Das Ohr von Schulz von Thun über vermeintliche Arschlöcher im Internet

Was unterscheidet eigentlich die (sagen wir) Bild-Zeitung von der (sagen wie) ZEIT? Ich würde jetzt mal stark annehmen, dass sich die beiden Zeitungen bzw. die einzelnen Artikel in Punkte Fundiertheit, zugrundeliegender Recherche und damit in Qualität unterscheiden.

In meinem Vorurteil über die Bild-Zeitung wird dort so gearbeitet: Irgendwer schnappt über irgendeine Quelle irgendwas auf, was danach klingt als könne man es reißerisch darstellen. Ein/e Bildzeitungs-Journalist/in nimmt also einen Aufhänger und konstruiert dort herum eine Geschichte.

Bei der ZEIT stelle ich es mir eher so vor: Es gibt ein Ereignis und ein/e Reporter/in beginnt dazu zu recherchieren. Was ist dran an der Geschichte? Gibt es weitere Quellen, die das bestätigen? Gibt es Leute, die man dazu befragen kann? Gibt es Ereignisse in der Vergangenheit die ähnliches wiedergeben? Wenn man alle Informationen zusammen getragen hat, beginnt man damit einen Artikel zu schreiben.

Oft hört man, dass Bloggen und Jounalismus sich grundlegend unterscheiden ( worüber man sich an anderer Stelle trefflich streiten kann, wenn man dies wünscht) – jedenfalls habe ich in den letzten Tagen erfahren, dass dem eher nicht so ist.

Es gab einen Aufhänger, der da lautete „Die Schönheit des Bloggens: Zeige Deine miesen Seiten„, daraufhin hat Felix Schwenzel mit „to be an arschloch or not to be an arschloch“ geantwortet. Diese beiden Artikel scheinen bei einer anderen Bloggerin ein Trauma geweckt zu haben.

Soweit so gut (oder auch bedauerlich)

Was dann aber passiert ist, kann ich nicht nachvollziehen. Aus den beiden Artikeln wird abgeleitet, dass beide Autoren Mobbing gut finden. Daraufhin werden sie an verschiedenen Stellen als „Arschlöcher“ und „arme Würstchen“ beschimpft. Da ich Robert Basic nicht persönlich kenne – Felix Schwenzel aber schon, möchte ich mich im Nachfolgenden mal auf den Fall Felix beschränken.

Felix reagiert sowohl in seinem Blog als auch in diversen Kommentaren auf die Anschuldigungen und stellt geduldig klar, dass er weder Mobbing befürwortet noch stolz auf seine Verfehlungen der Vergangenheit ist. Er lenkt auch ein, dass es ihm nicht klar war, dass die Nennung von Nespresso-Kapseln am Ende seiner Liste der Verfehlungen den Eindruck erwecken könne, dass dies als Mittel eingesetzt wurde, die vorangehenden Punkte runter zu spielen. Er betont dabei, dass die Auflistung nicht strategisch gewählt war.

Die entscheidende Stelle in seinem ursprünglichen Artikel lautet:

„insgesamt lohnt es sich aber nicht besonders ein arschloch zu sein. ich habe die erfahrung gemacht, dass man mit freundlichkeit und hilfsbereitschaft meistens weiter kommt.“

und an anderer Stelle kommentiert er nochmal dazu

„das man das so wie du, kiki und einige andere interpretieren kann, sehe ich jetzt auch. vor lauter empörung sollte man aber nicht vergessen, dass man es auch anders interpretieren kann. ein fehler von mir war sicher zu glauben, dass niemand auf die völlig absurde idee kommen würde zu denken dass ich auf köpfe pinkeln oder schwächeren angst einzujagen toll, prahlenswert oder gar empfehlenswert finden würde. ich dachte darauf hinzuweisen dass sich arschlochsein meiner erfahrung nach nicht lohnt, sei ausreichend distanzierung oder einordnung.“

Ich frage mich wie viele der Kommentatoren und Verlinker der Blogbeiträge, die Felix als Arschloch betiteln den ursprünglichen Artikel (sorgfältig) gelesen haben. Ich frage mich weiterhin welche Motivation diese Menschen haben, wie die Geier über Felix herzufallen.

