Die Berlin Mitte Blase

Am Montag Abend habe ich mir im BASE_camp die Podiumsdiskussion: „Die Veränderung der Arbeitswelt – wird durch die Digitalisierung alles besser?“ angehört. Es äußerten sich Lars Klingbeil (SPD), Petra Meyer (SAP), Igor Schwarzmann (Third Wave GmbH) sowie Markus Albers (Journalist, Unternehmer und Sachbuchautor).

Bevor überhaupt eingegrenzt wurde, was „Digitalisierung“ eigentlich bedeutet und für welche Arbeitsplätze sie eine Rolle spielt, hatten sich die Podiumsteilnehmer auf die Berlin Mitte Blase eingeschworen und es wurde im Wesentlichen darüber gesprochen, welche Vorteile das Arbeiten im St. Oberholz hätte.

Wann immer das Thema Nachteile der Digitalisierung (was auf „ständige Verfügbarkeit“ eingegrenzt wurde) gesprochen wurde, war man sich schnell einig: Menschen müssen für sich selbst Verantwortung übernehmen, sie müssen „Stop“ sagen, sie müssen Grenzen setzen.

Ja, es gäbe diese Menschen, die weder mit Arbeitstempo, noch mit Leistungsdruck zurecht kämen und den würde auch geholfen werden – aber irgendwie klang es immer so, als spreche man hier von bedauerlichen Einzelfällen, hilflosen Individuen und einer aussterbenden Generation.

Gesetzliche Rahmenbedingungen brauche es im Grunde nicht und nuja, die Gewerkschaften und Betriebsräte wolle man ja einbinden, aber die seien so technikfeindlich, dass man es im Grunde gar nicht könne.

Man hätte wunderbar Buzzword-Bingo spielen können und spätestens beim zehnten Mal „Berlin Mitte“, hatte ich genug gehört. In der anschließenden Diskussion, war Mathias Richel der einzige, der in Frage gestellt hat, ob dieses für sich selbst Verantwortung übernehmen und dieses Grenzen setzen v.a. für Berufseinsteiger eine echte Handlungsalternative sei. Er wurde dann gemeinschaftlich mit dem Hinweis abgebügelt, seine Agentur-Erfahrungen seien nicht repräsentativ. Alle anderen Branchen hätten dieses Problem offensichtlich nicht.

Leider bin ich ja kein Ich-reiße-das-Mikrofon-an-mich-Typ. Denn eigentlich wäre das die Stelle gewesen. Denn ich teile seine Erfahrungen und meinen beruflichen Einstieg hatte ich in einer Unternehmensberatung und zwei großen Konzernen. Ich habe dort die erste Zeit regelmäßig zwischen 50 und 60 Wochenstunden gearbeitet. Nicht selten bin ich morgens um 8 los und nicht vor 22 Uhr nach Hause gekommen.

Es passierte etwas das man aus Casting-Shows kennt. Meine Kolleginnen und Kollegen wurden meine besten Freunde und zwar in wenigen Wochen. Also richtig emotional. So wie bei Popstars. Wäre einer rausgewählt worden, wir hätten uns weinend in den Armen gelegen und ausgerufen: „WARUM? Hans (den ich vor einer Woche noch nicht mal kannte) ist mein BESTER FREUND!!!“

Warum war das so? Weil wir alle so extrem unter Druck standen, dass wir uns gegenseitig nie im Stich gelassen hätten. Dass wir unser Arbeitspensum ohne die anderen gar nicht geschafft hätten. Pragmatisch einerseits und psychologisch sinnvoll andererseits. Für meine anderen Interessen und FreundInnen hatte ich nämlich gar keine Zeit mehr. NIEMALS wäre einer auf die Idee gekommen und hätte um 17 oder 18 Uhr gesagt: „Och nö, vielen Dank, ich geh jetzt lieber nach Hause, das is mir jetzt echt mal zu viel.“ Lieber ist man mal kurz auf Toilette gegangen, um ein bisschen zu weinen und weiter gings. Ich sah für mich als Geisteswissenschaftlerin auch nicht die Option mich anderweitig zu bewerben – war ich doch nach 60 (!) Bewerbungen endlich durch einen persönlichen Kontakt an einen Job gekommen.

Jetzt kann man immer noch sagen: Das ist nicht repräsentativ, das ist deine eigene Erfahrung – aber zumindest in meinem persönlichen Umfeld sieht das nicht anders aus. Es gab einen einzigen Mitarbeiter, der sich eine 35 Stunden-Woche erkämpfte und der gelegentlich auch mal nach Hause ging, weil er Kinder hatte. Still und heimlich haben wir ihn gehasst. Aus meiner heutigen Perspektive kann ich nur sagen: RESPEKT!

