Klischee Idiot Dad

Ik hasse ditte ja: Blogparaden. Aber in dem Fall, würde es mich wirklich interessieren. Mich beschäftigt das Stereotyp „Idiot Dad“ schon lange.*

Gemeint ist z.B. das Bild, das Sitcoms verbreiten:

„[On TV] if there is a dad in the home, he is an idiot. It must have reflected our own discomfort with dads being competent,“ said Hanna Rosin on a panel about the future of fatherhood at the Aspen Ideas Festival. „You put a dad in front of his kid, and the dad gives the worst advice. You put a dad in front of a toaster and he burns the house down.“

Quelle: Dads on Sitcoms

The Idiot Dad, der, der den Kindern T-Shirts anzieht, wenn es Minusgrade hat, der den Wollpullover bei 90 Grad wäscht, der sich und die Kinder eine Woche mit Pommes ernährt, wenn die Frau verreisen muss (oder vorgekocht bekommen muss, weil er gar nicht weiß wie man den Ofen anstellt).

Ich lese auch immer wieder Artikel von Müttern, die sich über die inkompetenten Väter lustig machen. Ja, ja, das ist alles mit einem Augenzwinkern zu sehen. Ist ja lieb gemeint, nicht wahr? Die Papas, haha.

Klar, man kann sich darüber lustig machen. Kann man. Ist manchmal auch lustig. Denn es gibt diese Väter. Im Zusammenhang mit Maternal Gatekeeping habe ich mal darüber geschrieben.

Wenn sich die Mütter v.a. die erste Zeit in erster Linie um den Nachwuchs kümmern, dann haben sie ja auch einen Kompetenz und Wissensvorsprung. Der ist da. Einfach weil hundertmal Windeln wechseln geübter macht als fünfmal. Ist bei allen anderen Dingen auch so. Wenn ich regelmäßig Auto fahre, dann werde ich eine bessere Autofahrerin. Die „Bedienung“ meines Autos wird zu Routine, ich muss mein aktiven Teil des Gehirns nicht belasten mit „Jetzt auf die Kupplung“, „Jetzt hochschalten“ etc. Ich gewinne Kapazitäten für die Aufmerksamkeit, die ich dem Verkehr widmen kann, ich lerne viele Verkehrssituationen kennen und entwickle Routinen.

Das ist mit den Kindern nicht anders. Auch Mütter machen alles irgendwann das erste Mal. Der Unterschied ist: Die Gesellschaft geht davon aus, dass Mütter das können müssen, weil sie ja Mütter sind. Bei Männern ist das anders: Die müssen per se erstmal nichts können und leisten als Vater. Wenn sie es dann aber doch tun, werden sie gelobt. Dieses Lob hat keine Mutter jemals zu erwarten. Wenn sie alles richtig macht, erreicht sie ihr Soll. Wenn nicht, darf sie kritisiert werden. Sie ist schließlich eine Mutter, sie müsste das ja können.

„Auch eine Mutter sieht ihr Kind nach der Geburt zum ersten Mal. Auch Mütter haben nicht sofort eine Beziehung zu dem nach der Geburt blutverschmierten, röchelnden und schreienden kleinen Menschen. Auch eine Mutter weiß nicht automatisch, wie ein Baby am einfachsten zu wickeln ist und wann genau es Hunger hat. Auch eine Mutter muss sich dieses Wissen und die Beziehung zu ihrem Kind erst erarbeiten.“

Quelle: Die Mutter bin ich

Das wird Müttern aber nicht zugestanden. Den Vätern jedoch schon. Es wird ihnen nicht nur zugestanden, dass sie das alles nicht können sondern dass sie das auch alles gar nicht lernen müssen. So der Default.

Die allerwenigsten Männer wollen das offensichtlich anders. Ich schließe das aus Statistiken. Z.B. aus der, der Elterngeldbezieher. 1/3 der Väter tun das grob. Die überwiegende Mehrheit (2/3) davon gehen „nur“ zwei Monate in Elternzeit. Der Rest anekdotische Evidenz. An Elternabenden zähle ich in der Regel mehr als 2/3 Frauen. An Bastelnachmittagen sogar noch mehr. Beim Kinderarzt im Wartezimmer sehe ich meist Mütter. Wenn ich höre, dass die Kinder krank sind, bleiben meist die Mütter mit ihnen Zuhause.

Übrig bleibt der Freizeitpapi. Er liest vor, unternimmt was mit den Kindern, bekommt aber noch die Windeltasche gepackt, die Einkaufsliste geschrieben und auch sonst alles vorgearbeitet.

Für diese Freizeitpapis ist es bestimmt hilfreich zu wissen, wie man den Kindern die Fingernägel schneidet. Es wird ein Aha-Erlebnis sein, zu erfahren, dass es abgerundete Scheren gibt, die besonders geeignet für Kindernägel sind. Dass man schlafenden Babys die Fingernägel ohne Theater schneiden kann.

Jetzt kommt das ABER

„if we want gender equality, men have to step up as parents to free up their partners as workers. And not when the kids are teenagers, but when they’re babies.“

Quelle: Dads on Sitcoms

Und das müsste mal von einigen Männern verstanden werden. Deswegen schrieb ich auf Twitter

Denn: ich kenne diese Männer. Männer, die alles genauso gut können wie die Mütter. D.h. nicht, dass es den einen richtigen Weg gibt übrigens. Es gibt viele Wege. Aber diese Väter sind eben keine „Idiot Dads“, die nicht ihren eigenen Kindern die Windeln wechseln können, sie anziehen als wäre Hochsommer, wenn es kalt ist, die sagen: Ach, Zähneputzen, das ist immer so anstrengend, das lassen wir ausfallen, die sagen: Elternzeit/krankes Kind? Das ist jetzt gerade ganz schlecht. Mein Chef hat da wenig Verständnis. Das schadet leider meiner Karriere, wenn ich jetzt früher gehe. Die sagen: Ich kann mit Babys nichts anfangen, sollen die erstmal sprechen lernen, dann kommt meine Zeit.

Jedenfalls: mich würde wirklich interessieren wie Väter das sehen. Wollen sie ernst genommen werden? Was tun sie dafür? Wie regeln sie den Alltag mit dem anderen Elternteil? Vielleicht hat der ein oder andere Vater Lust mir zu antworten. Gerne im Kommentar und gerne als Blogpost unter dem Hashtag #noIdiotDad

Ich habe wirklich viel über Rollenverteilung nachgedacht und auch über das Argument: Du kannst das ja besser (oder: Ich kann das besser, dann mache ich das geschwind). Denn ich glaube, das ist eine Falle. Es gibt so viele Aufgaben, die kann man lernen, da gehts nicht darum, ob das eine/r besser kann und ich glaube, selbst wenn, Aufgaben rotieren ist sehr gut.

Zum einen in puncto Vorbild für die Kinder sein. Die Mama kann besser spülen, der Papa besser Löcher bohren. Der Papa kann besser kochen, die Mama besser Auto fahren. Was bedeutet das für die Söhne? Was für die Töchter? Wäre es nicht viel besser, wenn man sich das aufteilt?

Außerdem in puncto Kompetenzen verteilen und Verantwortung gemeinsam tragen. Die Mama macht die Steuererklärung, der Papa schreibt den Kindergeldantrag. Die Folge ist doch irgendwann, dass Mama/Papa keine Ahnung mehr hat wie das geht, keinen Einblick in die letzten Jahre etc.

Und zuletzt in Sachen Frust: Die Gefahr, dass bestimmte Aufgaben, die keinen Spaß machen, an einer Person hängen bleiben, weil sie die ach so gut kann, ist sehr groß.

Ich finde, es lohnt sich eine Liste zu machen über all die Dinge, die erledigt werden müssen. Vieles ist dem einen Elternteil nämlich gar nicht klar. Das passiert einfach alles so und kann dennoch zu einer großen Belastung werden – auch wenn jede Einzelaufgabe für sich nichts Großes ist. Um konkret von mir zu sprechen: Ich war irgendwann komplett überlastet von den kleinen Dingen. Fingernägel schneiden, Kinder regelmäßig Haare waschen, Wechselwäsche aktuell halten, Bastelmaterialien besorgen, Schulbücher bestellen, an den Rucksack für den Wandertag denken, U-Termin 6 Monate im voraus ausmachen, Kindergeburtstagsgeschenke einkaufen, die Schließzeiten planen, die Einkaufsliste erstellen, planen was am Wochenende gekocht wird, an die Geburtstage der Verwandten denken, Sandalen kaufen, Hortantrag ausfüllen, Kuchen für das Sommerfest backen, an die Kitaübernachtung denken, …(die Liste ist unendlich). Dafür muss man im Grunde nichts können – deswegen bleiben diese Aufgaben sehr oft (anekdotische Evidenz) an einem Partner hängen.

Jedenfalls: Mein Anfangsgedanke war ja: Wie sieht das aus mit der Vaterschaft. Wie wollen Männer wahrgenommen werden. Was ist der Wunschzustand? Wie der Weg dahin? Nerven euch die „Idiot Dads“ nicht auch?


 

 

Ich weiß, mein Text wird die beleidigen und ausgrenzen, die sich bereits engagieren. Die, die 2 Monate Elternzeit genommen haben, die, die auf Elternabende gehen, die, die auch Laternen basteln. Ich weiß nicht so recht, was ich da sagen soll, ohne dass es herabwürdigend klingt. Ich bin froh um diese Männer. Ich hoffe nur, dass sie noch mehr daran interessiert sind, sich einzubringen und ernst genommen zu werden. Denn was mich angeht: ICH möchte kompetente Väter.

 

*Ich gestehe übrigens, ich habe auch schon über Phil Dunphy in Modern Family gelacht.

120 Gedanken zu „Klischee Idiot Dad“

  1. Pingback: Katja Grach
  2. m sagt:

    „Idiot Dads“ — geht ja nicht ohne Hass-Tags.

    „Dringender Wunsch nach einem feministischen Vätermagazin nachdem ich mich durch #MensHealthDad gequält habe.“

    Darling, Sie sind nicht Zielgruppe. Sie müssen das weder verstehen noch gut finden.

  3. berit sagt:

    Mein Freund ist immer halb verwundert, halb beleidigt, wenn beim Kinderarzt zum Beispiel ein „Oh, ihr seid aber ein gutes Team“ kommt, wenn er ihr die Jacke anzieht. Weil er das jeden Tag macht, weil it’s not rocket science, weil er sich selbstverständlich auch um sein Kind kümmert.

    Quasi so wie wenn man als Frau dafür gelobt wird, wie toll man Auto fahren kann ;)

  4. lablusmi sagt:

    ******************KOMMENTAROMAT**********************
    Genau!
    *****************/KOMMENTAROMAT**********************

    Ich finde es schade, dass Väter generell als unfähig im Umgang mit ihren Kindern eingestuft werden, egal wie hervorragend sie ihrer Aufgabe gerecht werden. Und ich finde es traurig wenn Väter sich dankend in dieses Klischee hinein fallen lassen. Einfach weil es so viel leichter und bequemer für sie ist.

  5. Da steht viel wahres drin, in dem Artikel. Ich selbst bin allerdings für meine „Taten“ noch nie gelobt worden, im Gegenteil, ich musste mir oft Hinweise von Müttern anhören, wie etwas richtig geht, ich konnte das ja nicht wissen, ich bin ja ein Mann.
    Dass man es vielleicht einfach anders macht, kam natürlich nicht in Frage. Hinzu kamen Ratschläge wie: „Treten Sie nicht auf die Kinder.“

  6. Janni sagt:

    Mir gehen diese Werbe-Stereotypen eines „modernen“ Vaters voll auf die Nüsse! Aber es ist, wie es ist: Die „moderne Frau“ ist in, der „moderne Mann“ out.

    In der Werbung sind wie Everyday-Manager, Health-Hedonist, Self-Designer und Work-Life-Venturist. Wem es interessiert habe ich vor einiger Zeit einen Artikel darüber geschrieben: (Darf man Links hier posten?)
    http://ichbindeinvater.de/vaeter-werbung/

  7. Tobias sagt:

    Danke für den tollen Artikel!

    Wir haben – abgesehen vom Fingernägelschneiden; da muss ich noch ran – eine gute 50/50 Aufteilung. Die ist aber auch einfach das Resultat von jeweils 6 Monaten Elternzeit alleine. Wie Du bereits geschrieben hast: Es gibt nichts was man nicht lernen kann (und bei 6 Monaten Elternzeit auch zwangsweise lernen WIRD).

    Die so gleichberechtigte Aufteilung hat auch dazu geführt, dass wir uns gegenseitig viel besser verstehen (das Gleiche durchgemacht etc.) und unser (*hach* *schwärm*) Baby total glücklich bei + mit jedem von uns beiden ist. Und das fühlt sich großartig an!

    Eine Sache, die mir ins meiner Elternzeit geholfen hätte & die ich mir echt sehnlich gewünscht habe, ist ein „Dad’s Café“. Es gibt Kids Cafés, große Spieplätze etc. etc. – Aber weil eben leider doch in Deutschland – und in Düsseldorf gefühlt noch stärker als anderswo – die Mehrheit der Verantwortung für das Baby Übernehmenden Frauen sind, sitzt man als Mann oft als Exot inmitten den Gruppen von Müttern+Kindern. Ein Treffpunkt für Väter+Kinder hätte mir geholfen, an so mancher Stelle einfach mal mit Leuten zu sprechen, die in der selben Stadt in der gleichen Situation stecken. Und wer weiß: vielleicht könnten dann bald Gruppen von Vätern+Babies über die Spielplätze ziehen und den Jungs+Mädels der Zukunft ein alternatives Bild vermitteln.

  8. Dennis sagt:

    Wie wollen Männer wahrgenommen werden.
    * Wenn mir so eine Frage gestellt wird, dann am liebsten garnicht. Was meine ich damit? Ich begegne in meiner Umgebung hin und wieder Frauen die wissen was ich will, denke, etc. Letztens, meine Frau geht aus und ich bleib mit den beiden Kindern daheim, wird sie von der Freunding abgeholt (selber frisch geschieden, 2 Kinder und Anfang 40 – nur damit ihr euch ein Bild machen könnt).

    Die Freundin sieht mich auf den Boden mit den Kindern sitzen und fragt, wann der Fernseher angeht. Die Kinder sagen, dass das heute nicht geht, weil Medienzeit vorbei und so, und daher gibts einen Spieleabend. Belustigt schaut sie mich an und sagt gedehnt: Da hat der Papa bestimmt gaaannz viel Lust drauf. Dann hat sie noch festgestellt, dass ich vermutlich die Lasagne gekocht habe. Und dann kam noch was, was wir Männer dann so machen. Naja.

    Ich würd da gerne einfach mal nicht unterscheiden. Ich bin ein Mann, das kommt vor allem vor dem Spiegel seine besondere Bedeutung. Aber in der Partnerschaft auch einfach nur ein Partner.

    Was ist der Wunschzustand?
    In einer Partnerschaft Dinge gemeinsam zu machen und von der Öffentlichkeit – vor allem von Erwachsenen Menschen kein: Das machen Männer normalerweise, das Frauen usw. Kein gegenseitiges aufrechnen wer wieviel gemacht hat und ob das Windeln in etwa dem Kochen entspricht. Kein er verdient weniger oder mehr, sondern ob es genug ist. Nicht zu rechnen was man will, sondern zu wollen und den Rest passend zu machen. Das manche Leute Francois Lelords „Hectors Reise“ lesen. Das das mit dem ständigen Vergleichen aufhört.

    Wie der Weg dahin?
    Aufhören Dinge um der Dinge wegen zu machen. Aufhören zu problematisieren wo kein Problem ist. Bist Du Dir sicher, dass Du zu Hause bleiben willst? Das ist doch so lame. Einfach die Fresse bei anderen halten und zuhören, nicht zu moralisieren sondern zu unterstützen, bei allem. Denn die wenigsten Eltern brauchen eine moralische Anmerkung zu der Art wie sie „alles so wuppen“. Sie brauchen in der Regel bewundernde Worte, ein offenes Ohr und wenn sie wirklich mal nach Rat fragen, dann kann man ja einfach erzählen wie man’s selber macht. Es juckt wirklich niemanden ob das emanzipatorisch richtig oder falsch ist. Erstmal muss es klappen.

    Nerven euch die „Idiot Dads“ nicht auch? Ja. Die und die Idiot Mums und die Leute die sich zoffen, weil der Partner nach genauer Analyse nur 37,5% von „alles“ gemacht hat. Diese Analysen. Diese Vergleiche. Ja natürlich nerven die Idiot Dads, das ist soooo unselbstständig und katastrophal. Ich hasse sowas. Will ich nie sein. Auch befreundet kann ich mit den Typen nicht sein. Nichtmal wirklich zusammenarbeiten. Denn dahinter steckt eine Grundhaltung des Nichtstuns, eines das ist nicht mein Problem. Fehlende Proaktivität, fehlendes Mitgefühl, fehlende Empathie, fehlendes Problembewusstsein, fehlende Menschlichkeit, fehlende Weitsicht beim in die Welt setzen eines Kindes, fehlende Liebe, fehlende Leidenschaft, ja – diese Menschen gehören in die Hölle. Aber IMMER IMMER IMMER auf das Geschlecht abzustellen hilft einfach nicht. Ich weiß nicht was es bringen soll Alltägliche Probleme immer auf das Geschlecht abzustellen.

    Viele der Dinge mögen statistisch vom Geschlecht beeinflusst sein, aber vermutlich wäre es noch stärker an ein bestimmtes Verhalten gebunden, das mit bei beiden Geschlechtern findet. Kann man also auch einfach mal so hinstellen, als grundsätzliche eine Debatte immer mit dem Geschlechterthema aufzuladen. Denn IdiotMums sind keinen Deut weniger nervig, aber unterm Strich sinds doch die IdiotParents.

    1. Horst sagt:

      ******************KOMMENTAROMAT**********************
      Made my day
      *****************/KOMMENTAROMAT**********************

      Genau.. man kann sich auch Probleme einfach schaffen!
      Und selbst, wenn es eigentlich ok läuft, den anderen oder das andere Geschlecht für das schlechte Gefühl verantwortlich machen.

