Seit 2009 besuche ich regelmäßig das Pictoplasma Festival – genauer gesagt – den Ausstellungsteil des Festival. Neben den Ausstellungen gibt es zahlreiche Vorträge, Workshops, Partys und Screenings, die mir bislang leider entgangen sind.
Das Festival findet immer irgendwann im Mai statt und dieses Jahr parallel zur re-publica und blogfamilia, so dass ich nur das Wochenende Zeit hatte, mir die Orte anzuschauen, die ausstellen. („Orte“ übrigens, weil es manchmal nur Mauern sind, die man anschauen kann)
Die Selbstbeschreibung des Festivals lautet wie folgt:
The festival showcases latest trends in figurative character design, from fine to urban arts, illustration, animation and graphic design. Creators, producers and fans meet for an unconventional conference with cutting-edge artist presentations, curated screening programmes bring the latest animation eye-candy to the big screen, and a series of exhibitions and group-shows invite visitors to experience original works and outstanding character craftsmanship.
Die erste Ausstellung war noch im Haus der Kulturen der Welt, dann gab es ein Konzept, das sich Character Walk nannte und in der Praxis so aussah, dass es mehrere Routen nah zusammenliegender Galerien gab, die unterschiedliche KünstlerInnen ausstellten.
2016 ist nicht besucherfreundlicher als 2009
In der Zwischenzeit ist der Character Walk allerdings so weit verstreut, dass es eher sowas wie Caracter Hiking – die drei Tages Tour geworden ist. Die meisten Werke sind derzeit in der Urban Spree Galerie zu sehen. Für alle anderen Sachen muss man laufen. Manchmal 10 min von einem Ort zum anderen, um dann drei Ausstellungsstücke zu sehen. Kann man machen und bei schönem Wetter kein Problem – so richtig besucherfreundlich ist es nicht (zumal man auch zwischen den Stadtbezirken wechseln muss – einige Galerien sind in Mitte, andere in Friedrichshain und ein Teil in Neukölln).
Irgendwie finde ich das schade.
Ich habe schon 2013 über die mangelnde Zugänglichkeit der Pictoplasma geschrieben:
Die Organisatoren solcher Festivals scheinen so – nennen wir es – betriebsblind zu sein, dass sie nicht mehr die Perspektive des (Kunst)Konsumenten einnehmen können und mit Worthülsen und so verwirrend die einzelnen Projekte beschreiben, dass man (zumindest ich) absolut nichts mehr versteht. Ich klicke mich durch die Webseiten und bin froh, wenn ich rausfinde, zu welcher Zeit die Ausstellung überhaupt stattfindet. Der Rest – böhmische Dörfer.
Ohne die entsprechenden Bilder, die Werke der Künstler zeigen, käme ich nie auf die Idee mir das Ganze anzuschauen.
Vielleicht will das Festival aber gar nicht zugänglicher sein. Vielleicht geht dann auch der Zauber verloren? Ich weiß es nicht…
Um alles zu sehen, muss man einmal quer durch die Stadt
Ich habe mir für jeden Stadtteilwalk eine Google Karte angelegt (unten eingeblendet der Mitte-Walk). Aufwändig und leider fällt mir wie jedes Jahr zu spät ein, rechtzeitig darüber zu bloggen und die Karte öffentlich zu machen, so dass andere sich die Arbeit nicht machen müssen. Für 2017 stelle ich mir einen Reminder.
Warum die Organisiatoren nicht die selbe Idee haben, ist mir rätselhaft. Das Festival ist sehr mediennah und eine App würde perfekt in das Format passen. (Vermutlich verpassen sie das Jahr für Jahr wie ich).
Los geht’s! Heute ist die letzte Gelegenheit…
Dieses Jahr stellen die KünstlerInnen an insgesamt 14 Orten aus. Heute ist leider schon der letzte Tag, um die Arbeiten der insgesamt 23 KünstlerInnen zu sehen. Gute Startpunkte sind die Villa Elisabeth
in der Invalidenstr. 3, 10115 Berlin oder das Urban Spree, Revaler Str. 99
10245 Berlin. Dort (und an allen anderen Orten auch) liegen Flyer aus, die Auskunft über alle Orte und KünstlerInnen geben. Die Flyer enthalten auch kleine Karten, mit denen man sich orientieren kann.
Der Besuch der Pictoplasma ist übrigens kostenlos.
[etwas OT] Irgendwie finde es immer befremdend, wenn die Website einer deutschen Veranstaltung auf englisch gestaltet ist. Wenn man es international haben möchte, kann man weitere Sprachvarianten anbieten. Sollte kein Problem sein. Wird sonst überall auf der Welt so gemacht.
Überhaupt finde es ich absolut unnötig, wenn sich Deutsche mit Deutschen auf Englisch unterhalten. Habe ich schon in manchen Firmen gesehen. Man kann eine Sprache noch so gut beherrschen, es wird allerdings nie die Muttersprache. Wenn sich zwei Menschen in einer für sie fremden Sprache unterhalten, geht immer etwas verloren oder wird missverstanden.
@dasnuf Mach bitte nächstes Mal keine Google-Karte. Nimm lieber OpenStreetMap, das ist frei. Gestalten kannst Du Deine Onlinekarte z.B. mit https://umap.openstreetmap.fr/de/