In eine leitende Position hat es dieser Mitarbeiter nie geschafft. Vielleicht wollte er auch nicht, aber ich behaupte mal, das lag an seiner „mangelnden Leistungsbereitschaft“, die eigentlich eine mangelnde Bereitschaft zur Aufopferung und Lebenszeitverschwendung war.

Heute, nach dreizehn Jahren Berufserfahrung und mit dem Bewusstsein eine Familie zu haben, sieht die Welt anders aus. Ich finde es toll von Zuhause aus arbeiten zu können und ich finde es gut, dass ich mobil arbeiten kann. Aber das liegt nicht an der Digitalisierung sondern an der Einstellung meines Arbeitgebers. Bei uns herrscht ein ausgeglichenes Verhältnis. Ich bearbeite Kundenanfragen gerne um 20 Uhr wenn nötig, aber dafür darf ich mir morgens auch mit meinen Kindern Zeit nehmen. Wenn wir z.B. zwanzig Minuten länger als sonst brauchen, weil wir Schnecken aufsammeln müssen, dann sei es so. In sieben Jahren wurde ich nicht ein einziges Mal fragend angeschaut, warum ich nicht pünktlich am Arbeitsplatz saß.

Was neben der Kultur meines Arbeitgebers stimmt, ist aber zusätzlich die Möglichkeit nicht Vollzeit zu arbeiten. Ich arbeite 28 Stunden. Vier Tage voll und einen „freien“ Tag habe ich, um mich um Familienangelegenheiten zu kümmern. Diesen Tag brauche ich dringend. Alle Erledigungen, alle Vorsorgetermine-Termine, alle Elterngespräche, jede Art von Zusatzengagement, die Einkäufe, die Wäsche, … alles wird nach Möglichkeit an diesem Tag gemacht.

Seit ich diesen Tag habe, klappt unser Familienalltag. Auch wenn ich nicht faul rumsitze, empfinde ich diesen Tag als großen Luxus, weil er mir nämlich unter anderem ermöglicht, die restlichen Tage die späten Nachmittage und Abende entspannt mit meinen Kindern zu verbringen. Meinem Mann wünsche ich die 30 Stunden Woche auch von Herzen – ich wünsche sie eigentlich allen Menschen – denn ich glaube, anders schaffen wir es bis zur Rente ohne Burnout nicht.

Jetzt bin ich vom Thema Digitalisierung abgekommen. Ja, Digitalierung macht mein Leben leichter und zwar nicht nur, weil ich zu allen Uhrzeiten auf eMails reagieren kann, nein, es gibt noch ganz andere Möglichkeiten organisatorischer Natur. Ticketsysteme, die mir die Projektssteuerung erleichtern. Wikis, die mir und den KollegInnen Transparenz schaffen und und und…

Ich hätte, um zur Podiumsdiskussion zurück zu kommen, mir an diesem Abend gerne viel mehr konkretes gewünscht. Wie sieht denn der Arbeitsalltag aus? Was hilft? Was hilft nicht? Wie unterstützen Führungskräfte ihre Mitarbeiter eben diese „Eigenverantwortlichkeit“ wahrzunehmen? Was gibt es für Modelle Privatleben und berufliches Leben durch Digitalisierung besser zu vereinbaren?

Außerdem hat mir der Querschläger gefehlt, der Provokateur. So saßen alle einig da und bekräftigten sich darin, dass „wir“ zwar nur eine kleine Gruppe sind, dass es uns aber super ginge und dass die Digitalisierung abgesehen von den wenigen Ausnahmen nur Gutes gebracht hätte.

Wer aber schützt die Berufseinsteiger? Wer schützt die Ängstlichen? Wer schützt die, die gar nicht sehen, was sie sich mit einer 70 Stunden Woche antun? Was passiert denn, wenn man die Uhr zurück stellt – mich hätte brennend interessiert, wie es VW mit den eine halbe Stunde nach Arbeitsende abgeschalteten Mailservern geht. Zu welchen konkreten Ergebnissen sind den die Arbeitsgruppen zum Thema Burnout bei SAP gekommen?

Die Moderatorin hatte es selbst gesagt: oft wird beim Thema Digitalisierung kritisiert, dass man eine Elitendiskussion führt. Aus meiner Sicht ist genau das passiert. Die AkademikerInnen in managementnahen Positionen, die nach 15 Jahre Berufserfahrung auch mal „nein“ sagen können, haben sich gegenseitig erzählt, wie flexibel man dank Technik ist.

