Es gehört nicht zu meinen Lieblingshobbys, anderen Leuten beim Popeln zu zuschauen.
Wie leider so oft im Leben – zum schnöden Fingerindienasestecken gibt es eine Steigerung, die mir den Ekelherpes wie Blumenkohlröschen über das Gesicht wachsen lässt. Nasenpopeln mit Nasenring.
Der Nasenring als solches ist schon unästhetisch genug. Der Anblick eines Nasenring mit verkrusteten Rotzresten, die sich von schwefelgelb bis khaki (mit leichten malvefarbenen Sprenkeln) erstrecken, entzieht mir die Atemluft.
Man darf schließlich nicht vergessen, dass es sich beim Nasenschleim um ein klebriges Sekret handelt, das dazu dient die eingeatmeten Schmutzpartikel, Bakterien und Viren vor einem Eindringen in den extranasalen Raum hindert. Doch im Winter sind die Flimmerhärchen schon mal überfordert und da bedarf es zusätzlicher Bemühungen den Nasenrachenraum zu säubern.
Eine gepiercte Nase braucht zudem eine besondere Pflege, da der Nasenvorhof nicht frei zugänglich ist. Die beobachtete Technik soll im folgenden näher beleuchtet werden:
Erst wird die Nase durch kräftiges Schnauben grundgereinigt. Man kann im zweiten Durchgang gerne auch mal Daumen und Zeigefinger benutzen, um grobe Reste abzukratzen. Das hat den Vorteil, dass ergatterte Krustenreste durch die Anwendung der richtigen Fingerhaltung umgehend durch Wegschnipsen entsorgt werden können.
Danach benutzt man ein zweites Taschentuch, welches man a) sich um den Zeigefinger rollt oder b) ohne Zuhilfenahme weiterer Finger an einer Ecke turmartig auf faltet, um bis zu den Siebbeinzellen vorzudringen.
Danach verwendet man einen lauwarmen Kamilleteebeutel, um die in der Zwischenzeit getrockneten Nasensekretreste am Nasenring einzuweichen. Nach nur zwei Minuten sind sie eingeweicht und können mit einem Pfeifenreiniger abgebürstet werden. Sollte der Nasenring eher groß sein, empfiehlt sich ein Flaschenreiniger, wie man ihn beim Erwerb eines SodaMax oder WasserMax meist mitgeliefert bekommt.
Danach ein Silber bzw. Goldputztuch, welches das Schmuckstück trocken poliert und schon ist die Nase sauber!
Denn merke: Die richtige Nasenpflege unterstützt die Reinigung des Nasenganges und verhindert somit Borkenbildungen.
Wunderbar!
Autor: dasnuf
Kindermund tut orthografische Wahrheiten kund
Das wollte ich mir noch merken:
Prüms und Prümszessin.
Der Compüter.
Tropsdem!
Praprika.
Lansam.
Reder darf!
Schlell, schlell!
Lesen meine Eltern eigentlich mit? Was hab ich so gesagt als Kind?
Papa?
(Papa, es würde meine Leserzahlen exorbitant in die Höhe schnellen lassen, wenn Du auch mal was sagtest!)
Merken: Immer auf den Freund hören
Mein Freund ist nicht sehr streng. In manchen Sachen läßt er allerdings nicht mit sich spaßen und spricht schon mal ein klares Verbot aus. Z.B. hatte ich eigentlich ein Verbot „Der Schwarm“ zu lesen. Ich wollte aber nicht hören und kaufte es mir heimlich für die Zugfahrt von Berlin nach Franken und zurück.
Durch die ersten 400 Seiten hab ich mich ganz schön gequält. Die nächsten 200 Seiten fand ich beschissen geschrieben und glaubte die ganze Zeit noch daran, dass es sicherlich an der blöden Übersetzung lag – bis mir auffiel dass Frank Schätzing leider nicht auf Englisch geschrieben hat. Danach habe ich das Interesse gänzlich verloren. Sollen die Yrr doch machen was sie wollen.
