Vor einigen Wochen, als ich meinen neuen Rechner bekommen habe, dachte ich noch, eine der geistreichsten Erfindungen aller Zeiten seien die Kartenslots an der Vorderseite des Gehäuses. Da konnte ich z.B. bequem die Bilder meiner Digitalkamera oder meine MP3s überspielen. Einfach so. Einstecken – runter oder rauf laden – fertig!
Gestern habe ich die Tücken dieser verteufelten Erfindung kennen gelernt. Wahrscheinlich passieren solche Dinge sowieso nur, um meine Willenskraft beim Rauchentzug zu testen. So wie im Gegenverkehr eine Tram nach der anderen fährt und in meine Richtung, sobald ich an der Haltestelle erscheine, die Trams für die nächsten zwei Stunden ausfallen. Es sei denn, ich entschließe mich zu Fuß zu gehen, dann kommt die Tram selbstverständlich genau dann, wenn ich gerade so weit von der Haltestelle weg bin, dass ich sie nicht mehr erwische. Das macht mich so wütend, dass ich wie Tarzan schreien könnte und am liebsten meine Wollmütze fressen, während ich mich auf dem schneebedeckten Boden wälze. Solche Gemeinheiten hält der Alltag für mich parat.
Deswegen, um auf die Kartenslots zurück zu kommen – DESWEGEN passiert natürlich nur mir, dass ich meine wunderbare 500 MB große Speicherkarte nicht in den dafür vorgesehenen Schlitz schiebe, sondern in das Diskettenlaufwerk darunter und kein noch so verzweifeltes Schütteln des Rechners bewirken kann, dass dieses Ding herausfällt. Nein anstatt dessen kommt eine Meldung irgendwelche HUBs (von denen ich nicht weiß was sie sind) seien überhitzt und irgendwie irgendwas anderes Dringendes auch und aus diesem Grunde würde der Rechner nun ausgeschaltet.
Macht ja nix!, denke ich innerlich kochend, wollte ihn eh ausmachen und in dem Laufwerk rumnesteln um diese ******** Karte aus dem Teil zu popeln. Dazu muss ich den Rechner aufmachen, so viel ist sogar mir klar. Doch schon an dieser Hürde scheitere ich. Ich hab nämlich keinen Schraubenzieher! Graaahhhhrraaaaaaaaggghhhh!
Also krepel ich mich mit einer Nagelschere halb tot, bis ich dieses Drecksgehäuse endlich auf habe, um dann das Diskettenlaufwerk auszubauen. Aus unerfindlichen Gründen schiebe ich sinnlos rumliegende Kabel mit der Nagelschwere beiseite und bekomme einen Stromschlag vom feinsten, bevor ich endlich das Diskettenlaufwerk abgezogen habe. Es klemmt und ich ziehe und zerre, bis es schlussendlich krachend auf der anderen Seite auf meinen Holzboden poltert, dort einen Krater hinterlässt. Die Karte der Digitalkamera springt dabei aus dem Diskettenlaufwerk heraus und rutscht unter das Sofa. Ich, mittlerweile puterrot vor Wut, schiebe ächzend das monströse Sofa beiseite, stoße dabei die Tür zu, welche die Kiste mit dem Altpapier mit einem Schwung in den Flur entleert. Endlich halte ich die Speicherkarte in der Hand. Mein Wohnzimmer und mein Flur sehen aus wie nach einer polizeilichen Durchsuchung und ich will wieder meine Wollmütze essen.
Bin mit ähnlichem Problem bei meiner Apfel-Kiste fast gescheitert, an der rechten Seite: DVD-Laufwerk, darunter SD-Karten-Slot. Beim Einführen der SD-Karte dachte ich mir, dass die doch ziemlich viel Spiel hat – zum Glück auch mal hingeschaut und Irrtum bemerkt. Danke an die Menschenkenner aus Cupertino, die wissen wo man scheitern kann. Sicher habe ich das 27“-Zoll-Gerät falsch gehalten.