109903809056441118

Da ich langsam befürchte, daß mir die Geschichten ausgehen, habe ich eine mehrthemige Experimantalreihe gestartet. Ich begebe mich jetzt wieder öfter auf gefährliches Neuland, um an „Stoff“ zu kommen. (Gerne nehme ich weitere Anregungen auf.)
Jedenfalls hatte ich heute ganze sieben Stunden Tiefschlaf hinter mir und in Anbetracht der kürzlichen „Natürlichkeitsdiskussion“ wagte ich folgendes: Völlig ungeschminkt das Haus verlassen und einen ganzen Tag in diesem Zustand verharren. Ganz kurz erwägte ich den Gedanken sogar ohne Accessoires in die Arbeit zu gehen. Aber das war mir zu extrem. Man muß es nicht übertreiben.
Ich erinnere mich nur zu gut an einen Morgen, an dem ich wieder besonders spät erwachte und gerade über den Potsdamer Platz lief, als mir schwindelig wurde. Einem Ohnmachtsanfall nahe, stellte ich fest, daß ich vergessen hatte mich zu schminken. Das war ungefähr das gleiche Schockerlebnis wie wenn man träumt, man ginge zu einem wichtigen Geschäftstermin und habe vergessen Hose samt Unterwäsche anzuziehen.

Erste Auswertungen des Experiments:

Vorteile
+ Ich habe es geschafft zu frühstücken, da ich viel zu früh fertig war.
+ Langfristig würde ich vermutlich Unmengen Geld sparen. Die morgendliche Produktpalette reduzierte sich auf Seife (statt Reinigungsmilch, Antiaugenfaltencreme, Gesichtscreme, Abdeckstift, Make-up, Lipliner, Lippenstift, Rouge, Lidschatten, Wimperntusche, Puder)
+ Wenn das Auge juckt, kann ich dran rumreiben wie eine Irre, ohne danach wie Marilyn Manson auszusehen.
+ Es ist heller, weil die Wimpern nicht so viel Schatten machen.

Versuchsperson 1, der studentische Zeitungsverkäufer, der mich jeden Morgen angrinst.
Ich gehe zielstrebig auf ihn zu: Hallo, könnte ich bitte eine kostenlose Zeitung haben (und schaue ihn dabei prüfend an)
Er reicht sie mir verwundert. Wir stehen dumm rum (ich versuche irgendwas aus seinem Gesichtsabdruck abzuleiten).
– Wie heißt Du?
– Eric.
– Aha.
Ich notiere in mein Büchlein, Versuchsperson 1 zeigt keinerlei Reaktionen, drehe mich um und gehe.

Versuchsperson 2, ein ehemaliger Kollege
– Guten Morgen! Ist irgendwas anders an mir?
– Hast Du nen neuen Mantel?
– Nein, ist irgendwas anders als sonst an mir?
– Die Ohrringe?
– *seufts* Nein! Fällt Dir nichts auf?
– Nein.
Schneller Vermerk: Versuchsperson 2 ist blind. Nummer von Augenarzt raussuchen und zumailen.

Versuchsperson 3, meine Freundin
Noch ehe ich irgendwas sagen kann …
– Sag mal hast Du heute morgen gevögelt?
– Hä?
– Du bist ungeschminkt!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mehr als 5x können Sie in einem Monat nicht kommentieren. So sorry! Ist das Gegenteil der Fall und sie möchten einen Kommentar hinterlassen, wissen aber nicht, was sie schreiben sollen, dann nutzen Sie den KOMMENTAROMAT! Ein Klick auf einen der Buttons unten trägt automatisch die gewählte Reaktion in das Kommentarfeld ein. Sie müssen nur noch die Pflichtfelder "Name" und "E-Mail" ausfüllen und den Kommentar abschicken