Das psychologische Familieneinkommen (unwitzig)

Manchmal liege ich schlaflos im Bett und hätte gerne mentalen Internetzugang, um die Kinder nicht zu wecken, weil ich aufstehe, um etwas nachzuschauen. Z.B. die psychologischen Hintergründe von Lohnsteuerklassen.

Ich hole mal ein wenig aus. Wenn ich mich mit anderen Frauen unterhalte, dann stelle ich immer wieder fest, dass die Rollen, sobald in die Familie ein Kind geboren wird, sofort „traditionell“ werden. Es ist a) selbstverständlich, dass die Frau den Großteil des ersten Lebensjahres zu Hause bleibt und b) selbstverständlich dass die Frau danach in Teilzeit geht.

Da startet man also gleichberechtigt: Mann und Frau haben einen 40-Stundenjob, wenn man Glück hat und ungefähr gleich gut bezahlt wird, haben beide Partner Lohnsteuerklasse IV (sofern man verheiratet ist).

Dann kommt das Kind. Früher wurde (die Frau) umgehend finanziell abhängig von den Einkünften des Mannes. Heute bekommt man (für mein Empfinden) großzügig bemessenes Elterngeld sofern man voll berufstätig war. Ein Jahr lang. Dann bekommt man nichts mehr, d.h. der Beitrag zum Familiengesamteinkommen ist rein „ideell“ oder aber man hat Glück, findet einen Krippenplatz und fängt an wieder Teilzeit zu arbeiten.

Beim Mann – keine Veränderung. 40 Stunden, volle Beiträge für die Rentenkasse. Man wechselt aufgrund des Lohngefälles die Lohnsteuerklassen auf III (Mann) und V (Frau).

Bei der Frau reduziertes Gehalt (geschuldet der reduzierten Wochenarbeitszeit und durch die „schlechte“ Lohnsteuerklasse), Lücke in der Altersvorsorge, nicht selten Karriereknick. Das Übliche.

Persönlich muss ich sagen, dass ich extrem viel Glück habe. Mit allem, mit meinem Arbeitgeber (seiner Bereitschaft mich teilzeit wieder aufzunehmen und v.a. mir weiterhin verantwortungsvolle Arbeiten zu überlassen) und mit meinem Mann und seiner sehr gleichberechtigten Einstellung gegenüber der Summe der Familieneinkünfte.

Die gesamten Einnahmen unserer Familie gehen nämlich auf ein gemeinsames Konto und auf unseren privaten Konten verbleibt lediglich ein persönliches Taschengeld. d.h. mir als Frau wird nichts zugeteilt und ich muss nie bei außerplanmäßigen Ausgaben um Ausgleichsüberweisungen bitten.

Dennoch habe ich immer das Gefühl weniger für die Familie beizutragen als mein Mann und wenn ich etwas kaufe, das nicht unbedingt zu den „lebensnotwendigen Ausgaben“ zählt, habe ich immer das Gefühl das schwer verdiente Geld meines Mannes zu verjubeln.

Warum also ist es nicht möglich steuerlich auf eine Lohnsteuerkarte zu arbeiten wenn man verheiratet ist und gleich gemeinsam veranlagt zu werden? Es muss doch Möglichkeiten geben, dem Teilzeitarbeitenden ein besseres Gefühl zu geben bzw. den Fokus wirklich auf das Gemeinsame zu legen und somit den Beitrag zur Hausarbeit und der Kinderbespaßung einen besseren Stellenwert zu verschaffen.

Ich fände es schön und hätte dann wohl weniger das Gefühl aus egoistischen Motiven (Selbstverwirklichung? Persönliche Weiterentwicklung? …?) arbeiten zu gehen.

33 Gedanken zu „Das psychologische Familieneinkommen (unwitzig)“

  1. IngoAC sagt:

    Hallo NUF,
    auch die benachteiligung bei der Rente ist nicht wirklich gravierend. Denn für jedes nach 92 geborene kind wird der Frau (Benachteiligung der Väter) für 3 Jahre ein deutsches Durchschnittseinkommen bei de3r Rente gutgeschrieben (2011 30.268€)

    http://www.bz-berlin.de/ratgeber/finanzen/kinder-erhoehen-die-rente-fuer-muetter-article1223619.html

    Egal wieviel sie vorher verdient hat und wenn sie arbeitet wird es soger auf das Einkommen aufaddiert.

    Nuf das mit der Rente ist jammern auf hohem Niveau und dünnem Eis!

