha. Alles nicht so schlimm. Ist ja lustig gemeint. Italien ist schließlich ein Land in dem die anderen gerne Urlaub machen.

Schöne Welt. Lehrer, Ingenieure, Handwerker, Politiker, Verkäufer, Chefs. Frauen alle mitgemeint. Wir erzählen uns unlösbare Rätsel:

Ein Vater fährt mit seinem Sohn im Auto. Sie haben einen schweren Unfall, bei dem der Vater sofort stirbt. Der Sohn wird mit schweren Kopfverletzungen in ein Spezialklinik eingeflogen. Die Operation wird vorbereitet, alles ist fertig. Der Chef-Chirurg erscheint, wird plötzlich blass und sagt: „Ich kann nicht operieren, das ist mein Sohn!“.

Wie kann das sein?

Mein Gehirn hat damals keine Antwort ausgespuckt.

Es kommen die 90er. Die Mädchen werden rosa, die Jungs blau. Die Mamas (in Bayern am Land) weiterhin zuhause, die Papas machen Karriere.

Zur Geburt schenkt man einen rosa Strampler. So niedlich! Am besten dem Babymädchen gleich Ohrringe stechen lassen. Schließlich soll jeder wissen, dass es ein Mädchen ist.

Sowas verrücktes wie Elternzeit für Männer gibt es nicht. (Oder kaum, nur so krasse Alternative, die womöglich in WGs wohnen, machen sowas). Nichts muss diskutiert werden. Kein Chef gefragt werden. Wenn Frauen vor der Geburt eines Kindes arbeiten, dann halbtags (Bayern = wunderschönes Westdeutschland) und wenn dann ein Baby kommt, bleiben die Frauen zuhause. Natürlich. Es gibt wenig Kindergartenplätze, wenn überhaupt, dann ab drei. Um 9 Uhr kann man die Kinder hinbringen, um 14 Uhr (wir hatten einen Kindergarten, der lange geöffnet hatte!) holt man sie ab. Wenn das Kind krank ist, bleibt die Frau zuhause.

Wunderbar passt dazu die Passage aus dem sehr lesenswerten Text „Rosa ist scheiße„:

Wer gleichberechtigt Kinder erzieht, muss auch zu Hause jede Entscheidung aushandeln, muss ausdiskutieren, wer zum Impftermin geht und wer den Elternabend wahrnimmt. Wer die Rollen dagegen klar verteilt, mag nicht immer glücklich sein. Aber er hat seine Ruhe. Wir lassen uns in die alten Muster sinken wie in ein bequemes Sofa.

Das ist es nämlich: wenn alles so bleibt, wie es immer war, dann hat man seine Ruhe. Schön für die Privilegierten, denen es in dieser Position gut geht. Pech für die, die Minderheiten angehören, die Ansprüche jenseits des Immerschonsogewesenen haben.

Ich habe mich tatsächlich schon oft gefragt, wie das gewesen wäre für mich: Nehmen wir an, ich wäre aufgewachsen in einer Welt, in der mir die Wäsche gewaschen wird, sie in den Schrank zurückwandert, jemand zuverlässig für mich einkauft, kocht, die Küche aufräumt. Einer Welt in der ich sagen kann: „Tut mir leid, Schatz, ich hab einen wichtigen Termin. Ich würde ja gerne, aber ich denke, du musst auf das kranke Kind aufpassen. Du arbeitest doch nur Teilzeit, ich verdiene mehr Geld. Wir müssen das vernünftig sehen. Du weisst ja, mein Chef ist tolerant, aber wenn ich ständig wegen eines kranken Kindes ausfalle, das sieht er nicht gerne.“

Hätte ich jemals gesagt: „Stopp! Heute koche ich.“, „Lass bitte das dreckige Geschirr stehen, ich kümmere mich darum!“, „Den Kuchen für das Kindergartenbuffet backe ich, auch wenn es schon 22 Uhr ist.“, „Bitte, bleib liegen, ich stehe auf, das Baby weint.“

Hätte ich? Hätte ich das aushandeln wollen gegen die gewohnten Muster? Hätte ich mich dem Stress und den Nöten meines Partners stellen wollen? Alles ständig aushandeln? Jeden Tag neu?

So ist es doch schön, oder?

Das Kind hat Geburtstag. Leider weiß ich nichts über das Kind und seine Interessen. Ich muss nur in einen Laden gehen und jemand fragt mich: „Für Mädchen oder Jungs?“ Und ich sage: „Mädchen“ und schon führt man mich an das Regal mit den passenden Geschenken.

