Hab ich mich schon mal über Lipgloss aufgeregt?
Es ist seit einigen Monaten wieder total in glänzende Lippen zu haben. So glänzend, dass sich das eitle Gegenüber am besten in den Lippen spiegeln kann. Außerdem verspricht die Werbung dünnlippigen Frauen wie mir, Fahrradschlauchlippen wie Angela Jolie oder Scarlett Johansson besitzen – wenn man nur die entsprechenden Produkte mit Volumeneffekt kauft. Eine Zeit lang habe ich mich gegen den neuen Trend gewehrt, aber das Fleisch ist schwach und so besitze ich nun auch einige Lippenlacke.
Was ich als aller erstes gelernt habe: Glanz = Kleber. Deswegen niemals, ich wiederhole, NIEMALS Lipgloss und offene Haare kombinieren. Sobald nämlich ein Lüftchen weht, verwirbeln die Haare und kleben sich alle am Mund fest. Man kommt mit dem Haare aus dem Gesicht streichen gar nicht nach und so dauert es nicht lange, bis man nichts mehr sieht, weil sich die gesamte Haarpracht am Mund festgeklebt hat. Optisch wirkt man so lediglich auf Chewbacca anziehend.
Ich nahm an, dass das Problem behoben ist, wenn man hochgesteckte Haare trägt. Dies stimmt jedoch nur zum Teil. Denn wenn man Fahrrad fährt, verwandelt sich der Mund in eine höchst effektive Insektenfalle. Alles was einem entgegen fliegt bleibt auf den Lippen kleben und verendet. Am Ziel angekommen muss man sich mehrere Insektenstämme aus dem Gesicht wischen und steht am Ende genauso ungeschminkt wie am Anfang da.
Hochglanzlippenstift ist somit absolut wertlos, es sei denn man hält sich in kriechtierbereinigten und wetterlosen, gekachelten Räumen auf.