    Ein geniales Blog ich lese dich super gerne

    mach so weiter!!!!111 elf

    Ingo

  2. rebhuhn sagt:

    @Kassenwart und TC
    … beziehungsweise die entwicklung der elternpersönlichkeit durch [die] kinder unterschätzt ;) – wa?

  3. Kassenwart sagt:

    @TC einfach mal locker bleiben!
    Persönlichkeitsentwicklung wird total überschätzt!

  4. TC sagt:

    Deswegen habe ich Angst vor Familie und Kinder zu bekommen. -> Abhängigkeit und Verlust der eigenen Persönlichkeitsentwicklung

  5. Petra sagt:

    Richtig lustig wird es erst, wenn der Mann Rentner, die Kinder aber noch nicht vollständig aus dem Haus sind. Ab einem gewissen Alter kommt man aus der „Nummer Teilzeit“ nicht mehr raus.
    Ich bin „alt“, wurde mir gerade wieder „durch die Blume“ von der eigenen Personalabteilung bestätigt. Ganz dem AGG angepasst, jemand anderer würde sich besser eignen.

  6. ubarto sagt:

    die praktische Lösung ist eigentlich ganz einfach: Ein einziges gemeinsames Konto, dann gibts wirklich nur „unser Geld“ und nicht mehr „Dein Geld, mein Geld“.
    Mein Mann und ich handhaben das so seit wir verheiratet sind. Taschengeld oder ähnliches gibts in dem Sinne nicht, wir haben die einfache Regel dass persönliche Ausgaben (also Klamotten, Schuhe, Sport- oder Technikspielkrams, high end Kosmetik, CDs, Bücher, etc.) unter 50€ ohne Nachfrage getätigt werden können, Beträge darüber werden abgesprochen.

    Von der inneren Denkspirale muss man sich einfach freimachen – wir hatten auch eine kurze Zeit wo ich nichts bzw. wenig verdient habe und er voll.

  7. percanta sagt:

    Zitat Nuf: „Ich kann natürlich die Situation von Alleinerziehenden Müttern auch verstehen, wie weiter oben beschrieben… es ist eben alles so kompliziert. Püh.“
    Ich wollte auch nicht in Konkurrenz treten, mir wurde nur an dieser Stelle nochmal deutlich, was der Staat mit seinem „Schutz der Familie“ WIRKLICH meint. Das klassische Modell. Zwei (unterschiedlich geschlechtliche…) Eltern, und wenn die Kinder da sind, bleibt einer zu Hause. Eben die Versorgerehe (mit Erweiterung „Kinder“).

    Andreas: Wenn die Kita um halb 2 schließt, hat man nicht viele Alternativen zu Teilzeit. An den Nachmittagen, wenn andere Leute – incl. Chef – arbeiten, bin ich also Mutter. Und wenn Teilzeit zur Bewältigung des Pensums nicht reicht und wenn der Chef „dann halt mal ein paar Nachtschichten“ fordert (oder die anstehenden Aufgaben das fordern), pendelt man nachts zwischen Gitterbettchen und Schreibtisch hin und her. Denn irgendwie muss man ja zu den Singles, den Kinderlosen und den selbstverständlich länger bleibenden Männern konkurrenzfähig bleiben.

  8. percanta sagt:

    Zitat Nuf: „Ich kann natürlich die Situation von Alleinerziehenden Müttern auch verstehen, wie weiter oben beschrieben… es ist eben alles so kompliziert. Püh.“
    Ich wollte auch nicht in Konkurrenz treten, mir wurde nur an dieser Stelle nochmal deutlich, was der Staat mit seinem „Schutz der Familie“ WIRKLICH meint. Das klassische Modell. Zwei (unterschiedlich geschlechtliche…) Eltern, und wenn die Kinder da sind, bleibt einer zu Hause. Eben die Versorgerehe (mit Erweiterung „Kinder“).

    Andreas: Wenn die Kita um halb 2 schließt, hat man nicht viele Alternativen zu Teilzeit. An den Nachmittagen, wenn andere Leute – incl. Chef – arbeiten, bin ich also Mutter. Und wenn Teilzeit zur Bewältigung des Pensums nicht reicht und wenn der Chef „dann halt mal ein paar Nachtschichten“ fordert, findet die Nachtschicht im Wechsel am Gitterbettchen wachend und am Schreibtisch statt. Denn irgendwie muss man ja zu den Singles, den Kinderlosen und den selbstverständlich länger bleibenden Männern konkurrenzfähig bleiben.

