Regeln Nachschlag

Ja, mir ist zur Zeit sehr nach Nachschlag.

Wer diese wirklich lustige und treffende Aufzählung von Adam Fletcher noch nicht kennt:

#8 Obey the red man

I think the often exaggerated stereotype that Germans love to follow the rules all comes down to one little illuminated red man. Guardian and God of the crossing pedestrian. To dare challenge his authority and step gingerly out into a completely empty road when he is still red, is to take great personal risk.

Not of getting run over, the road is completely empty after all. Bar being struck by an invisible car, you’re safe.

No, what you really risk is the scorn, the tutting and the shouts of “Halt!” from nearby Germans. Who will now consider you an irresponsible, possibly suicidal, social renegade.

Halt! Await the green Ampelmännchen. Consider it an elaborate exercise in self-control. You’ll need all that self-control not to freak out and start shooting the first time you visit the Ausländerbehörde and find out they don’t speak English.

Quelle: How to be German in 20 easy steps

Sehr amüsant auch das dazugehörige German Quiz (I love the Ausdruck Hugshake in Question 10 und ich bin 8% deutscher als der deutsche Durchschnitt! – so viel zu den anarchistischen Tendenzen, die mir in den Kommentaren unterstellt wurden.)

18 Gedanken zu „Regeln Nachschlag“

  1. Greetings! This is my first comment here so I just wanted to give a quick shout out and say I really enjoy reading
    your blog posts. Can you suggest any other blogs/websites/forums
    that cover the same subjects? Thanks a lot!

  2. JoSchu sagt:

    Die Kommentare bestätigen ja auch mal wieder alle Vorurteile, die man so gegenüber Deutschen haben kann.
    Das Thema ist hier ja leider schon wieder tot, aber ich hab mich gerade so schön in Rage geschrieben, daher, liebe Klugscheißer und Ordnungsfanatiker: Folgen Sie mir bitte auf http://jo-schu.net/?p=792 , und viel Spaß beim Hyperventilieren.

  3. Anne sagt:

    Ha, 82% (und damit 18% über’m Schnitt) – Ich sag nur „Apfelsaftschorle“! :-)

  4. mom sagt:

    Haha. Ich halte die total ernsthaften Diskussionen, die hier IMMR entstehen, egal wie überspitzt oder ironisch oder satirisch der Ursprungsartikel war, für typisch deutsch. (Eventuell auch für Klugscheisserei, depending.)

    NB: Wir standen mal in der Schweiz am Straßenrand, um zu warten, bis der Verkehr nachliess und wir rübergehen konnten. Der Verkehr brauste und brauste, aber schließlich hielt eine Horde (!) wüst gekleideter (!!) anarcho-bärtiger (!!!) Harleyfahrer vor uns an. Wir: Oh Gott, jetzt schlagen sie uns gleich! Die Anarchobiker haben uns aber bloss auf schweizerdeutsch und leicht vorwurfsvoll wissen lassen, dass in 300 m ein Zebrastreifen kommt und uns dann über die Straße gehen lassen.
    Worauf ich wusste, dass ich, die schon in Deutschland manchmal die Zähne zusammenbeißen muss, um vor lauter Ernsthaftigkeit und Korrektheit nicht die Wand hochzugehen, nie, nie, NIE in die Schweiz ziehen darf. Die sind noch einen Tick ernsthafter und korrekter – warum haben die eigentlich international einen besseren Ruf? Mehr Geld für PR? :-)

  5. Hans-Jürgen sagt:

    A) [@hafensonne: Auch beim Überqueren einer grünen Ampel?] Wem, wie mir, im russisch besetzten Sektor Charlottenburgs bereits wiederholt sehr große, schwarze, verdunkelte Limusinen bei grüner Fußgängerampel beinahe über die Fußspitzen gefahren sind, weiß, dass es hier nicht um Regeltreue geht. Es geht um Intelligenz. Und es ist m. E. nicht besonders intelligent, an freien, rot beampelten Kreuzungen zu stehen [und @kitschautorin: Autos nähern sich nicht mit „Lichtgeschwindigkeit“ …] wie es eben genauso wenig intelligent ist, ohne sich zu vergewissern darauf zu vertrauen, dass der Weg frei ist, weil die Ampel grünt …

