Schimpfwortfreie Erziehung

Vor einem Vierteljahrhundert waren zwischenkindliche Beschimpfungen noch völlig harmlos. Wenn man sich beispielsweise auf dem Schulweg gegenseitig schupste und einer der beiden Kontrahenten zu Boden ging und sich die Hose dreckig machte, war das schlimmste, was man sich zuschrie: DAS KANN DEINE MAMA SAUBER MACHEN!.
Wenn man im Vergleich dazu hört, was sich rauchende Achtjährige an Bushaltestellen heutzutage an den Kopf werfen, möchte man am liebsten Hände, Augen und Ohren mit Kernseife auswaschen. Notfalls die eigenen.
Was ist man dann glücklich, wenn die eigenen Kinder schlimmstenfalls zuhause fragen, was wohl eine hässliche Bumspalme sei, das hätten sie heute unter Fünftklässlern in der Schule aufgeschnappt.
Abküssen möchte man das Kind spätestens wenn im Park mitbekommt, wie es ob seiner sand- und schlammbesudelt von einer Rentnerin angesprochen wird: „Ei da wird die Mama aber schimpfen! So pfui schmutzig wie Du bist.“ und es selenruhig, milde lächelnd antwortet: „Nö, meine Mama schimpft gar nicht, die wäscht das einfach!“.

11 Gedanken zu „Schimpfwortfreie Erziehung“

  1. *kicher*

    meine Tochter IST in der 5.Klasse…und (zu meiner Freude)weiß die auch nicht was eine Bumspalme ist. So klar ist mir das übrigens auch nicht. Lokalcolorit? Töchterchen findet jedenfalls den eben begonnenen Sexualkundeunterricht schrecklich doof. dooooof genau. solch ana schimpfwörda benuzd ma bei uns hier unna. denn soa schweinkram, soa saubeudlda kummd uuuns ned ins Haus…mei Papa häd ma füa sowas zu moam Unwissn nu a drum Wadschn (un koane Erklärungsversuche)omdrauf gebn *hihi*

  2. …wir haben früher (und ich bin „erst“ Ende 20) auch rumgeschossen, mit Wörtern die sich böse anhörten, wir aber gar nich wussten was wir da eigentlich genau sagen….

    …heute wissen die Kleenen ganz genau wat die meinen; hauens evtl. genau deshalb öfters raus…wer weiß.

    Ich nich.

    Schon heavy, …die mal beim Panini-Tausch zu belauschen,….

  3. hörte ich doch kürzlich meinen chef berichten, dass ihm sein nachbar einen brief geschrieben hätte, weil übelst vom chefsohn beschimpft: du arschgeficktes kamel.
    und das von einem 4jährigen. um meinen chef gleich in schutz zu nehmen aus seinem wortgebrauch kenne ich das nicht… ! ich glaube, nicht nur er fragt sich wo sein sohn das wohl aufgeschappt haben könnte.

  4. Das erste richtig kreative Schimpfwort, das ich in jungen Jahren gehört habe, ist „Arschgeige“ – ist, glaube ich, wieder aus der Mode gekommen.

  5. Und wieder wurde mein Sprachschatz erweitert. Die „Bumspalme“ musste ich auch googlen (~50 Treffer). Mein persönliches Wort des Tages.

    BUMSPALME
    Problem langhaariger Untenlieger: Durch rhythmisches Schubbern auf der Matratze verfilzt der Schopf. Damit’s hinterher beim Kämmen nicht mehr ziept, Haare für den Akt einfach auf dem Kopf zusammenbinden und die Haarenden lustig auseinander zupfen. Empfehlung: Vorher das Licht löschen – sieht ******* aus.

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