Neulich, Freitag Abend (30.April) im Mauerpark: Nein, nein, ich muss anders anfangen. EIGENTLICH hatte ich ein Date. Versehentlich habe ich es wegdiskutiert. In so einem Fall tritt automatisch Plan B in Kraft. Bedeutet in diesem Folgendes: Bamberg-Connection aktivieren und sich willenlos allen geplanten Aktivitäten anschließen. In meinem Frust über das geplatzte Date war ich wild entschlossen an diesem Abend unkompliziertere Männerbekanntschaften zu machen. Deswegen habe ich meine erst vergangene Woche neu erworbenen hohen Schuhe als Fußkleid für den Abend gewählt und meine restliche Garderobe entsprechend angepasst. Ich kann mich noch erinnern, wie ich mich zufrieden über das Resultat meiner Bemühungen im Spiegel betrachte. Ursprung allen weiteren Übels – eine kleine Verwechselung der Wörter „Weinberg“ und „Mauerpark“. Orthographisch kaum auseinander zu halten ist das zweifelsohne verständlich. Ich also total aufgetakelt in die U-Bahn. Pro Abteil ca. vier BVG-Ordnungskräfte, zwei Polizisten in Kampfmontur und zwanzig Autonome. Ich, immer noch frohen Mutes. Ich steige aus dem Wagen und suche nach meinen Freunden. Müßig zu sagen, dass SIE keine hochhackigen Schuhe an hatten. Es gibt Phasen, da stelle ich keine Fragen. So an diesem Freitag Abend. Ich dackel der Gruppe also gutgläubig hinterher. Hey, aber in dem Aufzug bin ich an jeder Polizeibarrikade vorbei gekommen. Man muss auch mal die positiven Aspekte meines kleinen Fauxpas sehen!
Ehrlich, ich wohne erst vier Jahre in Berlin. Woher soll ich denn wissen was die Stichworte Walpurgisnacht + Mauerpark bedeuten???
Als die ersten Flaschen und Steine flogen und ich im Kopf kurz überschlagen hatte in welcher Geschwindigkeit ich mit 6cm-Absätzen in nigelnagelneuen Schuhen laufen könnte, verließ ich den Schauplatz.