Als Albert Camus sich Gedanken zum Absurden gemacht hat, war er zweifelsohne dort, wo ich mich gerade befinde. In einem mir namentlich nicht bekannten Dorf eine Stunde HINTER Bonn. Genauer gesagt im Hotel „Weißes Kreuz“. Es gibt hier kein Telefon. Es gibt ein Bett. Das ja. Alles andere ist Schein. Wie beispielsweise die Wände. Wenn ich genau hinsehe, kann ich sehen, wie mein Zimmernachbar sich in seinem Raum bewegt. Die Hinfahrt war ebenfalls kafkaesk. Es hieß „You’ll be picked up at the station“. Bepackt wie eine Ameise (sprich, ich habe ca. das fünfzigfache meines Eigengewichts getragen) stehe ich am Bahnhof und werde „abgeholt“. „Hallo, bitte folgen Sie mir!“ und so folge ich dem Mann, 2750 kg schleppend, bis wir am schönen Hotel ankommen. Dort darf ich ob meiner niederen Hierarchiestufe nicht bleiben. Mit anderen Unwürdigen werde ich mit dem so called Bustransfer in das naheliegende namenlose Dorf gebracht. Der Fahrer kennt sich leider nicht aus und entschließt sich nach einer halbstündigen Suche an einer Tankstelle zu halten und nach dem Weg zu fragen. Wir bekommen das Hotel gezeigt, halten aber nicht an. Denn der durch die Organisatoren vorgegebene Plan lautet: die Leute zum Bahnhof bringen. Dort werden wir ausgesetzt und müssen unserer Orientierungsvermögen in einem 30 Einwohner umfassenden Einstraßenort unter Beweis stellen und den ganzen ver******** Weg zu Fuß zurück zum Hotel gehen. Die Überlebensstrategie für alles Folgende habe ich aus dem Sisyphosbuch: Ich muss der Situation eine angemessene Verachtung entgegen bringen, dann kann sie mir nichts anhaben.
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Der zweite Tag beginnt mit einem pompösen Frühstück. Am Büffet befinden sich zwei Platten. Die Frage lautet: Mettwurst oder Käse. Über etwas anderes muss ich mir zum Start des Tages keine Gedanken machen. Ob ich Kaffee oder Tee zu mir genommen habe, ist bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht geklärt.
Das ist ein Kontaktseminar. Also muss ich bereits um 7.30 Uhr mein Namensschild tragen. Wir duzen uns alle. Manche Teilnehmer reden bereits um diese Uhrzeit so viel, dass ich meine Hand immer wieder abhalten muss in den Serviettenstapel vor mir zu greifen und selbigen als Dämmmaterial zu entfremden. Die Finnin, die bereits am gestrigen Abend einen Sprung in ihrer Schallplatte hatte, sitzt auch am Frühstückstisch. Seit über 16 Stunden wiederholt sie ihren einstudierten Satz: „Hello,areyoufromacraftsandartschoolnoohthatsapityohhelloareyoufromacraftsandartschoolnooh“ tbc
Den Rest des Tages hänge ich mich an einen Esten mit dem landestypischen Namen Giancarlo. Wir trinken finnischen Lakritzschnaps und ein norwegisches Gebräu, das mich stark an Hustensaft erinnert. Giancarlo sagt, dass man in Estland dazu „Kleber“ sagt. Estnisch ist übrigens so kompliziert, dass die Esten es auch nicht so gut beherrschen.
Der zweite Tag beginnt mit einem pompösen Frühstück. Am Büffet befinden sich zwei Platten. Die Frage lautet: Mettwurst oder Käse. Über etwas anderes muss ich mir zum Start des Tages keine Gedanken machen. Ob ich Kaffee oder Tee zu mir genommen habe, ist bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht geklärt.
Das ist ein Kontaktseminar. Also muss ich bereits um 7.30 Uhr mein Namensschild tragen. Wir duzen uns alle. Manche Teilnehmer reden bereits um diese Uhrzeit so viel, dass ich meine Hand immer wieder abhalten muss in den Serviettenstapel vor mir zu greifen und selbigen als Dämmmaterial zu entfremden. Die Finnin, die bereits am gestrigen Abend einen Sprung in ihrer Schallplatte hatte, sitzt auch am Frühstückstisch. Seit über 16 Stunden wiederholt sie ihren einstudierten Satz: „Hello,areyoufromacraftsandartschoolnoohthatsapityohhelloareyoufromacraftsandartschoolnooh“ tbc
Den Rest des Tages hänge ich mich an einen Esten mit dem landestypischen Namen Giancarlo. Wir trinken finnischen Lakritzschnaps und ein norwegisches Gebräu, das mich stark an Hustensaft erinnert. Giancarlo sagt, dass man in Estland dazu „Kleber“ sagt. Estnisch ist übrigens so kompliziert, dass die Esten es auch nicht so gut beherrschen.
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Am Morgen des dritten Tages erfahre ich, dass Estnisch und Finnisch oft identisch klingen – der Sinn mitunter große Differenzen aufweist. Jedem Esten sei das Buch „Was ich in Finnland besser nicht sage“ ans Herz gelegt. Hier ein kleines Beispiel. In Estland kommt die Putzfrau aus dem Raum und verkündet „Das Zimmer ist fertig aufgeräumt“. Sagt sie das selbe in einem finnischen Hotel, so versteht der Landsmann: „Die Leiche liegt fertig präpariert im Zimmer“. Kein Wunder, dass Europa noch einige Hürden zu überwinden hat. Da kann ich mich mit meinem Deutsch entspannt zurücklehnen. Ich verstehe mindestens 20 Sprachen gar nicht.
