Rauchfrei = 98% glücklich

Im Januar vor einem Jahr habe ich das Rauchen nach rund zehn Jahren Dauerqualmerei eingestellt.
Die meiste Zeit bin ich sehr froh darüber, weil ich mich besser fühle, weniger stinke, andere nicht mehr belästige und wahnsinnig viel Geld spare.
Es gibt nur wenige Augenblicke, in denen ich Zigaretten sehnsüchtig hinterher schmachte.

Das ist ein ganz seltsames Gefühl. So wie man manchmal einen kurzen Moment an einen Ex-Freund denkt, der im Grunde ein ganz knorker Kerl war. Frei nach dem Peters-Prinzip erinnert man erst nur die schönen Dinge. Alles, was Alltag war, hat man aufgrund der mangelnden Gewichtung ohnehin schon vor Jahren komplett vergessen. Die Engramme sind bereits anderweitig vergeben. Doch dann plötzlich erinnert man sich, was man alles nervig und ätzend fand und es ist einem schlagartig wieder klar, wieso man es nicht mehr miteinander ausgehalten hat und man ist wahnsinnig froh, dass man sich damals nach Jahren der Gewohnheit zu einer Trennung durchringen konnte.

Ganz genauso ist das mit dem Nichtrauchen.

Nachtrag: Wenn ich das lese, weiß ich wieder wie glücklich ich wirklich bin. Es ist wirklich seltsam, wie blind Sucht macht. Ich kann gut nachvollziehen, dass ich das vor zwei Jahren auch noch so gesehen hätte. Jetzt kommt es mir bemitleidenswert vor.

16 Gedanken zu „Rauchfrei = 98% glücklich“

  1. Ich bin sehr dafür Menschen so zu lassen, wie sie sind. Einziges eingrenzendes Kriterium ist: sie sollen sich und anderen nicht schaden. Das tun Raucher aber. Jedenfalls, wenn sie nicht alleine im abgeschlossenen Privatraum rauchen.
    Und ich meinte tatsächlich Mitleid und nicht Mitgefühl. Denn nach 1,3 Jahren Abstinent fühle ich nicht mehr mit.
    Ich habe aufgehört zu rauchen, weil ich meine Freiheit wieder haben wollte. Ich wollte einfach entspannt an einem Flughafen sitzen und mich nicht ärgern dass ich Stress habe, weil ich rauchen muss. Ich wollte wieder ins Kino gehen können, ohne mich zu fragen – obwohl mir der Film gefallen hat – wann der Film endlich zu Ende ist. Etc.
    Jetzt habe ich meine Freiheit wieder.
    Und zum Entschluss aufzuhören: Herzlichen Glückwunsch, es war ein guter Entschluss. Man muss jetzt nur etwas finden, was einem das Nichtwiederanfangen leichter macht. Das ist bei jedem Menschen anders. Mir hat http://www.rauchfrei-online.de sehr geholfen. Anderen hilft joggen oder Tee trinken. Ich halte die Daumen!
    Wenn Sie durchhalten, lesen Sie Ihren Text nach einem Jahr wieder und sagen Sie mir, ob Sie ihn noch verstehen können, ja?

  2. Jetzt ist mir klar, woher die Referrer kommen, obwohl ich eine Weile ziemlich blöd in der Gegend rumgesucht habe. Frau Nuf, Ihnen als psychologisch geschulte Fachkraft dürfte wohl der Unterschied zwischen Mitleid und Mitgefühl sehr klar sein. Letzteres zeichnet sich durch einen gewissen eigenen inneren Abstand aus. Ausserdem hat kaum einer der Kommentatoren den Text wirklich gelesen. Aber das wundert mich nicht (wobei mich das bei Ihnen ein wenig erstaunte). Mir war auch klar, dass ich damit eine sehr leidige Diskussion lostreten würde. Und das Risiko, dass ich beim ein oder anderen Leser einen wunden Punkt treffe, der ihn blind seine aufkommenden Gefühle ausdrücken lässt, gehe ich gerne ein (nein, dieser Satz bezieht sich nicht auf Sie). Das kann ich als das sehen, was es ist. Nur von Ihnen habe ich erwartet, sie seien so weit, die Menschen so sein zu lassen, wie sie sind. Im Übrigen habe ich gestern aufgehört zu rauchen (eigentlich nicht erwähnenswert).

  3. @thresenthesen:
    das ist auch so eine phrase.

    Meinetwegen können alle rauchen, ich kann ja frei entscheiden, wo ich mich aufhalte.