Ja, ja, ich vermische jetzt Äpfel mit Birnen. Kirschen mit Mangos und Papaya mit Pfirsichen.

Aber das Muster verstehen Sie, ja?

Wenn alles schwarz oder weiß ist, wenn es immer schon so gewesen ist und immer so sein wird – dann muss ich wirklich nicht viel denken. Mir keine Mühe geben. Mich nicht in andere reinversetzen. Die Welt ist überschaubar, Papa, Mama, Kind, alle weiß. So schön.

Nehmen Sie doch bitte Kersten Augustin* an die Hand. Er hat Angst vor der Welt im IKEA-Katalog, die diese neue Welt widerspiegelt:

Die meisten deiner Fotos zeigten früher Kleinfamilien: Vater, Mutter, Tochter, Sohn. Im neuen Katalog sieht man dieses Familienmodell auf einem einzigen Foto. Versteh mich nicht falsch: Ich freue mich, dass du in vielen Dingen deiner Zeit voraus warst. […] Aber jetzt übertreibst du.

Wenn man deinen Katalog betrachtet, bekommt man den Eindruck, dass Deutschland sich in den vergangenen zwanzig Jahren sehr verändert hat. Niemand wohnt mehr in Vorort-Reihenhäusern mit Garten, alle in der Großstadt, in Fabriklofts mit bodentiefen Fenstern. Fast nur Männer kochen, am besten selbst gefangene und ausgenommene Fische. Nicht mehr die homogene Kleinfamilie, sondern der möglichst heterogene Freundeskreis wird in Szene gesetzt, multiethnisch, multikulturell. Warum nennst du BILLY nicht gleich YUSSUF?

Quelle: Zeit Online „Lebst du noch oder überlegst du schon“

So ist es, Herr Augustin. Deutschland hat sich verändert, das macht nicht nur Ihnen Angst (sieht man ja an den Wahlergebnissen). Aber ich fürchte, Sie werden damit leben müssen.

Ein paar Jahrhunderte musste man sich als weißer Mann keine Sorgen machen, nichts aushandeln, alles war geregelt. Doch jetzt kann man nicht mal im Reihenhäuschen in Ruhe leben. Ständig muss man sich Fragen stellen. Ständig. Man muss nachdenken, Zusammenhänge begreifen, aushandeln, Rücksicht nehmen.

Denken, denken, denken, zuhören und überdenken.

Ja. Das ist scheißanstrengend. Finde ich auch. Aber so ist das jetzt.

Damals™ ist vorbei.


*Übrigens Geburtsjahr 1988 nicht 1950, was man beim Lesen des Textes ja denken könnte.

 

Senioren-Technik

„Können Sie mir sagen, ob es heute Abend stürmen wird?“
Die alte Dame auf der Seebrücke schaut mich fragend an. Ich warte auf die Kinder.
Die letzten Tage hab ich immer wieder in die Wetter App gestarrt und versucht herauszubekommen, wann es regnet und wann nicht und dabei festgestellt, dass das Wetter am Meer zu schnell wechselt als dass die Vorhersage wirklich zuverlässig wäre.
„Leider nein, ich habe es aufgegeben in die App zu schauen. Das ändert sich am Meer zu schnell.“
„Sie haben ja eigentlich Recht.“ Sie hält ein Handy nach oben, das aussieht wie eine Vergrößerung eines Handys. Lediglich das Display ist ungewöhnlich klein.
„Ich würde so gerne eine Wetter App haben. Aber ich kann mit meinem Seniorenhandy nur meine Kinder und die Taxizentrale anrufen. Nicht mal Fotos kann ich machen.“
Sie senkt das Telefon und zuckt mit den Schultern. „So ist das als Seniorin. Ich bin hier mit einer Seniorengruppe. Mitgehangen mitgefangen. Heute machen wir einen Ausflug nach Zingst. Morgen müssen wir Bingo spielen.“
Sie wirkt alles andere als vorfreudig.
„Ach, Bingo. Das kann Spaß machen. Und falsch machen kann man ja nichts. Die lesen Zahlen vor und wenn die Reihe voll ist, muss man laut schreien. In Berlin spielen das viele jungen Leute freiwillig.“
Sie seufzt. „Jedenfalls soll es heute Abend ordentlich stürmen, hab ich gehört.“
Wir schauen beide zum Himmel, der strahlend blau ist.
„Ach, das glaube ich nicht. Sieht doch richtig schön aus im Moment, oder?“

