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In einem Blog bin ich über eine das-brauche-ich und das-brauche-ich-nicht-Liste gestolpert. Bei das-brauche-ich-nicht stand: Arbeit.
Ich nehme an, nicht im Sinne der Möglichkeit des Gelderwerbs. Dennoch finde ich die Vorstellung seltsam dass man Arbeit nicht brauchen könnte. Ich brauche Arbeit. Keine bestimmte, aber ich brauche Regelmäßigkeit und einen Grund morgens aufzustehen und die Wohnung zu verlassen. Gäbe es den nicht, würde ich mein Leben vermutlich verträumen. Es gefällt mir nämlich ganz gut im Bett zu liegen und aus dem Fenster in den Himmel zu starren. Ich kann das stundenlang, ja tagelang und je länger ich es mache, desto mehr sinkt meine Motivation irgendetwas anderes zu machen. Ohne Probleme verwandle ich mich in einen misanthropischen Stadtwohnungsschrat.
Deswegen mag ich es zu arbeiten. Es ist mir dabei relativ egal was ich tue. Hauptsache es gibt eine kleine Herausforderung und andere Menschen. Aus dem Job ziehe ich mein Zeitempfinden, mein Selbstbewusstsein und meine soziale Kompetenz. Natürlich nicht ausschließlich, aber doch zum größteren Teil.
Es fällt mir schwer, mir vorzustellen, dass ich jahrelang das selbe tue. Andererseits lehren die bisherigen Lebenserfahrungen dass das höchst unwahrscheinlich ist. Ich habe noch nie länger als 1,5 Jahre den selben Job gemacht.
Ob ich nun für Marketingumfragen kleine gelochte Kärtchen in einen Auszählautomaten schiebe oder Workshops gebe, Sägeblätter bei einer Inventur zähle oder Geschäftsbriefe aufsetze, ist mir schnuppe.
Natürlich ängstigt mich der Gedanke dass ich noch 35 Jahre vor mir habe.
Noch mehr ängstigt mich meine langsame Verblödung. Ich habe gerne studiert und sicherlich doch nicht so grundlos, wie ich bislang annahm, Psychologie und Philosophie. Denn diese Fächerkombination bietet eine gute Möglichkeit den ganzen Tag zu lesen, sich Wissen anzueignen, es in der Bibliothek zu vertiefen und es im Gespräch mit anderen zu konsolidieren. Es hilft Denken lernen und andere Wahrheiten zu tolerieren.
Jetzt lebe ich in einer kleinen Dilbertwelt und fürchte, dass dieses ganze Arbeitssystem zusammenbrechen würde, wenn man auch nur einmal genauer hinterfragt, was man da eigentlich macht.
Also lasse ich es und freue mich, dass es einen Grund gibt morgens aufzustehen.

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