      Wertschätzung fehlt, Empathie fehlt….

      Ich habe z.B. meiner Frau nicht gesagt, dass sie Teilzeit arbeiten soll, sie hat angenommen, wir schaffen das nicht anders und das einfach so gemacht. Einen Plan mit sich selbst ausgemacht, in der Zeit in der sie mit den Kindern zu Hause war und der musste erfüllt werden.
      Mein Fehler den Plan nicht mitzustricken, weil ich dann Abends nach einem Tag von 6:15 bis 21:00 wo ich so gar nichts für mich persönlich (ausser zur Arbeit zu gehen, natürlich für mein Ego ;) ) gemacht hatte einfach furchtbar müde war, und dann hab ich trotzdem noch die Spülmaschine ausgeräumt, gebügelt (meine Hemden) oder die Wäsche aufgehängt.
      Aber Ich hätte mich, und das meine ich ernst, zusammenreißen müssen!
      Und nicht einfach dann bequem in die Klotze starren.

  9. Mia sagt:

    Apropos Family Guy – sehr schöne Serie mit erfrischender Vaterfigur: Bob’s Burgers! Wird auch hier besprochen:http://kleinerdrei.org/2015/03/bobs-burgers-home-is-where-the-fart-is/

  10. Sascha sagt:

    Hallo,

    ich bin jetzt noch nicht lange Vater (10 Wochen), bin aber sehr glücklich darüber, dass ich die 12 Monate Elternzeit nehmen konnte und meine Frau jetzt wieder arbeiten geht. Was den Idiot Dad betrifft, habe ich noch keine schlechten Erfahrungen gemacht. Eher ernte ich überraschte Blicke, wenn ich mit meinem Sohn im Tragetuch ohne meine Frau unterwegs bin. :D

    Aus der Zeit vor der Geburt unseres Sohnes ist bei mir das Gefühl hängen geblieben, dass es für einige Männer definitiv falsch und ja fast schon eine Ehrverletzung ist, wenn einer aus dem gewohnten Rollenbild ausbricht und sich (wenn auch nur temporär) eine Auszeit aus dem Job nimmt um sich um Kinder zu kümmern. Vielleicht arrangiert man sich deshalb auch so gut mit dem Bild des Idiot Dad. Eine einfache und komfortable Rückzugsoption, wenn das Kind zu anstrengend wird. Die Mutter kann es ja richten. Von ihr wird ja „erwartet“, dass sie das kann…

  11. Katharina sagt:

    Von mir ein paar spontane Worte zum Thema – nur anekdotische Evidenz – und dann noch ungefragt, als Frau und Mutter. Vielleicht auch größtenteils am Thema vorbei? Eigentlich wollte ich nach dem Lesen des Blogposts und der Tweets und den ganzen Artikeln der letzten Zeit das Thema links liegen lassen. Auch, weil es mich irgendwie nervt. Aber eben deshalb – warum tut es das? – habe ich mir weiter Gedanken dazu gemacht. Zum Ordnen bleibt mir jedoch keine Zeit.

    Eine Seite…
    ist die grundsätzliche, gesellschaftliche Seite. Ich bin der festen Überzeugung, dass jeder, unabhängig von Alter, Geschlecht, Familienstand etc. die gleichen Chancen, Voraussetzungen und Möglichkeiten haben soll, sein Leben zwischen Arbeit und Anderem so aufzuteilen, wie es ihm am besten gefällt. Teilzeit für alle die wollen! Führungspositionen für alle die wollen! Gleiche Bezahlung sowieso.
    Und so lange das nicht der Fall ist, muss man darüber reden, dafür kämpfen, Positionen klarmachen und eingefahrene Denkmuster in Frage stellen bzw. ändern. Ich bin mir bewusst, dass unsere gesellschaftliche Realität viel mehr ist, als meine Milieu-Filterblase.

    Aber eben durch dieses Milieu entsteht sie bei mir,
    die andere Seite, die Abwehrhaltung…

    Ich bin im tiefsten Westdeutschland aufgewachsen, in einem liberalen, eher linksalternativen Elternhaus, ein Kinderladenkind der 80er, Grips-Theater-Hörspiele, feministische Thesen überall, Hoch-die-nieder-mit, mal mehr, mal weniger öko usw usw. Mein Vater war beruflich bedingt immer viel zuhause, Wochen am Stück, meine Mutter auch halbtags mit – in meiner Erinnerung – doch recht flexiblen Arbeitszeiten dank Kollektiv und kleinem Ladenbetrieb. Für mich war es immer selbstverständlich, dass ein Mann nicht unbedingt handwerken kann oder will und die Technik im Haus versteht. Mein Vater jedenfalls nicht. Dafür aber Kochen und Alltägliches. Kann sein, dass das nicht immer einwandfrei abgesprochen lief damals, das müsste ich meine Eltern mal fragen. Sicherlich gab es genug Kämpfe, schon politisch und eben gesellschaftlich damals. Frauen mit lila Latzhosen eben ;) Aber – soviel viell. zur Frage, was es mit den Kindern macht – in meiner Erinnerung ist es eben normal, dass Mann und Frau das Gleiche machen oder können, beide da sind, Mädchen alles können, was Jungs auch können und sich niemand für Fußball interessiert.

    Und jetzt, mit zwei Kinder, einem Mann, einem Leben zwischen Teilzeitstelle und Kinderladen, Haushalt und Spielplatz geht es mir ähnlich. Überall Papas. Im Park tragen Papas ihre Babies spazieren, nachmittags auf dem Spielplatz sind Papas, im Kinderladen (Elterninitiative) sind Papas – beim Abholen, wohl auch beim Bringen (weiß ich nicht, macht bei uns der Mann) und beim Laternenbasteln. In meinem Umfeld erlebe ich Papas, die mehr können und machen, als nur Wochenendbespaßung. Und ja, auch bei den Familien die ich näher kenne, haben viele keine 50/50 Verteilung von Kinderkümmern und Arbeiten. Womit obige These bewiesen wäre?

    Ich weiß nicht.
    Für mich war es immer selbstverständlich, dass der Vater die Kinder mitbekümmert. Ich will doch nicht jede volle Windel alleine wechseln. Ich kann spontan weg sein und muss keine Anleitung hinterlassen. Auch die Wechselsachen in der Kita fülle ich selten auf. Mein Mann bringt hin, ich hole 4 Tage die Woche ab. Ich arbeite Teilzeit, weil ich nicht mehr als 20h im Monat arbeiten möchte. Wir haben das Glück, dass es mit dem (Teilzeit-)Gehalt des Mannes zum Leben reicht, mit angepassten Ansprüchen. Der Haushalt bleibt – gefühlt – mehr an mir hängen. Aber nicht immer. Viele der erwähnten kleinen Lasten (Arzttermine, Kindergeburtstage, Kinderklamottenkauf) mache wohl ich meist (nicht alle, nicht immer), aber das macht mir ganz ehrlich gar nichts aus. Je nachdem was anliegt und nach persönlichen Neigungen haben wir wohl – meist ohne explizite Absprache die Dinge untereinander aufgeteilt und sind damit – soweit der letzte Stand der Kommunikation – beide zufrieden. Deshalb mache ich nicht die Steuererklärung, aber die Einkäufe, kümmere mich ungern um die Spülmaschine, aber dafür ums Bad…

    Auch wir haben die typische Elternzeitverteilung genommen – ich, frisch arbeitslos 12 Monate und mein Mann, noch selbständig 2. Wird wohl auch bei Kind3 darauf hinauslaufen. Ich habe da so ein schlechtes Timing mit den Arbeitsverträgen ;) Aber ich freue mich drauf. Ich freue mich auf die Monate zuhause mit Baby. Ich freue mich darauf, nicht arbeiten zu gehen. Und – daran werde ich immer liebevoll erinnert – es stimmt trotzdem, dass mir nach ca. 12 Monaten dann doch die Decke auf den Kopf fallen wird. Wollte der Mann auch länger zuhause bleiben, von mir aus. Kein Gatekeeping meinerseits. Aber auch kein in eine Rolle gedrängt fühlen.

    Kurz gesagt, kann es sein, dass die Rollen- und Arbeitsverteilung bei uns oft eine klassische zu sein scheint. Wahrscheinlich. Vielleicht. Gefühlt aber nicht.Ich habe es noch nie als etwas anderes, als meine eigene bzw. unsere Wahl wahrgenommen. Und oft habe ich das Gefühl, dass es anderen in meiner Filterblase ähnlich geht.

    Und daher mag es kommen, dieses Unwohlsein bei dieser ganzen Debatte. Denn so sehr ich es grundsätzlich, von außen betrachtet und intellektuell nachvollziehen kann und wichtig finde, ist da trotzdem dieses Gefühl, für den eigenen Lebensentwurf angegriffen zu werden.

  12. Thomas sagt:

    Was ist der Wunschzustand? Zu Deiner Frage ist mir gleich etwas eingefallen. Ich darf mir etwas wünschen? Nichts leichter als das! Schließlich habe ich gerade für einige Tage ‚allein’ (d.h. ohne die Anwesenheit meiner Frau) für meine Tochter gesorgt und habe dabei auf einige verwunderte Blicke geerntet. Aus einem kleinen Teil dieser Verwunderung sprach tatsächlich die Frage, ob Vater und Kind wohlauf seien, ob ich das denn schaffen würde. Zwar leise aber dennoch bestimmend war die Anerkennung in den Reaktionen – Äußerungen wie „ach ja?“ oder „wirklich“, aus denen „toll“ und „hervorragend“ klang. Das nervt mich ein wenig. Was liegt also näher, als mir Normalität zu wünschen. Eine Welt, in der es ‚normal‘ ist, wenn ich mich um meine Tochter kümmere.
    Ich bin jetzt überzeugt, dass das ein dummer, kurzsichtiger und vor allem egoistischer Wunsch ist. Als Vater gilt ohnehin schon fast alles, was ich tue oder lasse, als normal und gerade deswegen als potentiell „toll“ und „hervorragend“. Nur selten ist etwas ‚nicht genug‘, ‚ein fauler Kompromiss‘ oder etwas, das ich ‚bereuen‘ werde. Ich glaube, vielen Vätern geht es ähnlich. Die ‚Idiot Dads‘ und das Verhalten, für das sie stehen, scheinen mir gute Beispiele dafür zu sein, wie ungestört wir es uns in unseren familiären Normalitäten gemütlich machen dürfen. Vielleicht werden wir ab und an kurz ausgelacht, aber am Ende haben wir die Sympathien wieder auf unserer Seite.
    Im Alltag der langen Listen ziehe ich mich noch allzu oft auf das rhetorische Pausensofa zurück, von wo aus ich mir selbst und Anderen so bequem einreden kann, dass ich den ganzen Kram oder auch nur den halben Kram gerade nicht erledigen kann. Es liegt dabei nicht an der Zeit, die ich insgesamt zu Hause mit meinen Kind verbringen darf, dass die Liste meiner Aufgaben kürzer und handverlesener wirkt als die meiner Frau. Im Gegenteil: Sowohl auf dem Papier als auch in Wirklichkeit verbringt meine Frau mehr Zeit mit Lohnarbeit als ich. Die übrigen „Ich-kann-und-will-das- nicht-Gründe“ würde ich – Hand aufs Herz – in jeder WG mit den Mitbewohner_innen ausräumen. Zu kleinlich sind die ‚Argumente‘ und die Sachen selbst, um lange auf dem eigenen Standpunkt zu bestehen. Dass gerade in einer langjährigen Partnerschaft immer Streit draus erwächst und Alltagsregeln, mit denen Mütter zurecht unzufrieden sind liegt nicht an Vernunft und Umständen. Wenn Väter ihren Sofaplatz verteidigen wollen und damit durchkommen, drängen sie ihre Partnerinnen mehr oder weniger in die verantwortlichen Rolle für Sorgearbeit, Erziehung und – wenn es hart auf hart kommt – den Erhalt von Partnerschaft und Familie. Das mag bei einigen sogar immernoch daran liegen, dass Väter dieses Modell für gut und richtig halten. Ich selbst habe den Unsinn dieser Rollenverteilung noch nicht ausreichend verinnerlicht, um zuverlässig hochzuschrecken, wenn ich es mir mal wieder darin gemütlich mache.
    Die Normalität, in der ich es mir gemütlich mache, ist mit meiner Partnerin sorgfältig abgestimmt und wird durch etliche Privilegien versüßt: Teilzeit für Beide, großartige Kita, Rückhalt in erweiterten Familien und Freundeskreis … Das ist sicher für alle Beteiligten nicht die schlechteste Lösung. Für mich gibt es dazu aber noch verdächtige Boni: Die selben Ausreden, die es mir erlauben, im Haushalt mal eine Runde auszusetzen, gehen auch noch als ‚cool‘, wahlweise auch ‚nerdy‘, alternativ‘, ‚an Technik interessiert‘ oder ‚politisch engagiert‘ durch. Damit sind sie wichtige Teile meiner ‚männlich-modernen‘ Persönlichkeit, die ich nicht einfach so ablegen kann. Mütter können natürlich auch Interessen pflegen – oft sind es exakt die selben. Aber für sie wird es eher ungemütlich, wenn Sie deswegen Haus und Kind weniger pflegen. Ich kenne Situationen, in denen der Erziehungs- oder Lebensstil von Familien kritisiert wurde, dann aber der Vater damit entschuldigt und belobigt wurde, dass er ‚lässig‘ sei oder etwas von einem ‚Aussteiger‘ habe; ein Paar mag sich einig sein, dass die Wäsche oder Steuern für einen gemütlichen Netflixabend noch einmal liegen bleiben können, wenn das den Großeltern des Kindes nicht gefällt, stehen die Chancen gut, dass Frau die Sache verantworten oder kompensieren muss, während Mann entspannt bleiben darf.
    Und dann der Beruf. Nicht nur reihen sich ‚erfolgreich sein‘ oder ‚den Beruf lieben‘ in den Reigen von ‚cool‘, ‚nerdy‘ etc. ein und trumpfen alles Andere, sondern der Beruf bietet auch Raum für die wunderlichsten Spitzen väterlich gemütlicher Selbstgerechtigkeit. Hier kann ich Vater sein, ohne mich gegen die ungerechte Behandlung von Müttern zu stemmen. Hier kann ich sagen, wie wichtig ‚Familie und Zeit mit den Kindern‘ ist und im nächsten Satz unkritisch bis bekräftigend über die Unmöglichkeit väterlicher Elternmonate reden. Hier kann ich stille Zustimmung heucheln, wenn Vorgesetzte selbstvertändlich davon ausgehen, dass meine Frau mir zukünftig den Rücken freihalten wird. Hier höre ich auf!
    Was ist also der Wunschzustand? Rüttelt mich wach wenn ich so einen Unsinn mache! Auch und gerade dann, wenn sonst schon einiges gut zu laufen scheint. Das ist nicht Eure Aufgabe, das sollte ich eigentlich selbst schaffen, aber wünschenswert ist es.

  13. Journelle sagt:

    Ich bin überrascht wie erschüttert darüber wie häufig in den Kommentaren aufgegriffen wird, dass Frauen das mit den Kindern (vor allem Babys) besser oder intuitiver können. Ich kann ja nur für mich sprechen. Wir hatten bei beiden Kindern auch eher das klassische Modell bei dem ich im ersten Jahr Zuhause bliebt und jeweils 6
    Monate voll stillte. Es hat auch alles gut geklappt und klar konnte ich nach 12 Monaten Übung routiniert stillen, füttern, trösten, wickeln usw. Aber das kam weder intuitiv noch hat es mich ganz besonders ausgefüllt. Es war halt mein Job, es passte und ich liebe meine Kinder. Aber ich will das nicht verklären. Mir machen viele Dinge mehr Spaß und ich kann definitiv intuitiver mit großen Kindern umgehen. Ich würde mich dazu hinreißen lassen zu behaupten, dass jeder Mensch das kann und es nichts mkt Fraussein oder Mannsein zu tun hat.

  14. Toobetah sagt:

    Hi,

    ich will mal ein positives Beispiel nennen. Ich habe einen Ehemann, der die Sache mit der Verteilung von Aufgaben in Erziehung und Haushalt sehr ernst nimmt. Er hat Elternzeit genommen und in der Zeit auch die Eingewöhnung bei der Tagesmama (auch beim 2. Mal in der Kita) übernommen. Sowohl Tagesmutter als auch Erzieherinnen (ja, es waren/ sind überwiegend Frauen und wir freuen uns sehr, dass es aktuell einen Erzieher in der Kita gibt) haben sich sehr darüber gefreut, dass der Vater das übernahm. Klischee hin oder her: Den Vätern wird da mehr Pramatismus nachgesagt, was es für alle Beteiligten einfacher machen soll;-). Ja, es gab auch bei uns Diskussionen, wie wir die Babyzeit gestalten. Fläschen und Zeugs gab es meinerseits nicht, so dass ich einen Großteil der Elternzeit beansprucht habe. Und ja, in seiner Firma war es damals auch nicht sehr üblich als Mann Elternzeit zu nehmen. Phhh, wenn es Nachteile daraus gegeben hätte, hätte mein Mann sich überlegt, ob dass der richtige Arbeitgeber für ihn ist. Gegen Sprüche von Kollegen war er immun bzw. selbstbewusst schlagfertig! Unsere Tochter hatte zwischenzeitlich selbst entschieden, wer von uns für ihr Wohlergehen zu sorgen hat. Mehrere Monate lang hieß es nur: Der PAPA soll das machen! Ich hätte die Zeit deutlich mehr genießen sollen und während der Anzieh-, Pflege-, Vorlesprozeduren mal schön die Füße hochlegen, statt ne Schnute zu ziehen, dass mein Kind mich nicht mag. Mittlerweile ist es leider wieder andersherum;-). Jedenfalls finde ich, dass man sich die Sachen schon nach Lust und Talent aufteilen kann, wenn unterm Strich keiner überbelastet ist. Ich koche lieber und bin auch für Bohrlöcher zuständig. Dafür mag ich bügeln (falls mal notwendig) und kaputte Fahrradschläuche reparieren gar nicht. Mein Mann hängt Wäsche sorgfältiger auf (siehe erforderliches Bügeln) auch wenn er es nicht mag. Dafür geh ich öfter einkaufen (macht sich besser, wenn man gerne kocht). Er geht lieber auf den Spielplatz oder überhaupt spielt er lieber, als zu basteln (dann wieder mein Part). Und er geht total gerne mit ihr shoppen, z. Bsp. Winterschuhe. Klar erntet er in der Gesellschaft dafür mehr Lob als ich. Aber er verwendet das und nutzt die Gelegenheiten, um es als Selbstverständlichkeit seinerseits zu vermitteln. Vatersein bedeutet für ihn, alles zu können und zu machen. Als ehemalige Alleinerziehende noch einer, mittlerweile 16 jährigen Tochter, musste ich in vielen Dingen umdenken und loslassen. Und Ausreden, wie „ich kann das nicht“, gelten nicht! Heißt ja meistens, „ich will nicht“. Dann machste das halt ohne Lust und kannst es beim nächsten Mal trotzdem selbst. Und dass gilt für uns beide:-).

