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Mitdenken macht reich. Der MoMA-Wahnsinn scheuert langsam aber sicher auf die Spitze. Eine Praktikantin berichtete folgendes: Sie, ihre 3 Geschwister und ihre Eltern beabsichtigten auf die MoMA zu gehen. Die Eltern ziehen also um 6 Uhr morgens los, um sich anzustellen. Geschätzte Wartezeit beträgt 8 Stunden. In Worten: SIEBEN! (bitte noch mal auf die Uhrzeitangabe blicken, denn die MoMA macht erst um 9 Uhr auf). Was machen sie also? Mama stellt sich zwei Stunden für die Karten an und Papa kauft einen Platz in der Schlange. Es gibt dort Menschen, die ihre Warteplätze für 25 € je ersetzte Person anbieten! Kostenpunkt: 150 € Platz plus 72 € Karten. Verbleibende Wartezeit: 4 Stunden. Noch mal zusammengefaßt: 222 € und trotzdem noch 4 Stunden warten! Interessehalber schaue ich auf ebay und was sehe ich da? Natürlich VIP-Karten ohne Ende und „ich stelle mich für sie an“-Angebote. Gut ist, dass ich bereits in der ersten Woche in der MoMA war und nur 1,5 Stunden anstand. Schlecht ist, dass ich nicht 100 VIP-Karten gekauft habe, als es noch welche gab.

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Ich bin ganz kurz davor meine Wohnzimmermöbel rauszuschmeißen und mir eine Modelleisenbahn einzubauen! Heute war ich in Dessau bei der schweren Instandhaltung und bin wieder ganz eisenbahnbegeistert. Der Leiter dort war einer der Eisenbahner, die seit 30 Jahren dort arbeiten und wenn ich zuhöre, habe ich nicht nur den größten Respekt vor seinem Wissen sondern denke mir immer wieder, ich hätte auch Ingenieur werden sollen. Als Erinnerung hab ich mich vor der Sprengwalzscheibenpresse fotografieren lassen – im blauen Schutzhelm, versteht sich. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ich das Bodenständige sehr schätze. Der Werksleiter sagte: „Ich hab an ihrer Emailadresse gleich gesehen, dass sie aus dem Schwachstrombereich kommen.“ Der Leiter vom Cargozentrum hatte dafür ein anderes Wort. Er nennt unsere Niederlassung den Krawattentempel. Was liebe ich die Bahn! Verkauft Eure Autos! Ich brauch unbedingt einen Stapel von den I-love-DB-Aufklebern, die auf den ersten Blick aussehen, wie Kondompackungen.

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Die Frau im Schuhgeschäft hat gesagt, ich könne Schuhe ein ganzes Leben lang zurück bringen – solange ich sie nicht draußen getragen hätte. Jedenfalls bekam ich anstandslos mein Geld wieder, obwohl ich die Schuhe schon 4 Wochen besaß. Seinerzeit haben die Dinger 70 € gekostet. Das war letzte Woche. Nichtsdestotrotz benötige ich ganz dringend rosafarbene oder braune Schuhe für mein neues Kleid. Also bin ich heute wieder in dem Laden gewesen, um zu sehen, ob sie etwas Neues im Repertoire haben. Und was sehe ich da? Die Schuhe von letzter Woche. Es gab nur einen kleinen Unterschied. Da sie jetzt ein Einzelpaar sind, kosten sie 45 €. Da hab ich sie mir wieder gekauft.
Nichtsdesotrotz fehlen mir immer noch die besagten Schuhe. Also wer passende über hat, bitte an mich schicken. Einen Laptop und einen neuen CD-Spieler könnte ich auch brauchen.
Gestern hat mir mein Mitbewohner Großkapitalismus vorgeworfen. Mein Fahrrad ist seit geraumer Zeit kaputt und ich forderte ihn auf, seinen männlichen Pflichten nachzukommen und es wieder in Ordnung zu bringen. Drei Minuten später kam er wieder. Mangels einer Luftpumpe, könne er nicht sagen, ob die Reifen kaputt oder lediglich platt seien. Vor dem Umzug hatte ich in jedem Fall eine Pumpe. Da ich aber zu faul war, danach zu suchen, habe ich den Plan gefasst, bei Gelegenheit eine Neue zu kaufen. Das findet er vermessen. Vermessen war eher meinn Gedanke heute im Supermarkt. Da stand nämlich ein neues Fahrrad und ich habe kurz mit dem Gedanken gespielt, es käuflich zu erwerben, da ich keine Ahnung habe, wo man Luftpumpen her bekommt.