***

„Heutzutage schreibt doch keiner mehr Postkarten! Nur noch diese Emälz!“
Die elegante Dame am Nebentisch, die etwas übertrieben geschminkt ist, rümpft die Nase. „Total unpersönlich finde ich das.“
Ihr Begleiter, ein alter Herr um die 80 im Dreiteiler hebt die Schultern. „Ich kann keine mehr schreiben. Meine Schrift ist zu zittrig. Das kann niemand mehr lesen.“
„Schreibst du dann Emälz?“ Sie spricht das bei jedem Aussprechen mit der selben Verachtung aus.
„Ja, allerdings ist mir das Tippen zu anstrengend. Ich diktiere sie in Siri.“
„Wie bitte?“
„Siri.“
„Siri?“
„Ja, das ist ein Programm, da kann ich rein diktieren. Am Ende verbessere ich nur noch die Fehler.“
„Das geht einfach so?“
„Ja. Manchmal geht Siri auch einfach so an und fragt, ob sie helfen kann.“
Die beiden schweigen kurz.
„Siri?“ Fragt die Dame wieder.
„Ja. S – I – R – I.“
Die ältere Dame notiert sich die Buchstaben in einem kleinen Notizbuch mit Blättern, deren Rand vergoldet ist.
„Was ist Siri denn genau?“
„Ein Programm in meinem iPad. Ich stelle mein iPad in einen Leseständer und dann drücke ich zwei Mal die Taste „Fn“ und muss nur noch sprechen.“
Der Mann im Ausgehanzug spricht noch länger über Siri. Die Unpersönlichkeit von Emails ist kein Thema mehr.

***

„Ich brauche das alles nicht! Ich komme schon immer ohne diesen ganzen Schnickschnack zurecht. Das ist doch Lebenszeitverschwendung. Und dumm wird man dabei auch.“ Der alte Mann schüttelt den Kopf und pickt mit der Gabel ein Stück Torte auf.
Seine Gesprächspartnerin schaut ihn einen Moment prüfend an: „Ich komme mit dem Navi überall hin. Ich liebe das. Ausserdem ist das Internet ein Weg meiner Familie nahe zu sein. Meine Tochter schickt mir fast täglich Fotos. So viele schöne Bilder hätte ich früher nie zu Gesicht bekommen.“
Die Dame mit den rot gefärbten Haaren lächelt. Ihre Falten sind wunderschön

***

Seit ein paar Stunden sind wir mit unseren Rädern unterwegs. Ich bin total erschöpft. Das letzte Stück fahren wir auf dem Ostseeradwanderweg. Rechts von uns ist ein Campingplatz. Die Karawane stehen fein säuberlich in Reih und Glied. Ich trete angestrengt in die Pedale. Das mit dem Wind an der Ostsee ist ja auch kein Spaß.
Hinter mir ein Klingeln.
Ich fahre noch weiter rechts ran.
Ein Rentnerpärchen überholt mich.
Wwwwwwwwwwwww!
Ja. So ein E-Bike hätte ich echt auch gerne. Sehnsüchtig schaue ich den beiden hinterher.

Ferienwohnungsfeatures öffneten mir die Augen (naja fast)

Dieses Mal habe ich mich überreden lassen und im Urlaub mehr als 50 Euro pro Nacht ausgegeben. Das Resultat lässt sich sehen: Eine geräumige Ferienwohnung mit zwei Bädern.

Wer Kinder hat, weiß, dass zwei Bäder wirklich höchster Luxus sind. Man kann einfach auf Toilette gehen und wenn (wie immer) genau in diesem Moment eines der Kinder schreiend vor der Tür steht und verkündet, es müsse auch superdringend, ein Aufschub wäre auf keinen Fall möglich, die sofortige Einpullerung drohe, dann kann man ganz entspannt schreien: „NIMM DAS ANDERE BAD *********!!11!“

Im Vergleich zu den Ferienunterkünften, die wir aber bislang hatten, gibt es weitere Luxusbotschafter.

Da wäre zum einen das Feature Deko.

Die Wohnung verfügt z.B. über eine Vitrine mit Innenbeleuchtung. Am Tag des Einzugs, habe ich voller Freude ausgerufen: „Oh, schaut! Eine Vitrine!“

Die Kinder kamen interessiert angerannt und fragten: „Vi-trin-e? Was ist das?“ und Kind 3.0 betätigte dann gefühlte zweihundert Mal den Lichtschalter für die Innenbeleuchtung, während ich erklärte was eine Vitrine ist.

