Schön, wenn es noch Menschen geben sollte, die keine Zielgruppe sind. Ich leider nicht. Nein, sagen wir so: ich bemühe mich stets es nicht zu sein. Aber ich versage täglich. Als eine akute Rettungsmaßnahme habe ich vor zwei Jahren meinen Fernseher abgeschafft. Ich komme zu Kinoverabredungen grundsätzlich eine halbe Stunde zu spät und das Radio schalte ich zur vollen Stunde ab. Ich besitze kein DSL, mein CD-Player ist kaputt und ich habe keinen neuen nachgekauft. Insgesamt führe ich so etwas wie ein Eremitendasein. Ich war mir sicher, dass es hilft. Hilft auch, so lange ich nicht in die Nähe irgendwelcher (vorzugsweise bewegter) Medien komme. Einmal hat mich jemand eine halbe Stunde allein in einem Raum mit Ferseher gelassen. Bei seiner Rückkehr hatte ich sechs Liter Autogloss 707 mit Nanotechnologie, eine MANNESMANN Elektro-Kettensäge Oregon und 20 dieser fantastischen Klettklebebänder bestellt, die jeweils zehn Kilogramm halten. Alles was bei mir auf dem Boden stand, habe ich mit einem Klettbändchen versehen und es an die Wand geklettet. Jetzt habe ich wieder viel Beinfreiheit. (Das Sofa ist leider schwerer als zehn Kilo) Ein anderes Mal, saß ich in einem Café und wartete auf meine Verabredung. Noch bevor mein Date eintraf, entschloss ich mich, wieder aufzustehen und ein Paar Kleinigkeiten, die ich zuvor im Werbefernsehen gesehen hatte, kaufen zu gehen. Da sitze ich nun mit vier verschiedenen Maggi Fix Produkten, dem neuen Mango-Shampoo von Guhl und einer mir bis Dato völlig unbekannten Salatsoße von Bertolli.