Der Plot ist wirklich selten dämlich. Erst wühlt man sich durch Hunderte von Seiten pseudowissenschaftlichem Blala über Walforschung, Killeralgen, Methanfelder und Ölplattformen. Dabei werden mühsam die langweiligen Charaktere aufgebaut, damit diese dann einer nach dem anderen sterben und nicht mehr erwähnt werden.
(Er hätte es sich viel leichter machen können, wenn er sie auf Seite 423 nach Frankreich zu einem Hummeressen eingeladen hätte …)
Meine Lieblingsszene ist die, bei der ein nacktes Paar auf den Steinen am Strand vor Long Island kopulieren möchte, als sich die erste von 7 Milliarden Killerkrabben auf den Weg an Land macht und just das zarte Knie der rosigen Dame erklettert.
Da schaut die barbusige Frau auf das augenlose Tierchen, um dann wenige Sekunden später mit ihrem bebrillten Junganwalt auf einer Harley (immer noch nackt) zu fliehen. Auf der Flucht entkommen sie knapp einem Unfall mit einem Pickup und denken: Hey sowas gibts doch nur im Film.
Das Ganze wird von zwei Kampfjetpiloten beobachtet, die gerade Fotos von Walen machen sollten, sich aber mehr für die Titten der Blondine interessieren, was den Leser in den glücklichen Genuss der folgenden Konversation kommen lässt:
„Was Du liebe Scheiße ist das?“ „Verdammt, ich glaubs ja nicht!“ „Was denn Mike (!)?“ „Das sind verdammte Scheißkrabben!“ „Wow! Johnny, das kann doch verfickt nicht wahr sein!“ „Doch, Mike, es ist verdammt noch mal wahr!!! Das sind Millionen von den Mistviechern!“
Drum merke: Wenn der Freund sagt – nicht lesen – dann unbedingt auf Freund hören.
Frage in die Runde
Nehmen wir an, ich läse irgendwo öffentlich. Rein hypothetisch. Was sollte ich dann bitte vorlesen? Gäbe es da Wünsche?
Call me an Agent
Neben meinem jetzigen Arbeitgeber war ich noch für andere, über die Maßen beliebte Unternehmen tätig. Ein Highlight war mein Job bei einem hier namentlich nicht zu erwähnenden Telekommunikationsanbieter in der Abteilung Weckdienst.
Für diese Tätigkeit sind lediglich drei goldene Regeln zu beachten:
1. Legen sie sich ein Pseudonym zu. Melden sie sich nie mit ihrem eigenen Namen, sonst können Beschwerden weitergeleitet werden.
2. Wenn sich jemand trotzdem beschwert sagen sie: „Ja, aha, hm, natürlich, ich verstehe, ja. Vielen Dank für ihre Anregung. Ich werde das an meinen Gruppenleiter weiterleiten.“
Anmerkung des Autors: Gruppenleiter sind so real wie der Weihnachtsmann. Nur Kunden glauben daran.
3. Wenn die Kunden nerven, bitte einfach auflegen oder ins Nirwana verbinden.
Während der Arbeit kann man essen, rauchen und Radio hören, wenn jemand möchte, kann er seinen Fernseher mitnehmen. Wer sich gerade unterhält, muß das Gespräch nicht unterbrechen, er wartet einfach bis der Kunde wieder nach Hamburg oder Frankfurt weitervermittelt wird.
Die Personalabteilung des Telekommunikationsanbieters hatte ebenfalls ganze Arbeit geleistet. Mit mir am Telefon:
Kerstin, ausgebildete Opernsängerin mit 0190er Stimme.
Andreas, Architekt, von Geburt aus besserer Mensch, spricht deswegen nicht.
Tina, vertraut nur Kaninchen.
Wolfgang, oberwichtiger Publizist und Presseoberhaupt, kennt Herbert, Claire und Hans, ist mit allen wichtigen Persönlichkeiten der Nation auf Du und Du.