    Seid gegrüßt

  15. ap sagt:

    Ein wunderbarer Artikel, den ich aus ganzem Herzen unterschreiben möchte.

    Was mich bei diesen Diskussionen im privaten Umfeld und auch bei den Kommentaren hier immer wieder wundert ist, das Verständnis, das manche Menschen von „um die Kinder kümmern“ haben. Klar kann jeder Mann auch kochen, Fingernägel schneiden etc [lernen], aber darum geht es m.E. nicht. Sondern darum auch unaufgefordert den Bedarf zu sehen und danach zu handeln. Wenn mein Partner nicht nur Personal in meinem Haushalt sein soll, sondern Partner, dann muss auch er Aufgaben erkennen. Wer welche am Ende übernimmt lässt sich immer noch aushandeln. Aber meine Erfahrung zeigt, dass es wesentlich belastender ist immer alles selbst im Kopf haben zu müssen, als die Tätigkeit an sich zu verrichten.

    Das führte in meinem Einzelfall dazu, dass ich mit 60h wieder arbeitete, er nachmittags zu Hause war und ich dennoch an alles denken musste. Argument: Du hast da einfach mehr Überblick.

    Wäre es nicht nett, wenn es so etwas wie eine Familiensekretärin (w/m) gäbe, die alle Termine und ToDoes verwaltet und sich nebenbei um die Korrespondenz mit Schule/Kindergarten/Sportverein/Familie/… kümmert, Kindergeburtstagsgeschenke besorgt usw? Ich würde sie/ihn lieben, wie mein eigen Fleisch und Blut ;)

  16. Anorak sagt:

    ******************KOMMENTAROMAT**********************
    Genau!
    *****************/KOMMENTAROMAT**********************
    Ein Punkt, der noch nicht genannt wurde, und der m.E. viel wichtiger ist als das verdiente oder unverdiente Lob, ist eben das Gegenteil vom Lob, nämlich die Verantwortung. Wenn nämlich der sich kümmernde Vater mal wirklich etwas verbockt, also das Kind schlecht angezogen ist oder das Lunchpaket oder das Büchergeld vergessen wurde, dann wird von der Gesellschaft (Kitaerzieherinnen, Lehrerinnen, sehr gerne auch: andere Mütter!) die Schuld dafür am Ende doch der Frau zugeschoben. Auch wenn die Rollenverteilung z.B. 50/50 ist, und das bekannt ist! Er ist ja nur der ‚idiot dad‘ und trägt damit keine Verantwortung… warum will denn die Frau auch unbedingt soviel arbeiten, heißt es dann immer schön unterschwellig. Wie absurd das ist, kann man sich vorstellen, wenn man das Ganze mal umdreht: niemand ruft bei meinem Mann an und beschwert sich, wenn ich in der Arbeit mal etwas verbocke. Umgekehrt ist es aber sehr wohl so. Und solange das so bleibt, solange also ein Vater für schlecht gemachte Erziehungs- oder Haushaltaufgaben keine (krass gesagt) soziale Ächtung erfährt, wird das m. E. auch so bleiben. Also: noch sehr, sehr lange.

  17. Jens sagt:

    Ich und meine Frau machen sicherlich nicht alles 50/50. Bei meiner Frau bleibt mehr hängen. Aber ich denke, ich mache schon mehr als die meisten Väter. Leider hat sie als Frau auch den geringeren Verdienst, so daß sie ihre Stunden reduziert und eine 2/3-Stelle hat. Dadurch verbringt sie mehr Zeit mit den Kindern. Ansonsten versuche ich schon meinen Teil beizusteuern. Aber ich denke Zwillingsväter sind da wohl auch etwas anders. Es geht halt, gerade am Anfang, gar nicht alleine. Da muß man als Vater helfen, ob man nun will oder nicht.
    Wir achten auch darauf, das nicht nur einer von uns immer den Staubsauger oder die Bohrmaschine in der Hand hat, sondern wechseln uns da auch ab.
    Es gibt aber ein paar Sachen, die fast zu 100% an meiner Frau hängen bleiben. Das ist zum Beispiel die Bekleidungsbeschaffung, also Sortieren der geschenkten Sachen, Flohmarktbesuche, Online-Bestellungen, Aussortieren der zu kleinen Sachen, Umstellung von Winter- auf Sommerkleidung und umgekehrt usw..
    Leider hängen die Kinder zu sehr an Mama, so daß ich manche Sachen gar nicht machen darf. Manchmal heißt es dann vom Kind: „Nein, Mama soll das machen!“

    1. „Mama soll das machen!“ heißt es hier auch oft. Und auch, wenn ich dem Befehl des Kindes folgen möchte, unterbindet mein Freund das und sagt: „Nein, Mama macht es nächstes Mal. Jetzt bin ich dran.“

      Maternal Gatekeeping geht eben auch nur, wenn man(n) es zulässt.

  18. Alex sagt:

    3. Wie schön, dass du Blogparaden auch doof findest.

  19. Alex sagt:

    1. Ich bin ja noch kein Vater, aber ich würde dir grundsätzlich zustimmen. Allerdings sorgt das Thema schon jetzt bei uns zu Hause für Diskussionen. Wir haben bei mittlerweile fast gleicher Ausbildung einen ziemlichen Gehaltsunterschied und es würde uns daher immer schwerer fallen, auf mein Gehalt zu verzichten, als auf das meiner Frau.
    2. Auch wenn das nicht wirklich das Thema trifft: Phil Dunphy ist für mich kein Idiot Dad. Er ist eindeutig derjenige, der sich viel besser in seine Kinder hineinversetzen kann und der ihre Bedürfnisse oftmals besser lesen kann als seine getriebene Frau. Dass er deswegen immer gerne der Kumpel sein will ist sein größtes Problem, das wird aber auch regelmäßig entlarvt, nicht zuletzt von seinen heute erwachsenen Kindern. Ja, er stellt sich bei bestimmten Dingen manchmal dumm an, aber immer aus seiner eigenen schrägen Phantasie heraus und niemals aus antrainierten Geschlechterrollen. Sicher könnte auch bei den Dunphys die Geschlechtergerechtigkeit noch gerechter sein, aber zumindest emotional halte ich die beiden für sehr gleichberechtigt.

  20. Ich bin sehr froh über diesen Artikel. Und stimme Dir (anekdotische Evidenz) zu. Was habe ich mir schon den Mund fusselig geredet über dieses Thema. Und Kommentare geerntet, wie sie vereinzelt auch hier zu lesen sind – unendlich frustrierend ist das.

    Ich möchte auch sofort losweinen vor Wut, wenn „die Männer“ so überhaupt nicht reflektieren, warum sie denn unterm Strich mehr Geld verdienen. „Lernt was Gescheites und hängt Euch rein“ ist da eine verdammt hämische Ansage an die arbeitenden Mütter. Denn so einfach ist es nicht.

    Und zum Thema: Das Geld reicht halt nicht, wenn er die Elternzeit macht – ja, das mag in einem Teil der Fälle sicherlich zutreffen. Es gibt aber auch sehr viele andere Fälle (wieder anekdotisch blabla), bei dem es um das abstrichlose Erhaltenwollen eines Lebensstandards geht. Da ginge es durchaus mit etwas weniger Einkommen, aber das ist es dem Paar nicht wert.

    Bevor mir einer vorwirft, ich hätte nix Gescheites gelernt und sei jetzt neidisch auf den Vorstandsjob meiner Karrieremannes, hier kurz die Fakten:
    – Ich verdiene deutlich mehr als mein Mann und könnte die Familie auch allein „ernähren“
    – Ich habe trotzdem Elternzeit genommen, weil der Höchstsatz an Elterngeld plus sein Einkommen zum Leben absolut gereicht hat
    – Wir arbeiten heute beide NICHT Vollzeit, damit wir uns möglichst alles aufteilen können
    – Dadurch haben wir weniger Geld als vorher, aber verhungern werden wir wohl kaum
    – Viele von Dir beschriebene „Kleinigkeiten“ bleiben trotzdem an mir hängen, aus den von Dir sehr treffend beschriebenen Gründen

    Das ist der Status bei uns. Veränderung geht, aber bequem ist sie nicht. Man muss das aktiv wollen. Und ja, eventuell verzichten. Für eine Weile.

    Ich will nicht unhöflich sein und ungefragt hier verlinken – ich habe darüber auch schon gebloggt. Wer möchte, findet die Beiträge unter den Titeln „Lorbeeren für Papi“ und „Kind? Oder Karriere? Oder und?“ (Dies nicht als PR, sondern weil es mir am Herzen liegt, dass über diese Themen immer und immer wieder ein Diskurs stattfindet.)

    So, fertig jetzt. Danke Patricia.

  21. Melebert sagt:

    Ja, ich will auch was dazu sagen, weil mich tatsächlich einige Dinge stören. Es sind nämlich nicht nur die Väter, die sich in ihrer bequemen Nische einrichten. Es sind auch die Frauen, die das tun und sagen „Och nö, das mit dem Bohren der Löcher für die Bilder, das kannst du besser.“ Das geht weiter bei allen möglichen Dingen. Was bleibt mir als Mann dann noch für Zeit, um mich mit meinen Kindern zu beschäftigen, von Klein auf die Windeln zu wechseln, Fingernägel zu schneiden etc.? Wenn ich mich in das Hoheitsgebiet der Frau begebe, werde ich raus geschmissen. Ich muss darum kämpfen, dass ich da auch Platz, Bewegungsfreiheit und den Raum für’s Fehler-Machen habe.

    Es wäre schön, wenn dieser Blickwinkel auch Einzug hält, dass es nicht nur die Männer sind, die es sich bequem machen, sondern dass es sich Frauen genauso bequem machen und ihre Claims abstecken, wo man möglichst ihre Kreise nicht stören soll. Ob das nun ein Ausleben von Klischees ist oder tatsächlich ein Einrichten im Wohlfühlbereich, sei dahin gestellt. Mir fällt nur auf, dass genau dies nicht betrachtet wird, eventuell mal angedeutet, aber meist ignoriert.

    Partnerschaft ist immer eine zweiseitige Angelegenheit. Es wird immer so sein, dass man sich in der Partnerschaft einigen muss, wer was macht, wie man über den Tag kommt und wer sich auf welche Aufgaben konzentriert bzw was gemeinsam angegangen wird etc. Dies erfordert nicht nur die Bereitschaft des Mannes Aufgaben und Aspekte,die nicht durch patrtiachal-heteronormative Vorstellungen dem Mann zugeschrieben werden, zu übernehmen sondern auch die Bereitschaft von der Frau diese den Mann auch machen zu lassen. Ebenso ist es dann notwendig, dass die Frau „frau-untypische“ Aufgaben übernimmt, um dem Mann überhaupt die notwendige Zeit zu verschaffen, „Frauenaufgaben“ übernehmen zu können. Das Thema ist nicht nur eine Einbahnstraße.

    Das alles ist ein urtypisches Thema jeder Partnerschaft und es kann nur in der Partnerschaft geklärt werden: Aufgabenteilung und -verteilung. Die Mama hat gefälligst aus ihrer Gluckenecke heraus zu kommen, um dem Papa auch den Raum zu lassen Papa sein zu können. Und Papa hat auch mal damit zu leben, dass die Bilder und Regale nicht perfekt an der Wand angebracht sind etc. Es muss von beiden Seiten gewollt und _aktiv_ unterstützt werden. Erst wenn nicht nur Forderungen von Frauenseite sondern auch der Wille entsprechende Freiräume einzuräumen praktiziert und erst wenn der Mann das selbe in Gegenrichtung verwirklicht, wird sich da was ändern.

    1. dasnuf sagt:

      Ich sach ma so: Wenn ich schon alles andere machen muss, dann bohre ich nicht auch noch die Löcher.
      Mein Vorschlag ist deswegen: Aufgaben aufschreiben und dann verteilen. Ansonsten google mal „Maternal Gatekeeping“, da wirst du dich verstanden fühlen. Da geht es um Mütter, die alles an sich reißen.

      1. Melebert sagt:

        “ Wenn ich schon alles andere machen muss, dann bohre ich nicht auch noch die Löcher.“ Das funktioniert in beide Richtungen. Ich könnte polemisch darauf antworten mit „Wenn ich schon alle Löcher bohren muss, dann bleibt halt für den Rest keine Zeit.“ Eine klassische Kommunikationsfalle und führt zu den schönsten Streits in jeder Partnerschaft und zu den schönsten Missverständnissen und Zerwürfnissen.

        Worauf ich hinaus will, ist die Bereitschaft von beiden Seiten Klischee-untypische Aufgaben zu übernehmen als auch dem anderen die notwendige Zeit dafür zu geben, sie zu lernen und zu machen. Oft genug erfordert es tatsächlich einen erhöhten Zeitaufwand (Mama will auch mal wieder abends mit Freunden weg und Papa hat da halt das Babysitten zu lernen; er muss einfach Zeit investieren und kann nicht schon wieder ins Bett, weil morgens die Arbeit ruft) und sogar absehbare Investitionen (z.B.: Papa will nicht immer nur allein Chauffeur der Kinder spielen, also braucht Mama Fahrpraxis, was aber anfangs durchaus auch mal Blechschaden bedeuten kann).

        Mir geht es nicht darum, dass Mütter alles an sich reißen. Ich kenne es auch umgekehrt und es kotzt mich genauso an. Was mich stört ist tatsächlich der Fakt, dass wir in Partnerschaften die vorgeprägten Rollen leben und aus dieser Sicht argumentieren. Dabei ist das Grundthema:Wie organisiere ich die Partnerschaft, dass sich beide Seiten wohl fühlen (und das nicht nur beim Thema Kinder und Kinderbetreuung,also Papa und Mama, das ist nur ein Teilaspekt einer Partnerschaft und auch nicht jeder Partnerschaft).

        1. Als ob Frauen per se keine Löcher bohren oder Auto fahren könnten. Kann ich beides so gut wie der Mann. Die Frage ist nur, wieviele Löcher müsst ihr denn immer so bohren, dass sich das mit Windeln aufwiegt? Ist die Wohnung schon ein Schweizer Käse?

          Es ist natürlich klar, dass eine Beziehung ob mit oder ohne Kinder ein ständiges Absprechen erforderlich macht und jede_r auch Dinge einfordern muss. Ich bin der Ansicht, dass viele Väter es aber auch sehr gern hinnehmen, wenn Mutti alles an sich reißt und sie sich dann lieber ab und zu Heimwerkerarbeiten widmen und sich darauf und auf der Erwerbstätigkeit ausruhen.
          Statistisch gesehen machen Frauen im Haushalt 60%, wenn sie genauso viel arbeiten gehen wie ihre Partner. Das finde ich wirklich schockierend und ich vermute, dass das Ungleichgewicht bei Müttern exponetiell steigt.
          Toll sind die Väter, bei denen das anders läuft, wie hier in den Kommentaren. Auch wenn bei uns viele Aufgaben bisher ohne Kinder recht klassisch verteilt sind. Das müsste sich zum Kindeswohl aber ändern, damit es nicht mit diesen beschissenen Stereotypen im Kopf aufwächst, die hier in den Kommentaren deutlich zu sehen sind. Zum Glück habe ich mir dafür den richtigen Partner ausgesucht, denke ich.
          Mein Vater war so ein vollzeiterwerbstätiger Haushaltsidiot, der sich gern aus der Kindererziehung rausgehalten hat und jetzt, wo meine Mutter die Verdienerin ist und die Kinder längst aus dem Haus, ist es ein ständiger Kampf, dass sie nicht auch noch zusätzlich den ganzen Haushalt wuppen muss. Und jetzt denkt mal an ältere Paare, die beide in Rente sind. Ich möchte das nicht. Viele Männer stellen sich doch absichtlich wie Idioten dar, damit sie nichts machen müssen, oder?

  22. Ponder sagt:

    Zwei Aspekte:

    * Elternzeit / Teilzeit kostet _richtig_ viel Geld (im Sinne von ausfallendem Gehalt), und das muss eine Familie erstmal haben. Die Ausgleichszahlungen sind ein Witz – Ich werde ein Jahr auf 30h/Woche reduzieren, und das wird uns ganz locker einen fünfstelligen Betrag kosten. Völlig egal, wer in der Beziehung da mehr verdient. Klar, die Zeit kommt nicht wieder und ist schön und alles. Die Miete muss trotzdem bezahlt werden.

    * Eine oder zwei Vollzeit-Arbeitsstellen kosten _richtig_ viel Zeit. 40h+ Arbeitszeit pro Woche und nochmal 2h täglicher Arbeitsweg (das ist für alle ArbeitnehmerInnen ausserhalb von Gr0ßstädten eher die Regel) heisst, dass der oder die mit Vollzeitstelle locker mindestens(!) 10h täglich ausser Haus ist, bei vielen Jobs eher 12h. Da bleibt dann nicht mehr so richtig viel Zeit, um all die angesprochenen Dinge zu tun.

