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Ebay war eine Sache, von der ich bislang völlig unberührt blieb. Viel zu kompliziert und den ganzen Aufwand nicht wert. Dachte ich. Bis ich es ausprobierte.
Von meinem Vormieter habe ich eine Menge Tand übernommen, den ich eigentlich zeitnah nach meinem Einzug entsorgen wollte. Das war vor drei Jahren. Leider bin ich bislang nicht dazu gekommen auch nur ein Teil zur Mülldeponie zu fahren.
Rein charakterlich passiert mir so etwas eher selten. Rein autotechnisch ist das höchst nachvollziehbar. Denn a) habe ich kein Auto und b) bin ich autofahrphobisch.
Letzten Monat kam mir die Propheten-Berg-Sache in den Sinn und so fotografierte ich einfach alles, was ich nicht umziehen wollte und stellte es bei ebay ein. Mit unfassbarem Erfolg.
Kaum war die Auktion vorbei, begann mein inneres Auge meine Besitztümer nach weiterem ebayfähigen Material zu scannen. Wie sollte es anders sein, war davon noch reichlich zu finden. Wochen später ist der Keller leer, es gibt fast keine Möbel mehr, ich habe mich sogar von meinen Statusbüchern (Mann, Hesse, Goethe & Co.) getrennt und es gibt auch kein Kleidungsstück mehr in das ich irgendwann wieder hineinwachsen muss oder CDs (Stichwort Celine Dion & Bee Gees), die mir bestimmt eines Tages doch wieder gefallen.
Das war Stufe eins. Stufe zwei wurde eingeläutet als ich mich von meinem heiß geliebten Badezimmerschrank trennte. Der gefällt mir zwar sehr, doch scheint es mir unrealistisch im neuen, zehn Mal so großen Bad, Möbel zu finden, die optisch mit dem guten Stück harmonieren. Also weg damit. So geht das jetzt schon seit Wochen.
Aus der Küche muss ich deswegen nur noch meinen Kühlschrank umziehen. Alles andere ist verkauft.
Aus meinem Schlafzimmer muss ich nur noch ein Tischlein und eine Kommode umziehen.
Im Wohnzimmer bleibt einsam die Flugzeugträgercouch, ein Couchtisch und zwei Kommoden. Allerdings würde ich eine der beiden Kommoden gerne verkaufen, um mir die gleiche bei ebay zu ersteigern. Es handelt sich um IKEA PS Kommoden, von denen ich eine 2000 und die andere 2001 gekauft habe. Leider haben die Designerchefnasen in der Zwischenzeit die Maße geändert und man kann die Dinger nicht nebeneinander stellen, weil sie unterschiedliche Höhen und Tiefen aufweisen. Das ist sehr ärgerlich. Also lieber eine weg und eine baulich passende ersteigern.
Das ist allerdings Stufe drei. Nachdem man seinen eigenen Firlefanz versteigert hat, damit zu beginnen, all das Gedöns, das man bei Vergleichsstudien auf den Ebayseiten gesehen hat, zu ersteigern. Erst bietet man vorsichtig einen Euro und dann, dem Rausch verfallen, bietet man selbst bei Nasenhaarschneidern und Massivholzeinbauschrankwänden was das Zeug hält. Schwups hat sich der Haushalt verdreifacht.
Dann kommt Phase vier und man besucht den Nachbarn, der ja bald keiner mehr ist, unter dem Vorwand eines nachmittäglichen Schwätzchens, um, sobald er seine sanitären Anlagen aufsucht, all seine Besitztümer zu fotografieren und stellt diese gegen Selbstabholung bei ebay ein.
In Phase fünf glauben die Büromöbel dran. Was dann kommt, ist ungewiss.

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