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Es ist normal, dass der Haushalt darunter leidet wenn man mit einer Frau zusammen zieht. Das sollte jeder Mann akzeptieren. Männer verfügen meist über wenig ästhetisches Empfinden und haben über die Jahre ausschließlich praktische Dinge angehäuft, die jeder Optik spotten. Leider geht es meist nicht, einen LKW zu bestellen und den gesamten Haushalt zur Mülldeponie zu fahren und so muss man andere Wege finden. Beim letzten Freund entsorgte ich die schlimmsten Gegenstände in jahrelanger Vorbereitung heimlich oder sehr offensichtlich indem ich sie im Streit an Wände warf. Mit letzterem lassen sich oft zwei Gegenstände auf einmal entsorgen. Sofern man zielen kann. Man sucht sich eine hässliche Kommode und wirft die einfach auf die Schnapsglaskollektion et voilà wieder ein bisschen mehr Platz geschaffen.
Im Laufe der Jahre bin ich sensibler geworden und habe verstanden, dass Männer ein Recht auf Eigentum haben, wie augenbeleidigend es auch sein mag.
Mit meinem jetzigen Freund habe ich demzufolge einen Kompromiss geschlossen. Jeder darf drei der schlimmsten Gegenstände aus dem Haushalt des anderen auswählen und widerredelos entsorgen. Aus seinem Besitzstand muss als erstes eine eicherustikalgebeizte Jugendzimmerübrigbleibselregalschrankwand daran glauben. Ich lieh mir eine Axt und zerlegte das Teil, was im übrigen anstrengender war, als ich vermutet hatte. Dann lies ich die giftgrüne Kaffeemaschine aus dem vierten Stock in die bereitgestellte Mülltonne fallen. Gegenstand drei muss ich mir noch ausdenken.
Ich bin bislang ziemlich glimpflich davon gekommen. Mein Freund hat lediglich meinen Radiowecker und einige Latte Macchiatogläser ausgesucht. Das Radio sei eine Beleidigung seiner Ohren, worauf er es ergriff und auf die Dachterrasse stieg, es an dem Stromkabel einige Male temperamentvoll wie ein Lasso schwung und es der untergehenden Sonne entgegen schleuderte. Es machte einen schönen Boden und zerschellte im Innenhof der Nachbarn. Die Gläser wurden aufwändiger entsorgt. Wir fuhren zur Mülldeponie, erklommen den Berg zu dem Höllenschlund und versuchten mit ihnen die gut 15 Meter entfernte Wand zu treffen. Auch für mich steht der dritte Gegenstand noch aus. Ich denke, es ist strategisch richtig noch zu warten.

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