    B) In Anwesenheit von Kindern bei Rot die Straße zu überqueren ist der Streifall: Ich neige dazu, mich zu fragen, was Einfluss/Erziehung der Eltern wert sind, wenn ein Kind von der Regel „bei Rot musst Du stehn“ anweicht, bloß weil ich – ein völlig fremder Mensch – es tut. Andererseits kann es ja wirklich sein, dass der Einfluss der Eltern auf das Kind gering ist; in diesem Fall übernähme ich Verantwortung dafür, dass das Kind – im Sinne der Regel – etwas falsch macht, weil ich etwas falsch mache. Im Zweifel bleib ich also stehen. Um des Kindes willen, nicht wegen der vermaledeiten Regel.

    1. hafensonne sagt:

      Wie bereits gesagt, ich halte es nicht für besonders intelligent, sich an vermeintlich freien, rot beampelten Kreuzungen totfahren zu lassen, und ja, das kommt vor! Meiner Erfahrung nach ist es doch eher so: Manche halten es für besonders unspießig, mündig und intelligent, rote Ampeln prinzipiell zu ignorieren, und verlassen sich an Kreuzungen lieber auf ihren Augenschein als auf die Ampel. Wie bei allen Gewohnheiten schleift sich dabei aber eine gewisse Nachlässigkeit ein. Es werden weiter SMS getippt, weiter telephoniert, mit der Begleitung geschäkert oder auch nach der Bahn/ dem Bus gerannt. Und der Blick nach links und rechts ist dann doch eher ein „da kommt eh nix“ Blick als sorgfältiges Sichüberzeugen. Von Radfahrern, die nicht einmal nach links und rechts schauen, sondern stur über die Kreuzung fahren, will ich hier gar nicht erst anfangen.
      Verstehen Sie mich nicht falsch; wenn Sie sich für überlegen halten, weil Sie rote Ampeln ingorieren, können Sie das gerne tun. Aber ich lasse mich nicht als unintelligent oder gar unmündig hinstellen, nur weil ich mir sage, dass die allermeisten Ampeln schon irgendeinen Sinn haben werden, und daher getrost stehenbleibe (mit Max Goldts Worten: Der rote Mann reicht mir einen Zeitimbiss, und ich knabbere den Zeitsnack gern; ich bin ja meist nicht auf der Flucht). Die blöden Ampeln kennt man irgendwann und meidet diese.

      1. Hans-Jürgen sagt:

        @hafensonne Verzeihung, bitte.
        Ich redete – und rede immer – von meiner eigenen Wahrnehmung; ich beurteile nicht und stelle also auch nicht hin. Auch nicht Sie. Offenbar haben unterschiedliche Leute halt unterschiedliche Erfahrungen. So what?!

        PS.: Aber mit dem Mäxchen haben wir eine gemeinsame und offenbar sehr angenehme Wahrnehmung …^^

        1. hafensonne sagt:

          OK angenommen :-D und immer schön nach links und rechts und dann n o c h m a l nach links schauen ;-)

  6. Thankmar sagt:

    Von wegen Gesetze ignorieren, weil man sie nicht so toll findet: das darf man durchaus. Wenn genug Leute das immer wieder machen, wird sich irgendwann die Frage stellen, ob das Gesetz noch was mit der Lebensreailtät zu tun hat. So Geschichten wie Homosexuelle, die sich trotz Verbot geliebt haben, oder Frauen, die abgetrieben haben. Oder etwas aktueller, weil gerade im Diskurs: Ob ein Verwertungsrecht von vor x Jahren noch mit aller Macht durchgesetzt werden sollte oder sich evtl. eine Alternative findet, die man respektieren kann.

    Das ist alles recht hoch gegriffen jetzt, deswegen zurück zur Ampel: zu mündig und erwachsen gehört eben dazu, dass man entscheiden kann, ob die Ampel gerade ihren Zweck erfüllt oder nicht. Zumal es erlaubt ist, 50 m weiter die Strasse zu überqueren, einfach so und ganz auf sich gestellt, ohne dass die Polizei Bussgelder dafür verordnen kann.