  9. Frau S. sagt:

    Ich staune, dass die von der Gesellschaft titulierte Rabenmutter hier noch gänzlich unerwähnt bleibt. Als (freiwillig) in Vollzeit arbeitende Mutter mit Kleinkind, muß mein Kind ja unweigerlich starke psychische Störungen haben. Von vielen Geschlechtsgenossinnen folgt dann bei Kenntnisnahme noch die „Kopfschieflage“ und bedauerndes, gleichzeitiges Schütteln desselben.
    Die Störungen meines Kindes müssen dann folglich auch meinen Störungen ähnlich sein, da ich mein Kind schon seit über zwei Jahren in die Vollzeitbetreuung (aka KITA) gebe und trotzdem gern zu meinem – wie Frau Nuf es bezeichnet – „verantwortungsvollen“ Job gehe.
    Geld wird auch in unserer Partnerschaft geteilt, genauso wie das Abholen/Bringen oder die Kinderkrankentage. Uns hilft dabei – neben dem großem Maß an Organisation und Absprachen, dass wir den Job des anderen tatsächlich als gleichwertig erachten.

  10. dasnuf sagt:

    @Goldfisch: Wer beschwert sich denn über das Steuerzahlen an sich? ICH ganz bestimmt nicht.

  11. <°((( ~~< sagt:

    Aha, oijoijoi, 21 Kommentare innerhalb eines Tages – Rekord, das wird der meistkommentierte Artikel im Blog. Ich staune immer wieder, wie viele Leute sich darüber aufregen, dass sie Steuern zahlen müssen, und wie viele deshalb genau darüber Bescheid wissen, wo man Eineneurofünfzig bei der Steuer einsparen kann.

    Ganz offensichtlich setzt der Gesetzgeber die Schraube damit genau an der richtigen Stelle an, um beispielsweise das alte Familienmodell zu zementieren oder ein neues zu propagieren. Er könnte ja auch an die Einsicht oder den guten Willen der Familienmitglieder appellieren – nur funktioniert das halt nicht so gut.

    Für Frau Nufs Furcht, aus rein egoistischen Gründen zu arbeiten, sehe ich gar keinen Anlass: Geht es beim Arbeiten nicht doch hauptsächlich ums Geld?

  12. Gem sagt:

    Nennt sich Ehegattensplitting und wirkt sich in der Realität leider negativ auf das Erwerbsverhalten von Frauen aus.

  13. Mithrandir sagt:

    @Kassenwart
    Das mit dem Taschengeld istz doch Wortglauberei. Ich musste halt einen Begriff nehmen, den meine Frau übrigens auch benutzt.
    Nenn es Ausgleichszahlung oder ähnlich.
    Ansonsten stimme ich dir zu.
    Aber das Problem liegt mMn einfach darin, dass man krmapfhaft versucht Denkmuster, die seht tief sitzen mit Ach und Krach zu beseitigen. Das geht nicht.
    Es hat sich ja schon viel getan. Aber fragt mal meine oder die meisten anderen Frauen, ob sie wirklich wollen, dass der Mann die volle Erziehung der Kids übernimmt. Viele wollen das doch gar nicht abgeben.
    Als Beispiel. Ich trage Hemden am Arbeitsplatz. Ich bin mir bewusst, was meine Frau am Hals hat und ich habe auch keinen Bock zu bügeln. Also schlug ich ihr vor die Hemden bügeln zu lassen. Das wollte sie auch nicht. Nicht wegen des Geldes sondern weil sie das einfach nicht mag.
    Das Problem steckt in den Köpfen. Es ist ja schon viel besser als noch vor Jahren und Jahrzehnten, aber bis es ganz beseitigt ist wird es einfach noch sehr lange dauern bzw. Ganz gleich machen können und wollen wir Mann und Frau doch auch nicht, oder?

  14. Isa sagt:

    Hmpf, das mit dem Zitieren klappt nicht so wie ich mir das vorstelle. Dann halt anders:

    „Zweitens: Warum ist das Steuermodell so, dass man entweder gleich besteuert wird (zwei Mal IV) und dann als Familie ein geringeres Nettoeinkommen unterjährig hat oder aber ein höheres Nettoeinkommen hat und dann ausgerechnet das niedrigere Gehalt stärker besteuert wird?“

    Der Gesetzgeber in seiner unendlichen Weisheit hat etwas erfunden, dass diese Problem löst: seit 2010 gibt es das Faktorverfahren, sprich: ‚Steuerklasse IV plus Faktor‘ Dieses sorgt dafür, dass jeder den Anteil der gemeinsamen Steuerlast trägt der seinem Anteil am gemeinsamen Einkommen entspricht. Wer 25% des Familieneinkommens erwirtschaftet zahlt 25% der Steuern usw.

