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Stellen wir uns ein Paar beim morgendlichen Frühstück vor. Sie isst ein Schinkenbrötchen. Wenig später isst auch der Mann ein Schinkenbrötchen. Exakter formuliert: Er schmiert sich Butter auf das Brötchen, legt den Schinken auf das selbige, setzt dann an, um ein Stück abzubeißen, spuckt es im hohen Bogen über den Frühstückstisch und schreit theatralisch:
„Mein Gott! Wie konntest Du das essen? Der Schinken ist schlecht!“
„Ups! Hab ich gar nicht gemerkt.“
Was hier auf den ersten Blick undramatisch und uninteressant erscheint, offenbart dem Paar nach einigen logischen Ableitungen eine rosige Zukunft.
Sie sind geeignet miteinander Nachwuchs zu haben.
Warum?
Nun. Offensichtlich stammt der Mann aus einer langen Linie eines uralten Königsgeschlechts. Jahrhunderte lang hat man nur die feinsten Speisen zu sich genommen. Man entwickelte mittels genetischer Selektion ein feines Näschen und einen ausgeprägten Geschmack. Wenn das Essen nicht höchsten Ansprüchen genügt, schrillt die innerliche Alarmglocke und das minderwertige Mahl wird blitzschnell aus dem Körper katapultiert. Anatomisch zeigt sich das im Übrigen in einer fettfreien, schlanken Figur. Das Weibchen hingegen ist etwas kräftiger um die Hüften.
Sie stammt aus einem Bauerngeschlecht. Da hat man nie genug zu Essen gehabt und wenn es überhaupt was zu Essen gab, dann wurde das ungesehen gegessen. Wenn das Essen schimmelte – was soll’s – die Pilzchen abgekratzt und in den Mund damit.
Was bedeutet das evolutionstechnisch?
Die Ahnenreihe des Mannes bildet bis Ende des 1. Weltkrieges einen geschlossenen Genpool und eine Mischung mit dem Pöbel war erst durch die Abdankung des Kaisers möglich. Kaum 90 Jahre kann sich das Erbgut nun über die Standesgrenzen hinweg vermischen. Beim Weibchen sieht es nicht anders aus. Jahrhunderte pflanzten sich Bauern mit Bauern fort und erst 2004 trifft die Bauernfrau aus dem fremden Genpool auf den königlichen Mann. Unterschiedlicher könnten die Nukleotidfolgen kaum sein. Das ist bekanntermaßen die beste Voraussetzung zur Vermehrung. Hinzu kommt, dass das robuste Bauernweib die zehn geplanten Königskinder problemlos austragen kann.
Nachdem diese Zusammenhänge dem Paar klar wurden, starteten sie voller Freude in den neuen Tag und freuten sich auf ihre gemeinsame Zukunft.

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