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Einer unserer Praktikanten wohnt in dieser Wohnanlage im Berliner Westen, die aus der Luft wie eine Schlange aussieht, Nähe Heidelberger Platz (mir will der Name nicht einfallen). Prinzipiell handelt es sich hier um eine Art Antwort auf die Ostplattenbauten. Dort leben ganze Generationen an Familien und wenn es regnet, spielen die Kinder in den unendlichen Gängen. Damit man den Wohnkomplex nicht verlassen muss, gibt es zahlreiche Unterhaltungsmöglichkeiten – auch kombinierte. Beispielsweise kann man seine Wäsche in einem 60er Jahre Beatclub waschen. Die Trockner und Waschmaschinen haben Namen. Die beiden, die der Praktikant benutzt, heißen Elvis und Joe. Die Stammmitbewohner kategorisieren seine Wäscheberge um und geben gute Haushaltstipps. Einmal war er so verzweifelt, dass er sich die kompletten 90 Minuten, welche die Wäsche in der Maschine zum Sauberwerden benötigte, ins Solarium eingesperrt hat. Die Themenabende im Waschsalon gefallen ihm besser. Ich wäre bei der ABBA-Nacht auch gerne bei 38 Grad warmer, feuchter Luft um die Trockner getanzt. Vielleicht nimmt er mich nächstes Mal mit!

P.S. Ich eröffne eine zweite Suche: Gesucht sind Wörter mit drei aufeinander folgenden Ms.

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Ein großartiger Tag! Die ersten neun Stunden im neuen Job und dann noch mal vier im Alten. Im Neuen musste ich heute herausfinden, was SIPOs sind. SIPOS sind, Zitat, die Männer in den gelben Westen, die untätig im Gleis stehen, während andere in orangenen Westen dort arbeiten. Die Orangenen müssen v.a. kräftig sein, die Gelben wach. Dies lässt bei mir den Wunsch entstehen, ein SIPO zu werden. Ich könnte sehr gut und wach in einer gelben Warnweste im Gleisbett stehen und kräftig gebaute Männer bei der Arbeit beobachten. Nach der Arbeit hab ich dann so viel Schokoladeneis mit Kunsterdbeersoße zu mir genommen, dass ich dies bis 2009 nicht mehr tun muss. Auf dem Weg zur U-bahn, fragte mich ein Punk: Hast Du mal ein Paar Cent? Da ist mir aufgegangen warum ich den Penner an meiner Station so hasse. Er sagt: Haben Sie mal ein Paar Cent? Also bin ich auf dem Absatz umgekehrt und hab ihm drei Euro gegeben. Da war wahrscheinlich mein Geiz gebrochen und als zufällig eine Fahrradrikscha vor mir stoppte und ein Paar Touristen ausspuckte, überredete ich meinen Mitbewohner dieses Vehikel statt der muffigen U-Bahn zu nehmen. So fuhren wir im albernen Businesslook durch das laue, abendliche Berlin. Der Fahrtwind war angenehm und noch mehr hat mir gefallen, wie der kleine Mann sich vor uns abstrampelte. Ich habe ein schwarzes Herz.

