Mein Beitrag zum Weltfrauentag

Emanzipation heißt im 21. Jahrhundert bekannterweise, dass man als Frau arbeiten geht und sich parallel um Haushalt und Kinder kümmert. Wenn es irgendwie geht, repariert man auch das Auto und ist kompetenter Ansprechpartner wenn es um den Hausbau geht. Persönlich macht mir das nichts aus, denn ich habe einen Weg gefunden, die kosmische Balance der Gleichstellung zu erhalten, indem ich fest definiere was Frauen- und was Männerarbeit ist.
Da ich quantitativ mehr Aufgaben unseres gemeinsamen Lebens übernehme, feile ich seit Jahren an den qualitativen Dimensionen der wenigen, verbleibenden männlichen Domänen. So wie ich beispielsweise niemals den Müll runterbringe, gehe ich auch niemals in den Keller. Denn in den Keller gehen und Sachen hoch bringen, ist reine Männerarbeit.
Die Kellergestaltung hingegen ist ausschließlich meine Aufgabe.
Am Anfang hatten wir viel zu wenig Zeug – aber ein frei zugänglicher Keller ist einfach kein echter Keller. Also habe ich heimlich Kisten und Umverpackungen geholt und diese in den Keller gestellt. Besonders Spaß machen mir dabei waghalsige Konstruktionen. Ich stelle beispielsweise eine große Kiste mit einem Amboss auf einen wackeligen Stapel leerer, kleiner Kisten.
Darüber hinaus ist es so, dass man durchaus die meisten im Keller aufbewahrten Dinge einfach wegwerfen könnte. Mit dem Hinweis auf ebay, Flohmärkte oder Erinnerungsstücke erschleiche ich mir jedoch die Legitimation so gut wie alles im Keller zu horten. Auch lasse ich gerne bestimmte Dinge, die ich regelmäßig benötige, in den Keller bringen. Ich stecke sie dafür in Kisten, die unter keinen Umständen irgendeinen Hinweis auf ihren Inhalt geben dürfen (z.B. den Föhn in die Originalverpackung des CD-Players legen) und bitte meinen Mann möglichst wenn er mitten im Monatsabschluss steckt und erst gegen 22 Uhr nach Hause kommt, dass er sie wieder aus dem Keller holt.
Jeden 15. des Monats gehe ich runter und verteile Spinnweben, Öl und Zigarettenasche im Kellerraum. Alle zwei Monate zerschlage ich die Glühbirne, die für Licht sorgen soll und eine ebenfalls lohnenswerte Arbeit ist das Umsortieren von Kisten, die mein Mann selbst eingeräumt hat.
Etwas aus dem Keller zu holen kostet meinen Mann in zehn Minuten so viel Nerven als würde auch er 30 Stunden arbeiten gehen, sich um die Kinder kümmern und gleichzeitig den Haushalt schmeißen und schon sind wir gleichgestellt.

34 Gedanken zu „Mein Beitrag zum Weltfrauentag“

  1. Pingback: frauenschaft
  2. Ohne Humor wäre ich schon zur Mörderin geworden. Als ob ich nix besseres zu tun hätte, als Kreuzschlitz-Schraubendreher in meinen Kochtöpfen zu verstecken. Pah!

  3. Verdammt! Irgendwoher hat Frau Nuf anscheinend auch den Schlüssel zu meiner Wohnung und bearbeitet sie in ihrer großzügig bemessenen Freizeit – während meiner Abwesenheit…

  4. Pingback: | Spielwiese
  5. herrlich, trifft es genau. und noch herrlicher ist es zu sehen, dass es da scheinbar eine solidarischen pakt innerhalb der frauengemeinschaft gibt.

    allerdings werde ich jetzt feindschaft und neid schüren, wenn ich verkünde, das mein vater, seineszeichens eben auch herr eines vierweiber-haushaltes mit zwei töchtern, einer frau und einer in die nachbarschaft gezogener schwiegermutter, nie und ich betone das – NIE den frauentag versäumt und uns alle an diesem tag mit wohlausgesuchten büchern versorgt (wohl um auch mal eine woche ruhe zu haben).
    vllt. sollte ich erwähnen, dass dieses ritual wohl in dem östlichen erziehunsgmethoden zu finden ist. trotzdem eine tolle sache, und ich sollte erwähnen, dass er vergleichsweise verloren ist, sollte er die geburtstage seiner töchter oder geschweige seiner schwiegermutter spontan ausposaunen, ändert nichts an der tatsache.
    aber wieder mal erreichte mich eine spitzenlektüre per post, da eine der töchter den herd im heim verlassen hat. ohne diese post würde ich den tag nämlich glatt vergessen.

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