Ich sehe da mehrere Varianten: Zum einen erkenne ich Menschen, die schlimme Erfahrungen mit Mobbing und Ausgrenzung in der Vergangenheit gemacht haben. Ich finde bei diesen Menschen kann man beide Augen zudrücken und sagen: sie reagieren auf eine Verletzung, die ihnen durch andere Menschen zugefügt wurde und sie hören quasi nach dem Modell von Schulz von Thun ausschließlich auf dem emotionalen Ohr. Dabei sind sie nicht in der Lage zu differenzieren und das, was sich in der Vergangenheit aufgestaut hat, entlädt sich an einem Stellvertreter.

Dann sehe ich persönlich die Neider. Diejenigen, die schon lange gewartet haben, mal eine Angriffsstelle zu finden und die, die einfach Holz ins Feuer werfen, weil es sich eben gerade anbietet. Die vielleicht hoffen einem (sogenannten) A-Blogger ans Bein pinkeln zu können.

Darüberhinaus sehe ich die, die einfach ohne Kenntnis der Hintergründe mit auf den (ist das schon ein Shitstorm?) Zug aufspringen. Einfach weil sie eine Story wittern oder ihre 15 Minutes of Fame.

Am Ende gibt es aber eine Gruppe von Menschen, die ich gar nicht verstehe: das sind Menschen, die Felix wirklich persönlich kennen. Felix ist schon lange in der deutschen Blogosphäre aktiv und bekannt und da fallen mir eine Menge Leute ein, die ihn persönlich kennengelernt haben. Erstaunlicherweise sind einige von diesen Menschen auch dabei ihn „Arschloch“, „charakterlos“ oder „armes Würstchen“ zu nennen – und das lässt mich verständnislos zurück. Ich will jetzt nicht lobhudeln über Felix, aber ich denke, so wie ich ihn kenne, kennen ihn bestimmt einige und wie man dann auf die Idee kommen kann sich so undifferenziert zu äußern … es ist mir ein Rätsel und fast liegt mir auf der Zunge zu sagen, diejenigen sollten sich echt was schämen.

Ich habe übrigens länger überlegt, ob ich dazu was schreibe, aber ich denke es gibt (neben der Freundschaft, die ich empfinde) gute Gründe das zu tun. Erstens ist es leicht Sachen auseinander zu nehmen,  zu kritisieren und darüber zu schimpfen. Die andere Seite, das Loben, das Differenzieren, das öffentlich Befürworten und das Zueinanderstehen, das ist anscheinend weniger Teil der „Internetkultur“ und das möchte ich für meinen Teil nicht. Das höchste der Gefühle scheint bislang zu sein, solidarisch zu schweigen und sich raus zu halten. Das ist mir zu wenig.

Das Internet – die Blogosphäre – besteht aus Menschen und aus Beziehungen. Oft fühlt es sich toll an Teil dieser Gemeinschaft zu sein. Im Moment fühlt es sich für mich leider gar nicht so an. Genauer gesagt, es fühlt sich so an, als ob ich gerade nicht Teil dieser Gemeinschaft und des „Mainstreams“ sein möchte.

Deswegen schreibe ich das.

26 Gedanken zu „Das Ohr von Schulz von Thun über vermeintliche Arschlöcher im Internet“

  1. Cidrin sagt:

    Der Beitrag der Autorin Kiki als Reaktion auf die beiden erwähnten Artikel ist gelöscht. Weiß jemand warum?

  2. Rafael sagt:

    Ich finde den Beitrag gut, da er zwar nicht besonders durchdacht, dafür aber ehrlich ist. Die Verrohung der Bloggerszene ist zum Glück nicht in der Breite bestätigbar, doch solche Kraftausdrücke können der Anfang sein. Wir sollten alle daran mitarbeiten, eine respektvolle Art zu finden, in der wir miteinander kommunizieren…

  3. Hanni sagt:

    ? Beide schreiben doch, um Aufmerksamkeit zu bekommen? Die haben sie doch? Mehr steckt doch da nicht dahinter?? Das übliche, meist unterhaltsame, aber im Kern belanglose tägliche Geblogge?? Oder habe ich was überlesen?

    Nach diesen Artikeln oder nach den giftigen Reaktionen kräht doch in 14 Tagen kein Hahn mehr. Eigentlich JETZT SCHON nicht mehr.