    An der gesellschaftlichen Wertschätzung von Erziehungsarbeit versus bezahlter Arbeit ändert das natürlich nix, aber dafür ist das Finanzamt ja auch nicht zuständig.

  15. Isa sagt:

    „… und ich kann nicht verstehen warum der, der weniger verdient als Ausgleich stärker besteuert wird.“

    Wird er doch überhaupt nicht. Er nimmt das freiwillige Angebot an, seinen eigenen Grundfreibetrag an den Partner zu übertragen, damit beide zusammen nicht zuviele Steuern vorauszahlen. Wer das, rein psychologisch, wirklich so stark negativ empfindet sollte wieder auf IV/IV wechseln. Das hat den Vorteil, dass es nach der Steuererklärung Geld zurück gibt, was zumindest mir die Arbeit an dem blöden Ding sehr versüsst.

  16. dasnuf sagt:

    Allen Vätern, die von ihren Kindern getrennt leben, sei versichert: ICH kenne diese Probleme. Wir sind eine Patchworkfamilie und mir ist es ganz und gar nicht verständlich wieso die Mütter mehr Rechte haben als die Väter. Selbst das Jugendamt sagt, Zitat: „Wir haben genug zu tun, wir kümmern uns nur um die Mütter.“

    Das ist nochmal ein ganz anderes Thema. Hier gibt es leider überhaupt keine Gleichberechtigung. Warum Mütter für die Kinder wertiger sein sollen als die Väter – es ist mir schleierhaft.

    Ich kann natürlich die Situation von Alleinerziehenden Müttern auch verstehen, wie weiter oben beschrieben… es ist eben alles sehr kompliziert. Püh.

  17. Kassenwart sagt:

    Es gibt ja eine Hinterbliebenen Rente, die den Ehepartner vor solchen Ungerechtigkeiten schützen soll („Witwenrente“), das ist nur leider ein wenig in Vergessenheit geraten, weil

    a) Ehen i.d.R. nicht mehr so lange halten
    b) es auch viele unehelichen Kinder gibt

    im Fall der Fälle tritt das ein, wenn man älter als 45 ist beim Tot des Partners, die Kinder bekommen dann übrigens auch eine Halbweisenrente bis zum 26. Lebensjahr.

    Problematisch ist es dann, wenn man sich vorher trennt.

    Auch hier gilt, es muss eine Regelung geben, die die Ungerechtigkeiten gegenüber den getrennten und vor allem auch nicht verheirateten Eltern regelt. Da die Frau ja die Kinder bekommen muss, sollte der Mann über sein Einkommen verpflichtet sein, der Frau für die Ausfallzeiten von seinen Rentenbeiträgen die Hälfte abzugeben. (für die Frau in die Rentenkasse einzahlen). Gleichgültig, ob man nun verheiratet war oder nicht.

  18. Nicole sagt:

    Ja, das ist ein immer wieder heißes Thema und gerade gestern erst habe ich mich mit einem Freund darüber unterhalten. Besonders was die Rente betrifft, ist es ausgesprochen heikel „nur Hausfrau“ zu sein/werden, auch wenn man das gerne möchte und sich dabei wohl fühlt. Gut, für mich wäre das keine Option, aber selbst mein Teilzeitjob seit 6 Jahren ist ja nun nicht der Reißer für die Rente. Mit aus diesem Grund versuche ich gerade Stunden bei meinem Arbeitgeber aufzustocken. Ob bei 3-4 Stunden mehr in der Woche allerdings viel übrig bleibt am Ende? Was ich jedoch nicht habe, ist das Gefühl „das Geld meines Mannes“ auszugeben. Ganz klar, ohne mich, könnte auch er nicht soviel arbeiten, bzw. umgekehrt wäre es so. Ich gehe arbeiten, kümmere mich um unser Kind, versorge den Haushalt und organsiere den cpl. Alltag mit allem was dazugehört. Mein Beitrag zum gemeinsam Leben fühlt sich daher nicht „weniger“ an, als der meines Mannes, der Vollzeit arbeiten geht. Und was die Anerkennung angeht? Nun, ich denke, wir sind gesellschaftlich schon auf einem guten Weg, stehen aber noch am Anfang. Mein Kollege hat jetzt gerade Elternzeit genommen, zwei Monate war er ganz daheim und dann 6 Monate Teilzeit. Er hat leider auch zu spüren bekommen, dass es anders ist, wenn man „nur“ Teilzeit arbeitet. Aber immerhin, er macht es, die Firma akzeptiert es (muss ja) und so werden wir uns langsam dem annähern, was wir uns vorstellen. Hoffe ich. Wenn es aber bestimmt noch eine Generation braucht, bis es auch überall als völlig normal betrachtet wird ..

