Die Hackfleischbesprechungen, Teil 6

hackepeter6

Kaufland, 500 Gramm Hackfleisch fettreduziert
Kaufland präsentiert ein Pfund gemischtes Hackfleisch auf einem Styroporschälchen mit abgerundeten Ecken. Garniert ist der Fleischkorpus durch Zwiebelringe und Petersilie. Im Hintergrund verstreute Pfefferkörner. Das Schälchen gebettet im schutzbietenden Schoß einer gewellten Tischdecke.
Bronzene, silberne und goldene Medaillen garantieren für Qualität. Die Bestimmung ist festgelegt. Zum Braten wurde das Muskelfleisch durch den Fleischwolf gejagt.
Fettreduziert ist es, der Seele beraubt. Der Quader vermittelt nach außen eine geschlossene Form. Doch in sich ist er wirr und formlos.
So spiegelt das Hack unsere zerrüttete Jugend wieder.
Rein, wie die Zwiebel welche als weißblühendes Liliengewächs an die Muttermilch die aus Heras Brust tropfte erinnern soll, von welcher der junge Herkules der Sage nach trank.
Gleichzeitig verderblich wie Hack, dessen Zellmembranen durch den Fleischwolf gejagt wurden und deswegen zerplatzt sind.
Jedes einzelne Hackfleischwürstchen verwirrt, vor Qualen gewunden, haltlos. Als Masse jedoch ineinander verhangen – als fleischliche Marginalerscheinung eine gesellschaftliche Gesamterscheinung.

5 Gedanken zu „Die Hackfleischbesprechungen, Teil 6“

  1. bebal sagt:

    Grossartig wieder. Leider bei Google kaum auffindbar http://twiturl.de/dasnuf

  2. dasnuf sagt:

    Bei Kaufland gibt es IMMER lecker Hack!

  3. Cecie sagt:

    oooh, ist das aktuell? dann fahr ich da morgen mal hin ;o)

  4. Francis sagt:

    Befremdend. Wirr. Grossartig!

  5. Schwarzmaler sagt:

    Mein Gott, ich liege gerade vor Lachen am Boden. Große Kunst.

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