Kryptografie für den Hausgebrauch

Erfreut stelle ich fest, dass es Menschen mit recht ähnlichen Problemen gibt.
Seit neustem muss ich, während ich telefoniere, schnell und viel mitschreiben. Ich kann wahnsinnig schnell schreiben. Eine DinA4 Seite pro Minute bekomme ich problemlos hin.
Nach dem Telefonat schaue ich entgeistert auf meinen Zettel und kann, wenn ich Glück habe, ca. 15% entziffern. Aus diesen 15% lassen sich allerdings nur in den seltensten Fällen alle wichtigen Informationen ziehen.
Ich spielte also kurz mit dem Gedanken eine Sekretärin einzustellen, die des Steno mächtig ist. Ein Unterfangen, welches nicht mit Erfolg gekrönt war. Es gibt einfach keine Menschen mehr, die Steno können. Dabei ist das eine überaus nützliche Fähigkeit.
Natürlich habe ich nicht aufgegeben und mir den Arbeitsmarkt weiter angesehen und nach Alternativen gesucht. Und siehe da: wo ein Wille, da auch ein Weg.
Seit gestern arbeitet ein Kryptograf für mich.
Er ist sehr glücklich, dass er endlich wieder einen Job hat. Ich meine, immerhin hat er einen Master-Abschluss in Informatik sowie einen Bachelor in Physik. Nach seinem Studium hat er sich doch seinem Hobby dem Alphabetum Kaldeorum zugewandt und hat am Lehrstuhl für Klassische Archäologie in Bremen promoviert (Die Arbeit „Zur Interpretation der Obeloi im Lichte sanskritschen Kultur“ wurde ein bahnbrechender Erfolg).
Folgend hat er einige Jahre am DAI Athen gearbeitet von wo er mehrere wichtige Arbeiten zum Thema Kryptografie veröffentlicht hat (u.a. „Applied Cryptography – a Transfer from the Ancient World to Modernity“). Jetzt steht er vor einer seiner größten Herausforderungen.
Er bekommt Abends den Stapel Blätter, den ich tagsüber bekritzelt habe und dann kann er zeigen was ein Meister der Dechiffrierkunst tatsächlich kann.
Wenn er seinen Job das erste halbe Jahr ordentlich macht, werde ich ihm vermutlich auch ein Gehalt zahlen. Jetzt macht er das erst mal als unbezahltes Praktikum.

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