  19. Kassenwart sagt:

    Die Lohnsteuerklasse wird ja nicht aufgrund des Lohngefälles so gewählt, sondern wegen der Liquidität im Monat, wie einige schon ganz richtig sagen, ist es am Ende des Jahres gleich, egal welche Steuerklasse gewählt wurde.
    Aber bei gemeinsam veranlagten Ehepartner ist es tatsächlich so, dass immer der der die V nimmt, der psychologisch benachteiligte ist. Wenn beide IV haben, ist im Monat weniger Geld da, aber derjenige der mehr Geld verdient zahlt dann mehr Steuer, die dann bei der gemeinsamer Lohnsteuererklärung wieder zurückgezahlt wird.

    Aber da liegt ja nicht das Problem, das Problem liegt darin, dass einer als der „Ernährer“ erscheint, wenn man sich dazu entscheidet die 100% Arbeit zweier Eltern auf 25% Kinder 25% Arbeiten (1 Person) und 50% Arbeit auf die zweite Person verteilt.
    Dann fühlt sich die „25% Arbeit“ Person von der zweiten abhängig.

    Warum eigentlich? Wenn man sich doch entschlossen hat gemeinsam Kinder zu haben, und auch bewußt die Entscheidung getroffen wurde das so aufzuteilen.
    Bei Partnerschaften auf „Augenhöhe“ sollte das doch kein Problem sein.

    Das hier –>“Für meine Frau wird dabei ein Taschengeld für die Arbeit zu Hause angerechnet.“ <–
    ist das Problem. Dass generell die Leistung zu Hause nicht als gleichwertig anerkannt wird. Weil, das ist ja zu Hause. Dafür gibt es dann ein Taschengeld,(wie süüüüß) damit die Frau auch mal eigenständig einkaufen kann. Taschengeld drückt die Haltung doch wirklich ganz gut aus.

    Ich bin generell dafür, dass es so was wie Steuerklassen gar nicht mehr geben sollte. Das ist Quatsch und führt nur zu Missverständnissen.
    Familien sollten unterstützt werden und in einer Partnerschaft sollte es selbstverständlich sein, dass beide Wissen was der andere verdient, das aber als gemeinsamen Einkommen sehen und das auch miteinander teilen.

  20. Someone sagt:

    Das mit den stillschweigenden Voraussetzungen bzgl Kinder geht mir auch auf den Keks. Wenn ich über die Umgangsregelung spreche, so wird immer angenommen, dass ich die Kinder grundsätzlich am Wochenende habe. WTF? Wenn jemand bei mir ist, wird sich immer gewundert dass ich tatsächlich ein richtiges Kinderzimmer habe.

    Fernab Deiner und meiner persönlichen Situation, ich denke dass es solange es statistisch gesehen Unterschiede im Einkommen von Mann und Frau gibt, das Problem sich nicht ganz lösen läßt. Die Unterschiede sind aber auch im unterschiedlichen Wesen von M&F begründet. Gründe sind hier genauso Stillen als auch der Umgang mit Konflikten. Und –zerfleischt mich erst nachdem Ihr drüber nachgedacht habt– in Verhalten der Frauen bei der Partnerwahl.

