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Die Reise nach Legoland war, nicht ganz so grauenerregend, wie befürchtet. Lediglich Beginn und Ende gestalteten sich nervenaufreibend. Die Veranstalter hatten die tolle Idee, die Reise um 23.30 Uhr beginnen zu lassen. Für ca. 40 Familien mit Kindern hieß das um 20 Uhr Kind ins Bett stecken und versprechen, es dann zum Reisebeginn zu wecken. Bei uns sah das so aus.
– So, gute Nacht, wir wecken Dich dann, wenn es los geht.
– Gute Nacht.
Dreißig Sekunden später im Wohnzimmer:
– Ich habe genug geschlafen, wir können jetzt starten.
– Du hast gar nicht geschlafen, ab ins Bett.
– Doch hab ich wohl (rähhbääääh, räbähhhh etc.)
[Loop 60 Minuten]
Als es dann so weit war, befand sich das Kind in Tiefschlafphase und ich konnte aus meinem gesamten Erfahrungsrepertoire der 789 grausame Methoden des Aufgewecktwerdens schöpfen und all das anwenden, was Kinder am Wochenende gegen 06.30 Uhr aus ihrem Schatzkästchen ziehen, wenn sie die Eltern wecken wollen.
Ich begann mit freundlichen Techniken, wie Fahrrad- und Bobbycarhupkonzert. Steigerte über Geräuschebücher (Der lustige Bauernhof, Die Baustelle) bis hin zur härtesten aller Erwachsenenfoltermethoden: Xylophonspielen auf Kopfhöhe im Bett.
Das hat Riesenspaß gemacht und so startete zumindest ICH gut gelaunt zur nächtlichen Busfahrt.
Die war durch die Organisatoren des Jugendpasses ebenfalls toll organisiert. Bustüren auf und dann frei nach Darwin: der Stärkere überlebt. Alle Familien mit Kindern unter fünf Jahren hatten Pech was die Platzwahl angeht. Dann fuhr man mit einer gesetzlich vorgeschriebenen Pause durch die Nacht um pünktlich um 8.00 Uhr vor den Toren Legolands in den Nieselregen entlassen zu werden. Legoland öffnet um 10.00 Uhr, was die Veranstalter auch wussten, aber man hatte entschieden, es sei unzumutbar erst um 01.30 loszufahren und viel angenehmer noch zwei Stunden im Niemandsland zu warten.
Statt der nervtötenden Legolandbegrüßungsmelodie hätten die Lautsprecher verkünden sollen: „NEINDIEZWEISTUNDENSINDNOCHNICHTUMDASDAUERTJETZTNOCH120MINUTENMINUSX“
Als es dann endlich los ging, öffneten sich die Himmeltore und es regnete bis 14.00 Uhr durch. Bis 17.00 Uhr hatten wir 30 Fahrgeschäfte probiert und ich wusste Die Raupe würde ich kein zweites Mal ertragen. Die Raupe ist eine Hochgeschwindigkeitskreiselbahn, die sich zudem auf und ab bewegt. Die Kinder muss man im Inneren der Raupe platzieren und dann werden sie durch die Zentrifugalkraft mit ca. 600 Kilo gegen die Eltern gedrückt. Man fährt also eingequetscht im Kreis und wird dabei zusätzlich geschüttelt. Die Gesichter verzerren sich und wenn das Karussell endlich anhält, möchte man nur eines: Erbrechen.
Da sagten mir die langsamen Boots- und Zugfahrten durch das Piraten- bzw. Cowboyland doch eher zu. Da konnte ich entspannt und grinsend im Gefährt sitzen, während die Kinder durch Angestellte Legolands ausreichend animiert wurden.
Nach acht Stunden Karussellfahren ging es dann zurück. Der lustige Busfahrer zitierte noch einiges an Sprüchen aus dem Buch: 137 lustige Sprüche für Busfahrer („Setzen Sie sich bitte, ich habe es auch eilig, denn ich habe die Familienhose an und mein Bruder will heute Abend noch ins Kino“) und entlies uns dann ins nächtliche Berlin, auf dass wir 24 Stunden fehlenden Schlaf nachholen konnten.

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