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Die sogenannte Ironiefalle. Ich tappe ständig in sie. Das ist untertrieben. Mit einer schlafwandlerischen Sicherheit finde ich jede Ironiefalle, lege mich rein, suhle mich in ihr, aale mich geradezu und schaue dabei wie die Unschuld vom Lande (weil ichs bin!!!).
Aus gegebenem Anlass bitte ich alle ironischen Bemerkungen wie folgt zu kennzeichnen:
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Ein Großteil des geschlechtstypischen Verhaltens ist angeboren. Beliebtes Beispiel aus dem Alltag stellt das Ausziehen eines T-shirts dar:
Der Mann greift beherzt hinter seinen Kopf, bekommt das Shirt am Rücken zu greifen und zerrt es wie ein üppig gefülltes Fischernetz nach oben über den Kopf.
Frau hingegen, legt die Hände überkreuzt rechts und links an die Hüfte und zieht das Oberteil elegant und nahezu unzerknittert nach oben.
Diese Verhaltensweise besteht seit der Ersetzung des natürlichen Körperfells durch ein wie auch immer geartetes Kunstfell.
Seit Erfindung des Restaurants gibt es eine andere erbliche Verhaltensweise.
Das Weibchen bekommt die Karte und beginnt sie aufmerksam zu studieren. Die Bedienung kommt das erste Mal. Es wird verkündet, daß sich noch nicht entschieden wurde. Das Weibchen vertieft sich erneut in die Karte. Wenn der Kellner einige Minuten später wieder am Tisch erscheint, verkündet die Frau, die insgesamt dreißig Minuten das Getränkeangebot studiert hat: „Ich nehme ein Wasser.“
Das erstaunliche an dem Vorgang ist, egal wie oft eine Frau ausgeht, egal wie oft die Karte des Etablissements bereits gelesen wurde, sie wird in der Regel mindestens dreißig Minuten studiert und es wird sich schlußendlich immer für das gleiche Getränk entschieden.
Anstrengend wird es, wenn zu dem Getränk noch eine Speise geordert wird. Die Bearbeitungszeit der Speisekarte verdoppelt sich. Unter vielem ‚hach und hmmm‘, wird der Begleiter mehrere Male befragt, für was er sich denn entschieden hätte. Jede Wahl wird je nach Laune mit einem Seufzen oder Naserümpfen kommentiert. Wenn die Bedienung das siebte Mal am Tisch erscheint wird eine Speise bestellt, die nur als Stichwort der Speisekarte zu entnehmen ist.
„Also ich hätte gerne den Salat des Hauses. Aber bitte ohne Zwiebeln und Schinken. Können sie evtl. ein Paar in Butter gedünstete Pilze dazu machen? Ach ja, das Brot hätte ich gerne geröstet und … wäre es wohl möglich, das Dressing in einem Extragefäß zu servieren? (Blick auf den Nachbartisch) Hm. Oh! Diese Croutons da, sind die bei dem Salat dabei? Nein? Nun, könnte ich welche haben? Sagen sie, ist da Radicchio dabei? Ja? (Einsetzende Kräuselung des Nasenrückens) Können sie den vielleicht weglassen … […].“

Bei mir ist das selbstverständlich nicht anders. Auch ich bin nur Opfer meiner genetischen Grundlagen.
So liebe ich beispielsweise Grünes Curry in Kombination mit Erdnußsoße.
– Hallo, ich hätte gerne die 73 und Erdnußsoße extra
– Was essen mitde Erdnußsoße?
– Nun, das grüne Curry
– Nein
– Ähm, doch
– Nein, nicht gudd
– Doch, ich mag das
– Nicht bringe Erdnußsoße und Curry, schmeckte niche
– Mir schon
– Nein
– Doch
– Isse nich gudd
– Kann ich bitte die 73 und Erdnußsoße haben?
Wir starren uns gegenseitig an. Der Kellner geht wortlos.
Angewidert bringt er das Geforderte und knallt es mit einem letzten „Passte niche!“ auf den Tisch.
Ich nehme die Schale und schütte sie, während ich ihm wütend in die Augen starre, wortlos über mein Curry.
Kopfschüttelnd zieht die Bedienung von dannen. Während ich genüßlich esse, steht die gesamte Küchenmannschaft am Tresen und beobachtet mich ungläubig und zutiefst angeekelt. Mit vollem Mund rufe ich ihnen „Guten Appetit“ zu.

