Das gesamte letzte Jahr war ich nicht inlineskaten. Das lag wohl auch an dem Umstand, dass ich nach sechs Jahren immer noch nicht bremsen kann. Das wiederum könnte daran liegen, dass ich am Tag des Erwerbs meiner wunderhübschen Hartschalenschuhe die Bremse abgeschraubt habe. Bremsen stören beim Kunststückchen machen. Das Resultat kann sich sehen lassen. Niemand kann so formvollendet kreiseln wie ich. Leider kann sich auch niemand so formvollendet maulen. Am Anfang mit Vorliebe auf das Gesäß. Im erprobteren Stadium habe ich gerne auch mal eine Gesichts- oder Schulterbremsung durchgeführt.
Dann habe ich die Kniebremse gelernt, die man in jedem Fall nur mit Schonern durchführen sollte. Sie geht einfach und ist sehr effektiv. Man schmeißt sich in voller Fahrt einfach auf eines der Knie. Damit kann man hervorragend Mitinlineskater und andere Passanten zu Tode erschrecken. Mit einem lauten KLACK KRRRRRRRSCHRRRRRR schleift man sich in sekundenschnelle ins Zentrum der Aufmerksamkeit.
Am Wochenende habe ich springen geübt. Ganze 15 Zentimeter hoch kann ich es jetzt schon. Einmal bin ich sogar über einen auf dem Asphalt liegenden Ast gesprungen. Sehr niedlich war, dass egal was ich ausprobierte, alle umliegenden Kinder das gleiche taten. So hüpften, kniebremsten , kreiselten und Pylonen umfuhren wir gemeinsam den Nachmittag. Auf der Strecke gibt es auch einen Hügel und einen, nennen wir es Invershügel* (man könnte auch Grube sagen) für BMX-Fahrer. Den komme ich leider nicht rauf. Vermutlich weil ich angst habe, ich könnte es schaffen und mir ausmale wie grauenerregend es wäre dort wieder runterfahren zu müssen. So blieb mir nichts anderes als mich einige Male wie ein Bettvorleger über den Hügel zu falten und dann zuzusehen wie die Kinder mühelos drüber rollten und mir aufmunternd zuriefen: Komm, das kannst Du auch schaffen. Probier doch mal.
*This word is dedicated to N.