    1. hafensonne sagt:

      Seltsame Vergleiche. In Ihrem Dunstkreis ist wahrscheinlich noch niemand beim mündigen und selbstbestimmten Überqueren einer roten Ampel totgefahren worden. In meinem schon. Nicht nur einer.

  7. seanrose sagt:

    @unterstellungen: das finde ich persönlich fast interessanter als die problematik mit regeln: wie viele [gebildete] menschen sofort und unmittelbar wertend/ moralisch [hier auf deinem blog oder generell] in eine sache einsteigen. das hat für mich auch gar nichts mit der berühmten unterscheidung zu tun, dass eine literarische figur nicht unbedingt der autor ist/ sein muss. wenn ich doch kein hintergrundwissen habe und dich nicht kenne, könnte ich mir das als aussenstehender doch leicht erarbeiten, indem ich dich im thread oder via email erstmal etwas frage. falls nicht zu persönlich, würdest du schon etwas dazu schreiben, denke ich. im prinzip geht es da um respektlosigkeiten und da ist für mich der eigentliche zusammenhang mit deutschland und mit den regeln. regelüberschreitungen sind für alle alltäglich, ähnlich wie [weisse] lügen alltäglich sind. ich finde es auch zum totlachen, wenn sich beispielsweise väter/ mütter rechtfertigen, die ihre kinder auf dem fussgängerweg mit dem fahrrad begleiten: „ist nur wegen den kindern, hihi, da zahle ich lieber strafe als mich totfahren zu lassen“ (genau lesen: MICH, also nicht die kinder). Oder an der roten fussgängerampel: „hihi, sind ja keine kinder dabei“. ich glaube, dass kinder ziemlich ernsthaft mit regeln umgehen und sich häufig nicht so leicht beeinflussen lassen wie moralisch unbefestigte erwachsene, lol. wichtig für regeln/ regelüberschreitungen ist also verantwortungsgefühl und respekt. konkret bedeutet das z.b: lieber fixiehipster: wenn du schon auf dem fussgängerweg fährst, bitte ich dich, nicht mit 30 km/h und 4mm abstand zu meiner schulter an mir vorbeizuhacken sondern angemessene geschwindigkeit und den richtigen abstand beim passieren zu wählen.
    was ich damit sagen/ feststellen möchte, ist: regeln/ gesetze können das eigene verantwortungsgefühl oder den respekt nicht ersetzen. daher ist es egal, ob jemand antiautoritär erzogen ist oder nicht. wichtig ist, zu welchem zeitpunkt ein mensch sich mit dieser schwierigen problematik auseinandersetzt und bewusst für sich handelt. wenn es z.b. zu einer extremsituation kommt, in der regeln/ gesetze nicht greifen. das einzige, auf das man sich dann wirklich verlassen kann, ist der eigene verstand. und genau das wirft das licht auf eine sehr schwierige [deutsche] problematik: wann sind menschen mündig genug, etwas ohne ein gesetz oder eine regel auszuhandeln, darauf kommt es an, denke ich. daher möchte ich den sehr wichtigen satz, den marcel-andré casasola merkle 2012 auf einem vortrag gesagt hat, nochmal anführen.

    „da, wo man nicht unbedingt ein gesetz machen muss, da lässt man es auf jeden fall weg.“

    bei diesem vortrag, den ich allen empfehlen kann, die sich für das thema interessieren, geht um die erfahrungen eines brettspiel-designers in bezug auf regeln und die frage, was davon für gesetzgebung/ gesellschaft relevant sein könnte.

    http://www.youtube.com/watch?v=GSOj32Jh9rA

    word, nuf! und respekt für deinen humor und die gelassenheit :)

    1. dasnuf sagt:

      Oh! Vielen Dank.
      Dieses schnell Aburteilen ohne jemanden zu kennen … ja das nagt tatsächlich gelegentlich an mir und es ist auch schwer nachvollziehbar.
      Den Satz “ gesetze können das eigene verantwortungsgefühl oder den respekt nicht ersetzen“ sticke ich mir auf ein Tischdeckchen, so schön (und wahr) ist der.

