Essen, essen, überall

Es war schon immer so, dass ich extrem leicht beeinflussbar war. Ein Fähnchen im Wind ist stabil wie die chinesische Mauer gegen mich. Ich sehe Werbung für ein neues Shampoo und fünf Minuten später sehe ich mich an der Kasse einer Drogerie mit genau diesem Shampoo auf dem Warenband.
Insofern ist es nicht verwunderlich, dass ich immer mehr zunehme. Denn ich bin von Essen umgeben. Essen, essen, überall. Von 7.00 bis 10.30 Uhr wird auf Twitter gefrühstückt. Muffins, Franzbrötchen, Bagels und Zwiebelmett. Ab 11.00 Uhr gehen die ersten zum Mittagessen. Um 16.00 Uhr ist Kuchenpause und ab 17.00 Uhr wird gekocht.
Schrecklich.
Ich fahre den Computer runter und stelle das Fernsehgerät an und da wird weiter gefressen. Rach – der Restauranttester, die Kochprofis, das perfekte Dinner, unter Volldampf, Kocharena, Lafer! Lichter! Lecker!, Dschungelcamp.
Fressen, fressen, fressen.
Ich stelle das Empfangsgerät ab und höre in der Küche die Kinder wie kleine Meisen im Nest schreien „Essen, essen, essen!“ und sehe wie sie ihre Mäulchen aufsperren.
Was waren das noch für Zeiten als ich als Studentin mit 5 DM eine Woche auskommen musste. Wunderbar. Ich habe mir einfach eine Schachtel Zigaretten gekauft und die Reste anderer in der Mensa fertig gegessen. So schön war das!