Geständnisse

Ja, ich lese gelegentlich die Brigitte. Schließlich bin ich über 30. In der letzten Ausgabe gab es einen netten Artikel zum Thema Frauen und Gewicht. Mein Lieblingszitat in dem Zusammenhang:

Nicole Kidman
Wenn Nicoles Kinder mal so richtig Heißhunger auf etwas Süßes haben, bekommen sie Selleriestangen, an denen in Honig gewendete Rosinen kleben. Vermutlich lieben sie ihre Mutter trotzdem.
Quelle

Teleshopping einschalten und bestellen

Sobald das erste Kind geboren wird, ändert sich der Freundeskreis. Das hört man oft und es ist wahr. Tatsache ist jedoch, dass es nicht die kinderlosen Freunde sind, die einen irgendwann verlassen, weil sie das Dududdada-Gebrabbel oder die ausführlichen Besprechungen des Windelinhalts nicht mehr ertragen. Vielmehr ist es umgekehrt und die neu gegründete Familie verlässt entnervt die alten Freunde. Die Männer können es nicht aushalten, dass statt der nun nötigen Kombimodelle und Kleintransporter zweisitzige Sportflitzer diskutiert und Probe gefahren werden und die Frauen mögen ihre Freundinnen nicht mehr, weil diese schlichtweg zu leicht sind.
Es ist nämlich so: nach der Geburt sieht man aus wie vor der Geburt – nur schlaffer. Wenn man nun in der Vergangenheit eifrig Modemagazine gewälzt hat und wirklich glaubt, es gäbe Mode, die schlank macht, dann wird man schon beim ersten Einkaufsversuch eines Besseren belehrt.
Denn selbst der derzeitig modisch angesagte Hippie-Schlabberlook hilft nicht. Auch ist es völlig egal in welche Richtung Streifen verlaufen. Man sieht aus wie man ist und das ist nicht wie vorher.
Der einzige Tipp, der wirklich Wunder hilft, fand sich vor Jahren im MAD-Magazin: „Wenn Sie sich dünner fühlen wollen, suchen sie sich ein Umfeld, das deutlich dicker ist, als sie selbst. Sie werden feststellen, sie sehen wieder schlank aus.“ Auch hilft üppiges Mobiliar wie samtene Ohrensessel und riesenhafte Mahagonischreibtische. Noch besser ist es natürlich, sich die alten Möbel neu anfertigen lassen – nur alles zwanzig Prozent größer als vorher. Gleiches gilt für Kleidung. Alles zwei weitere Größen größer zu kaufen, lässt Mitmenschen sogar nachfragen, ob man abgenommen hat.
Alles finanziell wenig erschwinglich und kostet in jedem Fall den vertrauten und alt bewährten Freundeskreis.
Wer schlank aussehen möchte UND die Freundinnen behalten will, der legt sich einen dieser Sofort-zwei-Konfektionsgrößen-schlanker-Ganzkörpersuits zu.
Mit denen nimmt man wahnsinnig schnell ab. Der Versuch sie anzuziehen kostet alleine um die 4.000 Kalorien. Sie sind ungefähr Handteller groß und lassen sich nur unter großen Schmerzen über den Körper stülpen. Hat man es tatsächlich rein geschafft, schwitzt man so stark, dass weitere 500 Kalorien pro Stunde verbrannt werden.
Selbst wenn man den ganzen Tag ausschließlich Buttertorten isst – mehr als 5.000 Kalorien schafft man nicht. Wenn man den Fettweganzug also einmal täglich anzieht und für nur acht Stunden anbehält, nimmt man zwangsläufig ab. Das macht unter den beschriebenen Bedingungen 3.000 Minuskalorien am Tag. Macht 42.000 Kalorien in 14 Tagen, sind umgerechnet sieben Kilo. Das sollte genügen und wenn man fix das Teil zurücksendet, bekommt man auch noch das Geld zurück, da man sich an die Rückgabefrist gehalten hat.