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31 Gedanken zu „Die Berlin Mitte Blase“

  1. TheCounterpart sagt:

    Ich habe in vielen verschiedenen Berufen gearbeitet und zuletzt als Webentwicklerin. Auch wenn man meint, dass hier der Fortschritt weiter sein müsste, dank Digitalisierung, entspricht es nicht der Warheit. Meiner Erfahrung nach. Auch wenn es viele Programme oder Tools gibt um gemeinsam an einem Projekt auch über Nichtanwesenheit im Büro miteinander zu arbeiten, weigern sich die Arbeitgeber und Vorgesetzten oft dies durchzuführen. Ich denke, dass liegt an dem Misstrauen gegenüber Arbeitnehmern und den Kontrollverlust über deren Tätigkeit (man könnte ja eher Surfen statt zu arbeiten, dass die Leistung dennoch gebracht werden muss, wird nicht beachtet). Das man von zuhause aus, gerne auch mal länger dran sitzt, weil man näher an seinem Privatleben ist, wird auch übersehen. Viele Vorgesetzte sind hier noch sehr altmodisch und wollen die Präsenz des Angestellten und fragt man sie nach dem genauen Grund heißt es ein Austausch wäre viel leichter, statt zu telefonieren oder Sonstiges. Es entsteht für die ARbeit zuhause für den Arbeitgeber ein Extraaufwand (VPN etc.) und diesen wollen sie meiner Meinung nach aus Bequemlichkeit und fehlender Notwendigkeit gar nicht erst durchführen.

    Unabhängig davon ob man Kinder und Familie hat oder nicht finde ich es, auch wenn es wohl ein eigenes Thema ist, ungerecht wie es selbstverständlich gefordert wird viel zu arbeiten. Oft gibt es keine Überstundenbezahlung sondern einen angeblichen Stundenausgleich, um den man aber dann eher betteln muss. Da es nicht selbstverständlich ist diesen einzufordern. „Andere tun es ja auch nicht“.
    Jemand der keine Kinder hat, hat nicht automatisch mehr Freizeit und dadurch mehr Zeit zu arbeiten. Dies wird aber automatisch angenommen. Hat man Kinder gibt es mehr „Grund“ und Nachvollziehen darüber, dass man nur die abgemachten im Vertrag unterzeichneten Stunden arbeitet und regelmäßigere Zeiten einhalten muss. Das finde ich ungerecht. Eine Beziehung, Vereine, Ehrenamt etc. benötigen auch ihre Zeiten. Zudem wir aus dem Zeitalter raus sind nur um zu leben um zu arbeiten. Die Welt hat soviel mehr zu bieten als die Erfüllung nur darin zu finden.

    1. TheCounterpart sagt:

      Achso wegen Burnout: Früher hieß es Depressionen. Es ist nichts Anderes. Dass es jetzt öfter vor kommt liegt nach meiner Ansicht daran, dass es ein stärkeres Ungleichgewicht zwischen Arbeit und Entspannung/Privatleben gibt. Schneller, besser, kostengünstiger. Ein Dreieck, dass nicht einzuhalten geht. Bis das verstanden wird, werden noch viele Jahre vergehen. Die Menschen sind sehr langsam in Einsicht oder Bewusstwerdung.

  2. Modeste sagt:

    Einverstanden – bis auf einen Punkt: Ich finde es nicht wünschenswert, wenn Leute ins Berufsleben einsteigen, die quasi vom ersten Tag nach acht Stunden Arbeit Feierabend schreien. Man kann das machen, die Gesetzeslage gibt das her, aber ich halte das nicht für wünschenswert. Mir geht es da wie Ihnen, Frau Nuf: Ich habe die ersten Jahre meines Berufslebens wie eine Irre geackert, und dann irgendwann heruntergefahren. Jetzt bin ich bei ca. 50 Wochenstunden, die sich teilweise im Büro abspielen und teilweise nicht. Allerdings beruht ein guter Teil dessen, was ich kann, auf diesen ersten unglaublich anstrengenden Berufsjahren, und wer sich das nicht gibt, der wird, fürchte ich, bestimmte Erfahrungen nicht machen, und bestimmte Skills nicht erwerben. Das ist legitim. Aber nicht dasselbe.

  3. Volatilelife sagt:

    @Christiane – ich weiß nicht ob man das auf die Deutschen verallgemeinern kann. Mein Blackberry ist immer lautlos und meine Emails lese ich, wenn ich Zeit dazu habe (also durchaus auch mal 2 Tage später – und ja, da geht mir dann auch mal was durch die Lappen…)

    Aber Du hast sicherlich recht, ich höre sowohl von Amerikanern als auch Mexikanern, sowie Engländern dass wir Deutschen so pünktlich und zuverlässig seien. Da ich mit diesen Nationen, neben Chinesen und Indern täglich zu tun habe muss ich sagen – die anderen Länder aus meiner Stichprobe sind auch ganz passabel und jeder hat so seine Stärken und Schwächen. Dass wir Deutschen so erfolgreich sind…ich verstehs nicht so ganz…