  4. ******************KOMMENTAROMAT**********************
    Made my day
    *****************/KOMMENTAROMAT**********************

  5. Nina sagt:

    Es ist immer wieder erstaunlich, wie

    a) unterschiedlich geschriebene Worte interpretiert werden,
    b) wie sehr persönliche unverdaute, Erlebnisse selbst intelligente, eigentlich ausgeglichen wirkende, Menschen zu harschen Reaktionen drängen,
    c) wie heftig sich „Moral“ online ausdrückt…

    Ich bin seit mittlerweile rund 18 Jahren im Internet aktiv und habe schon viele Communities, Themengruppen, etc. miterlebt. Nirgends sonst haben Leute es gewagt so unmittelbar und extrem zu reagieren und offen zu verurteilen. Mit der Zeit habe ich mir ein deutlich dickeres Fell zugelegt, aber Shitstorms und vergleichbare Aktionen stressen mich immer noch enorm. Vielen Leuten dürfte einfach nicht klar sein, welche Tragweite ihre virtuellen Aktionen haben, wie sehr man damit verletzt und vor allem: wie wenig man die Person und die Hintergründe kennt, die man soeben öffentlich fertig macht.

    Ich bin selbst wahrlich nicht vor vorschnellen Verurteilungen geschützt und bilde mir leider zu oft eine Meinung ohne fundierte Basis. Auch ich habe in der Vergangenheit in dieser Hinsicht enorme Fehler gemacht. Ich hoffe aber, dass andere – wie ich – mit der Zeit merken, wo das hinführt und ebenfalls anfangen sich ernsthaft zu bemühen, diese Art der „moralischen Überlegenheit“ abzulegen und nicht zu vergessen, dass am Ende der jeweiligen Internetleitung ein Mensch mit Empfindungen sitzt.

  6. ben_ sagt:

    @jst: Es ist genau andersherum: Journalisten sind nichts anderes als wir (ein wir, das sowohl alle Blogger als auch alle Journalismusleser umfasst). Ich bin erstaunt, dass Journalismus immer noch eine „Leitfunktion“ zugeschrieben wird. Vermutlich ist das so, weil die Journalisten an diese Funktion immer noch vehement selber glauben. Defakto folgt aber der Journalismus nur der Meinung der Masse, ist nur ein Spiegel der Gesellschaft. Was auch wenig überraschend ist, wenn man sich vor Augen führt, dass journalistische Einrichtungen zuerst einmal marktwirtschaftliche Unternehmen sind.

    @Nuf: Was Felix angeht: Dabei. Mal abgesehen davon, dass ich im Philosophie-Studium beigebogen bekommen hab, dass es zu keinen brauchbaren Resultaten führt, wenn man Autoren zu ihren Ungunsten auslegt. Davon also abgesehen, muss man schon wirklich, wirklich, wirklich wenig über Felix wissen, um ihn der grober Arschlochigkeit anzuklagen.

    Was ich an dem Diskurs verblüffend finde ist, wie weit er sich von der wichtigen Kernthese beider (Robert und Felix) entfernt hat. Die Frage ist in der Tat spannend, welche Bilder Blogger von sich produzieren, an welchem Ideal von Blogs wir eignetlich schreiben. Und ich finde Roberts Position (die er ja zuvor schon veröffentlicht hat) da ziemlich wichtig: Blogs sollten zutiefst von den vielen Facetten ihrer Autoren durchtränkt sein. Blogs sind dann am besten, wenn sie am weitesten vom Journalismus entfernt sind. Wir sollten eher Hunter S. Thompson sein als Giovanni di Lorenzo. Dazu gehört auch und gerade: Angreifbarkeit, Inkonsequenz, Sinnlosigkeit, Sich-aus-dem-Fenster lehnen, Das-Herz-auf-der-Haut-tragen und Sich-selber-unangespitzt-in-den-Boden-rammen.

    1. ix sagt:

      forderungen nach „Angreifbarkeit, Inkonsequenz, Sinnlosigkeit, Sich-aus-dem-Fenster lehnen“ hab ich schon lange nicht mehr gehört. höre ich aber sehr, sehr gerne.

      1. ben_ sagt:

        Das freut mich aber.

        Ich muss sagen … ich hatte das Thema ja eigentlich ignoriert, bis zum Artikel hier und bin fast gewillt, angesichts des Verlaufs des Diskurses noch drastischer zu werden. Es wird mit einer wirklich erschreckenden Erbarmungslosigkeit und einem Toternst agiert, dass es mich nach kinskiesquen Posen gelüstet. Mit der ins Absurde reichenden Überspitzung des Ernstes, den Ernst selber persiflieren. Das Missverstandenwerden um jeden Preis wollen. Die Provokation ins Hysterische treiben. Den eigenen Untergang, die Selbstzerfleischung, den Verstand auf Messersschneide zwischen Irrsinn und Kalkulation herbeiinszenieren.

