Nürnberg

Mein Bahnmojo ist zurück. Die letzten beiden Fahrten hatte ich keine Minute Verspätung. In Nürnberg komme ich also pünktlich an.

Bei der Planung meiner Reise habe ich Pfingsten übersehen, es war einigermaßen schwer ein Hotel in Nürnberg zu finden. Rock im Park war auch noch, aber auch das wusste ich nicht.
Im Aufzug des Hotels habe ich zwei junge Frauen mit extrem verschlammten Schuhen gesehen. An ein Rockkonzert habe ich nicht gedacht. Es schien mir naheliegender, dass sie gerade irgendwen verscharrt hatten.
In Nürnberg treffe ich einen Freund aus Schulzeiten. Ein sehr belesener und wahnsinnig aufmerksamer Mensch, mit dem man hervorragend über alle Themen sprechen kann, die angeblich auf der Tabuliste stehen: Geld, Tod, Religion und Kindererziehung.

Wir besuchen Orte meiner Kindheit, u.a. das Johannes-Scharrer-Gymnasium, dessen Neubau schon vor 30 Jahren sehr häßlich war (es sei denn man hat einen Faible für Brutalismus), laufen durch den Burggraben, bestaunen Albrecht Dürer Kunstwerke, die ich als Kind sehr gruselig fand, essen Schweinebraten mit Klößen und trinken Rotbier. Ich liebe fränkisches Bier. In Berlin trinke ich fast nie Alkohol, wenn ich hier 0,5 l Bier trinke, bin ich eigentlich schon leicht angetrunken.

Sind wir noch bei Regen und Sturm gestartet, aber am Nachmittag scheint die Sonne und wir laufen durch St. Johannis, dann an der Regnitz entlang und ich merke wie stark ich Nürnberg mit meiner Kindheit verbinde. Am Wunschbrunnen drehe ich den schwarzen (!) Ring und wünsche mir etwas für zwei Menschen, die ich sehr liebe.

Mein Schulfreund hat meine Rundmail, in der ich mir gemeinsame Erinnerungen wünsche, ernst genommen und erzählt mir wie wir in einem Winter mal einen Hund gerettet haben und wie ich meinem italienischen Cousin aufgeklärt habe, dass man Klöße nicht schneidet, sondern rupft: „If you don’t cut it with a knife, it sucks better.“

Km bislang: 2.288
Verspätung: 460 min

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