    Ich bin mit mir eigentlich häufig unzufrieden, meine Selbstwahrnehmung sagt mir , dass selbst wenn Fremdwahrnehmung sagt, dass ich das gut gemacht habe, dass ich denke, es hätte besser sein können. Vielleicht sorgt dass dafür, dass ich immer besser werde, aber es ist kein schönes Gefühl nicht zufrieden mit sich selber zu sein. Ich arbeite daran, auch auf die Gefahr hin, dass ich dadurch nicht mehr besser werden sollte :-)

  4. Frank Peters sagt:

    Ich arbeite gerade für Volkswagen. Wenn es dort einen Mailserver gibt, der Mails an Outlook, Blackberries oder iphones nach 17:00 nicht mehr ausliefert benutzt ihn sicher nur der Betriebsrat.

  5. Anke sagt:

    MMn hat das(Stoppsagen, Zeiteinteilerei etc) nichts mit Digitalisierung zu tun. Ich habe in meiner Ausbildung gelernt, was ein Feierabend ist. Wieso heisst der denn so? Was gibt es zu feiern?
    Meine Auftraggeber erwarten „Anwesenheit“. Völlig dumm, weil ich im Akkord arbeite. Sie zahlen nicht für die „Zeit“, nur für das Ergebnis.

    Ein ganz einfaches Denken steckt dahinter. Wenn ich nicht da bin, KANN/WILL ich nicht arbeiten. Unsinn. Aber so funktionieren wir Menschen wohl.

    Ich habe es schon erlebt, das sie entgeistert waren, das die Arbeit getan, aber die Zeit noch nicht rum war.

    Wir Menschen haben es nicht so mit Logik. Völlig albern, „Einsicht“ zu erwarten. Man muss da leider wie in der Werbung arbeiten und Bedürfnisse erwecken.

    LG Anke

  6. Christiane sagt:

    Sehr interessanter Beitrag (mal wieder!). Ich bekomme ja Deutschland nur noch in homöopathischen Dosen mit, aber eines fällt mir immer auf, wenn ich dort bin: Alle sind wahnsinnig gestresst.

    Und ich glaube langsam dahinter zu kommen, woran das liegt: Am Pflichtbewusstsein. Da wird jede E-Mail sofort beantwortet, es wird zurückgerufen, wenn jemand angerufen hat. Nicht zwei Stunden später, nein sofort. Das ist sehr angenehm, wenn man mit Deutschland Geschäfte macht, ich gebe zu, ich schätze das sehr, und ist vielleicht sogar das kulturelle Erfolgsrezept für den wirtschaftlichen Erfolg.

    Der Preis scheint mir allerdings Burnout und Co. und eine allgemein recht angespannte Stimmung zu sein. Und es geht sogar noch weiter: Es reicht nicht, dass man selber so pflichtbewusst rumstresst. Nein, die Ansprüche gibt es auch gegenüber anderen. Das Phänomen ist quasi ansteckend und es ist nicht ganz einfach, immun gegen die Anspruchshaltung zu sein. Wenn 30 Minuten nach einem Telefonat die versprochene E-Mail mit der Agenda für ein Treffen in vier Wochen noch nicht da ist, wird angerufen und sich versichert, ob nicht etwas schief gegangen ist.

    Ich bin wirklich auch ein zuverlässiger Mensch und versuche auch alles gut zu erledigen und bin auch eher von der schnellen Sorte, aber manchmal habe ich das Gefühl, die Leute machen sich selber viel zu viel verrückt. Ich wünsche mir manchmal wirklich mehr Gelassenheit. Die E-Mail ist auch nach zwei Stunden früh genug da.

  7. Volatilelife sagt:

    P.s.: Das ist etwas allgemein, was ich dort oben schrieb, natürlich sind die finanziellen Möglichkeiten als Akademiker andere.

  8. Volatilelife sagt:

    @Markus Väth: Als Kassiererin die Filiale oder den Arbeitgeber zu wechseln sollte auf der anderen Seite nicht so schwer sein?

    Ich will damit nicht sagen, dass es leicht ist – aber das wir uns die Grenzen mehr selber aufzwängen oder bestärken, als sie in Wirklichkeit sind.

    1. TheCounterpart sagt:

      Ein Kassierer, auch wenn er die Stelle wechselt landet meist im nächsten Übel. Die Bezahlungen und Arbeitszeiteneinteilung ist meist die Gleiche. Was bringt hier ein Wechsel der Stelle?!

  9. Markus Väth sagt:

    Menschen stecken oft in zu vielen persönlichen Abhängigkeiten, um eine Wahl zu treffen. Denn die Gestaltungsmöglichkeiten, die ich bei der Arbeit habe, hören da auf, wo ich im Team arbeiten muss oder wo mein Chef die Grenzen setzt, nicht ich. Ganz zu schweigen von den Menschen, die nicht die nötige Stärke haben, „Nein“ zu sagen.

