VR und die Einsatzmöglichkeiten

VR
Quelle: pixabay @fill

Auf der re:publica hätte ich ausreichend Möglichkeiten gehabt – dennoch habe ich noch nie eine VR-Brille aufgehabt… doch… halt! Doch, doch! Einmal hatte ich eine an.

Auf einer der vergangenen pictoplasma Ausstellungen hatte ich eine auf. Das war so: Man konnte sich anstellen, die Brille aufsetzen und dann zeigte einem die Brille durch einen Blick in einen virtuellen Spiegel das wahre Ich. Die Schlange war lang und alle ganz gespannt. Die Menschen zogen die Brille an, schauten vor sich in den Spiegel der Offenbarung, wedelten mit Armen und Beinen, lachten, drehten ihren Körper einige Male hin und her so als ob sie sich betrachteten und zogen dann die Brille wieder ab, um sie der nächsten wartenden Person zu überreichen.

Wenn die Menschen in der Reihe sich kannten, fragten sie sich gegenseitig: „Und, was warst du?“

„Ein Einhorn auf zwei Beinen!“

„Eine mächtige Gewitterwolke mit düsteren Augen.“

„Eine Art Gorilla mit sehr, sehr kräftigen Armen.“

Ich war schon soooo gespannt. Dann war ich endlich an der Reihe. Ich zog die Brille über und blickte mein Alter Ego im Spiegel an.

Ich war…

Ich war…

…ein dampfender Kackhaufen auf zwei sehr dünnen Beinen. En fröhlich dreinblickender, das will ich nicht leugnen, aber eben doch ein Kackhaufen. Ich tat was alle taten. Arme hoch, Arme runter, der Kackhaufen machte mich nach. Ich ging in die Knie, der Kackhaufen auch.

VR ist nicht immer schön
Die ernüchternde Wahrheit

Das war bislang meine einzige VR-Brillen-Erfahrung.

Seitdem gibt es lediglich in meiner Twittertimeline einen Schnittpunkt zu diesem Thema, die mir immer mal wieder Videos von Menschen zeigt, die in Todespanik mit VR-Brillen virtuelle Welten erkunden, sei es auf Planken über Hochhäuser, sei es inmitten der Zombie-Apokalypse.

Mir tun diese Menschen eigentlich eher leid, als dass ich über sie lachen könnte. Für viele scheint eine VR Erfahrung nicht von einer Erfahrung der Kohlenstoffwelt unterscheidbar zu sein. Sie schreien, krümmen sich und wimmern. Ich hab noch nie gesehen, dass sich jemand die Brille einfach abreißt. Meistens kommt eine weitere Person und erlöst den Menschen aus der virtuellen Realität.

Neulich gabs auch mal einen Beitrag bei Breitband zum Thema „VR Porn“. Das Thema finde ich total interessant. Würde ich das (wenn das mal wirklich ausgereift ist) ausprobieren? Ist das unmoralisch und gleichzusetzen mit Fremdgehen? Was ist, wenn das mehr Spaß macht als Sex in der Kohlenstoffwelt? Wie verändert das die Gesellschaft? Wenn alle immer genau die körperliche Nähe (und den Sex) haben können, die sich wünschen? Uiuiuiui…

Egal. Ich glaube ja nicht, dass ich mir diese Fragen in meinem Leben noch tatsächlich stellen muss.

Neulich dachte ich weiter über den Begriff Porn nach. Interessant ist ja, dass der Begriff Porn im Essenskontext unsexualisiert benutzt wird. Wenn man auf instagram nach #foodporn sucht, bekommt man einfach nur Essensfotos. Nicht mal ausschließlich geiles Essen. Also diese Art Essen, das im Alter vielleicht den Sex ersetzen kann – nein, Menschen fotografieren ihren Kantinenfraß und setzen das Hashtag #foodporn drunter.

Porn scheint hier also weiter gefasst zu sein. Es geht wohl mehr um Dinge, die einen in Ekstase versetzen, die einen glücklich machen, die einen total begeistern.

In dem Zusammenhang wiederum hab ich überlegt, welche Genres sich in den virtuellen Welten allgemein durchsetzen werden. Sex – klar – das ist total naheliegend. Extremsport – auch das verständlich – denn man kann dann einen Adrenalinkick ohne die tatsächliche Gefahr haben und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen: ein weiteres Genre würde Elternporn sein!

Und zwar im unsexualisierten Sinne. Eltern haben ja keinen Sex (also mindestens die 40%, die ein Familienbett haben nicht und die andern sind auch zu müde…). Mit Elternporn sind eher Dinge gemeint, die man im echten Alltag mit Kindern nie hat, aber eigentlich UNBEDINGT haben will. Dinge, an denen man jeden Tag erneut scheitert.

Ich stelle mir das so vor: Ich setze die VR Brille auf und starte Das Morgenprogramm und das läuft dann so ab:

„Kinder! Anziehen!“

Kinder: „Ok, Mama.“

IST. DAS. NICHT. GEIL? Das Programm verkaufe ich für 89 Cent (dauert ja auch nicht sooo lange). Das würden doch alle kaufen, oder? Stellt euch das doch mal vor!

Oder Tisch decken:

„Kinder, Tisch decken!“

„Alles klar, Mama“ und 5 Minuten später ist der Tisch gedeckt.

Oder Zimmer aufräumen…, Zähne putzen…, ordentlich zu Tisch essen… die Möglichkeiten sind endlos. Endlos!

Ich werde reich! Ich habe eine Marktlücke entdeckt!

Ich muss das mal testen. Ohhh! Hach! Awww!

HEY! NEIN! LASSEN SIE DAS! NICHT DIE BRILLE ABNEHMEN! NEIN! EY!

23 Gedanken zu „VR und die Einsatzmöglichkeiten“

  1. Seit irgendein Handytarifanbieter zum Handy direkt eine VR-Brille mit anbietet und ich dieser freudestrahlenden Info als TV-Guckerin nur schwer entrinnen kann, frage ich mich, wozu das eigentlich „gut“ ist… Dein Beitrag ist nicht nur Made-my-day-verdächtig, sondern auch bei der Beantwortung meiner Frage hilfreich: ich brauch’s nicht. Oder habe ich jetzt schon wieder was nicht mitgekriegt? Ja nun.

  2. Alex sagt:

    Ich habe immer gedacht, der „Porn“-Gedanke bei Foodporn, Dataporn usw. zielt weniger auf Ekstase, als auf die übermäßige Inszenierung. Aber Hashtags sind ja demokratisch, wenn Leute sie „falsch“ benutzen, verändern sie natürlich auch ihre Bedeutung.

    1. dasnuf sagt:

      Verrückt! Ist auch total schlüssig- aber die Assoziation hatte ich noch nie.

  3. iris sagt:

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  4. Uli sagt:

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  5. Kai sagt:

    #foodporn in Verbindung mit Kantinenessen muss dann aber die sadomasochistische Spielart des Essens sein. :)

  6. mamamitmacken sagt:

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