Da wir hier keinen Internetempfang haben, musste ich übrigens ohne googeln erklären. Meine letzte Vitrine hatte ich Anfang der 90er im Haushalt meiner Eltern gesehen. Ein schwerer Mahagonischrank, der nach Holzpolitur roch und einige, sehr bunte und sehr hässliche Bleikristallgläser und das Hochzeitsgeschirr beherbergte.

(Sie sehen schon, man kommt aus dem Erklären gar nicht mehr raus. Bleikristallgläser und Hochzeitsgeschirr…)

Ich versuchte es also mit: Eine Vitrine ist ein einsehbarer Schrank, der bestimmte Gegenstände des Haushalts, die aus irgendeinem Grund besonders sind, zur Schau stellt.

Auch sonst ist die Wohnung mit zauberhaften Details ausgeschmückt, die ganz sicherlich zu dem etwas übertriebenen Mietpreis beigetragen haben:

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Die Ferienwohnung ist ein einziger Dekotraum

Kunstblumen, Vorhänge aus Kunstfasern, Klimbimbehängung an den Fenstern und aparte Skulpturen.

Die ersten Tage unseres Aufenthalts habe ich darüber nachgedacht, ob die Menschen, die diese Dinge erworben haben, tatsächlich finden, dass diese Gegenstände schön im Sinne von ästhetisch sind.

Ich gelangte dann aber zu der Einsicht, dass das unmöglich der Fall sein kann. Niemand kann diese Art Schmuck schön finden.

Was wäre aber die Alternative?

Kein Schmuck? Ok. Das ginge. Die meisten Anbieter von Ferienwohnungen, die weniger als 50 Euro pro Nacht kosten, verzichten vollständig auf Dekoration.

Nur – so schrieb ich ja schon zu Beginn – kostete diese Wohnung eben etwas mehr und der gehobene Anspruch braucht offensichtlich mehr als nur zwei Bäder.

Also schöne Deko kaufen?

Natürlich nicht. Man stelle sich die Diebstahlquote vor. Eine Ferienwohnung mit ausgesprochen ansehnlicher Deko ist ein fortwährendes Finanzrisiko.

Kaum hat man etwas schönes gekauft, zieht ein Ferienwohnungsgast ein, der nicht an sich halten kann und ein oder zwei Stücke der schönen Deko beim Auszug einsteckt und so tut als hätte es besagten Gegenstand nie gegeben.

Die Vermietenden müssten ständig nachkaufen.

Bei einer Saison von Mai bis September (5 Monate a 4 Mieterwechsel) und jeweils zwei entwendeten Gegenständen im Wert von 15 Euro beläuft sich der Schaden schon auf 600 Euro.

Würde man nun ständig die Deko nachrüsten, so schlüge sich das langfristig sicherlich auf den Mietpreis nieder, was dann aber bedeuten würde, dass man im Grunde mehr Deko kaufen muss, um den teureren Preis zu rechtfertigen und schwups befindet man sich ein einer Mietpreisspirale an der niemanden gelegen sein kann.

Also verzichtet man auf schöne Deko, kauft preisfreundliche Baumarktdeko und sorgt somit dennoch für kuschelige Ferienwohnungsatmosphäre.

Ganz einfach.

(Wie gesagt, hab ich durch anstarren der Deko in nur vier Tagen durch Nachdenken rausgefunden. Ich sag den Kindern ja immer, dass Nachdenken wirklich bei fast allen Problemen hilft. Es lohnt sich!)

Jedenfalls: Zwei Bäder und etwas Deko machen einen Mietpreis natürlich auch noch nicht fett.

Als weiteres Luxusfeautuere verfügt die Wohnung über Fernsehempfangsgeräte in jedem Zimmer. Wirklich in jedem Zimmer.

Die Kinder waren so begeistert, dass im Kinderzimmer ebenfalls ein Fernseher steht, dass sie die ersten Tage fasziniert den schwarzen Bildschirm anstarrten. Erst als die erste Woche fast vergangen war, fragten sie, ob sie das Gerät mal anschalten könnten.

Im Urlaub soll man ja alle fünfe mal gerade sein lassen und bekanntermaßen kann erfolgreiche Medienerziehung nur dann stattfinden, wenn der Umgang mit dem Medium erlernt wird. Das wiederum ist nur möglich, wenn man nicht verbietet sondern kontrolliert konsumiert.