    Insgesamt habe ich den Eindruck, dass viele der Artikel nur für Großstädte gelten (klar, eigene Erfahrung der Autorin) und auch da nur für einige sehr wohlhabende Menschen. Die Welt besteht aber nunmal nicht nur aus Berlin Mitte, und nicht jeder kann in ein paar Minuten locker zur Arbeit radeln. Stillkind zur arbeitenden Mutter bringen? Bei 1h Arbeitsweg kostet das dann pro Stillvorgang zwei Stunden, da kann sich der Vater gleich neben die Mutter ins Büro setzen und dort den Tag verbringen. In der Nähe der Arbeit wohnen? Da müssen beide Partner unverschämtes Glück haben, Arbeitsstellen in unmittelbarer Nähe voneinander und gleichzeitig zur (auch noch bezahlbaren) Wohnung zu haben – das trifft auch nur auf eine sehr kleine Gruppe hochprivilegierter Menschen direkt in Großstädten zu.

    Lebensrealitäten sind sehr viel vielfältiger, als der (trotzdem gute) Artikel suggeriert.

    Viele Grüße,

    der Ponder

    1. Horst sagt:

      Genau so sieht es aus.

      Happy Bubble! Was wir hier so in Berlin machen können.

      Und was Teilzeit heißt ist auch gut dargestellt –> 10.000 Euro weniger in der Familienkasse, wenn der Besserdienende / die Besserverdienende das macht.

      830 Euro weniger im Monat, bei gestiegenen Kosten. ein zwei drei Münder mehr.

      Klar geht das irgendwie, aber ist der Familienfrieden dann hergestellt, wenn man jede Münze zwei mal umdrehen muss? Dafür aber die Arbeit zu Hause „gerecht“ aufgeteilt?

  23. Ganz entfernter Bekannter sagt:

    Ich habe keine Elternzeit genommen, da ich bei beiden Kids zu der relevanten Zeit Freelancer und danach Selbständiger mit Firmengründung war. In beiden Fällen waren finanzielle Gründe entscheidend, beim zweiten Kind auch der Umstand der Gründung.

    Finanziell bedeutete: Ich hatte starke Bedenken, ob ich meine AuftraggeberInnen noch gehabt hätte, wenn ich nach mehrmonatiger Elternzeit wieder für sie hätte arbeiten wollen. (Kind 1) Mit unserem zweiten Kind war ich bereits mitten in der Firmengründung, da fühlte es sich nicht gut an, den Gründungspartner und die ersten KundInnen allein zu lassen.

    Gut gefühlt habe ich mich damit nicht unbedingt, schlecht jedoch auch nicht. In erster Linie waren es pragmatische Entscheidungen. Ich habe es als Arbeitsteilung empfunden, mit all den Nachteilen, die dazu gehören.


    Zu deinem Text Patricia, ich frage mich, ob er nicht selbst in die Falle der Klischees läuft. Das Bild in Sitcoms wird für mich natürlich von Klischees bestimmt, denn so funktionieren Sitcoms – sie reduzieren, um Gags zu generieren.

    Weg vom Text: Im Leben draußen sehe ich nicht ständig diese Klischees, da sehe ich eher eine Art Kampf, in dem Frauen und Männer versuchen den Erwartungen in ihren Umfeldern gerecht zu werden. Bei dem Einen ist das ein klassisch maskulin geprägtes Umfeld, wo er es nicht leicht hat mit dem Ausbrechen. Bei der Anderen ist es ein Umfeld in dem andere Frauen ebenfalls klassische Ansichten prägen. Auch diese Frau hat es schwer, daran etwas zu ändern. Da ist es für mich nicht ungewöhnlich, wenn Beide in ihren Rollen ausharren und nur Kleinigkeiten ändern bzw ändern können.

    Mir fehlt in der gesamten Diskussion (nicht nur hier im Blog) die Empathie und Offenheit für wirkliche Antworten auf die Frage: Warum machen es Frauen und Männer immer wieder so?

    1. dasnuf sagt:

      „Warum machen es Frauen und Männer immer wieder so?“ Dafür gibt es sehr viele Gründe. Ich bin glaube aber es ist in den meisten Fällen eine Gewohnheit. Das war schon immer so und das wird auch so bleiben. Es wird der Verdienstausfall berechnet wenn der weniger verdienende Teil statt des mehrverdienenden Teil arbeiten geht (z.B.), was aber nicht gegengerechnet wird ist der Ausfall der komplette Rentenbeiträge (z.B.)
      Es gibt ganz sicher ausreichend Familien bei denen es finanziell wirklich nicht anders geht – aber ich glaube dass 30 Wochenstunden Frau/30 Stunden Wochenstunden Mann oft ungefähr das selbe ergibt wie 40 Wochenstunden Mann und man vergisst dabei schnell, dass es eben nicht nur um Geld geht.

  24. Jenny sagt:

    Ich war (bin) eines der wenigen Kinder, die nach der Scheidung meiner Eltern bei ihrem Vater aufgewachsen sind (und das war ca. 2005, ein Highlight, vor allem in der ländlichen Gegend).
    Hier fiel mir bereits im jungen Alter auf, dass immer alle stark betonten, dass es eine wirkliche krasse Leistung war, dass mein Vater uns alleine groß gezogen hat. Und das ist natürlich auch wahr, und ich schätze das sehr und möchte das keinesfalls abwerten. Aber ich kenne eben ähnliche Fälle, wo die die Mutter mit Kindern alleinerziehend war und das in deren Fällen mit keinem Wort gewürdigt wurde, weil ja „selbstverständlich“. Das hat mich immer irgendwie gewundert und auch geärgert, aber ich konnte das Thema noch nicht so richtig greifen.

    Das, und auch die klassische Rollenverteilung in unserem Hause (obwohl mein Vater jetzt auch gerne gekocht hat oder ähnliches getan hat, das man eher „Müttern zuschreibt“, aber halt auch eher weniger als unsere Mutter) ist unter anderem ein Grund, warum ich mich immer mehr gerne mit dem Thema „Mann/Frau und ihre Rollen“ auseinandersetze. Der andere ist, dass ich die von Dir oben beschriebenen Dinge im Freundeskreis immer wieder feststelle – und auch, dass man das (klassische Rollenverteilung) irgendwie so will (weil bequem und Veränderung ist schwer und so), aber sich ständig automatisch verteidigt („er verdient mehr“, „es ist natürlich, dass das Kind bei der Mutter bleibt“), weil eben auch nicht mehr ganz so zeitgemäß.

    (Ich habe Dir jetzt wahrscheinlich nicht wirklich mit meinem Kommentar weitergeholfen, ursprünglich wollte ich auch nur den Kommentaromat bedienen, bin dann aber dann doch auf der Tastatur ausgerutscht.)

    ******************KOMMENTAROMAT**********************
    Made my day
    *****************/KOMMENTAROMAT**********************

  25. Frau Krähe sagt:

    Was für ein fulminanter Artikel! Danke danke danke!
    Es bereitet mir fast schon körperliche Schmerzen, wenn Frauen resigniert-gnädig dieses „…Männer halt“-Seufzen bringen und ihren Partner damit so ernst nehmen wie das senile Meerschweinchen in der Kinderzimmerecke. Weshalb tun die sich das an? Ich brauche nen Menschen, der mit mir zusammen für unser Leben kämpft (in einem positiven Sinn), der mich unterstützt und den ich unterstützen darf. Einen Gefährten, einen Verbündeten. Lange bevor da Kinder mit im Spiel sind. Und dann erst recht. Und wieso lassen sich Männer wie Deppen behandeln und sich ihre menschlichen Kompetenzen absprechen? Ich verstehe es echt nicht. Viele Väter scheinen faul und bequem und viele Mütter total „kinds-besitzergreifend“ zu sein. Beides ganz schrecklich. Serien und Magazine halte ich für mich nicht für aussagekräftig, die sind oft dumm, voller Klischées und scheinbar für eine Masse produziert, der ich nicht angehöre. Leider begegnen mir aber die Vorurteile subtil und umso fieser auch in meinem Umfeld/Freundes- und Bekanntenkreis.
    Der Gefährte und ich bleiben dran, sind immer im Gespräch, immer wieder aushandelnd, wer was wann beisteuert zum Familienglück. Wir gucken, wer was lieber macht, besser kann. Rechnen schon mal die Posten grob durch. Im Wissen, dass Grosszügigkeit matchentscheidend ist. Versuchen, Kräfte zu bündeln statt auszubrennen. Unsere Lebensform ist sehr anstrengend. Und wunderbar. Was wir davon haben? Wir Erwachsenen immer wieder alle Möglichkeiten und einen Partner/eine Partnerin, die diesen Namen verdient. Und die Kinder erleben zwei verlässliche, präsente, kompetente Anlaufstellen. Anders wollte ich als Familie nicht leben.

    1. Frau Krähe sagt:

      Und: Ein Vater kann halt nur ebenso kompetent sein wie die Mutter, wenn er auch gleichviel Zeit mit den Kindern verbringt, also nicht 40-60h pro Woche „draussen“ arbeitet. Das geht finanziell nur, wenn er sehr gut verdient und/oder die Frau mitverdient und/oder die Ansprüche extremst zurückgeschraubt werden. Und was noch viel schwieriger ist: Wenn er seinen Wert nicht über ne Vollzeitstelle definiert sondern vielmehr bereit ist, für ein anderes Modell einzustehen. Versprechungen VOR der Familiengründung sind mit Vorsicht zu geniessen. Für die Frau gilt also: ne gute Ausbildung machen und sich in den richtigen Mann verlieben. So die Theorie.

  26. _Flin_ sagt:

    Die 2 Monate Elternzeit haben uns einen Haufen Geld gekostet. Zu sagen „Männer sollten mehr Elternzeit nehmen“ ist schön und gut. Am Ende des Tages trifft man Entscheidungen. Und diese lautet meist: der besser verdienende arbeitet Vollzeit. Ob es ein Gender Pay Gap gibt, wie hoch es ist, etc. darüber will ich gar nicht sprechen. Die persönlichen Lebensunstände von Eltern sind wie sie sind, und jeder muss seine persönlichen Entscheidungen treffen.

    2 Monate Elternzeit hiess Ersparnisse plündern, mini Urlaub, und Einschränkungen. Schön, wenn andere sich das leisten können. Wir konnten das nicht. Ich finds ziemlich hochnäsig mehr Elternzeit von Vätern einzufordern. Lernt halt mal was Gscheits, liebe Frauen, hängt Euch rein, verdient vernünftig und stellt was auf die Beine! Verdient Ihr halt mehr. Dann macht Ihr 2 Monate Elternzeit. Und bei Euch weinen die Kinder, wenn Ihr nachts aufsteht und sie trösten wollt. Weswegen ihr dann nachts nicht mehr aufsteht.

    Ich darf täglich 8 Stunden +x arbeiten, + 1.5 stunden + x Fahrt, und dann wird von mir erwartet, im Haushalt mitzuhelfen, Kind dies Kind das, Hund ausführen usw. Und ein ewig schlechtes Gewissen gegenüber allen haben, weil ichs eigentlich niemandem recht machen kann.

    Ganz ehrlich: Nein, ich habe nicht vor, beim Bastelnachmittag zu sitzen. Wenn meine Frau 50% mehr als ich verdient, dann können wir darüber reden. Aber wenn nicht, wären wir beide doch bescheuert!

    Gender Equality? Interessiert mich nicht. Ist in meiner Welt keine Frage. Für mich gegeben. Ich gehe nicht Vollzeit arbeiten weil ich der Mann bin. Sondern weil es für die Familie den höchsten Nutzen stiftet.

    1. S. sagt:

      Ja. So ist es… Leider.

    2. Hans Heinrich sagt:

      Danke!

    3. Hans Heinrich sagt:

      Noch was. Der Bastelnachmittag wird noch in Erinnerung bleiben wenn die Eltern schon in Rente sind. Er ist ein wirklich wichtiges Ereignis. Etwas, das nie wieder kommt. Das Meeting, welches den Bastelnachmittag unmöglich gemacht hat, ist schon nach 5 Minuten vergessen.

      Wer den Bastelnachmittag für das Meeting tauscht, hat ein schlechtes Geschäft gemacht. Er macht es trotzdem. Für seine Familie. Und das ist meist der Mann, wie Du selbst beobachtet hast. Ein wenig Respekt für diesen Verzicht täte ganz gut.

      1. Tim sagt:

        Was habt ihr denn für sagenhafte Bastelnachmittage?

    4. dasnuf sagt:

      „Ich gehe nicht Vollzeit arbeiten weil ich der Mann bin. Sondern weil es für die Familie den höchsten Nutzen stiftet.“
      Bin gespannt, wie die Kinder das in ein paar Jahren sehen. Und die Frau, deren Arbeit für die Familie anscheinend nicht gleichwertig angesehen wird – jedenfalls so wie es in deinem Kommentar rüber kommt.

      1. Horst sagt:

        Ich denke, ohne dem Kommentator vorgreifen zu wollen, so war das nicht gemeint.
        1. Wird deutlich dargestellt, dass das Geld nicht reichen würde, würde die Frau voll arbeiten gehen. Das kann zum einen daher kommen, dass es tatsächlich so ist und wirtschaftliche Zwänge dahinter stehen, vielleicht ist es auch nur Gefühlt so.
        2. Der Mann arbeitet voll, ist 9,5h nicht da trotzdem ist es so, dass es selbstverständlich ist, im Haushalt zu helfen und an alles zu denken (die andere Seite wird leider nicht komplett dargestellt)… Aber gefühlt reicht es nie, er macht zu wenig.
        Warum, wahrscheinlich weil ihm der SOLL vorgegeben wird.
        Richtig ist es hier zu sagen, mehr Kommunikation und eine Aufteilung zu überdenken würde bestimmt helfen.
        3. Weil er bei den Kindern sein möchte, ist er auch auf der Arbeit nicht flexibel genug, also hat er auch Druck und Streß von der Seite zu erwarten. Er wird von der Arbeit, von seinem Selbstbild und seiner Partnerin quasi in die Zange genommen. Gewichtung bitte frei einsetzen.
        4. die Arbeit der Frau (zu Hause) wird überhaupt nicht bewertet, sondern das Einkommen, oder mögliche Einkommen.
        Im Vergleich stiftet die Person, die mehr verdient, den höheren finanziellen Nutzen.
        5. was immer Vergessen wird, Männer werden nicht Schwanger, Männer erleben das Entstehen eines Kindes von Aussen. Selbst Feministischen Männern wird es so gehen, dass dadurch ein Schutzinstinkt entsteht, der sicherstellen möchte, dass es Kind und Frau wirtschaftlich gut geht. In den ersten 3 Monaten ist es doch auch meist so, dass Mutter und Kind wie eine Einheit sind, vielleicht sollten Männer aber genau da einsteigen und mit Mutter und Kind eine Einheit werden. Das muss Frau auch zulassen können und der Mann muss das tun, auch für sich. Ich denke hier werden die Weichen gestellt für die Aufgabenfelder.
        Meist ist es aber so, dass der Schutzinstinkt dahin geht, dass Mann zur Arbeit geht und seinen Job sichern möchte, er kein Risiko eingehen will und denkt er tut das für die Familie.

        und noch eine kurze Anmerkung, die meisten, die das hier lesen oder schreiben kommen aus einer Generation, wo der Vater noch berechtigt war, der Mutter das arbeiten zu verbieten. In der Elterngeneration waren auch die 68er, die Pille und die neue Frauenbewegung, die Grünen (zumindest im Westen) Es ist schon so viel erreicht worden, es muss noch mehr passieren.
        Unsere Kinder sind die ersten, wo die meisten Kindern sagen können, dass der Vater sie zur Kita gebracht hat, oder abgeholt.
        Auch wenn das gerade auch hier, oft anders dargestellt wird.
        Trotz der scheinbar vielen Damenräder mit Kindersitzen.

        Das mit dem Idiot dad im Fernsehen:
        Schlimm ist, es prägt das Bild des doofen Mannes und legt so Muster über jeden Mann der sich bemüht anders zu sein.

        1. Sören sagt:

          Kurzer Einwurf: Ich als zumeist feministischer Mann hatte nach der Geburt des ersten Kindes natürlich auch das Bedürfnis, für Frau und Baby sorgen zu wollen. Ich habe nur nie verstanden, warum die meisten Männer dabei den Reflex entwickeln, sich in die Arbeit zu stürzen.
          Finanzielle Sicherheit ist wichtig, ja. Aber ich habe in der Zeit halt den Haushalt geschmissen, zweimal täglich frisch gekocht, das Baby gewickelt usw. Und ich denke, vielen Frauen ist damit mehr geholfen als sie 10 Std. (mit Fahrtwegen) allein zu lassen.
          Wie soll man denn ein Familiengefühl entwickeln, wenn die Sphären so klar getrennt werden?

      2. _Flin_ sagt:

        Ich denke, da habe ich mich missverständlich ausgedrückt.

        Ich gehe Vollzeit arbeiten, weil ich mehr verdiene. Nicht, weil ich der Mann bin.

        Bei meiner Tochter mache ich mir des Öfteren Gedanken über Gleichberechtigung, Rosa Kleidung, Spielzeugautos oder Spielküche.

        Meine Frau arbeitet ebenfalls, momentan etwas weniger, bald eventuell etwas mehr.

        Am Ende des Tages muss die finanzielle Versorgung stimmen. Wenn jemand aus ideologischen Gründen seinen Lebensstandard senken möchte, soll er das bitte tun.

        Dass die Arbeit meiner Frau als „nicht gleichwertig“ angesehen wird, ist eine Interpretation, die Sie getroffen haben. Und der Arbeitsmarkt, der mich höher entlohnt als meine Frau. Für vollkommen unterschiedliche Tätigkeiten.

        Das Gefühl eines Vaters von heute ist trotzdem, sich den Anforderungen, die von allen Seiten auf ihn hereinprasseln, nie gewachsen zu fühlen. Weil man weder so viel arbeiten kann wie die Single-Kollegen, noch sich so viel die Familie kümmern wie die Frau. Und man dann irgendwann nach 15 Stunden Arbeit / Haushalt mit dem Gefühl ins Bett fällt, es mal wieder niemandem Recht gemacht zu haben.

