Ein wenig inspirieren mich immer die Einträge anderer Blogger. So las ich kürzlich in der Rubrik „es gibt sie noch – leute die in der strassenbahn furzen oder einfach nach scheisse stinken“ und fragte mich: was gibt es außerdem noch Gutes in der Welt?
Die Antwort bot wie immer der U-bahn-Alltag. Ich starte Potsdamer Platz und setze mich neben eine harmlos aussehende Frau Mitte vierzig. Nach einigen Sekunden beginnt sie zu schmatzen. Leicht angewidert drehe ich meinen Kopf in die andere Richtung. Im Augenfeld sehe ich, wie sie damit beginnt mit den Fingernägeln zwischen ihren Zähnen zu popeln. Ich dulde es ignorierend. Wieder Schmatzen, nesteln, rausziehen von kleinen Fleischfasern, ausführliches Begutachten, zurück in den Mund schieben, weiter darauf rumkauen, was neues in den Zahninnenräumen suchen, finden, freuen, zur Schau tragen, auf der Fingerspitze balancieren, wegschnippen, aufstoßen … Ich glaube, so angeekelt wie an dem Tag, war ich schon lange nicht mehr. Als sie acht Stationen später immer noch nicht fertig war, habe ich es nicht mehr ausgehalten. Ich musste mich entscheiden zwischen laut anbrüllen (DASISJAWAHNSINNIGTOLL,DASSSESOVIELUNDTOLLESACHENZWISCHENDENZÄHNENHABEN,
ABERMEINENSEDASWILLHIERWIRKLICHJEDERSEHEN???) und schweigend aufstehen. Der Diskretion wegen entschied ich mich für letzteres. So bin ich eben.