    Daher kann ich nicht „Schöne neue Welt“ schreien und gleichzeitig dem Einzelnen die Verantwortung für seine (digitale) Mündigkeit aufbürden. Manchmal müssen strukturelle Lösungen her, die dann im Betrieb durchgedrückt werden und hinter denen sich der Einzelne auch mal „verstecken“ kann: Betriebsvereinbarungen zur Erreichbarkeit, Regeln zum E-Mail-Verhalten etc.

    P.S. Auch ich habe manchmal den Eindruck, dass wir hier eine Debatte der „Oberen Zehntausend“ veranstalten. Ein gut ausgebildeter Akademiker hat völlig andere Möglichkeiten (und Grenzen) als ein Lidl-Kassierer.

  10. Volatilelife sagt:

    Es wundert mich nicht, dass die Diskussion nicht besonders vielseitig war.

    Erstens hatten wir es einkommenstechnisch mit den oberen 10% zu tun. Und zweitens, auch wenn Politiker / Abgeordnete in der Regel sehr viel arbeiten, ist für mich der Beruf des Abgeordneten nicht repräsentativ, die Erfahrungen aus diesem „Arbeitsumfeld“ nur schwer vergleichbar mit anderen Umfeldern. Auch stellt der Politiker keinen Vertreter einer größeren Gruppe dar.

    Die Leute mit 70 Stunden Schichten, die nicht wissen was gut für sie ist könnten ja einfach mal, nachdem sie begriffen haben was da nicht richtig läuft ihren Kindern vermitteln, was da nicht richtig läuft und die Kinder so erziehen, dass sie „Nein“ sagen können.

    Der Tenor, dass man diese Leute irgendwie schützen müsse – ja vielleicht. Aber das ist…der zweite und für mich persönlich eher optionale Schritt. Der erste ist etwas was man als Kind vermittelt bekommt und dann als Berufsanfänger umsetzt.

    Ich habe genug Menschen in meinem Alltag als Büromaus im IT Konzernumfeld erlebt, die gesagt haben sie könnten nicht in Elternzeit gehen, weil die Frau so wenig verdienen würde – aber eine gewisse Hochachtung existiert vor den zwei Jahren die ich nehmen werde. Ich weiß, dass der Kollege der mir das erzählt hat 30% mehr als ich verdient hatte und seine Frau ebenfalls im Job stand (allerdings vermutlich bei 2000 Brutto im Monat, ein kleiner Teil dessen was der Mann verdiente).

    Ich will damit nur sagen: Es hat nichts mit Berufsanfänger zu tun. In dem oben genannten Umfeld hatten die Männer Angst vor dem Wiedereintritt in den Beruf und mögliche Karriereblocker im Anschluss, das gleiche was heute angeblich die Begründung für niedrigere Frauengehälter sein soll. Hach ja…eine Mär. Man zahlt der Frau weniger vielleicht weil man sie für weniger fähig hält. Weil die Frau weniger Muskeln hat als der Mann und folgerichtig weniger verdienen muss, weil sie unter dem Mann steht, in jeder Hinsicht muss sie unten gehalten werden. Das ist vermutlich des Pudels Kern und weniger die verkopfte Scheindiskussion um „Elternzeit“ „Schwangerschaft“ etc. Wir wissen doch seit langem, dass Frauen die Schulen und Unis mit besseren Abschlüssen als die Männer verlassen. Das ein Jahr Auszeit scheissegal sein müsste, wenn man bedenkt, dass wir mit 25 Jahren als Akademiker und mit 22 Jahren als nicht Akademiker arbeitsfähig und ausgebildet sind – und dann bis 67+ arbeiten werden. 45 Jahre und mehr – was machen denn da vielleicht sogar 5 Jahre Elternzeit? „OH DU HAST JA KEINE AHNUNG, DU HAST JA ERST 40 JAHRE BERUFSERFAHRUNG, aber schau mal mich an, ich habe 45!einseinself!!!“

    Der Mensch hat Angst, Existenzangst. Das ist auch das was ich aus dem lese, wie Patrizia ihre Erfahrung beschreibt, die das beschreibt was mir der Kollege gesagt hat und wie wir es tausendfach täglich erleben – wir lassen uns eine ganze Menge aufs Auge drücken weil wir Angst davor haben unseren Job zu verlieren. Das ist auch ein gesellschaftlich geprägt – Hauptsache du hast nen Job. Egal wie scheisse er ist, Dir erzählt die Oma, Mutter oder auch externe „Man muss doch heutzutage froh sein wenn man nen Job hat“.

