Das Wochenende bot mal wieder die Gelegenheit Unterschiede zwischen den Kulturen der einzelnen Stadtteile zu erforschen. Tatsächlich sind sie kaum zu übersehen. Sie lassen sich selbst im Schwimmbad erkennen. In Karlshorst trägt frau gerne Tanga bis unter den ersten letzten Halswirbel gezogen, was den schlaffen Hängepopo optisch verlängert. Darüber hinaus bevorzugt man auf der gesamten Hautoberfläche Verbrennungsgrad 2. Auch lässt man gerne mal den Bauch wie eine Schürze über die ausgebleichte Badehose hängen. Lenkt man den Blick aufs Wasser, so stellt man fest, dass die Erwachsenen durchaus keine Berührungsängste mit dem kühlen Nass haben. Alle spielen mit ihren Kindern. Was für mich als ehemals in Bayern lebende absolut unglaublich war: hier dürfen Kinder ALLES mit ins Wasser nehmen. Schwimmreifen, Tauchringe, Luftmatratzen, Wasserbälle, Wasserspritzpistolen, Walfische und Mehrpersonenboote. Die Kinder leihen sich freundlich gegenseitig ihr Spielzeug, alles juchzt und hat Spaß.
Im Mitte hingegen stehen dürre Bikiniweibchen lediglich beobachtend am Schwimmbeckenrand. Sie quieken sobald sie auch nur einen Wassertropfen abbekommen und sollte es mehr sein, schreien und zetern sie, man solle doch bitte aufpassen. Die Kinder liegen träge in den flachen Schwimmbecken und inhalieren die chlordurchtränkte Luft. Die Spielzeuge sind teurer und sollte ein anderes Kind wagen, ein fremdes Spielzeug zu berühren, brüllen die Eltern vom Schwimmbeckenrand, sie sollen davon ablassen.
Umso geeigneter erweisen sich Schwimmbäder in Mitte einer Horde schwimmflügelgeschützter Kleinkinder beizubringen was eine Arschbombe ist. Die aufgestrapsten Weibchen sehen danach aus wie fluffige Hunde nach einem Sprung in einen See. Die Frisur klebt am Kopf, die Wimperntusche rinnt in schwarzen Bächen über das Gesicht. Die übergroßen Klimperohrringe triefen vor Wasser und die ins Haar gesteckte Stoffblumen lassen ihre Köpfe hängen. Weil die Sonnenbrillen bespritzt sind, irren die Beckenrandsteher hilflos umher und tasten sich ihren Weg zum Handtuch.
Dann können die Kinder endlich ungehemmt spielen.
Meine unangefochtenen Lieblingsspiele: Motorbootkarambolage und Going-Going das Wasserkänguru