    5. Co. sagt:

      Hab‘ noch nicht alle Kommentare durch, aber hier passt mein Punkt wohl am besten:
      Schön und gut. Ich arbeite 50 Prozent und wuppe dafür die Familienangelegenheiten. ABER: wieso hat mein Mann denn ein „Wochenende“ praktisch ohne Arbeit (= Rasenmähen und Staubsaugen) und ich rödele Sa. und So. das übliche Programm inkl. Spielplatz? Könnte jetzt sagen: Augen auf bei der Partnerwahl, aber was soll’s :-/

    6. Carina sagt:

      „Lernt halt mal was Gscheits, liebe Frauen, hängt Euch rein, verdient vernünftig und stellt was auf die Beine! Verdient Ihr halt mehr. “

      Ich finde es immer wieder erstaunlich, mit welcher Arroganz manche Menschen ganz selbstverständlich davon ausgehen, dass Ausbildungsstand und Anstrengung automatisch zu einem ansehnlichen Einkommen führen. Ich habe ‚was Gscheits‘ gelernt (Diplom in Wirtschaftswissenschaften und Master in Kommunikationsmanagement, und zwar mit ner 1 vorm Komma) – das heißt aber nicht, dass mich dann automatisch irgendwer für mehr als einen Hungerlohn eingestellt hätte, sofern ich nicht bereit gewesen wäre, ordentlich weiß weg zu ziehen. Junge Frauen im gebährfähigen Alter stellen nämlich die wenigsten Firmen gerne für ein saftiges Gehalt ein. Ok, sein wir ehrlich – Absolventen werden generell erstaunlich selten für ein ordentliches Gehalt eingestellt, wenn ich mich in meinem bundesweiten Bekanntenkreis so umsehe.

  27. S. sagt:

    Ich arbeite 50 – 60Stunden die Woche, versuche Abends rechtzeitig Zuhause zu sein um gemeinsam zu reden, zu essen, das Kind ins Bett zu bringen, bin morgens als erster wach, mach das Kind fertig. Stehe nachts auf, beruhige das Kind, schaffe Freiräume am Wochenende für meine Freundin, kümmere mich auch um alles mögliche, auch die unendliche Liste der notwendigen Kleinigkeiten, gehe so gut wie nie aus, weil ja die Arbeit schon für so viel Belastung sorgt – ich koche, wasche, putze, genauso wie meine Freundin.
    Und dann: trotzdem kann man nichts zu 100% machen. Im
    Job reichts nicht – ja, es ist Leistung, die zählt – als Partner reicht’s nicht, als Vater reicht’s nicht.
    Achja, und Kind 2 oder 3 sollen natürlich auch kommen, und da soll alles besser werden.
    Und warum geht nicht Teilzeit? Warum kann man nicht weniger arbeiten?
    Ja, manchmal geht’s halt einfach nicht.
    Wir – Väter wie Mütter – machen uns mit unseren Erwartungen gegenseitig fertig.

  28. Brinter sagt:

    Du wirfst in Deinem Artikel Dinge durcheinander und in einen Topf, die ich gerne getrennen würde: Erwerbstätigkeit/Haushalt/Besorgungen und um Kinder kümmern. Das hat nicht zwangsläufig etwas miteinander zu tun. Eines hat etwas mit der Arbeitsteilung in der Partnerschaft zu tun und das andere mit der Beziehung von Vater und Kind. Und „Idiot dad“ verstehe ich nur für Inkompetenz gegenüber dem Kind, oder sehe ich das falsch? Es gibt natürlich für beides die althergebrachten Rollenklischees. Persönlich kenne ich nicht so viele, die es sich darin „bequem“ machen.

    Ich arbeite althergebracht Vollzeit (das hat sich meine Frau auch irgendwie mit ausgesucht), sehe mich aber nicht als „idiot dad“. Ich kann mein Kind anziehen, pflegen und ernähren, in den meisten Dingen fast so gut wie die Mutter, in manchen sogar besser (z.B. das erwähnte Nägel schneiden). Die Empathie gegenüber dem Kind ist auch einigermaßen gleich gut entwickelt. Wenn Mann das will und Frau ihn lässt, kann er das auch neben der Vollzeitstelle locker hinkriegen. Entsprechend finde ich es auch scheiße, dafür zu applaudieren bzw. verbitte mir Applaus zu bekommen.

    Was allerdings wirklich nicht so gut funktioniert ist, wenn einer arbeitet und der andere nicht, dann sind das die besagten Besorgungen und Bastelnachmittage und der Haushalt. Aber das ist eher eine Frage der Zeit, die jedem Partner zur Verfügung steht, der Arbeitsteilung und auch der Fairness, meine ich. Klar ist, dass eine Gleichberechtigung der Geschlechter in diesem Punkt erstrebenswert ist. Wünsche ich mir auch persönlich.

  29. Hans Heinrich sagt:

    Ich bin alleinerziehender Vater. Ich bin wohl die Art Vater, die Du Dir wünschst. Ich mache alles, und wenn ich Milch geben müßte, so würde ich auch das machen. Dass ich überhaupt in dieser Position bin, ist nicht nur meiner Beharrlichkeit geschuldet, sondern auch einer Menge von Umständen, die nicht in meiner Macht lagen und liegen. So ne Art Glück.

    Und trotz allem werde ich grundsätzlich als das Elternteil angesehen, was weniger wert, weniger wichtig ist. Trotz aller Beharrlichkeit schaffe ich es nur selten auf den Elternzettel auf dem die Telefonnummern vermerkt sind. Ämter, andere Eltern (Mütter!), niemand nimmt mich wirklich ernst als erziehendes Elternteil. Die einzige, die das tut und mit der ich ein gutes Verhältnis habe ist die Mutter der drei Kinder.

    Ich bin hier weil ich auf Deinen letzten Rant gestoßen bin. Der mich verletzt hat und wütend gemacht hat. Ich trinke gerne Bier und bin Vater, nicht Mutter. Auch in diesem Artikel schiebst Du alles schön auf die Väter. Damit bist Du Teil des Problems, nicht Teil der Lösung.

    Ich erspare es Dir und mir argumentativ auf Deine Punkte einzugehen. Aber ich denke, Du solltest mal Deine Privilegien checken. Ein Bekannter von mir. Beide verdienen ungefähr gleich viel. Es war eine glückliche Fügung, daß er und nicht sie in der Wohnung geblieben ist. Aber am Tage ihres Auszugs durfte er ihr den Kindesunterhalt in die Hand drücken weil es sonst nicht mit ihrer Miete klappen würde. Das Kind bekommt er zugeteilt, zwischen 0 und 49%. Er beklagt sich nicht, er versucht einfach ein guter Vater zu sein. Er weiß genau, es gibt gar nichts was er in der Hand hätte. Das ist der Normalzustand.

    „Die allerwenigsten Männer wollen das offensichtlich anders.“ Du bist „leider schon ganz schlimm feministisch verdorben“.

    1. dasnuf sagt:

      Verstehe den Bezug nicht. Väter dürfen kein Bier trinken?
      Ich schreibe meinen Ex-Mann übrigens beharrlich immer und immer wieder auf alle Mail-Listen und wenn ich mich irgendwo im Kinderkontext vorstelle, dann sage ich auch immer „Und der Vater heisst xxx“.
      Was ist denn das Problem? Wo bin ich Teil des Problems? Weil ich gerne möchte, dass Männer 50% übernehmen?

      1. Hans Heinrich sagt:

        Der Bezug? Zitat: „Es ist nämlich gänzlich würdelos, wenn man sich als Mann auf diesen Bier – Coolness – Karriere – Auto – Fußball – Kram reduzieren lässt.“

        Ich habe dieses Magazin nicht gelesen und ich will es nicht mal verteidigen. Aber Männer sind Väter, keine Mütter. Sie dürfen –wenn sie wollen!– gerne männlich sein. Sie dürfen sogar das Nägelschneiden unterlassen wenn sie es wollen. Was ich nicht tue. Und sie dürfen auch gerne mal gefeiert werden für das was selbstverständlich sein sollte, ihnen als Mann aber nicht selbstverständlich zugestanden wird.

        „Ich schreibe meinen Ex-Mann übrigens beharrlich immer und immer wieder auf alle Mail-Listen und wenn ich mich irgendwo im Kinderkontext vorstelle, dann sage ich auch immer „Und der Vater heisst xxx“.“

        Und? Klappt es? Übrigens, einer macht den Elternabend, einer betreut währenddessen die Kinder. Warum sind in der Orga meist Mütter? Warum sind meist Mütter bei den Elternsprechtagen? Weil Berufstätige kaum Zeit dafür haben. Insbesondere von 13:15 bis 13:30. Und das wären dann meist die Väter.

        Du bist Teil des Problems weil Du die Schuld allein bei den Männern siehst. Wie angedeutet, sind die Männer jedoch diejenigen, die am wenigsten die Situation ändern können. 50% sind ein unerreichbarer Traum für die meisten Männer. Hauptsächlich deshalb weil die Exfrauen für das eine Prozent sich auf einmal finanziell deutlich schlechter stehen als sie müßten.

        Aber ich habe einen Rat an alle emanzipierten Frauen. Sucht Euch einfach einen Erzeuger, der weniger verdient als Ihr. Die Frage, wer zuhause bleibt und wer im Zweifelsfalle mehr arbeitet, ist kein Geschlechterthema, sondern ein finanzielles.

        Schau mal in die Partnerbörsen. Männer sind gesucht, die älter und größer sind und mindestens dasselbe verdienen.

        „if we want gender equality, men have to step up as parents to free up their partners as workers. And not when the kids are teenagers, but when they’re babies.“

        if we want gender equality, women have to step up as workers to free up their partners als parents.

        1. dasnuf sagt:

          Ich bin fasziniert hier mal alle Klischees lese, von denen man so hört.
          Allein schon davon auszugehen, dass alle Frauen weniger verdienen, weil sie keine gute Ausbildung haben oder es sich leicht machen…
          Ich kann nur hoffen, das z.B. Krankenschwestern nicht auch irgendwann denken „Also so lange ich nicht 50% mehr als dieser Typ da verdiene, mache ich hier gar nichts mehr.“

          Und Elternabende am Mittag?

          Abgesehen davon, von wegen DU-Botschaft. Ich verdiene so viel, dass ich nicht Vollzeit arbeiten muss und es ganz hervorragend funktioniert hätte, wenn beide Partner Teilzeit gearbeitet und sich 50/50 um alles andere gekümmert hätten.

          Es ist eine Frage des Willens. Viele Männer wollen nicht. Weil z.B. ihre Männlichkeit am Job hängt. Die wollen dann nicht Meeting gegen Kuchenbacken für den Weihnachtsbasar der Kinder eintauschen.

          1. almut sagt:

            „Sie dürfen sogar das Nägelschneiden unterlassen wenn sie es wollen.“

            GENAU! Solln sie doch wachsen? Wird sich schon wer kümmern, schließlich dürfen Männer Bier trinken. Jawoll! Eltern in den Nagelscheren-Streik! … ääh, oder doch nicht?

            ¯\_(?)_/¯

          2. Hans Heinrich sagt:

            Ich habe jetzt eine Weile überlegt, was ich Dir darauf antworten soll. Aber wir reden viel zu sehr aneinander vorbei.

            Allein die Sache mit der 50%-Krankenschwester. Das ergibt überhaupt keinen Sinn.

            Ich habe nochmal nachgeschaut. Slots für Eltern*sprechtage* von 13:30-17:00.

            Was ganz persönlich bei Dir ist, darüber stehen mir keine Mutmaßungen zu. Aber bei einer Frau, die von Vätern die 50% Beteiligung einfordert, würde ich schon annehmen, daß Du diese 50% dem Kindsvater unter Erlaß der Unterhaltspflicht angeboten hast. Sei Dir halt über Deine weiblichen Privilegien bewußt, daß Du das in beliebiger Prozentzahl frei anbieten kannst. Mit und ohne Unterhalt.

  30. Dennis sagt:

    Beispiel: IdiotMum

    Heute morgen in der Kita. So zum Thema „Put a Mum in front of a kid and she will give the worst advice“

    Mutter in Karrierstyling (Bluse in weiß, blond gefärbte Haare, stark geschminkt, Anfang 40 und das Quotenkind mit 2,5 Jahren auf dem Arm). Die Kinder bekommen bei uns so Magnetsticker wo ihr Foto drauf ist. Mutter so: „Guck mal jetzt hast Du ja auch so einen Magneten mit Foto drauf, schau mal hier!“ Dann kurze Pause, der Knirps ebenfalls erstarrt voll Erstaunen und Bewunderung. Die Mutter weiter, ganz nonchalant „Oh, da siehst Du aber ganz schön fett aus. Naja, ist ja nicht so wichtig.“

    Ja, das war schön. Und fiel mir spontan bei dem Thema ein.

    1. Dennis sagt:

      * fiel mir ein…nicht viel. Aber viel fiel mir dazu dann nicht mehr ein.

  31. jongleurin sagt:

    Ich habe sogar zwei kompetente „Väter“ für mein Kind: der biologische, der mit mir im Wechselmodell 50% der Versorgung übernimmt. Da das Kind meist sauber, mit kurzen Fingernägeln und ausgeglichen zu mir kommt, nehme ich stark an, dass er alles gut hinbekommt. An seinen Tagen übernimmt er offensichtlich auch das Organisieren. Ich glaube, er findet es nicht schlimm, wenn das positiv angemerkt wird.
    Anders mein Freund, der auch alles kann und macht. Ins-Bett-bringen, wickeln, spielen, sie mit raus nehmen, damit ich in Ruhe zu Hause tüdeln kann, alles mit größter Selbstverständlichkeit. Ihn nervt es tatsächlich doppelt, dass er dafür noch mehr abgefeiert wird, als wäre es sein eigenes Kind.

    Beide Männer verdienen übrigens über den eigenen Lebenunterhalt hinaus nicht viel Geld und finden Erwerbsarbeit eher lästig. Ich glaube, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen dem Grad der Karriereorientierung und dem Willen zum Kompetenzerwerb bei der Kinderpflege, beides geht mit einem gewissen Rebellentum und einem weiten Horizont einher. Das finde ich enorm attraktiv – zum Glück passt mein Beuteschema zu meinen feministischen Ansprüchen. Wenn dem nämlich nicht so ist, auch so eine Theorie von mir, kommt es auch oft zu den vom Nuf beschriebenen Problemen und Unwuchten in der Partnerschaft, wenn Kinder da sind.

    1. A-M sagt:

      Super letzter Absatz!
      Unterschreibe ich so :-)

  32. Johnny sagt:

    Als Mensch möchte ich ernst genommen werden. Das ändert sich als Vater nicht plötzlich. Ich habe meine Vollzeitstelle gekündigt, um für meine Tochter da zu sein. Ich mache mir also wenig Gedanken darum, wer was von beiden Elternteilen besser kann.

    Das Klischee vom naiv-trotteligen Vater nervt mich manchmal schon. Ich weiß aber, dass es viele Väter gibt, die genau diesem Klischee entsprechen und dringend an die Hand genommen werden müssen. Leider.

    Kompetente Väter hingegen gibt es, aber es sind nicht so viele, wie man es sich wünscht (subjektive Erfahrung).

    LG, johnny

  33. Miko sagt:

    Ich musste meiner Schwiegermutter anfangs mühsam beibringen, dass ich das Kind selbstständig und vollumfänglich versorgen kann. Sie konnte das gar nicht fassen, dass ich Windeln wechseln kann, Umziehen, Füttern, ins Bett bringen etc., weil ihr Mann das bei deren Kindern fast nie gemacht hat. Das sind aber alles Sachen, die wirklich jeder kann, wenn er/sie Lust hat, sie zu lernen.

    Noch ein wichtiger Punkt, zumindest bei uns: Es wird empfohlen (z.B. von der WHO), mindestens die ersten sechs Monate zu stillen. Wenn es mit dem Abpunmpen nicht klappt und kein Home Office möglich ist, dann muss die Mutter eben schon deswegen die ersten Monate zuhause bleiben. Und daher komtm dann eben auch ein mächtig großer Vorsprung in Sachen Wickeln etc. :)

    1. Tanja sagt:

      Also meine Stillbabies wurden mir vom Vater / von der Babysitterin ins Büro gebracht.

      1. A-M sagt:

        Dann hätte mein Mann ein halbes Jahr den ganzen Tag neben mir sitzen müssen, denn unser Kind wollte mindestens einmal alle zwei Stunden gestillt werden. Bei einem Anfahrtsweg (mit dem Fahrrad, für das wir in der Anfangszeit nicht mal eine Babytransportmöglichkeit hatten – Bus hätte länger gedauert und Auto haben und wollen wir nicht) von 20 Minuten pro Strecke kann man sich ja ausrechnen, dass das nicht funktioniert.
        Zum Glück konnte ich Home Office machen.

    2. goldammer sagt:

      Meine auch! Frau hat sogar das Recht auf Stillpausen.

      1. Martin 2 sagt:

        Das geht aber nicht immer, zB wenn man im Labor mit giftigen Chemikalien, Hormonen oder sonstwas arbeitet. Betrifft meine gesamten Kolleginnen und die meiner Frau …

  34. Martin 2 sagt:

    Väter, die aus Prinzip keine Kackwindel wechseln wollen, habe ich schon getroffen und bemitleide sie dafür. Dafür aber häufig abends allein mit Freunden unterwegs sein, jaja. Das ist aber eine aussterbende Art, will ich behaupten.

    Ich glaube, dass diese „Idiot Dads“ überwiegend „Arschloch-Papas“ sind, die einfach faul sind und dafür in Kauf nehmen, als kindertechnisch minderbemittelt zu gelten. Mitunter ist das Umfeld nicht ganz unschuldig, wie du anklingen lassen hast – wenn die Mutter oder sogar deren Mutter dem Vater das Kind aus der Hand reißen, weil „der das halt nicht kann“. Und ja, es nervt im umgekehrten Fall, wenn man von der Verwandtschaft für Selbstverständlichkeiten über den grünen Klee gelobt wird. „Ohh, der Martin wechselt die Kackwindel“ – echt jetzt? Ich will das nicht.