Energiespartipps

Ob man reif  für ein Kind ist, lässt sich leicht herausfinden. Man imitiert vor Zuschauern einen schlafenden Menschen. Kindern und Jugendlichen gelingt das kaum überzeugend. Sie blinzeln, rollen unter den geschlossenen Lidern die Augäpfel oder kichern sogar.
Solange man sich aber nicht glaubhaft schlafend stellen kann, ist vom Kinderhaben dringend abzuraten. Denn wenn man sie hat, muss die Schlafalsobkompetenz so ausgereift sein, dass sie jeden oscarprämierten Schauspieler in den Schatten stellen würde.
Zum Warming-up schaut man sich eine Woche, jeden Tag die ungekürzte Fassung von Andy Warhols Sleep an. Wenn man das Gefühl hat, man ließe den authentisch schlummernden Hauptdarsteller John Giorno weit hinter sich, ist man so weit.
Denn dann kann man zwei Mal täglich mittags und abends die neu erworbene Kompetenz zum besten geben.
Da zeigt man dem Kind wie toll Mami schläft weil doch Schlafenszeit ist.
Dazu legt man sich in Sichtweite des Babys, schließt die Augen, atmet regelmäßig ein und aus und entspannt die Gesichtszüge.
Das Baby wird die Szene zunächst ruhig betrachten und beginnt dann mit seinen Schläft-Mami-wirklich?-Versuchen. Diese bestehen aus langsamen und daher sehr schmerzvollen Wimpernauszupfen, Haareverwuscheln, Ohren- und Nasenbepoplung und enden indem das zuckersüße Kleinkind die Stabilität der mütterlichen Nasenwurzel testet, indem es regelmäßig mit dem Kopf auf ebendiese einschlägt.
Es gilt nun alle Tränen zu unterdrücken und notfalls drei Stunden lang im Geiste das Schlafmandala „Irgendwann ist ihm so langweilig, da schläft es. Langweile bedeutet Schlaf“ aufzusagen.
Verschwendete Lebenszeit? Nicht doch, werte Damen.
Ein Erwachsener mit etwa sechzig Kilogramm Körpergewicht verbraucht während eines achtstündigen Schlafs schätzungsweise 560 kcal. Das sind pro Stunde 0,15 kWh – ungefähr so viel wie ein laufendes Fernsehgerät verbraucht. Wenn Sie also einen Weg finden, ihre nicht verwendete Energie in das Stromnetz einzuspeisen, sparen sie Unmengen an Geld und erfreuen Ihren Gatten, der ohne die Kommentare eines Unwissenden in Ruhe Fußball schauen kann.

Schweinische Träume

Physiologisch sind sich Schwein und Mensch sehr ähnlich. Deswegen würde ich in meinem nächsten Leben gerne ein Schwein werden. Da dauern die Orgasmen mit etwas Glück eine halbe Stunde, man hat nie Schnupfen, weil man das Vitamin C selbst im Körper herstellen kann und schwitzen muss man auch nicht. Schweine können nicht schwitzen. Ich würde dann ein Mastschwein und könnte den ganzen Tag essen. Mein Leben wäre vermutlich kurz aber schön.
Leider bin ich im Moment noch kein Schwein, was bedeutet, dass ich mit wenig Begeisterung zur Kenntnis nehme, dass ich seitdem ich aufgehört habe zu rauchen, rund 10 Kilo zugenommen habe.
Folglich versuche ich abzunehmen. Da das weniger essen für sich genommen so freudlos ist, betreibe ich aktiv Sport. Letzte Woche haben wir dafür den Cross-Trainer der Nachbarin in unsere Wohnung geschleppt. Am Wochenende konnte ich das Gerät samt High-Tech-Anzeige einweihen und habe hoch motiviert eine halbe Stunde darauf gehampelt.
Total deprimierend ist das. Nicht nur dass man durch die Monotonie das Gefühl hat mit jedem Step ein bißchen zu verblöden, nein, es ist zudem noch wahnsinnig anstrengend und man schwitzt wie ein Elch (Schweine können ja nicht). Dann läuft und läuft man und wenn man auf die Anzeige der Verbrannten Kalorien schaut, steht da 60.
Super. Eine halbe Stunde meines Lebens geopfert, um einen Diätjogurth abzutrainieren.
Seit dem kann ich nicht mehr normal essen. Ich beiße irgendwo ab und denke: „Oh nein, wenn ich das runterschlucke, muss ich 10 Minuten auf den Cross-Trainer.“
Auch stelle ich mir unseren Besuch vor, der gestern 5 Liter Schokoladeneiscreme verdrückt hat, wie er seit 7 Stunden auf dem Sportgerät trainiert und noch weitere 5 Stunden muss, bevor die Hälfte der im Eis befindlichen Kalorien abtrainiert sind.
Ich wünschte wirklich, ich hätte die Disziplin der freudlosen Mädchen, die mir im Sommer so storchenbeinig begegnen. Als nächstes werde ich es mit Ingwertee probieren. Bei Angela hat das schließlich auch geholfen.