  8. Das Skar sagt:

    Jippi yeah !
    Eine Diskussion um rote Ampeln in der Nacht.

    Die Schutzfunktion dieser speziellen Regelung zu diesem speziellem Zeitpunkt an diesem speziellen Ort mag sich erledigt haben. Was bleibt, liegt eine Metaebene höher! Hat sich die Schutzfunktion von Gesetzen generell erledigt, bloss weil sich keiner daran hält? Oder erst dann, wenn sie vom Gesetzgeber geändert werden?

    Oder anders gefragt: Sollten Gesetze, nur weil man sie gerade nicht so toll findet, ignoriert werden dürfen?

    Gesetze sind der demokratisch zustanden gekommene Mehrheitbeschluss der Bevölkerung. Sie zu behalten, ändern oder aufzuheben ist legitimes Recht und Mittel der Mehrheit der Bevölkerung.

    Ohne politisch werden zu wollen (Stichwort: Volksentscheid) – #btw13 ist demnächst. Vielleicht finde sich ja eine Partei, welche genau die Rote-Ampel-Regel ändert. Einfach die wählen und diese Diskussion hat sich erledigt.

  9. Thankmar sagt:

    Ich verstehe nicht, wieso man als mündiger ERWACHSENER ohne Kinder in der Nähe bei einer roten Ampel nicht die Strasse überqueren sollte, wenn man sich versichert hat, dass nichts kommt. Die Schutzfunktion hat sich doch erledigt.

    1. hafensonne sagt:

      Wahrnehmungsüberschätzung? Wie gesagt – es geht nicht um die einsame Ampel nachts um drei (obwohl auch dieses gefährlich ist – wer nachts um drei noch unterwegs ist, ist möglicherweise nicht ganz nüchtern und entsprechend in der Einschätzung der fraglichen Situation beeinträchtigt sein), sondern um den tagtäglich zu beobachtenden Wahnsinn des rote-Ampeln-ignorierens, und zwar häufig mit mehr Versicherung dessen, dass keine Kinder anwesend sind, und weniger dessen, ob wirklich keine Gefahr droht. Ampeln sind häufig nicht aus Spaß an den Stellen aufgestellt, wo sie stehen, z.B. weil die Verkehrssituation unübersichtlich oder die Straße stark befahren ist.

      Und was das mit dem m ü n d i g e n Erwachsenen zu tun hat, erschließt sich mir überhaupt nicht. Mündigkeit bedeutet ja gerade, dass einem zugetraut wird, die gesellschaftlichen Regeln und Gesetze zu verstehen und sich daran zu halten, während Unmündigkeit ja bedeutet, dass man das einem Jugendlichen noch nicht zutraut, weswegen er eben auch noch nicht alleine seine Belange regeln darf. Mündigkeit schließt die Akzeptanz dessen ein, dass sich die Gesellschaft auf bestimmte Konventionen einigt (die natürlich nicht in Stein gemeißelt sind) und von allen mündigen Mitgliedern die Einhaltung derselben erwartet.

  10. Ich kann es auch nicht nachvollziehen. Es gibt verdammt viele Regeln, die ohne Sinn eingerichtet wurden, aber rote Ampeln gehören nicht dazu. (Und zum Thema „manchmal steht man nachts an ner menschenleeren Straße“: Es ist mir des Öfteren passiert, dass ich glaubte, an solch einer Straße zu stehen, und plötzlich kam ein Auto mit Lichtgeschwindigkeit angepest.)

  11. hafensonne sagt:

    Vielleicht ist es ja wirklich typisch deutsch, an roten Ampeln stehenzubleiben. Ich finde es aber auf jeden Fall typisch dämlich, sich beim Überqueren einer roten Ampel überfahren zu lassen. Und nein, die Straßen sind nicht immer total leer, und es nicht immer mitten in der Nacht, wenn Leute über rote Ampeln gehen oder mit dem Rad fahren, wie man in den deutschen Städten tagtäglich beobachten kann. Nichts dagegen, wenn Regeln auch mal hinterfragt werden, aber die Verharmloserei des Ampelnmissachtens und das Verbrämen des Ampelnbefolgens als „typisch deutsch“, gar „spießig“ kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.

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