Sterntaler wider Willen

Annette hatte vermutlich die allerbesten Eltern in der Schule – vermutlich der ganzen Stadt. Annette hatte nämlich Marmeladenbrote in ihrer Brotbüchse auf der Sara Key Mädchen abgebildet waren. Meine Eltern hatten mich nicht so lieb. Meine Brote waren in Brotpapier eingeschlagen und ich hatte Thunfischcreme drauf.
Heute in ca. 30 Jahren wird Kind 1.0 vermutlich etwas ähnliches in irgendeinem ultramodernen Infranet posten. Denn wir schlagen dessen Brote auch nur in Butterbrotpapier ein. Was anderes können wir uns nicht mehr leisten. Im ersten Schuljahr hat Kind 1.0 sieben Brotdosen verloren. Die Anzahl der Brotdosen mit unbekannten Verbleib verdoppelten sich im zweiten Schuljahr. Bis zum fünften Schuljahr ist die Zahl jedoch logarithmisch exponentiell gestiegen. Selbst wenn wir die Brotdosen bei Billigdiscountern gekauft haben, hatten wir ein Defizit von 56.765 Euro zu verbuchen. Plus 75.976 Euro für die verschwundenen Trinkflaschen.
Deswegen schlagen wir die „Brote“ in Butterbrotpapier ein und es bekommt Pfandflaschen mit, die wir in regelmäßigen Abständen austauschen.
Ich schreibe Brote in Anführungszeichen, weil Kind 1.0 schon lange keine echten Brote mehr mit bekommt. Denn wir packen ihm Pressspanplatten ein. Die mühevoll geschmierten Brote, hat es nämlich immer weggeworfen – egal was drauf war. Ihm nichts mitzugeben erschien uns lieblos. Also haben wir uns entschieden Holzstücke in Brotpapier zu verpacken.

Wenn man mal von den vergessenen Jacken, Helmen, Schlüsseln, Handys und Turnsachen absieht, spart das eine Menge Ärger.

(Wie man Informationen aus Schulkindern rauspresst, verrate ich übrigens hier.)

22 Gedanken zu „Sterntaler wider Willen“

  1. <klugscheiss>
    Also ein Defizit von über 56k€ ist mit „logarithmischem Wachstum“ – ausgehend von den Startwerten (erstes und zweites Schuljahr) – nicht erklärbar, es sei denn euer „Discounter“ heißt „Gucci“. Aber vielleicht meintest du ja „exponentielles Wachstum“.
    </klugscheiss>

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mehr als 5x können Sie in einem Monat nicht kommentieren. So sorry! Ist das Gegenteil der Fall und sie möchten einen Kommentar hinterlassen, wissen aber nicht, was sie schreiben sollen, dann nutzen Sie den KOMMENTAROMAT! Ein Klick auf einen der Buttons unten trägt automatisch die gewählte Reaktion in das Kommentarfeld ein. Sie müssen nur noch die Pflichtfelder "Name" und "E-Mail" ausfüllen und den Kommentar abschicken