    Mir persönlich ist es völlig Stulle, ob ‚Mann‘ sich um die Kinder kümmern und am Familienleben teilhaben ‚darf‘. Ich mach das einfach und ich sehe auch überhaupt nicht ein, warum ich das nicht machen dürfte. Ich putze den Kindern auch die Zähne, schneide auch die Nägel, reibe auch Kotze nachts um halb eins aus der Matratze, etc. pp. Ich hab nach dem Studium ein Jahr Elternzeit gemacht, meine Frau ist nach 8 Monaten wieder arbeiten gegangen. Sie verdient übrigens mehr als ich und sie fährt das Auto. Und eigentlich geht das niemanden (also „die Gesellschaft“) was an.

    Allerdings: seitdem ich an meiner Dissertation arbeitet, springt meine Frau tendenziell öfter ein. Sie arbeitet in Teilzeit. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich mittelfristig auch gern in Teilzeit arbeiten – der Wochenablauf ist dann einfach entspannter, wenn man einen Tag extra hat. Aber der erste Schritt ist getan, bald bin ich „raus“ aus der Wissenschaft und damit nicht mehr unter so einem erdrückenden Leistungsdruck.

    Shameless Plug: Wie es Familienmenschen in der Wissenschaft so ergeht, von mir: http://www.scilogs.de/detritus/eltern-in-der-wissenschaft/

  35. Uli sagt:

    „Ich finde, es lohnt sich eine Liste zu machen über all die Dinge, die erledigt werden müssen.“
    „(die Liste ist unendlich).“

    Darin liegt sicher ein Teil des Problems, eine unendliche List kann man(n) nicht aufteilen.

    1. dasnuf sagt:

      Immer diese Leute, die Texte so genau lesen :)

      Man kann sie aber immer wieder angehen, sich bewusst machen, was alles zu erledigen ist und wer das tut.
      Wie in allen DIngen, ist da Kommunikation die Wunderwaffe.

      1. Stan vanderVille sagt:

        Großer Familienplaner an der Wand und alles, also wirklich alles aufschreiben. Hilft ungemein gegen die löchrigen Gedächtnisse aller beteiligten. Alle größeren Termine (Dienstreisen Mama/Papa), ungewöhnliche Zeiten (Ux um 10:30Uhr) oder Kitaschließtage immer auf den Arbeitskalender kopieren. Läuft!

  36. Thankmar sagt:

    Bei uns ist es so, dass ich gerade mit dem Studium angefangen habe, als meine (spätere) Frau ihre erste Stelle angenommen hat. Das bedeutete, ich hab gern den Haushalt gemacht und studiert, sie hat gearbeitet. Später (da waren wir dann schon verheiratet), als meine Eltern mir kein Geld mehr fürs Studium überwiesen, weil es ihnen zu lang dauerte, ist es einfach so weitergelaufen. Mit der Einführung des Kindergelds kam dann auch das erste Kind. Meine Frau hat ein Jahr Eltenrzeit genommen, und wir konnten beide zu Hause sein, was ziemlich ideal war bzgl. der Pflegekompetenzen und der Zeit, die wir der Kleinen widmen konnten. Das konnten wir so bei den anderen beiden Kindern mehr oder weniger auch machen.

    Inzwischen bin ich nach einer halben Ewigkeit fertig mit meinem Studium. Meine Frau kann inzwischen Homeoffice machen, wunderbar. Dennoch leben wir oft von unseren Energiereserven und kabbeln uns öfter mal über die Aufteilung. Mir geht bspw. gegen den Strich, dass meine Frau kein Gefühl hat für zeitlich Abläufe hat, sie unterschätzt den Zeitaufwand mancher Dinge sehr und überlässt mir (unbewusst) die Planung, wie man drei Kindernachmittage mit Freunde besuchen, div. Aktivitäten, Abendessen und vernünftiger Bettgehzeit inkl. Vorlesen, Singen etc. unter einem Hut bekommt. Der ganze Alltagskram, ein großer Teil Deiner Liste, bleibt meine Zuständigkeit, da denkt sie schlicht gar nicht erst drüber nach. Fingernägel schneiden bspw., oder einkaufen. Ihr ist zwar wichtig, jeden Tag vernünftig und warm zu essen, aber dass man so etwas auch im Voraus planen muss, um aus irgendwann mal eingekauften Zutaten dann (mit zeitlichem Aufwand) etwas kochen zu können, und dass man dann auch vor dem Einkaufen wissen muss, was man die nächsten drei Tage denn essen möchte, dass ist ihr fremd. Meine Frage „Was wollen wir denn essen?“ lässt sie öfter mal die Augen verdrehen.
    Dafür lastet auf ihr die Verantwortung, die Geldranschafferin zu sein. Ich drück mich auch gerne vor allem, was mit Formularen zu tun hat (Anträge, Steuer, Versicherung) und sie übernimmt das meiste, was eben nicht in dem Sinne alltäglich ist, aber eben doch öfter mal vorkommt, wie etwa, du hast es auch genannt, Geschenke kaufen oder Bastelnachmittage (ich bin soooo dankbar, dass sie prinzipiell gerne bastelt, das beruhigt mein schlechtes Gewissen ein wenig). Elternabende teilen wir uns. Problematisch ist letzlich nur, dass ich in irgendeiner Form auch was verdienen möchte, auch, weil meine Frau gerne beruflich etwas kürzer treten möchte. Es fällt mir, trotz Betreuung der Kinder bis vier Uhr, schwer, da etwas zu finden, was ich halbwegs gern machen würde.
    Mir fiel die Rolle des Hausmannes, in die ich da reingewachsen bin, nie schwer, weil ich schon als Kind und Jugendlicher häuslich veranlagt war. Ich hab immer gern gekocht, war nie der große „Freundetreffer“, „der jetzt auch mal ein bisschen Abstand braucht“ oder so. Aber, wie bereits von Till erwähnt, ich hab immer nur Lob erhalten für den Einsatz, den ich zeige. Erwartet hatte ich, dass ich als kochender, orchideenstudierender Verlierer angesehen werde, aber in der Regel gab es immer positives feedback. Dabei habe ich kaum mein Studium geschafft, und komme jetzt beruflich nicht aus dem Quark. Meine Frau hingegen hat ihr Studium schnell geschafft, verdient seit Ewigkeiten Geld für mich und die Kinder mit, passt annähernd genausoviel auf die Kinder auf wie ich, putzt, kümmert sich mit um die Wäsche usw. Große Bewunderung darüber, wie sie das alles wuppt, so mit drei Kindern und einem Hausmann, der nicht gerade Putzteufel ist, habe ich von anderen noch nie gehört. Leider. Was Deine Beobachtungen bestätigt.

  37. B. Anker sagt:

    Ich glaube, viel hängt davon ab wie bewusst das Familienleben gesteuert wird. Wir haben uns gemeinsam für das jeweilige Modell entschieden. Im Moment arbeite ich Vollzeit plus und der Vater der Kinder mit Teilzeit-Job stemmt den Hauptteil der Kinderbetreuung.
    Haushaltsarbeit variiert von Zeit zu Zeit, jeder hat „seine“ Aufgaben und irgendwann wird gewechselt.
    Ich möchte tatsächlich nicht den Computer in seiner Unendlichkeit erschließen, obwohl ich das wohl könnte – dafür erwarte ich auch nicht, dass der Papa mein Herzensthema beherrscht oder beherrschen möchte. Wir müssen nicht alles gleich verteilen, um glücklich zu sein.
    Ich glaube auch, dass das im Fernsehen projizierte Väterbild eben auch nur ein solches ist – eine Facette von einem komplexeren Bild. Ebenso wie Frauentausch und „weiß der Geier was“ auch nur einen Teil des Ganzen widerspiegelt.

  38. urs sagt:

    Ich führe dann doch kurz mal meinen kryptischen Quatsch von oben aus:

    ’n Popo abzuputzen oder ehemals Windeln zu wechslen, all things Kindergarten und Arztbesuche zu handlen gehört einfach zu dem Leben, was ich seit 4 1/2 Jahren habe. Einfach so. Ohne mich bemüßigt zu sehen/zu wollen/zu können, über Rollen nachzudenken. Der tiefere Grund für Texte wie diesen erschliesst sich aus meinem Erleben überhaupt nicht. Mag daran liegen, dass ich hier halt als Freelancer im Home Office nicht der Hauptverdiener bin und damit die (gähn) klassische Verteilung umgekehrt ist, aber die einzigen Aufgaben rund ums Kind, die wir abseits von zeitlichen oder logistischen Notwendigkeiten klar getrennt haben: Mama malt Spidermen und Tiger ins Gesicht, ich bin der Nagellack-Beauftragte. Muss ich keinen Blog drüber machen.

    Ich bekomme Lob, weil ich ein Kind habe und damit (Kind und Situationen) umgehen kann? Ist ja nett, aber Watt? Full disclosure allerdings: Wir leben in Dänemark. Dinge scheinen hier wirklich anders zu laufen, wenn ich mir die Kommentare hier und anderswo so durchlese.

    So. Und jetzt muss ich auch gleich los. Das Wetter ist schön, ich dachte wir laufen heute mal zurück vom KiGa :)

  39. Sören sagt:

    Hm. An sich würde ich sofort sagen: Ich bin kein Idiotenpapa. Ich habe bei Kind 1 wie auch aktuell bei Kind 2 den Löwenanteil der Elternzeit genommen, ich kümmer mich um den Haushalt, ich hänge 90% der Wäsche auf und ab (anstellen ja eh), einkaufen und kochen ist eh komplett mein Gebiet – in dem Fall wenigstens, weil mir das viel mehr Spaß macht. Kann ich vom Wäschekram nicht behaupten. Und die Frau geht halt abends ins Bett, ob da noch ne Maschine aufgehängt werden muß oder nicht.

    Und auch wenn es bei uns auch den Neigungen entspricht, gab es finanziell keine Alternative – meine Frau ist qualifizierter, kompetenter und klüger als ich und verdient erstaunlicherweise trotzdem mehr Geld. Wir haben also das klassische Modell einfach umgedreht.

    Zu einigen hier geäußerten Vermutungen kann ich daher aber auch sagen: Nein, Mütter können nicht automatisch alles besser. Es gab und gibt genügend Situationen, wo ich beim Baby schneller oder „besser“ erkannt habe, was los war. Weil ich tagsüber mehr Zeit mit ihm verbracht habe.

    Ich predige ja auch unermüdlich, dass Väter einfach mal ein Wochenende komplett mit den Kindern allein verbringen sollten. Ich habe die Situation ab und zu, wenn die Frau arbeitsbedingt übers Wochenende weg ist und finde das eigentlich sehr nett, wenn z.B. die Tochter ganz selbstverständlich zum Papa zum Kuscheln kommt statt wie sonst deutlich häufiger zur Mama.

    Ich bekenne mich allerdings voll und ganz schuldig im Sinne der Anklage, folgende Dinge selten zu tun:
    Kinderkleidung kaufen (ich hasse Klamottenkaufen. Die Frau nicht)
    Fingernägel schneiden (ich kann das bei mir selbst gerade mal so ertragen)
    Steuererklärungen (Kompetenz durch Übung, jaja)
    Geschenke einpacken
    Tochter „schminken“ und/oder ihr Zöpfe machen. Ich darf nur Spangen
    Computerprobleme beseitigen

  40. Ich werde „Hör mal, wer da hämmert“ jetzt mit anderen Augen sehen.

    1. Thankmar sagt:

      Ich muss beim Idiot Dad auch immer als erstes an Tim Allen denken. Obwohl, wenn ich mich recht erinnere, da eher dieser Maternal Gatekeeping-Vorwurf gegenüber der Mutter im Raum stand. In einer Folge ist es tatsächlich so, dass er nach einem Tag eher chaotischen alleinkümmerns sagt, dass er die Sachen einfach nur anders machen würde, aber die Kinder wärend trotzdem in der Schule gewesen, hätten Hausaufgaben gemacht, seien satt und würden jetzt schlafen. Das hat mich immer geärgert, weil es ja u.U. darum gehen könnte, gemeinsam gewisse Standards zu haben, auf die beide dann hinarbeiten. Allen hat bspw. einfach, statt vernünftiger Brote zu schmieren, den Kindern Geld zum Essen kaufen mitgegegeben, und alles andere lief auch eher suboptimal. Die Arbeit ist ja nicht nur, alles irgendwie zu schaffen, sondern auch in einem gewissen Rahmen (nicht perfekt) zu schaffen.

      Allerdings halte ich „Hör mal…“ zugute, dass es bereits vor 25 Jahren (allerdings mithilfe von übelsten Stereotypen) zeigte und zeigen wollte, dass eine Familie a) eine gemeinschaftliche Aufgabe ist, und b) der Mutter eigenständige Interessen inkl. eines vollwertigen späten Studiums zugestanden wurde.

  41. Jana sagt:

    Es geht auch anders. Bei uns gehe ich voll arbeiten und verdiene deutlich mehr als mein Mann. Er arbeitet selbständig und kann seine Zeit freier einteilen. Beim ersten Kind waren wir beide selbständig und haben uns im ersten Jahr täglich 50/50 reingeteilt. Bei Kind und Haushalt! Man vergisst ja meist, dass zur Kinderbetreuung immer automatisch der Haushalt dazu gebucht wird. Das hat zu einer tollen Bindung des Kindes an uns beide gleichermaßen geführt. Also kein Mamakind mit entsprechenden Eskapaden (ich will nur von der Mama getröstet werden o. ä.). Mir war die Unsicherheit mit zwei selbständig arbeitenden Eltern und schwankendem Einkommen dann zu unsicher. Mein Mann wollte nichts ändern, also habe ich eine feste Stelle angenommen. Den Haushalt machen wir weiterhin so gut es geht gleichverteilt und achten drauf, dass ich genauso viel handwerke wie mein Mann bäckt. Das klappt aber ohne große Absprachen von alleine. So waren wir vor den Kindern auch schon. Das zweite Kind kam während der Festanstellung und nun bin ich klassisch ein Jahr zu Hause und wuppe wesentlich mehr Haushalt. Zum Glück weiss mein Mann das zu schätzen und ich gehe davon aus, dass es sich wieder ausgleicht, wenn ich wieder voll arbeiten gehe. Ob das zweite Kind nun ein „Mamakind“ wird, weiss ich nicht. Könnte aber sein.
    Wer will eigentlich mit Männern zusammenleben, die sich nicht selbst versorgen können (kochen, Wäsche waschen,…)? Spätestens wenn man mit Kindern in einem Haushalt, lebt sollte man die Verteilung der Aufgaben im Sinne der Vorbildfunktion vielleicht noch mal überdenken.

    1. Stan vanderVille sagt:

      Na oh :-)
      Aus irgendwelchen Gründen wollen meine gerne mal diskutieren, dass nur Mama oder nur Papa dies/das/jeniges darf/soll/muss. Trotz perfekten Reinteilens. Also: kein Garant :-)

  42. Da Na sagt:

    Ich bin zwar ’ne Frau, aber ich sag trotzdem mal was:
    1. ******** Kommentar-o-mat-Dingens *********
    Super Artikel!
    **********************************************
    2. Ich hoffe, der Hashtag trendet. Oder es gibt zumindest eine größere Zahl an Antworten.
    3. (anekdotisch) Ich kenne kein Paar, was absichtlich die klassische Aufteilung lebt. Meistens ist das Bequemlichkeit & dieser wirtschaftliche Aspekt mit der Erwerbsarbeit.
    Deine Beobachtungen wie das Mütter/Väter-Verhältnis im Kindergarten, Ärztin usw. aussieht kann ich bestätigen.
    Vorhin hat jmd. gesagt, in der DDR wäre das anders gewesen. Na ja, anders iSv. Frauen haben gut 200% gearbeitet: Vollzeit Erwerbsarbeit & den ganzen Haushalt+Kinder. Dafür gab’s ja auch vom Arbeitgeber einmal im Monat einen bezahlten Urlaubstag extra, den Haushaltstag; nett, nicht wahr? Aber wenn Papa bei uns kranken Kindern zH. geblieben ist, wurde er trotzdem blöde angeguckt & gefragt, was denn mit seiner Frau wäre, warum sie das nicht macht.
    Überhaupt Erwerbsarbeit: Ich mag meinen Job, aber ich mag meine Freizeit lieber. Warum sind in den Artikeln zum Thema Familie & Aufteilung immer alle angeblich so wild darauf 40h/Woche & mehr arbeiten zu gehen? (Abgesehen vom Geld.)
    Bei uns herrscht jedenfalls das Prinzip Liste abarbeiten: Es gibt innerhalb einer gegebenen Zeit n Aufgaben, welche willst du machen, welche ich. Es gibt aber auch Sachen, die mache ich freiwillig selbst. Papierkram zB. Da will ich daß alles gescannt & genau nach meiner Systematik abgelegt wird. Digital bin ich Ordnungsfanatikerin.
    & ich löse auch lieber Rechnerprobleme als zu kochen. Kochen dauert einfach viel zu lange, ist aber im Zweifel lebensnotwendiger als zB. ein funktionierendes wLAN.

  43. Rosapunde Milcher sagt:

    Mir ist das Trope der unfähigen Väter gerade in Serien auch schon aufgefallen, ob jetzt in „Steven Universe“, „American Dad“, den „Simpsons“ oder „Rick and Morty“. Es zieht sich wirklich durch.

    Wenn ich das mit mir und meinem Freundeskreis vergleiche, muss ich zugeben, dass es viele Freundinnen gibt, die von ihren Vätern nicht viel emotionale Zuwendung bekommen haben und auch nicht mehr viel erwarten von selbigen. Sie haben sich damit abgefunden, dass ihre Väter als solche mehr oder weniger nutzlos sind.