Also an dem Tag im August an dem Bodenfrost angesagt war, sagte ich zu den Kindern: „Heute müsst ihr nicht schwimmen gehen, heute schauen wir fern!“

Erwartungsfroh schalteten wir also das Gerät an und schauten irgendwas. Ehrlich gesagt, kann ich mich wirklich nicht erinnern – denn das eigentlich interessante ist nämlich gar nicht das Programm sondern das sind – Sie ahnen es – die Werbepausen dazwischen.

Werbepausen sind ungemein faszinierend. Erstens sind sie unfassbar lang. Kind 3.0 lies sich in der ersten Werbepause (es war ja ahnungslos) wimmernd über die Bettkante fallen, es wollte doch sooo gerne weiter schauen, aber als die Geduld zu Ende war, war leider die Werbepause immer noch nicht am Ende… einfühlsam erklärte ich dass Werbepausen manchmal sehr, sehr lange gingen, dass das Kind aber tapfer durchhalten müsse, wenn es das Fernsehprogramm bis zum Ende schauen wolle.

Kind 3.0 gab sich einen Ruck, ging eine Runde im hauseigenen Schwimmbad schwimmen und kehrte pünktlich zum Ende der ersten Werbepause wieder.

Nach wenigen Stunden, also direkt am Ende des Zeichentrickfilms, den wir anschauten, schauten mich die Kinder verstört an.

„Mama, du bist alt. Warum tust du nichts dagegen? “

Kind 2.0 war bereits ins Bad geeilt und untersuchte meine Cremevorräte (also die eine Tube, die ich mitgenommen hatte).

„Keine Cremes mit Hyaluron? Nichts mit Repair-Komplex, kein Collagen-Boost? Nicht mal Skin Recovery oder Smoothing Effekt?“, stellte es mit leicht zitternder Stimme fest.

Kind 3.0 rollten schon wieder die Tränen über das Gesicht: „Aber Mama! Die sieben Zeichen der Hautalterung?“

Jetzt war ich auch alarmiert!

  • Trockenheit!
  • Große Poren!
  • Fältchen!
  • Pigmentflecken!
  • Schlaffheit!
  • Verlust an Lipiden! (OMG! WOHIN GEHEN DIE LIPIDE???)
  • Verlust an Collagenen (auch sie… einfach fort?)

Die Kinder kontrollierten mein Gesicht. Zumindest fünf Zeichen waren eindeutig identifizierbar. Wobei man bei den Pigmentflecken ja sagen muss, in meinem Alter weiß man eben nicht so genau, ob es sich um jugendliche Sommersprossen oder älterliche Altersflecken handelt – deswegen ist Pigmentfleck ein sehr klug gewählter Begriff. Sowas hat ganz bestimmt jede/r.

 

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Mit 7 Zeichen der Hautalterung ist man noch harmlos dabei, wie Google beweist

Da saßen wir bedröppelt und besorgt.

Nicht nur, dass mir bis vor einigen Tagen gar nicht klar war, wie es um mich und meine Haut steht, weil ich lieber Pokémon Go gespielt habe, als mich um meine Makel zu kümmern – nein – wir haben das alles als völlig normal hingenommen.

Ich dachte: ich bin jetzt über vierzig. Da hat man das ein oder andere Fältchen. Das Doppelkinn erschlaffft langsam, die Nasolabialfalte wird tiefer.

Ich war sozusagen einfach so im Reinen mit mir.

Ein bisschen zu viel Speck am Bauch, Falten im Gesicht, gelegentlich glanzloses Haar.

Hingenommen habe ich diese Veränderung.

Naja ICH – WIR alle haben das.

Wir dachten, es gäbe einen Unterschied zwischen Kindheit, Jugend, Adoleszenz und Alter, der sich auch in unterschiedlichem Aussehen niederschlägt.

Die Werbung hat uns aber glücklicherweise die Augen geöffnet und zwar gründlich.

Ich bin ein einziger Makel. Eine Schande. Der Archetyp von Unperfektion.

NATÜRLICH geht das nicht. NATÜRLICH kann ich nicht einfach altern und gar Übergewicht bekommen. Was hab ich mir nur dabei gedacht! Ich kann doch Eiweißshakes trinken, hungern, Bodyshapeunterwäsche tragen, ergraute Haare färben, Falten wegcremen und meinen Teint mit Makeup perfektionieren!

Ich verschwinde dann mal kurz im … Moment! Eines der Kinder ruft. Oh? Hier gibt es ein Pikachu! Oh wie toll! Boah! Mit 354 WP!