    Blabla, ich kanns nicht hören, diesen ganzen Schwachsinn. Wir müssen uns selber respektieren, Selbsbewußtsein haben und wenn man etwas nicht mag im Zweifelsfall aufhören damit, Widerstand leisten. Wenn ein Arbeitgeber unfair zu einem ist oder man sich kaputt macht, dann aufhören oder reduzieren. Und es ist nie zu spät es zu lernen und erst recht nicht zu spät es den eigenen Kindern beizubringen.

    Sorry für den langen Post.

  11. Tessa sagt:

    Danke für den Text. Unsere Diskussion hatte sicher die Schwachstelle, nicht divers genug besetzt zu sein und ich fand einige Punkte selbst schwierig, ganz besonders die Eigenverantwortung. Denn die fordert Kristina Schröder auch immer ein und glaubt, Vereinbarkeit sei eine Sache der individuellen Aushandlung mit Chef_innen, und genau das lässt Schwächere dann im Stich.

    In meinem republica-Vortrag habe ich bereits so eingeleitet, dass er nur Denkanstoß sein soll und keine konkreten Lösungen beinhaltet, auch wenn ein paar dabei waren. Arbeit beziehungsorientiert zu denken meint nämlich genau den Abschied von immer nur Eigenverantwortung zu betonen, und gegenseitig aufeinander zu achten. Vor allem Führungspersonal. Chef_innen haben eine Fürsorgepflicht, das ist sogar gesetzlich regelt, deswegen gibt es Firmen, da werden Mitarbeitende in Urlaub geschickt und Erschöpfung ernstgenommen. Burnout ist damit Ausdruck davon, dass Chef_innen auch ihren Führungsaufgaben nicht nachkommen, das ist auch noch einmal Ansatz zum Weiterdiskutieren. Wie kommen wir zu guten Chef_innen? Wie stärkt man die Mitbestimmung der Belegschaft? (Ein ganz wunder Punkt in Agenturen, wie Mathias Richel auch ansprach)

    Weiterhin glaube ich, dass Familien und Freundschaften Zeit brauchen und Arbeitszeit deswegen begrenzt werden muss. Ich habe selbst mal in einer Agentur gearbeitet und kenne die Zustände gut.

    Als Moderatorin konnte ich nicht allzu starke inhaltliche Impulse setzen, was mir wichtig war anzusprechen war zum Beispiel, dass in der Debatte oft vergessen wird, wie viele Jobs schlicht nicht wählen können, ob sie mobil ausgeführt werden können. Bei Pflegepersonal geht das nicht, bei körperlicher Arbeit geht das so gut wie nicht, bei Lehrerenden geht es nicht … Bessere Vereinbarkeit und Entlastung schafft man hier nicht durch Smartphones, sondern nur durch weniger Arbeit oder bessere Bezahlung, die eine Verkürzung erlaubt.

    Ich glaube an ein Zusammenspiel von harten Maßnahmen und Kulturwandel, der sich nicht politisch bewirken lässt.

    Wolf Lotter hat einen Text in der aktuellen brandeins (der leider auch zu sehr auf Eigenverantwortung setzt), von dem ich folgende Passage sehr gut fand:
    „Burnout ist kompatibel zu dem, was uns heilig ist. Burnout ist keine Krankheit, sondern ein Syndrom. Das bedeutet in seinem griechischen Ursprung so viel wie Zusammenspiel. Beim Burnout-Syndrom spielt einiges zusammen: ein überholter Arbeitsbegriff, ein veralteter Leistungsbegriff, falsche Ideale, Konventionen und, vielleicht am wichtigsten, ein falsches Bild von sich selbst. Damit ist Burnout keine Krankheit, sondern ein Kulturphänomen. Das Ausbrennen durch Arbeit ist sozial akzeptiert. Depressionen oder eine andere psychische Erkrankung dagegen gelten in der Arbeitsgesellschaft als Stigma. Wer so etwas hat, ist in den Augen vieler immer noch ein Fall für die Klapse, selbst schuld, jemand, der vielleicht unser Mitleid, keinesfalls aber unseren Respekt verdient. Wer sich aber zu Tode rackert oder auch nur vorgibt, es zu tun, wer sich dieser Gesellschaft im Zustand völliger Erschöpfung präsentieren kann, der hat sein Bestes und damit alles gegeben. Ausgebranntsein ist eine Auszeichnung, Burnout wird zur Ehrensache.“

    Was ich gern auch noch weiter diskutieren würde wäre die Stärkung von Kindern. Ich habe manchmal das Gefühl, dass *wir* in der Schule vor allem Angepasstsein gelernt haben, verbunden mit dem Druck der „Leistungsgesellschaft“ dann noch einmal mehr verlernt haben „Nein“ zu sagen. Ich hoffe daher schon, dass man in Schulen und bei den eigenen Kindern dazu beitragen kann, dass sie es schaffen Arbeit anders zu gestalten und sich zu schützen.