    Nur jammern sollte man nicht über seine situtation als raucher.
    Und die erkenntnis, dass die ganze abhängigkeit und die handlungsmuster dahinter in ihrem ganzen lächerlich sind, die kommt einen monat nachdem man aufgehört hat.

    ===´

  4. Pingback: blog.50hz.de
  5. ja.. dann kann man jetzt also in mitleid zerfließen oder aufhören.. oder?
    ich rauchte quasi seit ich 0 war, da meine Eltern starke raucher sind.
    ————————————————– Mit 14 sagte ich mal zu meinen Eltern, mir würde der rauch in anderen wohnungen fehlen und wenn ich ausziehe, dann würde ich eine zigarette aufstellen.
    —————————————————-
    Mir hat zartbitterschokolade sehr geholfen, eine verständnisvolle partnerin die zur gleichen zeit aufgehört hat.. (ne nuf?)
    am anfang habe ich 2 Tafeln gegessen am tag. und trotzdem nicht schlimm zugenommen, weil ich auch immer zwanghaft spazieren gehen mußte..
    und jetzt.. jetzt bin ich zu 98% glücklich und der meinung jeder kann es schaffen. Auch mit 40 lieber Farlion… !! und wenn du schon nicht gesund wirst dadurch kannst du das gesparte geld in eine Pflegeversicherung umausgeben.
    Rauchen ist MIST ganz großer!!

  6. @fdh:
    Siehe meine Rechtfertigung Nummer 1 ;)

    @die Person mit dem Trademark, deren Namen ich wegen des vermeintlichen Markenschutzes nicht erwähne, um nicht abgemahnt zu werden: ;)

    Klar, rauchen IST selbstmörderisch, stinkend und hin und wieder vielleicht auch belästigend. ABER: es ist eine Sucht. Ich weiß wovon ich spreche, denn ich rauche, seit ich 13 bin. ABER: ich rauche prinzipiell nicht in Räumen, in denen sich auch Nichtraucher aufhalten. Ich rauche nicht im Auto von Nichtrauchern und auch wenn ich Nichtraucher zu Besuch habe, wird in meiner Wohnung nicht geraucht.
    Dämlich können Sie einen Raucher aber erst nennen, wenn Sie diese Sucht selbst erlebt haben. Nichtraucher, die nie selbst am Glimmstengel hingen, wissen in der Regel nämlich nicht wie es ist, nikotinabhängig zu sein. Es ist eine Sucht wie jede andere Drogensucht auch. Nur, dass der Staat gern dran verdient.

  7. Danke. DANKE Frau Nuf. Wirklich. Das Rauch-Thema ist mir ja (wenn auch von extrem genervter Nichtraucherseite) ein Bekanntes. Aber egal, wie viel man fragt, es versucht usw, man wird sich nie in einen Raucher WIRKLICH hineinversetzen können, denn am Ende ist es nur das, was es ist: dämlich, selbstmörderisch, stinkend und belästigend. Aber das sind ja nicht die Gründe, warum man es tut. Und so drhet man sich im Kreis des Nichtverstehens.

    Schön haben Sie beschrieben, wie man sich als ex-Süchtiger fühlt. Diese Analogie kann ich nachfühlen und dafür: Danke.

  8. Farlion es gibt nur einen Grund warum Du rauchst.

    Du bist abhängig! Du BIST AB HÄNG IG!

    Und Du versuchst es immer und immer wieder vor dir zu rechtfertigen.
    Aber…. DU BIST AB HÄNG IG!

    und jeder Versuch das zu leugnen ist lächerlich.

  9. Drei Wege, wie ich mein Rauchen rechtfertige.

    Die Mitleidserklärung:
    Ich rauche jetzt seit 27 Jahren. Jedes Jahr versuche ich mindestens einmal aufzuhören. Aber nach spätestens zwei Tagen verfalle ich wieder gnadenlos der Sucht.

    Die patriotische Erklärung:
    Ich unterstütze jetzt seit 27 Jahren den Staat durch aktives Rauchen bei der Füllung von Steuerlöchern. Sämtliche unpatriotischen Versuche, dem Staat diese Unterstützung zu entziehen, wurden von mir mit eiserner Härte unterdrückt. Es lebe die Tabaksteuer!

    Die volksweisheitliche Erklärung:
    Wer nicht raucht stirbt Gesund – und Gesund sterben, wo liegt denn da der Sinn?

    So, da dürfte für jeden etwas dabei sein ;)

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