    Und ich übertreibe nicht. Ich musste es schmerzhafter Weise am eigenen Leib erfahren. Wenn bei mir und meinem Vater einer von uns beiden die Elternfigur ist, was das immer ich. Habe mich als Kind schon erwachsener verhalten als er jetzt.

    Woran das liegt, wüsste ich wirklich auch gern.
    Und ich wünsche mir viele fähige Väter, die für ihre Kinder da sind. Die sich auch mit Emotionalitäten auskennen.

    LG

  44. Till sagt:

    Meine Kinder sind ungefähr 50% der Zeit bei mir, auch vor der Trennung hatten wir schon eine ziemliche 50:50-Aufteilung, die haben wir beibehalten. Deswegen kann ich sagen: ja, es nervt, als Vater ständig gelobt zu werden, weil man völlig selbstverständliche Dinge macht (die nur deswegen bemerkswert erscheinen, weil das Gegenteil, der inkompetente Vater, so stereotyp in den Köpfen steckt). Insofern danke für diesen Text.

  45. Tatjana sagt:

    Die Zuständigkeit/Organisiertätigkeit bricht mir das Kreuz. Der Mann nahm Elternzeit, hat auch Babys zeitweise Vollzeit betreut, bleibt zuhause wenn die Kinder krank sind oder an diesen unsäglichen zufälligen Schließzeiten, holt ungefähr zur Hälfte ab usw. Aber ich hab das Gefühl, diese ganze lange Liste am Ende des Blogbeitrags, vom Fingernägelschneiden über Steuererklärung bis Kindergeburtstagsgeschenkekaufen, es wird einfach nicht erledigt, wenn ich das nicht anrege. Und dafür brauche ich unglaubliche Mengen an Gehirnenergie, das alles im Kopf zu behalten und zu organisieren, selbst wenn ich es dann delegieren kann. Diese Arbeit zählt irgendwie nicht richtig mit beim Verteilen. Bin ich einfach nur zu unentspannt?
    Argument des Mannes ist, dass er sonst halt auch vergesslich ist, nicht nur speziell bei der Familienarbeit.

    1. Tulpe sagt:

      Hm, oder ist das mehr prokrastinieren als vergessen?

      Ich hab da manchmal das Gefühl das sowas auch ein Problem von unterschiedlichen Schmerzgrenzen sein kann. Wenn der eine denkt bei 2mm Fingernagellänge, uiuiui, jetzt aber dringend, und der andere erst bei 4mm, dann bleibt der Job leider bei demjenigen mit der 2mm-Schmerzgrenze hängen. Das gleich mit der Steuer: Wenn der eine erst nach der 3. Mahnung mit spürbarer Mahngebühr sich regt und der andere schon im März die Steuererklärung des letzten Jahres erledigt haben will, bleibt es wohl beim letzteren hängen.

  46. MartinTriker sagt:

    Spülen tut bei uns die Maschine, bis auf wenige Sachen (Pfannen, etc.). Kochen kann ich auch, und würde es auch gerne öfter machen. Nur lässt mich meine Frau meist nicht. Kein Scherz. Und wenn, dann sind die Kleinen in der Küche, während ich mich dabei mit ihnen ins Spielzimmer verziehe. Oder es zumindest versuche.

    Krankheit der Kleinen machen wir beide, sofern möglich. Also abwechselnd. Ich saß auch schon mit den Zwillingen beim Kinderarzt. Ein Kriterium damals bei der Suche war ja auch die Erreichbarkeit mit U-Bahn (ich hab kein Auto, nicht mal Führerschein). Aber „natürlich“ bin ich da weniger daheim. Aus dem einfachen Grund weil ich als Wessi nicht den Karriereknick mit jahrelanger Arbeitslosigkeit + abgeschafftem Berufsbild hinter mir hab, und mehr verdiene. Viel mehr. (Hört sich in der Kurzfassung arrogant an, ich weiß, ist aber nicht so gemeint sondern schlicht Realität.)

    Aber, die Idiot Dads sind mir ehrlich egal. Wir kommen ja eh nicht mehr zum fernsehen, außer Sandmännchen (und GZSZ, das ich sogar mittlerweile mit schaue, nur damit ich fernsehen kann).

    1. almut sagt:

      „würde es auch gerne öfter machen. Nur lässt mich meine Frau meist nicht.“

      Das ist mir ein riesiges Rätsel! Ich kann es mir nicht vorstellen. Sagt sie: Nein, in meine Küche kommst Du nicht? Weiß sie, WIRKLICH, dass du „gerne öfter“ kochen würdest? Wie sieht denn ein solches Gespräch übers Kochen aus? (Bestimmt leicht zu ersetzen durch andere Tätigkeiten im Haushalt, von denen er sagt: sie lässt mich nicht.)
      – Morgen koche ich mal wieder, ok?
      – Nee, lass mal.
      – Ich könnte eigentlich jeden Freitag (oder andere Form von Verlässlichkeit statt AusnahmeKrönchen) kochen.
      – Spinnst Du?
      – Doch, wirklich, du machst das immer, und ich möchte dir das öfter abnehmen
      – Es macht mir wirklich nichts aus, nimm doch du die Kinder so lange
      – Ich würde aber gerne, außerdem hab ich Spaß dran.
      – Das isst doch dann niemand und ich kann es eh schneller
      – Dann lass mich üben!
      – NEIN !!
      – …
      ???

  47. Martin sagt:

    Wir haben uns das von Anfang an geteilt, weil wir beide das so wollten. Wenn wir an unsere Grenzen kommen, dann hat jeder seinen Anteil dran. Ich fluche z.B. über die viele Wäsche, aber achte bei den Kindern nicht konsequent darauf, dass sie die Klamotten nicht stündlich wechseln.
    Um mich herum trennen sich viele Paare, hinterher stellt sich raus, das vieles ein Kommunikationsproblem war/ist und sich niemand traut sich neben all der Arbeit immer wieder neu in die Liebe zu stürzen (oder es in Wahrheit nie getan haben).
    Sitcoms und Magazine sind vielleicht nicht so gut geeignet, Realität wahrzunehmen (aber dafür hast Du ja Dein Blog *ZWINKERSMILEY*).

  48. j sagt:

    so viele frauen höre ich über ihre männer stöhnen. frage ich nach, kommt die antwort, dass er sich nicht ändert, man hätte schon soviel diskutiert und angeregt, aber er wolle einfach nicht mithelfen/ sich engagieren. die konsequenz wäre zu gehen. und das passiert aber nicht, zumindest lange jahre nicht ua. auch wegen der kinder. und so bleibt alles wie es ist. die männer „sicher“ in ihren rollen, weil die frauen (berechtigte) angst haben sich dann konsequenterweise trennen zu müssen. DAS ist das eigentliche dilemma.

    1. Martin 2 sagt:

      Wenn man dann mal ein wenig tiefer bohrt, kommt meiner Erfahrung nach oft die Antwort „Er macht es nicht so, wie ich es will, dann mache ich es lieber alleine und ‚richtig‘.“ – Mit unterschiedlichen Ansprüchen umzugehen und andersartige Problembewältigungsstrategien auch tolerieren zu können, will auch gelernt sein. Wenn der Alltag aber schon „festgefahren“ ist, muss man aus den erlernten Verhaltensmustern mit einiger Anstrengung ausbrechen. Wer dazu nicht bereit ist, der hat dann halt Pech gehabt.

    2. dasnuf sagt:

      Ja. Und dann noch die finanzielle Abhängigkeit, weil sie hat ja die komplette Elternzeit genommen, weil sie hat ja weniger verdient und arbeitet dann Teilzeit etc etc etc.

  49. Christian sagt:

    Ich bin zwar kein Vater, aber würde gerne das Thema noch ein klein wenig erweitern. Zwar nur mit anekdotischer Evidenz, aber dafür mit immerhin zu nahezu 100% erlebter: Meine Liebste ist öfter mal ein paar Tage weg (Fortbildungen o.ä.)
    Egal, an welcher Schule sie war, ihre Kolleginnen waren entgeistert, dass sie dann nicht für mich vorkocht. Immer. Alle.
    Will ich zum Essen eingeladen werden, muss ich nur fallen lassen, dass sie nicht da ist – dann bekocht mich garantiert sofort eine Freundin. Immer verbunden mit dem Satz „damit Du was anständiges kriegst, wenn du schon allein bist“
    Müssen wir das Thema um die Unselbstständigkeit vieler (anwesende natürlich ausgeschlossen ;) ) Männer erweitern? Warum denken Frauen, ich kann mir nicht selbst was kochen? Nutzen deren Männer das aus? Ist das bei der Kinderversorgung der gleiche Mechanismus? Und wo ist Henne, wo ist Ei?

    1. dasnuf sagt:

      Du hast recht. Das zeigt auch der Link weiter oben zu den „Doofy Husbands“.

  50. Tulpe sagt:

    Ich dachte eigentlich ich könnte mit Babys voll super, mindestens genau so gut wie meine Frau. Und gerade aufs Füttern hab ich mich gefreut, bin doch ein geduldiger Typ.

    Dann kam das Kind und ich hatte erstmal zwei Wochen Vorsprung in dem Baby-Alltagskram weil meine Frau im Wochenbett lag. Als sie dann ins Wickeln etc. mit einstieg war das für mich doch recht ernüchternd, da es bei ihr von Anfang an irgendwie viel geschmeidiger und entspannter lief. Auch als es dann irgendwann ans Füttern ging, dachte ich nach dem dritten Löffel, hmm, doch etwas langweilig und klappt nicht so.
    Wenn ich mich und mein Umfeld so angucke, bin ich dann nicht mehr so sicher ob das wirklich nur Übungssache ist, ob da nicht doch irgendwas auch instinktiv verankert ist? Lernbar ist das natürlich alles irgendwie für jeden, ich hab dann nur oft das Gefühl das ich bei Kinder/Haushaltsdingen mein Gehirn/Bewusstsein doch mehr aktivieren muss und mehr Stress habe und trotzdem nicht mit der Geschmeidigkeit bei meiner Frau mithalten kann (was sagt da eigentlich die Wissenschaft?).

    Ich denke ich bin so ein Modell „Freizeitpapi plus“, z.B. stehe ich morgens mit dem Kind auf und übernehme die Erstversorgung und Frühstück, so dass meine Frau bis neun Schlafen kann bis ich los muss.

    Das die Dads in Sitcoms komisch dargestellt werden, ist mir nie so richtig bewusst negativ aufgefallen. Werden die Frauen den realistischer dargestellt? Sind Sitcoms nicht dafür da etwas völlig übertrieben darzustellen indem man (sprich: Mehrheitsgesellschaft) sich irgendwie drin wiederfinden kann?

    Eine gerechte Aufteilung ist mir auch wichtig und hab da schon öfter drüber nachgedacht wie man das umsetzen kann, gerade weil bei uns die Aufteilung eher klassisch asynchron ist. Nur wie vergleicht man das jetzt?
    Musste da schon an ein Punktesystem denken, was an deine Aufgabenliste anknüpfen könnte ;-) Nur wie viele Punkte bekommt nun fürs Einkaufen, Steuererklärung, 1X Wickeln, etc. Und nimmt man da auch Sachen mit rein wie „Verantwortlichkeit das immer genug Geld auf dem Konto ist“, aufstehen wenn das Kind nachts Krank ist oder nachts im Dunkeln bei Minusgeraden nach der Autobatterie gucken?

    Der Punkt das alles möglichst gleich oder rotierend verteilt sein sollte ist mir nicht wichtig. Als Gedankenbeispiel kam mir da der Vergleich Firma: Da würde man ja auch nicht die Sales- und Development-Abteilung rotieren lassen. An sich hat sich Arbeitsteilung ja als ganz nützlich erwiesen?

    1. dasnuf sagt:

      Das Beispiel mit den Firmen höre ich oft.
      Es passt aber nicht.
      Schau dir die Liste an Aufgaben an. Das ist nicht wie Sales vs. Development. Das kann jede/r zu 90% zumindest.
      Und dass einem manche Sachen am Anfang mehr liegen – ja. Ich bin z.B. die schlechteste Babyzubettbringerin der Welt. Mein Ex-Mann konnte da Stunden neben einem Baby liegen und geduldig warten bis es schläft. Ich hab da nach 10 min einen Nervenzusammenbruch bekommen. Aber ich hab mir dann andere Wege gesucht und jetzt werden die Kinder gleich gerne ins Bett gebracht.

      1. Tulpe sagt:

        Stimmt das hast du recht. Deine Liste oben kann man gut aufteilen.

        Ich hatte mehr „Geld verdienen“ und „Kinder/Haushalt“ als Abteilungen gesehen.

        Das kann man natürlich auch prima aufteilen und finde ich auch super wenn man das macht. So hat jeder mehr Unabhängigkeit und Sicherheit.

        Nur was soll man jetzt tun, wenn der eine gerne arbeiten geht und der andere lieber sich um Kinder und Haushalt kümmert und jeder dementsprechend in seinem Bereich auch deutlich effizienter ist? Bei uns ist das leider so?

        1. dasnuf sagt:

          Sich freuen und hoffen, dass es sich nie ändert.

  51. Aginor sagt:

    Wieder ein schöner Eintrag, der zum Nachdenken anregt. Danke dafür!

    zum Idiot Dad in den Medien:
    Phil Dunphy? Mein Lieblingscharakter der Serie, absolut genial. Ich würde nicht sagen dass er sooo viel weniger kompetent ist als seine Frau. Beide können tolle Eltern und Clowns sein. Ich finde mit beiden kann man sich toll identifizieren. Ich finde nicht dass er ein Idiot ist, also kein Al Bundy. Und auch wenn man sich „hinterm Sofa an der Front“ anschaut, da ist der Vater zwar grenzwertig aber kein Homer Simpson (der wohl das Paradebeispiel für den Idiot Dad ist).
    Natürlich sind alle diese Figuren überzeichnet, und ich finde Väter können darüber genauso lachen wie jeder andere auch. Weil es lustig ist.

    zum Idiot Dad in der Realität:
    Ich bin wohl einer. Ich bin der Typ, der den Fernseher und den PC bedienen kann, aber beim Baby eine Jacke anziehen so viel Angst vor dem eventuellen Verdrehen eines kleinen Ellenbogens hat dass das ganze fünf Minuten dauert. Ich mache das Haus kindersicher, basierend auf empirischen Beobachtungen, ich kann das Baby mit Brei füttern usw, aber wenn es schreit und meine drei bekannten Techniken (Spielzeug, gut zureden und auf den Arm nehmen) scheitern rufe ich laut „Schaaaatz!!“
    Ich arbeite und bin froh wenn meine Frau das alles mit dem Kind macht. Sie möchte das so, mir gefällt das so, alle machen das was sie gut können und das was einer nicht allein schafft man man zu zweit.
    Ich bin aber auch einer der bei den Genderern (heissen die so? Das Phänomen entzieht sich teilweise meinem Verständnis, ganz ehrlich) durchfällt. Elternzeit nehme ich zB gar nicht, und fände das in meiner Situation auch unsinnig. Trotzdem bin ich gegen Stereotypen. Ich will nicht Mädchen rosa und Jungs blau, ich will nicht dass meine Tochter der Meinung ist sie könne kein Physik weil das für Jungs ist (Alex Dunphy FTW!!), und außer bei Kindern, wo ich einfach biologisch die Mutter im Vorteil sehe was fast alles angeht (und sei es nur aufgrund eines gewissen Vorsprungs, in dem Fall Stillzeit), finde ich jeder kann alles machen. Das ist viel eher von der individuellen Person und Situation abhängig, als vom Geschlecht.
    Ausnahmen bestätigen die Regel. Kochen tue z.B. eher ich.

    Also kurz gesagt: Ich bin vermutlich Sexist und Idiot Dad was Baby-Handling imd Kleinkindererziehung angeht. Ich finde es nicht beleidigend wenn jemand davon ausgeht dass das allen Vätern so geht, denn in der Mehrheit ist das vermutlich wirklich so.

    Irgendwas hab ich glaube ich noch vergessen, reiche ich ggf. nach.

    1. lablusmi sagt:

      “ außer bei Kindern, wo ich einfach biologisch die Mutter im Vorteil sehe was fast alles angeht (und sei es nur aufgrund eines gewissen Vorsprungs, in dem Fall Stillzeit)“

      Dieser Punkt erschließt sich mir nicht. Auch ich als Mutter habe anfangs ewig gebraucht, um mein Kind anzuziehen. Denn auch ich hatte Angst diesem kleinen Wesen weh zu tun. Wenn mein Kind geschrien hat, musste auch ich alle Möglichkeiten zum Beruhigen ausprobieren. Denn auch ich konnte weder erspüren noch sonstwie wissen, was mit meinem Kind los war. Meiner Erfahrung nach müssen Frauen das ebenso erlernen wie Männer und es ist für uns Frauen auch nicht einfacher. Da bringt auch die Stillzeit keinen Vorteil. Es sei denn, man definiert stillen als die Frau kümmert sich monatelang komplett alleine um alles.

      Mal abgesehen davon: Muss ein Baby immer von der Person gewickelt werden, die das am schnellsten kann? Darf ein Kind nur eine Bezugsperson haben? Ist es Elternpaaren unmöglich sich regelmäßig zusammen zu setzen, um organisatorisches gemeinsam zu klären?

  52. urs sagt:

    Paralleluniversum, kann ich nicht viel zu sagen. Ich setze halt einen Fuß vor den anderen? Ministry of S?i?l?l?y? ?W?a?l?k?s? #IdiotWalkers finde ich aber ganz lustig.

    1. urs sagt:

      ach schade, das sollte durchgestrichen sein..

  53. Malik sagt:

    Ich bin ja kein Vater und hatte in der Beziehung nur ein kurzes Gastspiel. Ein Eindruck ist aber geblieben: bestimmte Sachen sich einander abzunehmen war schön und befriedigte mein Gerechtigkeitsgefühl, andere Sachen aber noch Vorlieben zu verteilen Klammer egal wie das Rollenklischee ist oder nicht ist) war aber auch befriedigend.

    Ich hasse kochen schon immer und spiele gerne an Computern herum. Wenn sie also kocht und ich in der Zeit das Ding repariere, ist ja trotzdem beiden geholfen.