    Mich haben die Thesen von Markus Albers auch überrascht, dass so viel im Wandel ist und sich vieles bessert, in meiner Berlin-Mitte-Blase ist nämlich so gut wie niemand so glücklich, wie die Teilnehmerin des Podiums. Im Gegenteil, ich kenne unzählige Erschöpfte, durch Arbeit krank gewordenen und Menschen, die innerlich schon lange gekündigt haben und im nächsten Job wieder genau so unglücklich sind.

    Der Fehler liegt in meiner Sicht dort, dass Burnout mittlerweise als behandelbar gilt und medizinisch gehandhabt wird. So stellt sich die Frage nach dem System dahinter nicht mehr.

    Was ich außerdem beobachte ist, dass besonders Familien mit kleinen Kindern so in den Alltag eingebunden sind, dass ihnen kaum Zeit und Energie bleibt sich (politisch) für Änderungen einzusetzen, die nötig wären.

    1. Petra Meyer sagt:

      Ideen für mehr Fokus nächstes Mal: was bedeutet Digitalisierung für unser Bildungssystem? Da gibt es phantastische Projekte! Oder Digitalisierung und Demografischer Wandel. Oder: Deutschlands Rolle und Verantwortung in der global vernetzten Welt. Nur mal so ins Unreine geschrieben,- jeder Aspekt ist wiederum mehr als abendfüllend :) aber besser mal anfangen als überflüssige Diskussionen bei Jauch/will und Konsorten ;)

  12. Deine Worte „Menschen müssen für sich selbst Verantwortung übernehmen, sie müssen “Stop” sagen, sie müssen Grenzen setzen.“ mache ich mir mal zu Tages- oder Wochenmotto und habe auch schon mit der Umsetzung begonnen.

    1. Petra Meyer sagt:

      Das freut mich zu hören, denn ich meinte diese Worte gar nicht von oben herab, sondern genau so: einfach mal probieren, es ist erstaunlich was man sich selbst schon in Gedanken vorher für grenzen setzt. Und Überwindung ist es eh, egal ob man neu im Job ist oder länger. Aber warum darf das Urteil von Kollegen mir wichtiger sein als meine Gesundheit oder Familie? In dem Moment, in dem man das durchbricht, finden sich mehr Gleichgesinnte als gedacht, die dann vielleicht helfen, den Trend umzudrehen…
      Petra Meyer

  13. Kiki sagt:

    Ich hasse solche Veranstaltungen, weil ich leider auch nicht zu denen gehöre, die den weltfremden Luftpumpen auf dem Podium das Mikro wegnehmen und ihnen die zahllosen Gegenbeispiele um die Ohren hauen können. OK, können wohl schon, aber wollen schaffe ich das nie; zu wenig Rampensau, zu zynisch und nach 25 Berufsjahren auch zu desillusioniert. Über das Geschwür der ständigen Erreichbarkeit habe ich bei mir vor einiger Zeit anlässlich der VW-Aktion mal etwas gebloggt (sorry, schamlose Eigenwerbung, aber ich denke es passt hier wirklich ganz gut).

  14. johanna sagt:

    Du sprichst mir aus der Seele! Und selbst bei Firmen in denen es offiziel flexible Modelle gibt reicht es ja völlig wenn der eigene Vorgesetzte der Meinung ist das gerade Menschen mit Kindern nie von zuhause arbeiten dürfen um die offizielle Firmenpolitik auszuhebeln

  15. Ich finde es schon ziemlich irre, dass ausschließlich „Familie“ als Begründung gilt, um in den im Artikel genannten Stress-Arbeitsverhältnissen überhaupt eine Chance auf Verringerung der absurd hohen Arbeitszeiten zu haben!

    Als hätte der Mensch ansonste kein Recht auf irgend ein Interesse abseits der Arbeit!

    GRUSLIG! Und wunderlich, dass das so viele mitmachen…

    1. dasnuf sagt:

      Das ist das Erstaunlichste überhaupt an der ganzen Geschichte.

  16. Usul sagt:

    Wer schützt die, die gar nicht sehen, was sie sich mit einer 70 Stunden Woche antun?

    Anders ausgedrückt, du bist heute schlauer als damals, als du noch in einer 70h-Woche stecktest. Solche „späten“ Erkenntnisse höre ich von vielen, letztens auch von meinem Chef, der die Probleme seiner Mitarbeiterinnen beim Vereinbaren von „Arbeit“ (im Sinne von Broterwerb) und „Kinder aufziehen“ (auch Arbeit, nur anders) immer nicht nachvollziehen konnte und mit Unverständnis strafte – bis er selber Vater wurde.