        Götter, was für eine arme Welt das geworden ist, ohne Kinski und Schlingensief!

    2. JST sagt:

      hallo ben, danke für dein feedback.

      ja, ich kann deine argumentation in bezug auf das verhältnis zwischen journalistInnen und bloggerInnen nachvollziehen. auch wenn ich das anders sehe. vielleicht liegt es daran, dass ich ein medienfuzzie bin, der seinen job verdammt gern macht und nach mehr als 15 jahren immer noch an eine „leitfunktion“ und „aufklärungsfunktion“ des journalismus‘ glauben will. ;-) dabei meine ich aber nicht die „belehrungsfunktion“, sondern die nüchterne analyse und aufbereitung von informationen, die den leserInnen die möglichkeit lässt, selbst zu interpretieren.

      in bezug auf felix & robert: ich finde die texte von beiden in ordnung. klar, sie kommen bei mir schon irgendwie so an, dass sie polarisieren sollen und auch einen diskurs antriggern wollen, das finde ich aber vollkommen in ordnung. ich habe nur ganz andere diskussionspunkte angetriggert gesehen, als der größere teil der anderen bloggerInnen, die auf die beiträge ihre replies geschrieben haben.

      ich verlinke hier mal meinen beitrag. @dasnuf: wenn dir das nicht passen sollte, dann entferne den link gerne. http://www.pixlpop.de/fur-mehr-karma-und-durchblick/diplix-robgreen-not-se-arschloch-is-se-problem-se-tabu-is-et-2/

      gruß jst

      1. TheCounterpart sagt:

        @jst

        “ nüchterne analyse und aufbereitung von informationen, die den leserInnen die möglichkeit lässt, selbst zu interpretieren“

        Das gibt es doch selbst in den Medien leider kaum noch. Wie oft liest man die Meinung des Autoren schon im Artikel? Oder wie oft kommt es vor, dass eine Sache von nur einer Seite beleuchtet wird?
        Meinungsbildung durch Medien (mit dazugehörigen Menschen) finde ich mittlerweile sehr schwer. Oft muss man sich von verschiedenen Quellen zum gleichen Thema informieren um annähernd über alle Facetten Bescheid zu wissen.
        Das vermisse ich mittlerweile sehr. Wenn ich z.B. Nachrichten aus den 80ern vergleiche mit Nachrichten von heute, wird unterschwellig (oder auch nicht) oft schon eine Meinung mitgegeben. Auch werden die Autoren von Faktoren beeinflusst wie Geldgeber etc.
        Sage mir wenn ich mich irre.

        1. JST sagt:

          @TheCounterpart du irrst sicherlich nicht. aber deine sichtweise kommt bei mir als sehr absolut an. die teile ich nicht.

          insgesamt ist es sicherlich schwieriger geworden, den überblick zu behalten, sich eine fundierte meinung zu bilden. das liegt (meiner meinung nach) aber an der immer größeren auswahl und diversifizierung der medienwelt, die nun mal die quellen sind.

          und diese entwicklung verlangt (ob gewollt und gekonnt oder nicht) eine neue medienkompetenz von uns allen – absenderInnen und empfängerInnen.

          am ende führt das aber vielleicht dazu, dass wir uns ob der großen möglichkeiten der verschiedenen medien und damit auch meinungen, ein neues komplexeres bild der eigenen themen zu bauen.

          gruß jst

  7. Robert versucht zu erklären warum er ein Arschloch ist ohne es erklären zu können. Nein, ich habe nicht nur die ersten 10 Zeilen gelesen sondern den gesamten Beitrag und Ironie habe ich nicht entdeckt.

  8. katia sagt:

    @anne ich finde es ebenfalls etwas „problematisch“ wie du von „profilieren“ im zusammenhang mit „shitstormopfer“ schreibst.
    beide begriffe finde ich ziemlich daneben. wo ist der unterschied zwischen „shitstormopfer“ und „mobbingopfer“? und wieso meinst du beurteilen zu können, ob sich jemand mit seiner verletztheit „profiliert“?

  9. TheCounterpart sagt:

    Finde den Artikel spitze! Sagt auch genau aus was ich dazu denke, soweit ich es beurteilen kann.

