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Ich glaube, frustrierenderes als Frust-Frustkäufe gibt es nicht. Frustkäufe sind der Allgemeinheit sicherlich bekannt. Man ist frustriert und um die Laune aufzuheitern, begibt man sich in die nächste Einkaufspassage und kauft etwas.
Bei Frust-Frustkäufen handelt es sich quasi um das Quadrat des gewöhnlichen Frustkaufes. Nachdem man mehrere Stunden erfolglos durch die Geschäfte gestrichen ist, kauft man irgendwas völlig sinnloses.
Eigentlich wollte ich braune Schuhe kaufen. Die Schuhe hatte ich vor zwei Monaten in einem Geschäft gesehen. Spottbillig und optisch ansprechend, konnte ich mich dennoch zu keinem Kauf durchringen. Als ich dann soweit war, waren die Schuhe natürlich ausverkauft. Aus Frust wollte ich dann einfach irgendwas kaufen. Leider gab es nichts, was mein Auge nicht beleidigte. Also entscheide ich mich, mir Musik zu kaufen. Musik ist immer gut. Nach wenigen Minuten hatte ich einen kaum auszubalancierenden Stapel CDs zusammengesucht.
Freundlicherweise haben sich einige 80er Jahre Bands entschlossen noch einmal erfolgreich zu sein. Ich höre mich also durch Erasure, Duran Duran und Billy Idol. Leider nichts was ich besitzen muss. Also krame ich in alt bewährtem und durchwühle Chemical Brothers Platten, lausche Missy Elliot und suche nach der neuen Platte von Black Eyed Peas. Dabei stoße ich auf A Tribe Called Quest, Arrested Developement und De La Soul.
Leider kosten alle Platten mehr als 15 €, was ich für eine CD, die in der Herstellung 50 Cent kostet und von welcher der Künstler kaum mehr als einen schlappen Euro sieht, für unangemessen halte.
Also verlasse ich noch frustrierter das CD-Geschäft und wende mich einem neuen Schuhgeschäft zu. Dort sehe ich ein hübsches mintgrünes Paar Schuhe. Es ist das letzte überhaupt und ich besitze nichts, was im Ansatz farblich harmonieren könnte. Da sie aber nur 20 € kosten und ich endlich irgendwas kaufen will, greife ich nach ihnen und suche die Kasse. An der Kasse ist meine Laune immer noch schlecht und ich zeige der Verkäuferin, dass die Schuhe getragen aussehen und deute auf leicht graue Stellen. Die Verkäuferin zuckt mit den Schultern und verweist darauf, dass man solche Flecken wegradieren kann und holt aus ihrer Schublade einen Radiergummi, mit dem sie drei Millimeter Schmutz wegradiert.
– Ja, wie? Und ich soll dann stundenlang radieren?
– Jep.
– Können Sie die nicht ein bisschen billiger machen?
– Nö.
– Sind doch die letzten.
– Eben.
– Die sehen aber nicht neuwertig aus.
– Müssen sie eben radieren.
– Ich WILL aber nicht.
– Tja…
– Ich finde, Sie können die jetzt billiger machen.
– Wie viel denn?
– Fünf Euro.
[Verkäuferin lacht]
– Ich kann sie nicht billiger machen.
– Ich kann sie jetzt aber aus Gründen des Selbstwertgefühls nicht mehr kaufen, wenn sie nicht ein bisschen im Preis runter gehen.
– Nun, dann 19,99.
– Super, ich nehme sie!

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