Herr In-alte-Wunden-bohrlik? hat mich da an ein weiteres Kindheitstrauma erinnert: In unserem Dorf gab es ein Neubauviertel. Neben dem Neubauviertel stand ein läppisch kleiner Wald. Diesen nutze ich gemeinsam mit zwei weiteren Freundinnen zum Zwecke üblicher Landkinderspielvariationen. Eines Tages sagte meine damalige Busenfreundin (Achtung! Name nicht geändert – das ist die späte Rache! Sie hätte sich 1981 überlegen sollen, ob sie sich mit mir anlegt) Melanie Krügel: „Nuf, ich hab den Besitzer vom Wald getroffen. Der hat gesagt, für 60 Mark kann man den Wald kaufen. Marion und ich wollen das machen. Willst Du mitmachen?“
Natürlich wollte ich. Die Vorstellung einen ganzen Wald für mich alleine zu besitzen trieb mich dazu all meine Ersparnisse zusammenzutragen. Das waren damals 12 Mark. Ich musste noch 16 Wochen mein komplettes Taschengeld sparen und dann hatte ich meinen Anteil zusammen. Den gab ich Melanie Krügel.
Am nächsten Tag ging ich in den Wald, der praktischerweise bereits eingezäunt war. Als ich dort so nichtsahnend spielte, kam plötzlich ein Mann auf mich zu und wollte mich verjagen. Selbstbewusst erläuterte ich ihm, dass er derjenige sei, der unberechtigterweise den Wald zu seinem Freizeitvergnügen nutze. Der Mann war sehr hartnäckig und das ganze endete schließlich so, dass er mich am Ohr zu meiner Mutti schleppte.
Es stellte sich heraus, dass ich nicht rechtmäßiger Besitzer des Waldes war.