Bei ix las ich, dass er gewaltfrei sei und erinnerte mich ob seiner Schilderungen an meine eigene Kindheit. Im Zeugnis der ersten Klasse steht „Nuf sollte lernen sich verbal durchzusetzen“. Ich habe schon im Kindergarten lieber die Jungs verhauen, als ihnen, so wie das die anderen Mädchen gemacht haben, in der Puppenecke den interessanten Umstand zu demonstrieren, dass ich keinen Pipi hatte. Diese Angelegenheit hatte ich bereits im ersten Kindergartenjahr durch einen Dialog unter der Dusche nach einem Nachmittag in der Buddelkiste ausreichend geklärt:
Nuf: Was hastn Du da?
Junge: Das is mein Pipi.
Nuf: Hm. Ich hab keinen.
Junge: Macht nix. Der wächst bestimmt noch. (Aufmunternder Klaps auf die Schulter)
Das war der letzte freundliche Kontakt zum anderen Geschlecht. Ab da riefen wöchentlich aufgebrachte Mamas bei meiner Mama an – nur weil ich ihren kleinen, verwöhnten Bengeln ein Veilchen verpasst oder ihnen einen Milchzahn ausgeschlagen hatte. Pft.
Ich erinnere mich auch lebhaft an Keilerein mit anderen Mädchen. Allerdings bissen und kratzten die, worauf ich kräftig an ihren Haaren zog. Es ist übrigens erstaunlich mit wie wenig Kraft man ganze Büschel Haare ausreißen kann.
Das Ende meiner Schlägerkarriere war schließlich mein fünfter blauer Brief in der sechsten Klasse. Ich hatte einem Klassenkameraden namens Totti einen Fakeliebesbrief geschrieben und den Rest der Klasse angestiftet ihn auszulachen. Bei Totti brannten die Sicherungen durch und er warf mit Holzstühlen nach mir. Um ihn zu beruhigen schlug ich ihm kräftig auf die Nase.
Seitdem bin ich lieb.