Meinen Liebling habe ich liebevoll Orang-Utan-Klaus genannt (und das obwohl er nichts katzenhaftes an sich hatte). Klaus ist grob geschätzt drei Meter groß. Er hat viele Haare und ein Organ, das einmal in Schwung gekommen, Erdbeben der Stärke sieben auslöst. Dialekt: unbestimmt. Sprachfehler. Hobby: Kunden anschreien.
Was außerdem brennend interessiert: Wer läßt sich in Deutschland wecken und warum? Eine Antwort darauf habe ich nie gefunden.
U.a. gibt es in Deutschland 50 Millionen angemeldete Handyverträge (davon schätzungsweise 30 Millionen Handtelefone mit Weckfunktion) … die feil gebotene Dienstleistung kostet bei meinem ehemaligen Arbeitgeber 1,35 € wenn der Automat weckt und das Doppelte wenn persönlich geweckt werden soll. Plus Steuer, versteht sich von selbst.
Wie viele lassen sich wecken?
Meine Hochrechnung: Ich habe ca. 720 Anrufe in einer Fünf-Stunden-Schicht bewältigt. In Berlin waren wir zehn, in Frankfurt und Hamburg telefonierten je fünfzig. (Man rechne bitte selbst nach)
Auch das Klientel war vielseitig.
Es gibt ein Frau, die läßt sich jeden Tag zweimal wecken, seit 10 Jahren, macht 9.855 €.
Besonders mochte ich Daniel. Der rief jeden Tag 20 mal an und erkundigte sich, ob wir Vampire in den Büros haben. Er ist 19, seine Mutter 102. Sie ist Amerikanerin und wohnt in Cottbus. Er wohnt in Stuttgart und fährt am Wochenende mit dem Mofa zu ihr. Er mag Blusen und wenn man ein T-shirt anhat, legt er auf.
Erstaunlich ist auch, wie viele Menschen tatsächlich Kuckucksuhren besitzen. Die hört man nämlich im Hintergrund.
Ich frage mich gerade, warum ich diesen Job eigentlich gekündigt habe …
Noch 11 Tage und ich mache Fortschritte.
Nulla quaggiù diletta e dura.
14 Tage und ich werde wieder vernünftig.
Als Albert Camus sich Gedanken zum Absurden gemacht hat, war er zweifelsohne dort, wo ich mich gerade befinde. In einem mir namentlich nicht bekannten Dorf eine Stunde HINTER Bonn. Genauer gesagt im Hotel „Weißes Kreuz“. Es gibt hier kein Telefon. Es gibt ein Bett. Das ja. Alles andere ist Schein. Wie beispielsweise die Wände. Wenn ich genau hinsehe, kann ich sehen, wie mein Zimmernachbar sich in seinem Raum bewegt. Die Hinfahrt war ebenfalls kafkaesk. Es hieß „You’ll be picked up at the station“. Bepackt wie eine Ameise (sprich, ich habe ca. das fünfzigfache meines Eigengewichts getragen) stehe ich am Bahnhof und werde „abgeholt“. „Hallo, bitte folgen Sie mir!“ und so folge ich dem Mann, 2750 kg schleppend, bis wir am schönen Hotel ankommen. Dort darf ich ob meiner niederen Hierarchiestufe nicht bleiben. Mit anderen Unwürdigen werde ich mit dem so called Bustransfer in das naheliegende namenlose Dorf gebracht. Der Fahrer kennt sich leider nicht aus und entschließt sich nach einer halbstündigen Suche an einer Tankstelle zu halten und nach dem Weg zu fragen. Wir bekommen das Hotel gezeigt, halten aber nicht an. Denn der durch die Organisatoren vorgegebene Plan lautet: die Leute zum Bahnhof bringen. Dort werden wir ausgesetzt und müssen unserer Orientierungsvermögen in einem 30 Einwohner umfassenden Einstraßenort unter Beweis stellen und den ganzen ver******** Weg zu Fuß zurück zum Hotel gehen. Die Überlebensstrategie für alles Folgende habe ich aus dem Sisyphosbuch: Ich muss der Situation eine angemessene Verachtung entgegen bringen, dann kann sie mir nichts anhaben.