Die Kinder der anderen

Freunde braucht man nicht unbedingt. Hauptsache man hat gut erzogene Kinder, die freiwillig Zähne putzen, alleine ins Bett gehen und morgens die Zeitung holen.

In Erziehungsfragen mischt man sich nicht ein. So sehe ich das jedenfalls. Ich würde anderen nie ungefragt irgendwelche Tipps und Verbesserungsvorschläge geben. Nie, nie, nie. Das erhält Freundschaften.

Allerdings ist nichts dagegen einzuwenden mal mit guten Beispiel voraus zu gehen. Dann sehen die anderen einfach mal, wie toll ihre Kinder sein könnten, wenn sie sie nur ordnungsgemäß erzögen.

Als wir in den Scubes übernachtet haben, bot sich eine Möglichkeit bei der wir den anderen Übernachtungsgästen mit Kind ein gutes Vorbild sein konnten. Während deren Kinder nämlich um 22 Uhr immer noch aus den Scubes plärrten, schliefen unsere Wonneproppen schon seit zwei Stunden. Wir haben vorher vor den Augen der anderen gemeinsam Zähne geputzt, dabei hat natürlich keines unserer Kinder geschrieen. Dann haben unsere Kinder die Schlafanzüge angezogen und haben sich hingelegt.

Wir saßen ab da vor den Scubes und haben Wein getrunken und den anderen dabei zugeschaut wie erst die Väter geschickt worden sind, die Kinder bettfertig zu machen, dann die Mütter hinzukamen, um die Kinder ein siebtes Mal hinzulegen bis schließlich gegen Mitternacht alle anderen Kinder schliefen.

Wir sind dann ins Bett und haben bis 10.30 Uhr geschlafen. Wir hätten freilich noch länger geschlafen, wäre da nicht seit 6.30 Uhr der Lärm der anderen Kinder gewesen. Da die Kinder dann aber schon wach waren, haben wir sie geschickt und Kaffee und Brötchen zu holen.

Komischerweise waren die anderen übrigens total unfreundlich zu uns und wollten nichts mit uns zu tun haben. Warum? Das weiß nur der Wind.

8 Gedanken zu „Die Kinder der anderen“

  1. hafensonne sagt:

    Ihr seid eben auch die coolsten! Aber Kind 1.0 war wohl nicht dabei, oder?

  2. Petra sagt:

    Dafür konnten diese Kinder eher laufen als Deine, können schon 6 Worte Englisch und 3 auf Chinesisch.
    Wenn man nicht den Glauben hätte, dass das eigene Kind etwas besonderes ist, würde sich der ganze Aufwand, Schlafentzug, Ärger mit KiGa, Lehrern und und…. überhaupt nicht lohnen.
    Meine Kinder haben sich genau wie die andere Bagage beim Ins-Bett-gehen benommen, dafür konnten beide relativ früh unfallfrei mit Messer und Gabel essen und haben im Restaurant nicht an fremden Tischen das Essen vom Teller geguckt.

  3. Suse sagt:

    Ich hatte früher auch oft sehr schnell ein Urteil über andere Eltern und deren erzieherische Unzulänglichkeiten parat. Jetzt habe ich selbst zwei – manchmal bestürzend wilde – Jungs und merke, dass Kinder trotz aller Zuwendung und Fürsorge manchmal total anders ticken als man sich das so erhofft. Seitdem bin ich vorsichtig geworden mit meinen Äußerungen…

  4. Kommentator sagt:

    „Die anderen“ waren nicht unfreundlich – die waren „beschäftigt“ (aka „überfordert“), und zwar mit der eigenen Bagage.
    Ich gönne allen Eltern mit funktionierender Erziehung deren Gelassenheit und Erfolgserlebnisse – ich beuge das Knie, Frau Nuf: Sie und Ihre Familie gehören (in diesem Fall :) dazu.

    (Und ich meine nicht: „mit funktionierenden Kindern“ – Regeln sind bei kein Selbstzweck, sondern ermöglichen und generieren eine funktionierende und gelassene Gemeinschaft und Gesellschaft. Es fängt in der Familie an und hört bei der Rücksicht auf Andere längst nicht auf.)

  5. Thorstena sagt:

    „Mein Kind – ist geiler als Dein Kind“ (Fil)

  6. Bedenke Jesu Worte: „Was siehst du nur die Gören im Familienkreis deines Bruders, doch die Racker in deinem eigenen nimmst du nicht wahr!“

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