Der wilde Osten

Wer nach Wandlitz fährt, der sollte auf jeden Fall einen kurzen Stopp im Café Nostalgie, in der Bonner Straße 5, einplanen. (Auch ein toller Ausflug, wenn man z.B. gerade ein Auto hat und nicht weiß, was man damit machen soll.).
Das Café Nostalgie ist auf jeden Fall eine Reise wert. Schon das Eingangsambiente verleitet zu nichts anderem als einem sofortigen Niederlassen. Vom staubigen und mit Schlaglöchern durchsähten Parkplatz schreitet man durch eine in dunkelgrün gehaltenen Rankenbogen. Zu dessen Füßen verkümmern kleine Rosensträuche. Der Außenbereich ist in dem gärtnergrünen Plastikexterieur gehalten.
Das wahre Wunder erlebt man erst mit Eintritt in die Innenräume. Man findet den Boden gepflastert mit schätzungsweise 700 verschiedenen Orientläufern. Kein Stuhl, kein Tisch sieht wie der andere aus. Jedes Fenster, jede Tür wird umrahmt von mindestens fünf verschiedenen Vorhangvarianten. Man findet hier alles vom schweren Samtdeko bis hin zum zarten Blütenspitzenvorhang.
Wer es wagt, sich auf ein gemütlich aussehendes Sofa zu werfen, wird schnell erkennen, wie schmerzhaft Sprungfedern sich in Haut und Knochen bohren können.
Während man auf die Bedienung wartet, die schweißtriefend umher rennt, kann man sich in der reichhaltigen Karte orientieren. Auf gut zehn Seiten wird Köstlichkeit nach Köstlichkeit angepriesen. Es gibt mindestens zwölf verschiedene Kuchensorten.
Verköstigt haben wir die Sachertorte und Omas Käsekuchen. Beides sehr zu empfehlen. Eher vorsichtig sollte man bei der Wahl der Getränke sein.
Ich selbst habe wagemutig einen Cappuccino mit Milchschaum und mein Freund hat einen Milchcafé bestellt.
Der Cappuccino mit Milchschaum stellte sich als Nescafe Fertigmix heraus, der durch die Zugabe von etwas Milchschaum beschönigt wurde. Beim Trinken gerieten immer wieder kleine Kafeepulverbröckchen in meinen Hals, die mir den ein oder anderen Gänsehautschauer verpassten.
Der Milchkaffee war eher so etwas wie ein schwarzer Tee in Kaffeetasse.
Darum rate ich dringend zum schnöden Wasser, was ohnehin viel besser mit den 4.000 Kalorien, die man aufgrund der Verköstigung des Kuchens zu sich nimmt, harmoniert

Auch an Kinder ist gedacht. Eine reichhaltige Eiskarte wird so manches Herz höher schlagen lassen. Unvergessen der Eisifanti und das Eisufo. Der Eisifant das sind zwei Kugeln dunkelbraunes Eis, welches durch ein Bisquittstäbchen geteilt werden (siehe Zeichnung). Wer sich das traut zu essen, der ist schon wer.

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Insgesamt wurden wir sehr freundlich und zuvorkommend behandelt. Der Kellner verbreitet eine angenehme Atmosphäre der Hektik und Unruhe, die einen jedoch nicht davon abhalten sollte, sich den Wandschmuck näher zu betrachten. Von selbst hergestellten Klumpen aus Salzteiggebäck über Bismarcksche Pickelhauben bis hin zum afrikanischen Speer ist hier alles geboten.
Besonders liebreizend empfand ich die Kronleuchter, die alle mit Energiesparlampen bestückt waren. Im Café Nostalgie wird einem also nicht nur jeder Wunsch erfüllt. Nein, man trägt auch Verantwortung für die Umwelt und die natürlichen Ressourcen.

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2 Gedanken zu „Der wilde Osten“

  1. Also das ist ja alles sehr hübsch, man kann es sich bildlich vorstellen (kein Wunder bei fotografischem Begleitmaterial)… hm, aber iiirgendwie habe ich den Eindruck, dass Sie gewisse Aversionen gegen das Barnimer Land entwickeln. Rein gastronomisch wirklich kein Kleinod (ich gebe es gern zu, obwohl ich an dieser Stelle die Alte Schmiede in Zepernick empfehlen kann), aber die Landschaft, die Landschaft!!

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