  21. dasnuf sagt:

    Es geht mir im Kern um 3 Sachen.
    Erstens: Niemand kann mir erzählen, dass „Ich bin Hausfrau + Mutter.“ und „Ich bin Hausfrau, Mutter und arbeite Teilzeit“ und „Ich bin IT-Projektleiterin“ gesellschaftlich gleich bewertet wird.
    Bei den Männern ist es übrigens noch schlimmer. Ich möchte nicht wissen, mit welchen Vorurteilen die zu kämpfen haben, wenn sie sich ausschließlich um Haushalt und Kinder kümmern…
    Zweitens: Warum ist das Steuermodell so, dass man entweder gleich besteuert wird (zwei Mal IV) und dann als Familie ein geringeres Nettoeinkommen unterjährig hat oder aber ein höheres Nettoeinkommen hat und dann ausgerechnet das niedrigere Gehalt stärker besteuert wird?
    Drittens (so konnotativ): Warum gibt es überhaupt so wenig ECHTE familienfreundliche Modelle, die gesellschaftspolitisch wirken indem z.B. durch ausreichende & finanzierbare Krippen- und Kinderbetreuung arbeiten überhaupt möglich machen und auch bei Arbeitgebern ein gleichberechtigteres Denken erzeugen? Wenn es für Männer attraktiver wäre in Teilzeit zu gehen, dann würden das sicherlich viele machen. Ich fände es auch total schick, wenn mein Mann und ich je 30 Std arbeiten würden, statt 40 und 20.
    Aber auch hier gibt es keine Gleichstellung. ich weiß zwar, man muss es bei einer Bewerbung nicht angeben, aber wenn ich schreibe „3 Kinder“ dann ist das was ganz anderes als wenn mein Mann schreibt „3 Kinder“. Im letzten Fall wird wie selbstverständlich davon ausgegangen dass es nicht zu mehr Ausfällen kommt, als wenn der Mann keine Kinder hat.
    Ich könnte über jeden Aspekt einen Roman schreiben…

  22. mithrandir sagt:

    Also ich muss peachA Recht geben. mein Steuerberater meinte auch, dass es am Ende des Jahres egal ist, welche Steuerklassen man wählt.
    Man wird gemeinsam veranlagt und da wird abgerechent.
    Entweder mann bekommt während des Jahres monatlich ein bissl weniger raus, oder man zahlt am Ende des Jahres mehr nachbzw. bekommt nicht so viel zurück.
    Muss jeder selbst wiisen, wie er damit klar kommt.
    Viele haben Angst dem FA was zu schenken, weil sie die STeuer im vorauzs zahlen. Aber es gibt genug, die nicht im Hinterkopf behalten, dass die Abrechnung am Schluss kommt und dann wirds manchmal hart.

  23. Someone sagt:

    Deine psychologischen Schmerzen sind bemerkenswert. Natürlich wird das gemeinsam erzielte Einkommen zusammengeschmissen und der Rest (falls er denn übrigbleibt) geteilt. Ohne Dich könnte Dein Mann ja nicht weiterarbeiten und umgekehrt.

    Aber wenn Du unbedingt willst, nimm Du doch die III und Dein Mann die IV. Dann zahlt Ihr einfach mehr Steuern, die Ihr aber am Ende des Jahres wiederbekommt.

    Mit der Gleichberechtigung vorbei ist es mit der Scheidung. Wenn der Mann nicht genug verdient, darf er sich dann mit 1050,- begnügen. Davon darf er sich dann eine Wohnung suchen, die Platz genug für die Kinder hat. Keine einfache Aufgabe. Egal, wie oft er die Kinder bei sich hat, der Unterhalt muß in voller Höhe überwiesen werden.

    Die Frau bekommt die Kinder. Immer. Ob sie ihm die Kinder für mehr als jedes zweite Wochenende gibt, liegt in ihrem Ermessen. Arbeiten muß sie solange die Kinder klein sind nicht. Wenn sie es doch tut, darf sie es behalten und muß es nicht auf den Unterhalt aufrechnen lassen. Selbst dann, wenn sie von Geburt an weitergearbeitet hat.

    Der Mann hingegen darf nicht einfach weniger arbeiten um mehr Zeit für seine Kinder zu haben (er sieht sie ja jetzt auch nicht mehr wenn er von der Arbeit kommt). Er ist verpflichtet, seine 40h/Woche weiter zu arbeiten, damit die Kinder bei der Mutter gut versorgt sind.