    Was mir dann immer fehlt, ist dieser Gedankenschritt: Wie würde mein heutiges Ich meinem damaligen Ich das Problem begreiflich machen, welches das heutige Ich begriffen und durchschaut hat, das damalige Ich aber noch nicht?

    1. Petra Meyer sagt:

      Danke für diesen Aspekt der „jetzt bin ich schlauer“ Variante. Leider hilft meist nur das eigene erleben, aber das verändert doch auch! Und vor allem umfasst mein Verständnis von Verantwortung eben auch, dass ich mein Wissen den jüngeren weitergebe, dass ich überlastete Kollegen anspreche und dabei helfe, dass Kinder in der Schule ihre Neugier erhalten, um später besser klar zu kommen. Das ist alles sehr konkret und für jeden machbar und daher bin ich etwas erstaunt dass diese Dinge irgendwie nicht hängen blieben in der Diskussion.

  17. Pausanias sagt:

    Hallo Dasnuf,
    da sind so viele Aspekte in Deinem Text, die ich alle unterschreiben möchte, vielen dank dafür! Vor allem die Situation beim Berufseinstieg finde ich treffend beschrieben und das spätere Einsetzen der Erkenntnis, dass alles >35h/Woche die Vereinbarkeit mit einer Familie erheblich erschwert – und dass Arbeitgeber (bzw. Kunden), wenn man sich dann endlich getraut hat, das so durchzusetzen, erstaunlich entspannt reagieren – das deckt sich mit meinen Erfahrungen.

    Zum eigentlichen Thema fällt mir noch folgendes ein:
    Ich finde ja, dass der Digitalisierungsaspekt zu Unrecht so prominent in den Mittelpunkt gerückt wird, viel zentraler und entscheidender sind meiner Ansicht nach die gute alte Persönliche Organisation und die Erkenntnis, dass Erwerbstätigkeit nur ein Bereich meines Lebens insgesamt sein darf, dem nicht alles unterzuordnen ist.

    Für die Persönliche Organisation bietet die Digitalisierung eine Menge sehr hilfreicher Tools (gemeinsam genutzte Googlekalender, Instant-Messaging und – immer noch – E-Mails), aber als wirklich lebensqualitätssteigernd hat sich bei mir vor allem der Wechsel meiner inneren Einstellung zum Job entpuppt: In dubio pro Kinder, man wird mich nicht deswegen rauswerfen.

  18. drikkes sagt:

    Danke. Ich war zwar nicht da, kann es mir aber lebhaft vorstellen. Fand ich doch schon den sonst überall einhellig gelobten republica-Vortrag von Frau Bücker zum Thema Arbeit reichlich weltfremd und abgehoben. Sie war doch die Moderatorin, oder?

    1. dasnuf sagt:

      Sie war Moderatorin, aber ich fand der re:publica Vortrag hatte eigentlich genau das Ziel mal zum Nachdenken anzuregen und über die üblichen Möglichkeiten hinaus zu denken. Damit musste er „weltfremd“ sein.

  19. Hans-Jürgen sagt:

    Mich ärgert bei all den Debatten, dass sie geführt werden, als handele es sich um Naturgestze, unabwendbare Entwicklung, an die man sich höchstens anpassen kann.

    Was m. E. passiert, ist eine nachtrabende Entwertung der menschlichen Arbeit. Ich habe im FreundInnenkreis sog. Selbstständige und fest angestellte Menschen ähnlicher Berufsgruppen; die Selbstständigen berichten zuweilen froh, wieviel Geld mehr ihnen ihre Jobs im Jahresmaß einbringen, verglichen mit den Gehältern der fest Angestellten. Bricht man allerdings das Einkommen auf die zu leistenden Stunden herunter, schmilzt dieser Vorteil immer dramatisch und kehrt sich nicht selten sogar um in einen herben Minderverdienst pro Zeiteinheit …

    Sie haben mit ihrer 28-Stunden-Lösung eine sehr gute Entscheidung getroffen.

  20. Thankmar sagt:

    Die Präsenzkultur, mit pünktlich sein und spät gehen und so, dürfte das größte Übel sein, verantwortlich für die Burnoutepidemie und alles. Mir scheints, dass in derart angelegten Arbeitsumfeldern die Digitalisierung eher dazu genutzt wird, die Präsenz auch auf die Zeit, in der der Arbeitnehmer nicht am Platz ist, auszudehnen – anstatt sie zur Flexibilisierung zugunsten der Arbeitnehmer zu nutzen. Da hast Du (was Flexibilität angeht meine Frau glücklicherweise auch) einen guten Arbeitgeber gefunden.

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