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Als Frau werde ich das Prinzip einen Rechner zu installieren höchstwahrscheinlich nie verstehen.
Am Freitag kam mein neues Schätzchen. Ich hab mich gleich verliebt und ihm leise in eines der Laufwerke geflüstert: „Schätzchen, ich werde Dich gut behandeln. Du wirst aufgeräumt und ordentlich sein. Nur das Wesentlichste sollst Du haben. Ich werde Dich nicht so zumüllen wie Deinen kleinen Bruder!“
Festplatte partitionieren, formatieren, Betriebssystem drauf und alles scheint perfekt. Zur Feier des Tages will ich ihn behutsam mit einer X-Man-DVD entjungfern.
Sie läuft. Leider ohne Ton. Die Fehleranalyse ergibt, daß ich vergaß den Treiber für die Soundkarte zu installieren. Ich wühle also in der Kiste mit den Treiber-CDs und komme irgendwann drauf, daß die Karte auf dem Mainboard sitzt, der Treiber sich folglich auf der zugehörigen CD befindet. Klick, klick. Fertig, denke ich. Ist aber nicht so. Es fängt an mich zu fragen: will ich da Stereolautsprecher installieren oder einen Kopfhörer oder beides oder sonst ein externes Device?
Was weiß ich? Irgendwie alles. Also drücke ich im Zweifel immer „ja“.
Wunderbar. Der Ton geht, leider nur deutsch. Also installiere ich mehr Tonkalibrierungssoftware. Acht Programme später geht der Ton einwandfrei in allen Sprachen. Klasse. Leider wackelt das Bild und ich beginne alles zu installieren auf dem das Wort „DVD“ vermerkt ist. Nach fünf Neustarts ist alles perfekt.
Wenig später möchte ich im Internet etwas nachsehen und installiere schnell den Smartsurfer, Norton, eine Firewall, mein Modem und ICQ.
Dabei fällt mir ein, daß ich auch Scanner, Drucker, Webcam, die beiden Digicams, MP3-Player und meinen elektronischen Terminkalender vergaß. Ich beginne also die Wohnung nach Treiber-CDs zu durchsuchen, die ich in den letzten 5 Jahren keines Blickes gewürdigt habe.
So geht das den ganzen Abend und als ich mich entschließe ins Bett zu gehen, zeigt die Programmleiste wieder vierzig Programme, deren Sinn mir bei mindestens fünfzig Prozent für immer verschlossen bleiben wird.
Es ist ein Elend!

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Diese spanische Schnellgrippe ist mir ein bißchen unheimlich. Pünktlich Freitag Abend streckte sie mich dahin und packt Sonntag Abend langsam wieder ihre Sachen.
Bekämpft habe ich sie hauptsächlich mit Tee. Ich hasse Tee. Erstens schmeckt Tee nur bei einer ganz bestimmten Temperatur bekömmlich. Diese Temperatur ist genau ein halbes Grad nach dem Punkt an dem man gerade ohne mittelschwerere Verbrennungen davon kommt.
Zweitens gibt es eigentlich keinen Tee, den ich aufgrund des Geschmacks in größeren Mengen mit Begeisterung zu trinken vermag.
Also beginne ich mit Kräutertee. Nach drei Kannen kann ich ihn nicht mehr sehen. Ich gehe zu Fencheltee über, weil mir mittlerweile schlecht ist. Dann flöße ich mir Hagebuttentee ein und schließlich mehrere Kannen frisch zubereiteten Chaitee.
Dazu ernähre ich mich hauptsächlich von Aspirin und diversen Grippedragees.
Grippe führt aus verschiedensten Gründen zur sozialen Isolierung. Zum einen möchte sich natürlich niemand anstecken. Zum anderen führt das Geniese, Geschneuze und Gehuste beim Gegenüber zu Wahnvorstellungen von explodierenden Virenherden, die sich zeitlupenartig im Raum verteilen.
Persönlich glaube ich aber, daß vor allem das Olfaktorische die größte Zumutung darstellt.
Durch die Einnahme diverser Eukalyptuspräparate rieche ich wie ein Koalabär.

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Wie immer bin ich im Trends verfolgen die letzte. Immerhin ist die Grippe dann doch noch einmal quer über die Straße gekrochen und ich kann jetzt mitmachen. Tee- und Aspirinorgien, schlafen und Fieberträume.
Zumindest das hat einen gewissen Unterhaltungswert. Gestern bekam ich meinen neuen Rechner, den ich erst noch installieren muss und natürlich werde ich nach Fertigstellung des Systems umgehend DVD und Simssüchtig werden. Als Vorgeschmack träumte ich die ganze Nacht ich sei ein Sim.