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Letzter Tag im Castingworkshop Karriere. Zu meinem Erstaunen fällt mir das Weggehen schwer. Stress schweißt die unterschiedlichsten Menschen zusammen. Ein Phänomen, das spätestens seit Deutschland sucht den Superstar bekannt ist. Jetzt verstehe ich, warum sich wildfremde Menschen, nach einem 4 tägigen Tanz- und Singworkshop weinend in den Armen liegen und sich schwören: „Ey, Du bis escht wie mein Bruder, weissu? Isch werd disch nie vergessen.“ Als ich vor zwei Jahren dort anfing, dachte ich, wir werden nie Freunde und jetzt werde ich mir ein Bild meiner Kollegen in orangefarbenen Warnwesten ins neue Büro hängen. Apropos neu. Am neuen Arbeitsplatz habe ich mich gleich als Honk der Woche etabliert. Vorbemerkung: In meinem jetzigen Glasturm lässt sich nur das obere Fünftel der Fenster per Tastenautomatik öffnen – sofern die Fallwinde in der Hochhausschlucht nicht zu stark sind. Da stehe ich also im neuen Büro, das Fenster ist geöffnet und es ist so laut, dass ich meinen Kollegen kaum verstehe. Ich stehe auf und laufe zur Tür, suche zehn Minuten nach dem Fensterschließschalter, bis mich mein Kollege freundlich fragt: „Was suchen Sie denn?“ „Nun, ich würde gern die Fenster schließen.“ Stille. Er verzieht keine Miene: „Das ist bei uns oldschool. Man geht zum Fenster und schließt es per Hand.“ Jetzt weiss ich wenigstens, warum die operativen Bereiche denken, dass wir aus der Holding merkwürdig sind.

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Mein Mitbewohner verfolgt einen teuflischen Plan. Aber heute bin ich ihm auf die Schliche gekommen. Sein Verhalten war einfach zu auffällig. Er kauft vorausschauend ein, holt Getränke, räumt sein Zeug weg und spült. Seit neusten kocht er auch noch. Heute war ich ein bißchen durch Mitte schlendern, als er anrief, um zu fragen, wann ich nach Hause komme. Als ich dann zur Tür hereintrat, stand er wieder vor einem köstlich duftenden Topf. Der Tisch war gedeckt und es gab sogar Nachtisch. Ich habe alles ahnungslos gegessen und fühlte mich dann, wie jeden Abend, nilpferdgleich. Das war der Moment in dem ich ihn durchschaute. Er will mich mästen, bis ich aussehe wie Miss Piggy. Niemand wird mich mehr als Freundin oder gar Frau haben wollen. Ich werde vereinsamen und dann wird er mir anbieten, dass ich in meinem Küchenschrank schlafen kann und für ihn und seine Freundin Haushälterin werde. Wahrscheinlich werde ich, ob meines Alleinseins sogar dankbar sein.

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Mytos 38: Ein hübscher Artikel auf gmx.de über den Wahn, dass alle Frauen maximal eine 38 tragen wollen. Zitat: „Die Masochistin von Welt geht derweil in eine High-Class-Boutique wie „Linette“ am Hamburger Jungfernstieg, lässt sich eine 42 reichen und passt höchstens dann rein, wenn sie im wahren Leben 36 trägt. Italienische Größen: eine besondere Form der Hölle.“ Ich hab heute bei H&M ein weiteres Kleid erstanden und gefragt, ob sie noch mehr von dieser Art haben. Die Verkäuferin sagte: Nicht in ihrer kleinen Größe. DAS sind die Dinge, die eine Frau hören will!!! Fast hätte ich sie umarmt. Da war mein nächtliches Horrorerlebnis fast vergessen. Um 4 Uhr wachte ich nämlich auf, weil ich das Gefühl hatte, etwas krabbelte mir über das Gesicht. Als ich wach genug zum Aufstehen war, begab ich mich ins Bad und erblickte im Spiegel einen quietschgrünen Grashüpfer auf dem Kopf meines Spiegelbildes. Großstädte sind nicht mehr, was sie einmal waren. Jetzt muss ich mich auch noch mit Majas Freunden auseinandersetzen.