  10. der stiegi sagt:

    ******************KOMMENTAROMAT**********************
    Genau!
    *****************/KOMMENTAROMAT**********************

  11. Ich habe insgesamt – nicht nur hier – den Eindruck, dass wirklich VERSTEHENDES Lesen Eigenschaften sind, die im Netz etwas hintenan gestellt werden und eben nicht allen gegeben sind. Oft werden die ersten 10 Zeilen gelesen, der Rest wird „diagonest“ – aber die Meinung darüber wird lauthals geäußert.
    Da ich alle diese und andere Artikel gelesen habe, kann ich mir ein wenig meine Meinung bilden.
    Danke für diesen Post!

  12. JST sagt:

    hmm.

    ich habe beide artikel gelesen. robert & felix haben jeweils eine headline gewählt, die erst mal aufmerksamkeit erzeugen sollte. beide überschriften haben ihren zweck erfüllt: die texte sind in den fokus vieler geraten. nachteil: die aufmerksamkeit hat nicht, die von den autoren gewünschte richtung genommen.

    kurioser weise ging mein text deshalb auch in eine komplett andere richtung. beim schreiben selbst bemerkte ich, dass das echo der „bloggosphäre“ in eine etwas schräge richtung gegangen ist.

    die situation, die sich über das wochenende entwickelt hat, lässt mich selbst ebenfalls ratlos zurück. vielleicht haben die überschriften, insbesondere die von felix zum „arschlochisieren“ der debatte beigetragen. das deutet dann aber für mich auf eine recht reflexhafte „bloggosphäre“ hin – womit wir wieder bei der diskussion wären: sind bloggerInnen auch nichts anderes als journalistInnen mit den gleichen reflexen?

    gruß jst

  13. Ich habe jetzt beide Blogartikel überflogen (so tief in jemandes Gehirnwindungen eintauchen ist mir zu anstrengend) und weiß – ehrlich gesagt – überhaupt nicht, was die beiden Blogger eigentlich im Kern mitteilen wollten.
    Das ist vor allem ein texterisches Problem: ich habe mir durch meine Arbeit angewöhnt, mich so auszudrücken, dass mich meine Zielgruppe möglichst sofort versteht. Ich bringe also in der Regel erstens eine Einleitung, damit man weiß, wo ich thematisch gerade bin und wieso ich über das Thema eigentlich schreibe. Zweitens versuche ich, mich so einfach wie möglich auszudrücken. Beides habe ich in diesen Artikeln vermisst.
    Deinen Artikel fand ich übrigens gut. Denn ich habe ihn gleich verstanden. :)
    Herzlich
    Michaela Albrecht

    1. Alberto Green sagt:

      „Ich habe jetzt beide Blogartikel überflogen … und weiß … überhaupt nicht, was die beiden Blogger eigentlich im Kern mitteilen wollten.“

      Ich habe jetzt Derridas Grammatologie ein wenig durchgeblättert, verstehe aber nicht, worauf Derrida im Kern hinauswollte.

      Ich bin auch zu faul, manche Bücher oder Artikel ordentlich zu lesen, aber dann werfe ich doch nicht den Autoren vor, dass ich sie nicht verstehe. Please.

  14. Hans-Jürgen sagt:

    Stellt Euch vor, eine(r) bloggt Schwachsinn und keine(r) kommentiert das.

    Großartige Vorstellung, das!

  15. Momatka sagt:

    Danke für deinen Post. Ich ärgere mich auch schon die ganze Zeit über das undifferenzierte Zusammenschmeißen der Texte von Robert Basic und Felix Schwenzel. Ich kenne beide weder persönlich noch als Blogger. Bin über den Text von Kiki auf die beiden gestoßen und habe mich von anfang an gewundert, warum Felix in diesen Shitstorm mit reingezogen wurde. Ich denke, da wurde ungelesen weitergegeben. Jedenfalls schön, dass es im Netz auch ein Zusammenstehen gibt. Beste Grüße.

  16. Anne sagt:

    Da ich zu den Leuten gehöre, die etwas zu diesem Artikel geschrieben haben und da auch, wie ich gemerkt habe, Felix Schwenzel zu Unrecht in den gleichen Topf geworfen habe wie Robert Basic, hier meine Sicht.