    1. dasnuf sagt:

      Super Beispiel. Wie oft schraubst du am Computer, wie oft wird gekocht? Ich glaube, wenn man im Detail guckt, dann stimmen solche „ich mach das und das eben gerne“ in Summe meistens nicht.
      Und würde die Freundin am Ende nicht gerne mal lernen ihre Computerprobleme selbst zu beheben (wenigstens 80% davon) und unabhängig von dir sein?
      Und warum hasst du kochen? Falsches Werkzeug?
      (Kann man ja trotzdem machen. Heisst ja nur ICH mache das nicht mehr so)

      1. Carina sagt:

        Dafür haben wir eigentlich eine ganz gut Lösung gefunden:
        Ich koche (meistens), er wäscht ab. Und hilft hin und wieder beim Schnibbeln (wenn’s viel ist, oder hart/schwer zu schneiden).
        Es sei denn, er kocht – dann wasche ich ab.
        Da ich aber a) besser kochen kann (und mir mehr zutraue) und das b) meistens auch ganz gerne tue, übernehme ich in der Regel den Teil mit dem Kochen.

        Ich finde es allerdings auch ok, bestimmte Aufgaben (für den Regelfall) einfach aufzuteilen, solange beim Partner zumindest die nötigen Grundkenntnisse für das erledigen diese Aufgaben vorhanden sind, damit man im Zweifel auch mal tauschen oder (bei Krankheit oder Abwesenheit) einer auch mal alles machen kann. Setzt natürlich voraus, dass man die Aufgaben so aufteilt, dass beide ungefähr gleich viele (lästige) Aufgaben übernehmen.

        Andererseits arbeite ich auch immer noch daran, meinem Göttergatten eine gewisse Aufmerksamkeit / Voraussicht /Mitdenken für bestimmte Belange anzutrainieren, aber niemand ist perfekt.

  54. Flowinho sagt:

    Was ich bei solchen Beiträgen immer nicht verstehe: Es wird nach Gleichberechtigung der Frau gefordert. Dass Männer endlich ihren Arsch vom Sofa reißen sollen und dieselben Aufgaben wie die Frau übernehmen sollen. Diese Forderung ist gut, notwendig, und sollte auch gestellt werden. Aber: Was nahezu immer unterschlagen wird ist die Tatsache dass auch Männer ihrerseits in Rollen gedrängt werden. Da sagt der Arbeitgeber eben auch mal: „Wie, du nimmst so viel Elternzeit?!“ oder nach der Elternzeit: „Wie wars im Urlaub? Hätte deine Frau das nicht auch allein hingekriegt?“.
    Ich möchte gerne ein kompetenter Vater sein, ich denke ich beherrsche auch das notwendige Handwerkszeug und wickeln kann ich mit geschlossenen Augen. Natürlich fehlen mir gewisse Kniffe, die in Alltagssituationen von Nöten sind, in die ich aufgrund meiner Arbeit nicht komme. Dennoch wäre es ein Unding mit Arbeitskollegen darüber zu sprechen (die keine Väter sind) denn: Liebe zu seinen Kindern bedeutet verrückterweise oftmals Schwäche, dieser Kollege ist von seiner Arbeit abgelenkt, arbeitet ineffizient. Die Gesellschaft drückt eben nicht nur Frauen in Rollen, sondern auch Männer.
    In meinem privaten Umfeld findet sich auch oft folgende Situation: Sie, hat Sozial-Irgendwas-Studiert, verdient aufgrund der aktuellen Dumping-Löhne so gut wie nichts. Er, Irgendwas-Ingenieur, verdient aufgrund der aktuellen Wirtschaftslage mehr Geld. Logischer Schluss: er geht arbeiten, sie bleibt zuhause. Das hat auch nichts mit Unterdrückung zu tun. Diese Männer sind keine Frauenhasser. Die Entscheidung wird vom Paar gemeinsam gefällt. Denn es macht finanziell gesehen oft nicht anders Sinn. Diese Väter haben dann allerdings wieder oft mit oben genannten Probleme zu kämpfen.
    Ich hab einen Arbeitskollegen, der sich 6 Monate Elternzeit genommen hat. Der Nachhall dieser „Aktion“ steht immer noch im Raum.

    Zum Verständnis des Umgangs mit Babies: Schauen Sie sich mal die Situationen in Krankenhäusern während der Geburt und / oder danach an.
    Ärzte, Schwestern, Hebammen, haben uns (und damit auch mir als Mann) eingetrichtert dass die oberste Bezugsperson auf jeden Fall die Mutter ist. Sie stillt, ihren Puls kennt das Baby aus der Schwangerschaft, bei ihr fühlt es sich geboren, und das ist das wichtigste für so ein kleines etwas. Man wird also von vornherein darauf geeicht: Mama, du bist am Zug. Papa, wenns nicht klappt, will das Baby einfach zur Mama, denn dich kennt es nicht.
    So entscheidet man sich also zusätzlich noch dafür, dass der Mann wieder arbeiten geht: denn das Baby braucht die Mama ja mehr. Bei uns wurde diese Entscheidung besonders stark durch den erwähnten „Mama wird gebraucht“ Effekt beeinflusst, da meine Frau und ich nahezu dasselbe verdienen.
    Ich denke und hoffe, dass in jeder Beziehung die ein Kind hervorbringt Platz für den Dialog ist. Denn ich weiß, dass unsere Kleine für meine Frau ebenso Neuland ist, wie für mich.

    1. dasnuf sagt:

      Ich bin leider schon ganz schlimm feministisch verdorben. Meine Gedanken zu dem Verdienenbeispiel (betrifft ja viele): Für die wenig verdienende Frau wird es nach der Elternzeit nur noch schlimmer. Durch das Aussetzen verdient man noch weniger im Vergleich sogar zu den KollegInnen, die „durchgearbeitet“ haben. Langfristig ist das ein Problem und ich glaube persönlich, man darf da nicht nur die 12 Monate Elternzeit sehen.
      Und auch das „Baby braucht die Mama mehr“, das ist so eine Glaubenssache. Ich glaube nicht, dass das Baby die Mama mehr braucht und ich glaube auch nicht, dass das Stillen da der Punkt ist.

      Aber Danke für Deine Sicht. Es gibt ja kein richtig und falsch in diesen Dingen und für jeden passt was anderes.

      1. Kai sagt:

        „Für die wenig verdienende Frau wird es nach der Elternzeit nur noch schlimmer. Durch das Aussetzen verdient man noch weniger im Vergleich sogar zu den KollegInnen, die „durchgearbeitet“ haben. Langfristig ist das ein Problem und ich glaube persönlich, man darf da nicht nur die 12 Monate Elternzeit sehen.“
        Diese Aussage möchte ich kurz mal aufnehmen und dann mit meinem eigentlichen Kommentar beginnen.

        Unsere Gesellschaft befindet sich in einer Zeit, in der Väter gerne den (traditionellen) Job einer Mutter übernehmen wollen (ich zähle mich selbst dazu) und in der Frauen gerne erfolgreich sind. Soweit ist das ja auch vertretbar, gesund und gut!

        Leider spielt in diesem Wandel nicht alles mit und Familien kommen bei der Entscheidungsfindung, wer daheim bleibt und wer weiterarbeitet an einen Punkt, der für viele Menschen keine Entscheidungsfreiheit bietet, sondern schlicht pragmatisch gesehen werden muss.
        In Deutschland verdienen Frauen im Schnitt 1,38 €/Std weniger (Stand 2010. Quelle: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2013) das bedeutet, eine Familie deren beide Erziehungsberechtige dieselbe Ausbildung und denselben Beruf haben, verlieren im Jahr ca. 2.600 € (40 Stundenwoche, 52 Wochenjahr). Entscheidet man sich dazu, die Mutter weiter ins Büro zu lassen und den Vater daheim, gehen somit ca. 1.700 € (65% Elterngeld) verloren! Ich habs nicht wirklich im Kopf, aber wir haben uns damals einen großen Teil der Erstausstattung gekauft und andere Familien sogar die komplette…

        „Und auch das „Baby braucht die Mama mehr“, das ist so eine Glaubenssache. Ich glaube nicht, dass das Baby die Mama mehr braucht und ich glaube auch nicht, dass das Stillen da der Punkt ist.“ ist die zweite Aussage, die ich gerne aufgreifen würde.

        Bei uns ist es (leider) tatsächlich so, dass unser Sohn wesentlich mehr auf die Mutter fixiert ist und das auch seit Anfang so war. Meine Frau entschied sich dazu zu stillen und damit war für mich der Zug abgefahren. Ich hatte keine Möglichkeit, unser Kind zu beruhigen oder zu versorgen. Alles passierte durch seine Mutter. Die Abhängigkeit in einer solchen Situation ist extrem und Väter, die gerne Teil des Lebens ihres Babys sein wollen, können nur zusehen und Hilfestellung leisten (die meistens der Mutter (und damit natürlich auch dem Kind) dient).

        Entscheidet sich eine Frau (meistens wird diese Entscheidung ja einseitig getroffen) fürs Stillen und ist von der Sache überzeugt, wird es keine Chance für sie geben, wieder arbeiten zu gehen. Klar könnte sie abpumpen und der Vater nimmt sich die gefrorenen Fläschchen aus der TK, aber dann herrscht wieder die Gefahr der Saugverwirrung und die daraus resultierenden Probleme sind für alle Beteiligten der Horror.

        Stillen ist für Frauen und Kinder ja nicht nur reine Nahrungsaufnahme. Es stärkt die Bindung, es beruhigt und manchmal entstehen dadurch Erinnerungen für Mutter und Kind, welche unterbewusst nie vergessen werden.

        Soviel dazu und nun zu mir:
        Ich bin überzeugter Vater und versuche so viel Zeit wie möglich mit meinem Sohn zu verbringen. Ich habe den Babybrei selbst gemacht (nein, nicht Glas auf -> Mikro -> Füttern…), ich Wickel seit der ersten Stunde und (als er das noch wollte), habe ich mit großer Freude die Nächte übernommen.

        Ich habe Hochachtung vor meiner Frau und der Leistung, die sie vollbringt! Es ist sicherlich schwer, eine begabte und intelligente Frau zu sein und sich jeden Tag mit Füttern, Schlafen und Wickeln zu beschäftigen und dabei mit seinem Gegenüber nicht kommunizieren zu können!
        Doch wir entschieden uns dafür und nun müssen wir alle diese Situation meistern.
        Mir bleibt am Ende des Tages oft nicht mehr, als mit unserem Sohn in die Küche zu gehen und zu kochen, meiner Frau Ruhe, Aufmerksamkeit und Mitgefühl zu schenken und dafür zu sorgen, dass es ihr gut geht und sie dieses Gefühl an unseren Sohn weitergibt.
        Im Grunde ist sie maßgeblich dafür verantwortlich, wie er sich in den letzten Jahren entwickelt hat und kann darauf sehr stolz sein!

        Ich bin für eine bessere Rollenverteilung und offenerem Umgang mit dem Vatersein und der Frau als Karrierepart einer Beziehung! Jeder sollte die gleichen Rechte und Möglichkeiten haben und diese auch ansprechend honoriert bekommen!

        Leider ist unsere Gesellschaft noch nicht soweit und uns, als Familie, bleibt oft kein anderer Weg, als der pragmatische.

        Noch kurz zum Abschluss:
        Ich kenne einige Väter und von manchen hätte ich es niemals erwartet, aber wir können ALLE kochen, Wäsche waschen (ohne das sie eingeht, oder verfärbt), unsere Kinder wetterspezifisch anziehen, mit ihnen Aufgaben lösen, spielen, lachen und weinen! Wir passen auf sie auf und erziehen sie nach bestem Wissen und Gewissen und dennoch schenkten fast alle ihrer Frau das Vertrauen, für einen der wichtigsten Menschen in ihrem Leben zu sorgen, während sie arbeiten mussten, obwohl sie die wunderbare Reise des eigenen Kindes lieber mitgegangen wären.

        1. dasnuf sagt:

          “ verlieren im Jahr ca. 2.600 €“
          Auch schon ausgerechnet wieviel Rente der nicht arbeitende Partner verliert? Je länger „man“ nicht arbeiten geht, desto abhängiger vom arbeitenden Partner.
          Das Thema ist sehr komplex

          Ansonsten: Gut, wenn es individuell passt. Das Ding ist ja: wenn man (in den meisten Fällen „die Frau“) sich wirklich frei entscheiden kann/könnte, dann ist ja alles gut.
          Meistens geht das aber nicht.

          1. Kai sagt:

            Dank einer Rentenreform bekommen Mütter (Väter müssen gesondert und GEMEINSCHAFTLICH an die Rentenversicherung gemeldet werden) in der Erziehungszeit bis zu 36 Monaten Rentenpunkte, welche sich auf das deutsche Durchschnittseinkommen beziehen (34.999 € p.a.). Geht man also davon aus, dass eine Frau weniger verdient, als die knapp 35k €, hat sie dabei sogar noch gewonnen. Für Frauen über den 35k € finde ich diese Regelung allerdings auch schade. Eine Durchschnittsberechnung der letzten beiden Jahre (wie beim Elterngeld) wäre dort sicher angebracht, wobei wohl auch schwer zu finanzieren.

            Ja, es ist ein komplexes Thema, doch ein wenig Recherche macht es doch übersichtlicher.

            Quelle: http://www.deutsche-rentenversicherung.de/Allgemein/de/Inhalt/1_Lebenslagen/03_Familie_und_Kinder/01_Informationen_zur_Rente/Kindererziehung_Ihr_Plus_fuer_die_Rente.html

            Zum Thema „freie Entscheidung“ habe ich in meinem ersten Post schon etwas gesagt. Nicht nur die Frau hat keine Entscheidungsfreiheit; Die gesamte Familie muss sich damit abfinden, dass der, der mehr verdient auch arbeiten geht. Wie gesagt, wenn dies meine Frau gewesen wäre, hätte ich gerne Aufgabe eines Vollzeit-Daddys übernommen.

          2. almut sagt:

            „Bezieht man jedoch auch andere Einkunftsarten ein, nämlich neben Arbeitseinkommen auch Gewinneinkommen, Kapitaleinkommen, Vermietungseinkommen sowie Renten, Pesonen und Lohnersatzleistungen, dann sind Männerjahreseinkommen sogar 53% höher. […] Das individuelle Nettovermögen der Männer lag 2012 in Deutschland 27 000 Euro über dem der Frauen, die damit nur ca. 72% des durchschnittlichen Männervermögens erreichten. […] Der Haushaltstyp mit dem höchsten Vermögen in Deutschland ist ein Einpersonenhaushalt eines über 60jährigen Mannes, der im Durchschnitt über mehr als 150 000 Euro verfügen kann.“
            (Quelle: A.Domscheit-Berg. Ein bisschen gleich ist nicht genug)

  55. Dirk (@Dgerkrath) sagt:

    Liebe Patricia,
    ich glaube, ich habe da was passendes zum Thema, was ich mal gebloggt habe:

    Väter – das wandelnde Sicherheitsrisiko der Kinder ?

    https://www.fischundfleisch.com/blogs/kinder-familie/vaeter-das-wandelnde-sicherheitsrisiko-der-kinder.html

  56. Jörg sagt:

    Was kann schöner sein, als sich gleichberechtigt um die Kinder und den Haushalt zu kümmern? Vielleicht ist meine DDR Sozialisation und die Kindheit bei einer allein erziehenden Mutter Schuld, aber ich käme nie auf die Idee Kind und Kegel der Frau zu überlassen. Wenn Vater, dann richtig und nicht nur Geld ranschaffen und damit alle Schuldigkeit erfüllt zu haben. Das ist tatsächlich Realität, überall um mich herum. Leider …

    1. dasnuf sagt:

      Ich bin ja westsozialsiert, habe aber das Gefühl, dass es hier im Osten tatsächlich besser ist und das gleichwertige Aufteilen viel gängiger ist.

      1. Martin 2 sagt:

        Das würde ich mit Blick auf mein familiäres Umfeld nicht zu 100% unterschreiben … Klar mussten die meisten Frauen zu Ostzeiten arbeiten und damit gab es zwangsläufig einen gewissen Rollenwandel. Hier ist es ja auch ok, das Kind nach 12 Monaten in die Kita zu geben, ohne als „Rabenmutter“ zu gelten.

        Aber meistens ist es doch so, dass die Mütter zu der Haushaltsbelastung und dem Kinderkümmern dann noch als Drittbelastung den Beruf dazubekamen.

    2. Stan vanderVille sagt:

      Ich wollte fast das selbe äußern. Ich kenn das nicht anders von meiner (Ost-)Familie und mir ist sehr daran gelegen, das sich gefälligst in das Vergnügen und die Arbeit reingeteilt wird. Damit stoß ich zwar nicht immer auf Gegenliebe, dem Chef zu erklären warum nun grad mal wieder Bindehautentzündung den §616 erfordern, aber man kann sich das Umfeld auch erziehen. Auch als Mann :-)
      Um mich rum betrachtet bin ich aber trotzdem meist der einzige Vater beim Laternbasteln/Kinderarzt/Babyschwimmen.
      Ich bin auch irgendwie der einzige, der ungehemmt probiert, wie man in vorderster Front eines westfählischen Schützenfestes mit Kleinkindern anrücken kann :-)
      Also, ich könnt jedes Mal diese Väter-Blog-Einträge schreiend kommentieren und rufen: Ich bin so nicht, ich kann Papa! Aber einmal rechts und links geschaut, ist da wohl doch noch echt Bedarf…

  57. Bei diesem Thema kommt mir immer die Folge „Doofy husbands“ von Target Women (Sarah Haskins) in den Sinn: https://www.youtube.com/watch?v=wW-FqEaU5Qg

  58. Martin sagt:

    Mir ist meine Wahrnehmung von außen völlig wurscht.
    Und die Erwartungen dieser abstrakten „Gesellschaft“ ebenso.
    Ich bin einfach Vater und mache viele Fehler und vieles richtig – genau wie meine Frau.
    Mehr kann ich dazu eigentlich auch nicht beitragen.

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