Bilanz einer weiblichen Tiefphase: ein Paar neue Schuhe, 5 Oberteile, 5 Röcke, ein Blazer, 4 Paar Ohrringe, 5 Haarspangen und der Frisör natürlich. Dann habe ich gütigerweise meine Wohnung meinem freundlichen Mitbewohner überlassen und bin für vier Tage zu einer Freundin nach Kreuzberg gezogen. Das war großartig. Ich wurde bekocht und durfte täglich 12 Stunden vor dem Fernseher verbringen. Dabei merke ich, wie gut es ist, dass ich keinen eignen besitze. Ich starre stundenlang wie hypnotisiert auf die Kiste und bekomme schon ein nervöses Zucken im Auge, wenn jemand während der Werbung im Bild steht. Nach zwanzig Minuten Werbung, möchte ich alles kaufen was ich zuvor gesehen habe. Im Übrigen habe ich mich auch schwer verliebt. Der Glückliche heißt Jason Statham und ich bin mir sicher, dass er sein ganzes Leben schon darauf wartet mich endlich kennen zu lernen. Jason und ich passen auch total gut zusammen, denn er ist nur 3 Jahre älter als ich. Bestimmt sind unsere Sternzeichen auch kompatibel. Da ich am Sonntag Doppelkopf gelernt habe, werde ich ihn bald mal zum Karten spielen einladen. Mein Plan ordentlich und sittsam zu werden, ist also aufgegangen. Deswegen passieren auch keine merkwürdigen Dinge mehr.
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Spiegelschlagzeile – Angela Merkel, die mächtigste Frau der Welt (Ich verbitte mir spitzfindige Verbesserungen). Fand ich sehr lustig. Fast hätte ich mir den Spiegel gekauft, um mir das Titelbild einzurahmen. Also erzähle ich einem Freund von dieser Headline. Und er? „Naja, wer ist denn mächtiger?“
Hmmmm … so hab ich das noch nie gesehen. Britney Spears vielleicht? Ich bitte um Alternativvorschläge zur Rettung meines Weltbilds. Es MUSS einfach noch jemanden geben, der mächtiger als Frau Merkel ist!
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Grossartig. Jetzt sehe ich aus wie ein Romulaner. Das entspricht auch viel mehr meinem Charakter. Ich bin zufrieden.
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Deprimiertheitsfaktor so hoch, dass ich jetzt zum Frisör gehe. Und rückwärts einkaufen, d.h. ich bringe Schuhe in Geschäfte. Ich kann die Sonne heute irgendwie nicht leiden.
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Die ersten Sonnenstrahlen konnte ich nutzen, um eine neue Berliner Attraktion zu begutachten. Eben besagter Ort, genannt „das Badeschiff“, rief mir nach langer Zeit mal wieder verschiedene psychologische Theorien ins Gedächtnis. Z.B. jene der Proxemik von Hall. Bislang habe ich es mein ganzes Leben vermieden an Orten zu verweilen, an denen der nächste Sonnenhungrige genau drei Zentimeter von mir entfernt liegt. Wenn sich der erste in der Reihe entscheidet von der Bauch- in die Rückenlage zu wechseln, drehen sich 700 Menschen simultan. Überall liegen Menschen in meiner intimen Zone (0 bis 50 cm). Ich bin tapfer und weine nicht. Es fällt mir mit steigender Temperatur schwer einzelne Menschen auszumachen. Ich sehe nur ein Körperheer. Genauer gesagt ein Körperkultheer. Gleichzeitig fühle ich mich wie meine eigene Großmutter. Nicht mal ein klitzekleines Tatoo oder wenigstens ein an einer exotischen Stelle angebrachtes Piercing ermöglichen mir die unauffällige Integration in die Körpermasse. Während ich in die Sonne blinzele, frage ich mich, wie viele der hier zu begutachtenden Tätowierungen, vornehmlich identisch aussehende Tribals oder chinesische Schriftzeichen, von einem Eingeweihten auf ihre Tauglichkeit geprüft wurden. Wahrscheinlich stolziert jeder zweite mit dem ewiglichen Aufdruck „Nudeln süß-sauer“, „Nummer sechsunddreißig“ oder „diesen Hund bitte nicht verspeisen, er ist mein Haustier“ mit stolz geschwollener Brust über den eigens dafür angelegten Holzsteg. Die Körper finden sich selbst so sehenswert, dass sie zum Wechseln ihrer Kleidung keine Handtücher oder sonstige Verdeckungsmöglichkeiten nutzen. Nein, sie entkleiden sich gemächlich, rubbeln ihre Geschlechtsteile minutenlang trocken, halten eine Weile Ausschau nach den anderen hippen Freunden und ziehen dann endlich ihre Garderobe wieder über. Ich werde konservativ.
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Sommer ist doch was schönes …
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Es ist vollbracht. Der Countdown beträgt 15,5 Stunden. Ich bin der Präsentator. Ab morgen kann ich hoffentlich wieder mit Schlagpferdigkeit über meine pfingstlichen Erlebnisse berichten.