Neulich war ich Gast auf einer Hochzeit. Das Brautpaar hatte sich als Geschenk an die Gäste etwas Besonderes einfallen lassen: Man konnte sich spontan tätowieren lassen. Ich hatte das Vorhaben bereits vor dem eigentlichen Hochzeitstag gehört und mich gefragt: Haha, wer macht denn bitte sowas?
Turns out: ich.
Nun ist es nicht so, dass ich noch nie über eine Tätowierung nachgedacht hätte. Nein, es ist eher so, dass ich seit ca. 25 Jahren darüber nachdenke. Aber was genau und wo? Die Möglichkeiten sind unendlich und diese Entscheidung – sie ist so dauerhaft. Und mit Entscheidungen, die relativ final sind, tue ich mich ziemlich schwer.
(Das mit den Kindern war eine Ausnahme. Das habe ich aber, wie die meisten wahrscheinlich, nicht von vorne bis hinten in den Details durchdacht und mir eher sowas gedacht wie: Süß. Kinder. Da will ich gerne welche. Weil würde man sich das komplett durchdenken, dann hätte vermutlich niemand jemals Kinder.)
Was ich aber auf der Hochzeit gelernt habe: Gelegenheit macht Diebe oder halt Tattoos.
Das Brautpaar hatte es zudem klug eingefädelt. Natürlich gab es eine begrenzte Anzahl an Motiven. Anders wäre das der Tätowiererin ja nicht zuzumuten.
Sie hatte also vorab eine Reihe von Stencils ausgedruckt und man musste sich nicht zwischen ALLEN Motiven der Welt, sondern zwischen 15 entscheiden.
Dann noch eine Prise Gruppendruck. Wenn sich Opa, Onkel, Bruder und drei weitere Gäste tätowieren haben lassen und man zuschauen konnte, dann ist es quasi nur noch eine klitzekleine Entscheidung und zack hat man zwei Tattoos. Und zwar am rechten Handgelenk und am rechten Fuß.
Ich war total fröhlich bis mir auffiel, dass ich nächste Woche schwimmen gehen wollte. Generell sich mitten im Sommer tätowieren zu lassen… vielleicht wegen Sonne und Wasser nicht die beste Idee. Aber jetzt sind sie da. Vielleicht besorge ich mir Schwimmärmchen für Hand und Fuß und schwimme krängend. Mal sehen.
