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Ohne Meilensteinpläne geht gar nichts. Das Verhältnis Uhrzeit des morgendlichen Erwachens zur Uhrzeit des morgendlichen Erscheinens im Büro verhält sich indirekt proportional. Denn das noch-ganz-viel-Zeit-haben verleitet zum ausschweifenden Trödeln. Ignoriere ich indes meinen Wecker und erhebe mich um 8.15 Uhr aus dem Bett, sind die wesentlichen Elemente der morgentlichen Mindesthygiene in fünfzehn Minuten abgearbeitet. Ich muss mir also eine Art perscheidschen Plan (wenn Deppen duschen) machen und ans Bett hängen.
1. Liegen bleiben bis der Wecker klingelt
2. Nicht an den Rechner gehen
3. Nicht an den Rechner gehen
4. Nicht an den Rechner gehen
5. Klamotten aus dem Kleiderschrank holen (besser noch am Vorabend, um die Phase OMG!-Ich-habe-nichts-zum-Anziehen nicht ünnötig Zeit vertilgen zu lassen)
6. Duschen
7. Anziehen
8. Handtasche mit den wesentlichen Utensilien packen (Konzernausweis; MP3-Player; Ersatzbatterien; Digicam; aktuelles Buch; Taschentücher; Ricola Zitronenmelissebonbons; Schminke, die nie benutzt wird, aber dringend erforderlich ist, falls sich mal ein Spontandate ergibt; aberglaubenabwendenden Glücksbringer; Geldbeutel mit allen Bonuskaffeetogosammelkarten; Hausschlüssel)
9. Zwangsneurotisch prüfen, ob Licht-, Gasherd und Espressomaschine aus
10. Siehe 9.
11. Haustür verlassen
12. Tür wieder aufschließen
13. Siehe 9 und 10
Heute bin ich dementgegen völlig unsystematisch vorgegangen. Ergebnis war, dass ich meinen Konzernausweis vergessen habe. Ohne den ist aber kein Einlass in den Hochsicherheitstrakt meines Büros. Also freundlich lächelnd zum Empfang:
– Einen wunderbaren guten Morgen, könnte ich einen Ersatzausweis haben, ich habe meinen heute vergessen.
– Leute wie sie arbeiten hier nich
– Ähm, doch … also ich bin seit zwei Monaten hier und ich komme hier jeden Morgen vorbei
– Nä
– Vielleicht wollen sie im internen Informationssystem mal meinen Namen nachsehen (ich lächle leicht gequält)
– Geht nich
– Weil?
– Weil Server runter
– Und nun?
– Müssense warten
– Auf was denn?
– Server
(Ich bemerke, unsere Konversation wird zunehmend einsilbiger)
– Nun, ich würde aber gerne arbeiten und da ich annehme, dass sie mir nicht sagen können, wie lange es dauert bis sie wieder Zugriff auf das System haben, müssen wir eine andere Lösung finden
– *grmpf*
Endergebnis: Cheffe musste runterkommen und mich wie Kindergartenkind abholen.

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