    Es ist wahr, dass der Artikel von Robert Basic tendenziell anders intendiert war, als er dann in den darauf folgenden Beiträgen auseinander genommen wurde, aber an dieser Stelle bin ich auch ein bisschen herzlos und sage: Selbst schuld. Meiner Ansicht nach war der Artikel durchaus provokant gemeint und Robert Basic ist nun wirklich lange genug dabei, um über die Wirkung solcher Provokationen zu wissen. Natürlich ging es ihm nicht um Mobbing, aber wenn man die Beispiele, die er brachte, so bringt und es auch so formuliert, wie es passiert ist, muss man sich nicht wundern, wenn die Leute darauf anspringen.

    Was mich aber viel mehr stört und das ist auch die Stelle, an der ich kein Verständnis mehr habe: Eine Entschuldigung hätte vermutlich genügt. Und damit meine ich eine Entschuldigung à la: „Mir war nicht klar, dass ich damit bei vielen Leuten schlechte Erinnerungen an ihre Schulzeit auslöse. Selbstverständlich tut es mir im Nachhinein leid, dass ich so gehandelt habe und natürlich glaube ich nicht, dass mein Verhalten gut war.“

    Was er statt dessen gemacht hat, war auf die Kritik wie eine beleidigte Leberwurst zu reagieren. Selbst, wenn man selber glaubt, dass doch klar sein müsste, dass man das nicht gut findet, dann war doch relativ schnell offensichtlich, dass andere das nicht so rauslesen konnten, und das einfachste ist dann, zu sagen: „Hier! Missverständnis! Ich find Mobbing scheiße und ich würd’s auch nie wieder tun!“ Und nicht: „Die Leute, die mich kritisieren sind alle doof und haben meinen Text nicht kapiert.“

    (Ich hab meinen Artikel übrigens erst veröffentlich, nachdem Basic bereits die erste Reaktion rausgehauen hätte. Er hätte möglicherweise anders ausgesehen, wenn seine Reaktion anders gewesen wäre.)

    Der Text ist an mehreren Stellen problematisch und meines Erachtens auch vom Autor bewusst so gestaltet. Sich jetzt als Shitstormopfer zu profilieren, ist da ein bisschen albern. (Ich habe einen anderen Blogger wegen einer ähnlichen Geschichte auch mal auf Twitter entfolgt, weil er auch nicht in der Lage war, einfach zuzugeben, dass das irgendwie doof gelaufen ist, und statt dessen die Kritiker beleidigte.)

    Was Felix Schwenzel angeht, so ist das eher ungut gelaufen, da in der ganzen Hysterie zumindest von meiner Seite aus, einige Dinge nicht richtig verstanden wurden. Die Ironie ist mir wirklich erst aufgefallen, als ich von ihm darauf hingewiesen wurde. Im Nachhinein kann ich sagen, dass das auch ausreichend offensichtlich war, aber so ist das eben im Internet, Ironie bei Triggerthemen (etwas lapidar ausgedrückt) ist eine schwierige Geschichte. Ich habe meinen Text daraufhin auch ergänzt, um klar zu machen, dass ich mit meiner konkreten Kritik auf Robert Basic und da auch auf ein bestimmtes Zitat anspielte. Auch da dachte ich, dass das aus dem Zusammenhang klar wäre, war’s aber nicht, sonst hätte Felix Schwenzel nicht darauf hinweisen müssen.

    Also, auch in dem Fall. Als Schreiber denkt man oft, die Intention wäre klar, weil sie im eigenen Kopf ja auch vollkommen klar ist. Und dann merkt man an den Kommentaren, dass anscheinend nicht alles klar und selbstverständlich ist. Die Frage ist halt, wie man drauf reagiert.

    1. TheCounterpart sagt:

      Warum ist es notwendig sich für Gewesenes zu entschuldigen, das 1. lange her ist, 2. nichtmal die Personen betroffen hat, die den Artikel lesen und 3. im Text auch zu lesen ist, dass jeder seine schlechten Seiten hat, auch wenn er sich als gut darstellt und genau das im Artikel mal praktiziert wird. Dies war eigentlich meiner Meinung nach auch die Kernaussage seines Artikels.

      Jemanden öffentlich zu beschimpfen (von vermeintlichen Mobbingopfern) grenzt eher an Mobbing und die Leute sollten sich klar darüber sein was sie eigentlich tun.

      Da denkt man immer irgendwann werden Leute reifer…

      Man könnte auch erstmal nachfragen ob man etwas Geschriebenes richtig verstanden hat (man ist als Leser ja nicht hilflos und die Verantwortung liegt nicht nur im Autor) und dann etwas zu dem Thema schreiben wenn dies klargestellt ist.

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