Ein Pfui auf den Frühling

Der Frühling ist da und bereitet jeder guten Hausfrau Bauchschmerzen. Blickte man in der dunklen Jahreszeit noch zufrieden auf das strahlende Tagwerk, so zeigen sich nun ab Sonnenaufgang die furchtbarsten Schmierer und Schlieren. Nicht verwunderlich, dass die Sonne der natürliche Feind einer jeden Sauberfrau ist.
Schuld an allem Übel ist jedoch die moderne Zivilisation. Hatte man vor wenigen Jahren noch wunderbar schummrige Berliner Zimmer und dank der engen Hinterhöfe und Erdgeschosswohnungen genügend düstere Orte zum Oberflächenputz, so wichen diese im Laufe der Zeit den gläsernen Loftbauten, die nichts anderes als Bauchschmerzen bereiten.
Hoch lobe ich das düstere Mittelalter. Muffige Burgen, fensterlose Kerker, dunkle Behausungen in Berge geschlagen. Was war das schön! Nicht mal das Fensterglas war erfunden!
Möbel teuer. Fußböden ohnehin unrettbar mit Pferdemist verdreckt.
Was wäre das schön! Was wäre der Frühling dann schön! Was ginge es mir gut!
Doch so? So kann ich nur eifrig bohnernd, polierend und putzend den widerlichen Frühling verfluchen.