  24. peachA sagt:

    Ich verstehe dich ja voll und ganz, aber was spricht gegen Steuerklasse IV für beide? Die Steuerklasse bestimmt ja nur die Steuervorauszahlung, bei der Steuerberechnung am Jahresende wird sowieso neu gerechnet.
    Ich glaube ja, die Steuerklasse V wurde extra dafür erfunden, dass Frauen denken: arbeiten gehen, lohnt nicht, da bleibt netto ja nichts mehr übrig.
    Wir arbeiten übrigens beide Teilzeit mit jew. ca. 26 Wochenstunden und haben schon alles gehabt: IV/IV, III/V, V/III, je nachdem, wer Elterngeld kriegen sollte ;-)

  25. @Flori: Es wird immer jemanden geben, der der daheimgebliebenen Mutter auf eine herablassende Art steckt, daß sie ja „nur“ die Kinder hütet, während er arbeitet. Daß ihr „Job“ dabei gern auch täglich von 5 bis 21 Uhr gehen kann und es keine Sonn- und Feiertage gibt, sehen solche Leute nicht. Und geht sie doch arbeiten, zumal wenn die Kinder vielleicht krank sind, ist sie die Rabenmutter. Kaum jemand würde den Mann so behandeln und für mehrere Arbeitgeber meiner bekindeten männlichen Bekannten ist es selbstverständlich, daß im Krankheitsfall jedenfalls nicht der Vater daheimbleibt.

    So hat man also als Mutter irgendwie immer das Gefühl, zuwenig zu tun und das Falsche, und Anerkennung gibt es wenig.

  26. Flori sagt:

    Mit dem Steuerkram kenn ich mich leider nicht aus, aber ich glaube das Thema ist ja immer mal wieder in der Diskussion, somit können wir hoffen das es irgendwann mal verbessert wird.

    Zur psychologischen Seite. Mir hilft es sich die Familie wie ein kleines Unternehmen vorzustellen. Denn dort ist die Arbeitsteilung ja völlig selbstverständlich. Und investiert ein Unternehmen in ein neues Produkt oder Projekt, ist es ebenfalls selbstverständlich das mit dem einträglichen Brot-und-Butter-Geschäft die Entwicklungsabteilung mit finanziert wird. Auf lange Sicht lohnt sich das für alle.

    In der Familie ist dann die Rollenaufteilung die Arbeitsteilung in der Firma, die Erziehung die Entwicklungsabteilung und die freude an den Kindern der Lohn für die gemeinsame Investitionen.

    Von daher denke ich, ist das mit dem gemeinsamen Konto pflicht. Und als „Entwicklungsabteilung“ der Familie darf man ruhig stolz sein auf das was man leistet, schließlich hat man den begehrteren und anspruchsvolleren Job bezogen auf eine Firma und sichert noch dazu die Zukunft!

  27. Andreas sagt:

    @dasnuf: „Arbeit von einem bezahlenden Arbeitgeber wird gesellschaftlich mehr angesehen als Arbeit zuhause mit Kind und Kegel.“

    Von mir nicht. Von Dir hoffentlich auch nicht. Sind wir schon zwei – ab wann ist man die Gesellschaft?
    Wenn man immernoch der Meinung ist, das Lohnarbeit mehr Anerkennung bringt und man auch mehr Anerkennung möchte, dann muss man eben wieder arbeiten gehen – dafür sind ja dann Kitas da.

    „Es bleibt immer dieses Gefühl, dass man “finanziell ausgehalten” wird“

    Naja, ich hatte das Gefühl nicht – kann auch daran liegen, dass es beim 1. Kind andersherum war.
    Wenn der Partner einem nicht das Gefühl gibt, dann sollte das auch kein Problem sein, oder?

    „ich kann nicht verstehen warum der, der weniger verdient als Ausgleich stärker besteuert wird.“

    Wäre ja auch noch schöner, wenn jemand das mit den Steuern verstünde.

  28. dasnuf sagt:

    @Andreas: Klar zwingt „uns“ niemand. Persönlich war ich gerne in Elternzeit und stelle mir das Teilzeitarbeiten auch schön vor. Es geht mir nicht um die Frage Teilzeit oder nicht. Das Problem, das ich habe, ist geschlechtsunabhängig. Wenn ein Mann Teilzeit arbeiten geht ist es doch dasselbe.
    Arbeit von einem bezahlenden Arbeitgeber wird gesellschaftlich mehr angesehen als Arbeit zuhause mit Kind und Kegel.
    Es bleibt immer dieses Gefühl, dass man „finanziell ausgehalten“ wird und ich kann nicht verstehen warum der, der weniger verdient als Ausgleich stärker besteuert wird.

