Werde zum Schmink-Nörtti

Sich für Technik zu interessieren, scheint – sofern man den Kommentaren meines letzten Beitrags Glauben schenkt – ziemlich natürlich und auch notwendig zu sein. Sich für Schminktechniken zu begeistern, halte ich für ebenso wichtig und ich wette, die meisten Männer haben nicht den blassesten Schimmer was wir Frauen täglich zwischen Job, Haushalt und Kindern auf uns nehmen, um attraktiv auszusehen {TCP Schnittstelle}.

Da wäre z.B. die hohe Kunst des Scheinschminkens. Gemeint ist: sich so zu schminken, dass niemand sieht, dass man geschminkt ist, man nach dem Schminken dennoch viel besser aussieht als davor. Wikipedia beschreibt den Look wie folgt:

Der kosmetische Nude-Look erfordert Zurückhaltung in Sachen Farbe – erlaubt sind nur Naturtöne in Beige, Braun und Bronze sowie blasse Lippenstiftfarben und perlen-matte Fingernagellacke {Servlet}.

Sich natürlich schminken ist eine Tätigkeit, die täglich ohne Probleme zwischen dreißig und sechzig Minuten in Anspruch nehmen kann (auch ein Grund warum man als Frau leider leider so wenig Zeit hat sich mit Technik zu beschäftigen). Man kann Hunderte an Euro für Kosmetika ausgeben, die einem einen „natürlichen Look“ verleihen. Auf YouTube gibt es unendlich viel Material zu diesem Thema. Boris Entrup höchstpersönlich verrät einem die allerbesten Tricks {OSI Layer}.

Sich natürlich zu schminken ist jedoch nur mitteleres Schwierigkeitsniveau im Bereich freier Gesichtsgestaltung. Was selbst nur ein kleiner Teil der Schminkprofis beherrschen ist das Lidstrichziehen. Bereits 1996 habe ich die Sache mit dem Lidstrich aufgegeben und das obwohl ich einen akkurat gezogenen Lidstrich wirklich sehr, sehr schön finde.

Das Problem ist folgendes: Man beginnt mit dem Schminken. Foundation, Concealer, Abdeckpuder, Rouge, Lidschatten, vielleicht schon Lippliner {Sandbox} und Lippenstift und dann als quasi allerletzten Schritt versucht man es mit dem Lidstrichpinselchen.

Doch nur ein winziges Lüftchen, das ein Frösteln verursacht, die Hand zittert und man hat sich vermalt. Man benetzt ein Wattestäbchen mit Augenmakeup-Entferner, versucht die krumme Linie zu begradigen {J/K navigation}, verwischt den Lidschatten, schminkt nach, versucht einen graderen Strich, vermalt sich wieder, wischt mit einem Wattebausch, etc. bis man schließlich einen Wutanfall bekommt, weil eigentlich ALLES verwischt ist und man bereits aussieht wie Alice Cooper {Enterprise Beans}. Man schminkt sich wutschnaubend wieder ab und fängt wieder ganz von vorne an und das macht man so lange, bis man so außer sich ist, dass man heulkrampfgeplagt zurück ins Bett geht und den Tag streicht {Apache Tomcat}.

Die Fachworte aus dem Bereich Technik habe ich für meine männlichen Leser eingebaut, um sicherzustellen, dass das Interesse am Thema aufrecht erhalten bleibt. Denn das mit dem Lidstrich im Besonderen und dem Schminken im Allgemeinen ist ein ernstzunehmendes Problem, an dem von männlicher Seite aus oft wenig Interesse und v.a. Mitgefühl gezeigt wird {PuTTY}.