Um die Gefährlichkeit von Klolektüren

Heute mal dem Spruch gefolgt Ab eins macht jeder seins und pünktlich um 15 Uhr das Büro Richtung Wochenende verlassen. Kind im Kindergarten abgeholt und mit komischen Werkzeug auf dem eine 13 stand, eigenhändig Sattelhöhe des Sattels des Kinderfahrrades nach oben versetzt. Mich dabei gefühlt, als sei ich jetzt bereit, eine vier Wände umspannende Einbauküche auf Rigips-Wänden zu befestigen und alle Elektrogeräte selbst zu bauen.
Im Flow auch noch Wimpelfähnchen von Kinderfahrrad A auf Kinderfahrrad B transferiert.
Nachdem Kind jetzt besseren Hebel hat, hechelnd dem Kind hinterhergefahren. Mehr als drei Mal Auffahrunfall verursacht, da Kind spontan bremste und WM-Fans bestaunen musste. Im Park an Stelle gesprintet, wo die coolen Jungs ihre Skateboard- und Fahhradstunts absolvieren.
Als einer der Kerle mit seinem Superbike mit ca. 200 km/h über den Kunststückhügel gefahren ist, abhebt und zwanzig Sekunden in der Luft rotiert und wieder landet, steckt das Kind den Daumen hoch und sagt aufmunternd: „Das war schon ganz gut!“
Dann hat Kind eigene Stunts versucht, bei denen mir gelegentlich das Herz stehen blieb. Mich zusammen gerissen und gedacht: „Studien belegen, dass Kinder von Frauen fast ausschließlich sprachlich und von Männern motorisch gefördert werden. Kind kann schon ganz gut sprechen, jetzt muss Kind lernen, coole Stunts zu machen und es ist meine heilige Pflicht dazu ein entspanntes Gesicht zu machen.“
Kind kurze Einführung in die wichtigsten Grundkategorien von Skateboardtricks gegeben. Einen der 16 Jährigen hergeordert und einen Ollie vorführen lassen. Dann verschiedene Ollie-Variationen: Nollie, Switch Ollie, 180°, Fakie Ollie, One-Foot-Ollie. Beim 360° hat der kleine Skater schon rumgenölt. Dann beim Boned Ollie fast geheult. Drei Mal hingefallen, blutige Knie, Zahn ausgeschlagen.
Skater 1 gedankt und nächsten rangewunken. Der musste noch einige Flips, Verts und Lip-Tricks vorführen. Dann in die Runde gerufen, wer mir jetzt den Mr. Wilson macht. Alle aufgestanden und weggelaufen.
Dann aber gedacht: „Du wolltest doch selbst immer coole Skaterin sein, jetzt fängst Du an Deinen falschen Ehrgeiz auf das Kind zu übertragen!“ und Kind überredet zur Plantsche weiter zu fahren.
Dort hat sich Kind aller Kleidung entledigt und mich aufgefordert, ihm gleich zu tun. Halbe Stunde verwendet Kind stammelnd zu erklären, wieso Erwachsene sich nicht einfach ausziehen dürfen. Keinen wirklich überzeugenden Grund gefunden.

Wenige Millisekunden später hat mich Kind aufgefordert, es auf einen der riesigen Steinelefanten zu heben, die das Wasser verspritzen. Abgelehnt. Kind hat wütend darauf hingewiesen, dass der Vater so was durchaus mache und Frauen Kinder ausschließlich sprachlich fördern würden. Mich geärgert und Kind auf drei Meter hohen Elefanten geworfen, Kind aber angewiesen den Weg zum geringelten Rüssel selbst zu bestreiten. Da hat Kind von oben runter gerufen: „Das wolltest du wohl als Kind alleine schaffen? Das jetzt von mir zu fordern, ist eine inadäquate Projektion deines damaligen Unvermögens!“

Mir vorgenommen, alle Psychologiebücher vom Klo zu entfernen, da ich schon mehrere Mal beobachtet hatte, wie Kind beim Klogang interessiert in Lektüre geschaut hat. Ohnehin nie geglaubt, dass der Bengel nicht lesen kann.

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