  29. Melanie sagt:

    aus egoistischen Motiven arbeiten? Sowas können auch nur wir Mütter denken. Lies mal diesen interessanten Artikel: http://www.focus.de/finanzen/news/tid-9891/muttertag-wenn-windelwechseln-milliarden-kostet_aid_300295.html
    Klar, fair ist das steuerlich nicht. Und wenn man nicht das Gefühl haben will, weniger beizutragen (finanziell), muss – wenn möglich – auch der Vater Stunden reduzieren und man selber aufstocken. Ich weiß, das ist nicht immer drin, und oft verdienen Männer auch mehr. Aber Geld kann ja nicht immer das letzte Argument sein…Also zwei mal 75% statt einmal 100% und einmal 50%. Und dann die Arbeitszeit als Währung nehmen, nicht das, was auf dem Konto liegt. Denn als Mutter arbeitest du sowieso genauso lange, wenn nicht länger…LG, Melanie

  30. Andreas sagt:

    Ich kann ja nur für mich und meine Frau sprechen, aber warum ist es denn natürlich, dass es sich so entwickelt?
    Klar die Frau bleibt die erste Zeit zu Hause, vor allem wenn sie stillt, aber nach einem halben Jahr kann man doch prima wechseln – jetzt mit Elterngeld.
    Und warum gehen die Frauen in Teilzeit? Doch hauptsächlich weil sie es wollen oder werdet Ihr von Euren Männern gezwungen?

    Ich gebe ja zu, dass wir im von Kitas verwöhnten Osten wohnen, aber zumindest hier ist es möglich, dass es gleichberechtigt zugehen kann.

  31. mithrandir sagt:

    Also bei uns ist es ähnlich, wobei meine Frau das auch so wollte (zu hause und Teilzeit). Da ich selbständig bin ist es auch nicht ganz so einfach für mich zu Hause zu bleiben. Trotzdem gönne ich mir und den Kids einen halben Tag pro Woche. Meine Frau geht dann den ganzen Tag auf Arbeit und ist froh mal rauszukommen.
    Die Kohle behält bei uns jeder auf seinem Konto. Wir führen ein softwaretechnisches Haushaltsbuch, in das alle Ausgaben und gemeinsame Einnhamen (Kindergeld usw.) eingetragen wird. Ab und zu wird geschaut wer wie viel gezahlt hat und dann wird gemäß Einkommensverhältnis aufgeteilt bzw. ausgeglichen.
    Für meine Frau wird dabei ein Taschengeld für die Arbeit zu Hause angerechnet.
    Meist ist das gar nicht nötig. Aber jeder hat sein Geld und kommt damit klar und kann kaufen was er will. Größere Ausgaben werden natürlich besprochen.
    Das funktioniert richtig gut und es gibt keine Rechtfertigungszwänge, wenn man sich mal was gönnt.

  32. percanta sagt:

    Es wird fast noch schöner, wenn man trennt.
    Dann gehen die Steuerklassen III, IV oder V nicht mehr, und als alleinerziehende Mutter bin ich entweder die minimal bessere Klasse II (wenn das Kind und ich allein wohnen) oder I (wenn noch irgendjemand bei uns wohnt, die Tante, eine Kollegin, der Liebhaber, egal wer; WG unerwünscht).
    Das alles soll dem „Schutz der Familie“ dienen.
    Jaha, haha.
    Tatsächlich dient es dem „Schutz der Versorgerehe“. Für den schlechter verdienenden Partner lohnt sich die Arbeit nicht, dann kann er/sie auch gleich zu Hause bleiben und die Kinder hüten. Und Trennung ist ja Teufelswerk und natürlich nicht unterstützenswert.
    (Darum zahle ich als verachtenswerte, die Familie zerstörende Kreatu jetzt rückwirkend die durch den Wechsel von Klasse III zu Klasse II entstandenen Steuern an den Staat zurück, bzw. der Arbeitgeber behält das einfach en bloc ein, weshalb ich für die Kitagebühren Geld pumpen muss.)

  33. Dentaku sagt:

    Bis vor gar nicht all zu langer Zeit waren Lohnsteuerkarten ja noch genau das: eine Karte aus Karton, etwa DIN A5 groß, und sie befanden sich bei genau einem Arbeitgeber. Auf eine gemeinsame Lohnsteuerkarte hätten Verheiratete also nur bei gemeinsamem Arbeitgeber arbeiten können.
    Da die eigentlichen Karten gerade verschwinden, könnte man das jetzt einführen, die dazu notwendigen Datenübertragungen (die Arbeitgeber der Ehepartner müssten sich ja gegenseitig über alle Einkünfte unterrichten, damit der Steuersatz korrekt berechnet werden kann) wären aber ein Datenschützeralbtraum.

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