Mit einer Dame von einem großen europäischen Flugzeughersteller schwänze ich die sinnlosen Nachmittagsseminare und unterhalte mich angeregt über unsere Eindrücke der dörflichen Gegend. Sie wohnt, wie ich, in einem Jugendgästehaus und Minibar bedeutet dort einmal über die Straße laufen, sich ein Glas Wein kaufen und mit diesem wieder quer über die Straße in den 5. Stock des Wohnhauses laufen. Die Nacht über wurde sie mit Fetenkaraoke gefoltert. Sie war kurz davor im Pyjama in den Kristallspiegelsaal zu gehen, um sich dort von einem Vertreter der Kategorie (O-Ton) Jurassic Park zum Tanz auffordern zu lassen. So weit war ich zum Glück noch nicht.
Exotische Erzeugnisse wie Milchkaffee sind in dem Café in welchem wir plaudern noch nicht erhältlich. Außerdem gibt es nur ein einziges Taxi. Da meine Begleiterin bereits drei Mal von dem Transportservice Gebrauch gemacht hat, ist sie namentlich bekannt. Als sie anruft, um uns eine Rückfahrtgelegenheit zu organisieren, meldet sich die Frau an der Zentrale mit: „Hallo Frau Gumble, sollen wir sie wieder ins Hotel zurück fahren?“ Wir fahren direkt zum Flughafen.
Am Morgen des dritten Tages erfahre ich, dass Estnisch und Finnisch oft identisch klingen – der Sinn mitunter große Differenzen aufweist. Jedem Esten sei das Buch „Was ich in Finnland besser nicht sage“ ans Herz gelegt. Hier ein kleines Beispiel. In Estland kommt die Putzfrau aus dem Raum und verkündet „Das Zimmer ist fertig aufgeräumt“. Sagt sie das selbe in einem finnischen Hotel, so versteht der Landsmann: „Die Leiche liegt fertig präpariert im Zimmer“. Kein Wunder, dass Europa noch einige Hürden zu überwinden hat. Da kann ich mich mit meinem Deutsch entspannt zurücklehnen. Ich verstehe mindestens 20 Sprachen gar nicht.
Mit einer Dame von einem großen europäischen Flugzeughersteller schwänze ich die sinnlosen Nachmittagsseminare und unterhalte mich angeregt über unsere Eindrücke der dörflichen Gegend. Sie wohnt, wie ich, in einem Jugendgästehaus und Minibar bedeutet dort einmal über die Straße laufen, sich ein Glas Wein kaufen und mit diesem wieder quer über die Straße in den 5. Stock des Wohnhauses laufen. Die Nacht über wurde sie mit Fetenkaraoke gefoltert. Sie war kurz davor im Pyjama in den Kristallspiegelsaal zu gehen, um sich dort von einem Vertreter der Kategorie (O-Ton) Jurassic Park zum Tanz auffordern zu lassen. So weit war ich zum Glück noch nicht.
Exotische Erzeugnisse wie Milchkaffee sind in dem Café in welchem wir plaudern noch nicht erhältlich. Außerdem gibt es nur ein einziges Taxi. Da meine Begleiterin bereits drei Mal von dem Transportservice Gebrauch gemacht hat, ist sie namentlich bekannt. Als sie anruft, um uns eine Rückfahrtgelegenheit zu organisieren, meldet sich die Frau an der Zentrale mit: „Hallo Frau Gumble, sollen wir sie wieder ins Hotel zurück fahren?“ Wir fahren direkt zum Flughafen.
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Mein Gehirn hat einen Knoten. Für vier Tage werde ich jetzt in die ehemalige Bundeshauptstadt ausgelagert. Beileidsbekundungen bitte unter der bekannten Telefonnummer, gerne auch per Mail. Derweil denke ich über Zahlen nach, deren aufsummierte Teiler die Ursprungszahl mal zwei ergeben. Herr Spock würde sagen: Faszinierend! Ich sage: lieber würde ich meine Zeit in einer großen, bekannten Supermarktkette verbringen. Im übertragenen Sinne. Kryptik ist mein Wahlpflichtfach.
Ach ja: Der Mann mit dem für deutsche Banksysteme zu kurzen Namen, möge bitte Details zu unserer Teilnahme an KB3 bekannt geben.
Mein Gehirn hat einen Knoten. Für vier Tage werde ich jetzt in die ehemalige Bundeshauptstadt ausgelagert. Beileidsbekundungen bitte unter der bekannten Telefonnummer, gerne auch per Mail. Derweil denke ich über Zahlen nach, deren aufsummierte Teiler die Ursprungszahl mal zwei ergeben. Herr Spock würde sagen: Faszinierend! Ich sage: lieber würde ich meine Zeit in einer großen, bekannten Supermarktkette verbringen. Im übertragenen Sinne. Kryptik ist mein Wahlpflichtfach.
Ach ja: Der Mann mit dem für deutsche Banksysteme zu kurzen Namen, möge bitte Details zu unserer Teilnahme an KB3 bekannt geben.
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Neulich, als ich über Primzahlen nachgedacht hab, ist mir folgendes eingefallen: