Weia, ich hab ja das Aufregendste der letzten Woche vergessen: Meine Betriebsstörung in der U-Bahn! Mein Zug fuhr um 17.44 h am Zoo ab, weswegen ich mich um 17.10 h in die U-Bahn begab. Planmäßig wäre ich zwölf Minuten später am Bahnhof gewesen. Meine Anziehungskraft unerklärlicher Ereignisse machte mir jedoch einen Strich durch die Rechnung. Die U-bahn blieb genau zwischen Wittenbergplatz und Zoo stecken. Da stehen wir also im Tunnel. Ich stehend, mit einer Tonne Gepäck und ca. 50 im Waggon eingepferchte Fahrgäste. Zehn Minuten passiert nichts, dann eine Durchsage: Aufgrund eines technischen Defekts müssen wir leider stehenbleiben. (Ach! Hab ich ja noch gar nicht gemerkt!)
Dann geht das Licht aus, Waggon für Waggon. Sah irgendwie nett aus. Klick, klick, klick. Da stehen wir also. Ich denke: große Klasse, hoffentlich hat der Zug Verspätung! Weitere zehn Minuten vergehen. Langsam wird es heiß im Abteil. Ich öffne also meine Jacken und lege den Schal ab und versuche mich zu erinnern, an welcher Stelle im Koffer ich meine Kamera versteckt habe, fange an zu kramen, meinen Kopf am Hintern meines Vordermanns und meine Arme an den Knien der Nebenstehenden. Wühle, wühle. Kaum habe ich sie in der Hand, geht natürlich das Licht wieder an. Toll! Ich bin begeistert. Kein Foto aber den Zug verpasst. Es ist rätselhaft. Seitdem ich bei die Bahn arbeite, hatte noch keiner meiner Züge auch nur eine Minute Verspätung.
Auf Raten von Frau Zukka erstehe ich am Bahnhof eine „Neon“. Allerdings konnte ich keinen Satz lesen, weder am Bahnhof noch im Zug. Ich hatte wieder mein Erzählt-mir-doch-bitte-Eure-Lebensgeschichte-Gesicht auf. Das finde ich immer wieder unglaublich. Da sitze ich mit Kopfhörern zeitschriftlesend und offensichtlich hält das niemanden davon ab, mich munter zuzutexten.
Wo sind die Zeiten hin, in denen mir noch unfassbare Arroganz unterstellt wurde?