Macht Berlin zum Gentrifizierungsfreilandmuseum

Meine ausgeglichene, milde Phase scheint vorbei. Leider muss ich mich ständig über Dinge aufregen. Zuletzt über Anwohner eines Gebäudekomplexes, der einen Sportverein beherbergt, in dem meine Kinder Sport machen. Nachdem mir nämlich sieben Mal gesagt wurde, dass wir bitte keine Fahrräder abstellen sollen (was zumindest ich nie getan hatte – und abgesehen davon konnte ich die zahlreichen „Hier keine Fahrräder abstellen!“-Schilder sehr gut lesen), wurde uns untersagt, den Rasen zu betreten und die kleineren Geschwisterkinder am Spielplatz spielen zu lassen. Ich habe mich deswegen entschlossen Schilder zu basteln, zu laminieren und an passende Stellen ordentlich aufzuhängen. Man soll sich wenigstens erinnern können, wie es früher war. Jede/r ist herzlich willkommen weitere Schilder zu ergänzen und zur Verfügung zu stellen, so dass nach und nach die Stadt mit schönen Schildern verziert ist.

Mein erstes lautet:

Gentrifizierungsfreilandmuseum 

–    Station 1: Ehemaliger öffentlicher Spielraum –

Sie befinden sich inmitten eines dicht besiedelten Gebiets, welches vor der Gentrifizierung ein gern bespieltes Areal war. Nachdem die alten Gebäude abgerissen und durch Luxus-Townhouses ersetzt wurden, zogen Menschen hierher, die gerne 1.600 Euro und mehr für Kaltmiete auf durchschnittlich 100 Quadratmeter ausgeben. Das Areal wurde durch Mauern vom Rest getrennt und man erbaute drei Spielplätze. Diese Spielplätze sind ausschließlich den Anwohnerkindern vorbehalten, die sich bitte angemessen lautlos zu verhalten haben. Der gesäte Rasen ist empfindlich und deswegen nicht zu betreten. Für Zucht und Ordnung wird durch die Anwohner gesorgt. Notfalls auch unter Zuhilfenahme der Polizei.

Station 1: Ehemaliger öffentlicher Spielraum (PDF)
Station 2: Traditioneller Marktplatz (PDF)
Station 3: Ehemaliges Kneipenviertel (PDF)

 

Jetzt bin ich erstmal durch mir ranten.

19 Gedanken zu „Macht Berlin zum Gentrifizierungsfreilandmuseum“

  1. CupcakeQueen sagt:

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    Made my day
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  2. Kiki sagt:

    verfolge aus’m Süden was bei euch passiert und vermisse mein altes geliebtes Berlin!!!! sehr gute Aktion liebe Das Nuf

  3. Klasse Aktion! Könnte man in einigen Dortmunder Vierteln ebenfalls durchziehen…

  4. Little B. sagt:

    Applaus für die Idee.

    Wie wäre es mit einem Schild noch für kernsanierte Wohnhäuser, deren Wohnungen sich Familien nicht mehr leisten können – und selbst wenn, nur noch vielarbeitende, kinderlose Singles und Paare erwünscht sind.

  5. Jakob sagt:

    Gibts die auch als Museumsführer-Unform-T-Shirts?

  6. Fitness Lena sagt:

    Sehr gut! Man darf sich echt nicht alles gefallen lassen… vor allem nicht in Berlin!

  7. Malint sagt:

    kann denn nicht mal EINER an die nachbarn denken? :)

  8. Andrea sagt:

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    Genau!
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  9. Ich finde deine Idee mit den Schildern gut. Manche Veränderungen sind echt schrecklich.

  10. Dagger sagt:

    Sehr schön. Echt mal!

  11. Anne sagt:

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    Made my day
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  12. Mama007 sagt:

    Liebes Nuf, danke.
    Ich vermute schon länger, dass wir im gleichen Einzugsbereich wohnen und ich bin dir sehr dankbar für diesen Artikel ( und noch viele andere, aber diesen gerade besonders). Gehe dann mal laminieren, wir treffen uns später aufm Wochenmarkt!
    Deine Mama007

  13. creezy sagt:

    *verneigt sich* *geht einen laminierer kaufen*

  14. Hans-Jürgen sagt:

    Chapeau!

    Besagte »Veränderungen« geschehen nämlich vor allem auch deswegen, weil die mit dem Gentrifizierungsschlamm Hereingespülten häufig »aktiver« sind als die Überspülten.

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