Ich bin ein Fuß

Als Hochschwangere im Mutterschutz kann man schnell Langeweile bekommen. So entschloss ich mich in der 37. Woche einige Stufen zu übersehen und meinen Fuß wie in einem asiatischen Horrorfilm um 180 Grad zu verdrehen und mir zur Abwechslung mal die chirurgische Abteilung der Notaufnahme anzuschauen.
Dort schilderte ich den Vorfall und man wollte gleich röntgen, was ich mit einer schüchternen Nachfrage, ob man das denn während einer Schwangerschaft so mache, unterbrach. Ach? Schwanger sei ich? Ja, 9. Monat. Große Verwunderung. Ach!
Ja während der letzten Wochen einer Schwangerschaft sei es ganz normal dicke Gelenke und Wasserfüße zu haben. Natürlich schätze ich bei Ärzten einen gewissen Sinn für Normalität jedoch konnte ich es mir nicht verkneifen darauf hinzuweisen, dass das Beschränktsein der Schwellung auf eine Körperseite plus der vorangehende Treppensturz ein gewisser Hinweis auf ein extern verursachte Verletzung sein könnte.
Schulterzuckend wurde mir dann ein Verband angelegt und mir ein Paar Gehhilfen zugewiesen. Mit dem Sport solle ich es jetzt jedoch kürzer treten. Schade, befand ich mich als angehende Monsterbowlingkugel doch gerade auf dem Höhepunkt meiner Vorbereitung für die nächste Leichtathletikmeisterschaft.
Erstaunen beim humorfreien Krankenhauspersonal.
Schön kühlen und dann ab nach Hause, nicht dass das Kind sich jetzt auf den Weg mache. Interessant, bislang bin ich davon ausgegangen, dass ein Krankenhaus ein nicht völlig ungeeigneter Ort sei, wenn es ums Kinderbekommen ging – aber man lernt eben nie aus.
Bei allen Flüchen die man als Elefant auf Krücken der Welt entgegen bringen mag, so bleibt doch festzuhalten, dass dieser Anblick selbst den hartherzigsten Berliner in öffentlichen Verkehrsmitteln dazu bewegt seinen Sitzplatz anzubieten. 

13 Gedanken zu „Ich bin ein Fuß“

  1. Erin sagt:

    Ärzte, echt… Aber toll geschrieben! :D

    Von hier aus dem Fuß gute Besserung! :)

  2. Deshalb hasse ich – fürchte ich – Krankenhäuser und viele Ärzte.

  3. Konrad sagt:

    Ja, man glaubt es kaum, aber ein Krankenhaus ist wirklich mitunter nicht der ideale Ort um ein Kind zu bekommen.
    Bei uns hier im Magdeburger Uniklinikum kam IN der Universitätsklinik letztens ein Kind auf dem Flurboden der Blutbank zu Welt. Die Frauen- und Kinderklinik der Uniklinik ist nicht auf dem Gelände. Und da wurde scheinbar die Blutbank als idealster Ort gewählt …

  4. Ole sagt:

    Bei 180° musste ich spontan an einen Backofen denken. Dann dachte ich: Nein. :)

  5. humorfreies krankenhauspersonal find ich sehr gut auf den punkt gebracht
    gruss r.l

  6. WC Minkel sagt:

    Aber warum steht hier jetzt nicht, wie die Leichtathletikmeisterschaft für Sie ausging?
    Bronze?

  7. SCUD sagt:

    wie geil! ich liebe gehirnloses und sarkasmus nicht verstehendes krankenhaus-
    personal! die kann man so toll verarschen

  8. midori sagt:

    Fehlt eigentlich nur noch, daß sie einem einreden, daß es psychisch ist….

  9. <°((( ~~< sagt:

    Um es kurz zu machen: Welches Krankenhaus?

    (nur, damit ich nicht zufällig mal dort rein gerate… das klingt irgendwie, als hätten sie die Inkompetenz dort grade auf eine ganz neue Stufe gehoben)

  10. Jochen Hoff sagt:

    Det war keen Balina det war ein Zujereister.

  11. zukka sagt:

    Ach was. Der Herr Stadtler hier? Man trifft sich ja überall.
    Was soll sie nicht ins Krankenhaus gehen? Ein Doc hätte ja auch eventuell sagen können: JA man kann im 9. Monat röntgen. Und JA es sieht gebrochen aus.

    Stattdessen kamen lustige „Wasser in den Beinen is normal!“ Sprüche. Weia.

  12. stadler sagt:

    Was gehst du denn auch in Krankenhaus, wenn du schon weisst das der Fuss geschwollen ist und man eh nicht röntgen kann um zu gucken ob er kaputt is?
    Obwohl..im 9ten Monat kann man eigentlich auch röntgen…

  13. KleinesF sagt:

    Ist inzwischen einiges abgeschwollen?

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