Am Morgen des dritten Tages erfahre ich, dass Estnisch und Finnisch oft identisch klingen – der Sinn mitunter große Differenzen aufweist. Jedem Esten sei das Buch „Was ich in Finnland besser nicht sage“ ans Herz gelegt. Hier ein kleines Beispiel. In Estland kommt die Putzfrau aus dem Raum und verkündet „Das Zimmer ist fertig aufgeräumt“. Sagt sie das selbe in einem finnischen Hotel, so versteht der Landsmann: „Die Leiche liegt fertig präpariert im Zimmer“. Kein Wunder, dass Europa noch einige Hürden zu überwinden hat. Da kann ich mich mit meinem Deutsch entspannt zurücklehnen. Ich verstehe mindestens 20 Sprachen gar nicht.
Mit einer Dame von einem großen europäischen Flugzeughersteller schwänze ich die sinnlosen Nachmittagsseminare und unterhalte mich angeregt über unsere Eindrücke der dörflichen Gegend. Sie wohnt, wie ich, in einem Jugendgästehaus und Minibar bedeutet dort einmal über die Straße laufen, sich ein Glas Wein kaufen und mit diesem wieder quer über die Straße in den 5. Stock des Wohnhauses laufen. Die Nacht über wurde sie mit Fetenkaraoke gefoltert. Sie war kurz davor im Pyjama in den Kristallspiegelsaal zu gehen, um sich dort von einem Vertreter der Kategorie (O-Ton) Jurassic Park zum Tanz auffordern zu lassen. So weit war ich zum Glück noch nicht.
Exotische Erzeugnisse wie Milchkaffee sind in dem Café in welchem wir plaudern noch nicht erhältlich. Außerdem gibt es nur ein einziges Taxi. Da meine Begleiterin bereits drei Mal von dem Transportservice Gebrauch gemacht hat, ist sie namentlich bekannt. Als sie anruft, um uns eine Rückfahrtgelegenheit zu organisieren, meldet sich die Frau an der Zentrale mit: „Hallo Frau Gumble, sollen wir sie wieder ins Hotel zurück fahren?“ Wir fahren direkt zum Flughafen.

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